Seit Anbeginn der Menschheit ist die Frage der Gerechtigkeit stets im Mittelpunkt kontroverser Diskussionen. Politiker, Anthropologen, Soziologen und Philosophen zerbrechen sich den Kopf darüber, wie Gerechtigkeit ausgelegt werden muss, damit sie bei allen Mitgliedern der Gesellschaft allgemeinen Zuspruch findet. Dabei ist die Bedeutung des Begriffs an sich schon so weitläufig und zwiespältig, wie nahezu kein zweites Wort, das nach Verwirklichung im sozialen Geflecht verlangt. Es gilt als ein signifikantes Leitziel unserer Gesellschaften – darüber sind sich die Menschen einig. Doch dort, wo es um den Versuch einer für alle Parteien akzeptablen Umsetzung geht, scheiden sich die Geister wieder. Eine Ursache, die im wesentlichen zu eben diesen unterschiedlichen Interpretationen und Auffassungen von Gerechtigkeit beiträgt, lässt sich vielleicht in der Individualität als ein grundlegendes Merkmal der Menschheit finden.
Eine Gerechtigkeit, die für alle gerecht ist, scheint unter diesen Umständen nahezu utopisch. Eine interessante Theorie zur Umsetzung von Gerechtigkeit vertreten Philosophen, die sich zum Egalitarismus bekennen. Dieser schränkt die Individualität der Menschen ursprünglich in Bezug auf ihre Besitzverhältnisse ein und spricht in diesem Zusammenhang von einer Gleichheit, die als Grundlage für die Lebensaussichten der Menschen geltend gemacht werden soll. Bereits Jean-Jacques Rousseau war der Ansicht, dass der Besitz von Privateigentum als ein signifikanter Grund sozialer Ungleichheiten angesehen werden kann, die einer für alle geltenden Gerechtigkeit zuwider ist. Ebenso sind Vertreter wie Karl Marx zu nennen, die eine sozialistische Planwirtschaft entwarfen, durch deren Gleichverteilung im System das Konkurrenzverhalten und damit ein Empfinden ungerechter Behandlung unterbunden werden sollte. Der egalitaristischen Idee einer Gleichheit stehen beispielsweise humanistische Vertreter wie Angelika Krebs gegenüber. In ihrer schriftlichen Ausarbeitung "Warum Gerechtigkeit nicht als Gleichheit zu begreifen ist", äußert sie sich kritisch zur Gleichheitstheorie.
Die Aussage, man könne eine gerechte Gesellschaft nicht auf Gleichheit aufbauen, soll These dieser Arbeit sein, die das Gerechtigkeitsverständnis unter Berücksichtigung egalitaristischer, sowie non-egalitaristischer Positionen zu erörtern versucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gerechtigkeit
- Gleichheit
- Egalitaristische Gerechtigkeitstheorie
- Kritische Betrachtung egalitaristischer Gerechtigkeitstheorie
- Non-egalitaristische Alternativen
- Kritische Betrachtung non-egalitaristischer Gerechtigkeitstheorie
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminarfacharbeit befasst sich mit der Frage, wie Gerechtigkeit in einer Gesellschaft verwirklicht werden kann. Dabei stehen unterschiedliche Ansätze der Gerechtigkeitstheorie im Fokus: egalitaristische und non-egalitaristische Positionen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Konzepte und deren kritische Punkte, um ein differenziertes Verständnis des komplexen Begriffs "Gerechtigkeit" zu entwickeln.
- Analyse unterschiedlicher Gerechtigkeitstheorien
- Diskussion des Begriffs "Gleichheit" im Kontext von Gerechtigkeit
- Kritik an egalitaristischen und non-egalitaristischen Ansätzen
- Erörterung der Utopie der Gerechtigkeit
- Suche nach einer praktikablen Umsetzung von Gerechtigkeit in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit beleuchtet die Problematik der Gerechtigkeit und die verschiedenen Interpretationen des Begriffs. Sie zeigt auf, dass die Suche nach einer für alle akzeptablen Form von Gerechtigkeit eine komplexe Herausforderung darstellt.
- Gerechtigkeit: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs "Gerechtigkeit" und zeigt die Vielschichtigkeit des Themas auf. Verschiedene Definitionen und Herangehensweisen werden vorgestellt.
- Gleichheit: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Arten von Gleichheit, wie sie von egalitaristischen und non-egalitaristischen Positionen verstanden werden. Es wird erläutert, warum Gleichheit nicht gleich Gleichheit ist.
- Egalitaristische Gerechtigkeitstheorie: Dieses Kapitel stellt die Grundzüge egalitaristischer Gerechtigkeitstheorien dar. Die Arbeit beleuchtet die Kritikpunkte an dieser Theorie und untersucht, wie sie den Begriff "Gleichheit" definiert.
- Non-egalitaristische Alternativen: Dieses Kapitel präsentiert alternative Ansätze zur Gerechtigkeit, die nicht auf Gleichheit basieren. Die Arbeit betrachtet die Kritik an diesen Theorien und ihre Implikationen für die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Gerechtigkeit, Egalitarismus, Non-Egalitarismus, Gleichheit, soziale Ungleichheit, Menschenrechte, Utopie, Gerechtigkeitstheorie, Kritik, Politik, Philosophie.
- Quote paper
- Jessica Bauer (Author), 2015, Die Utopie der Gerechtigkeit. Egalitaristische und non-egalitaristische Gerechtigkeitstheorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446503