Das Wormser Konkordat gilt als jenes Vertragswerk, das den epochalen „Kampf um die rechte Ordnung in der Welt“, wie der Investiturstreit auch umschrieben wird, zu einem Ende gebracht hat. Dem Heiligen Stuhl schien es wichtig gewesen zu sein, dieses Ereignis für die Nachwelt sichtbar festzuhalten. Die Wände des Lateranpalastes ließ Calixt II. mit Fresken ausschmücken, die die Übergabe der Kaiserurkunde von Heinrich V. an den Papst zeigten. Die im Heinricianum zugestandenen Privilegien dürften für die römische Kirche wohl nicht ohne Belang gewesen sein. Es spricht für sich, dass die Gemälde die Existenz der Papsturkunde als Bestandteil des Wormser Konkordats ausblenden sowie auch papstnahe Quellen darüber schweigen.
Obgleich damit der Anschein eines päpstlichen Sieges über das römisch-deutsche Königtum im jahrzehntelangen Hader zwischen jenen beiden Gewalten geweckt wird, stellt sich die Frage, inwiefern sich mit dem Wormser Konkordat tatsächlich das Verständnis vom Königtum veränderte. Vor allem, welche Rolle spielte das Wormser Konkordat im Bezug auf die Stellung der römisch-deutschen Krone? Dabei soll in der vorliegenden Analyse nicht nur die Wahrnehmung des römisch-deutschen Königs im Vergleich zum Papsttum, sondern auch die reichsinterne Entwicklung des Königtums im Zusammenhang mit dem Wormser Konkordat beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg zur Lösung des Investiturstreits
- Inhalt des Wormser Konkordats
- Das Privileg des Kaisers
- Das Privileg des Papstes
- Bedeutung des Wormser Konkordats für das Königtum
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Wormser Konkordat und analysiert dessen Bedeutung für das römisch-deutsche Königtum. Sie hinterfragt, inwiefern das Konkordat das Verständnis vom Königtum und dessen Stellung im Verhältnis zum Papsttum veränderte. Dabei werden die reichsinterne Entwicklung des Königtums sowie die inhaltliche Bedeutung des "Friedensvertrags" im Hinblick auf Kirche und Reich beleuchtet.
- Die Entstehungsgeschichte des Wormser Konkordats im Kontext des Investiturstreits
- Die Analyse der beiden Urkunden des Wormser Konkordats: Kaiserprivileg und Papstprivileg
- Die Auswirkungen des Wormser Konkordats auf das römisch-deutsche Königtum im Hinblick auf Kirche und Reich
- Die Rolle des Wormser Konkordats in der reichsinternen Entwicklung des Königtums
- Die Rezeption des Wormser Konkordats in der Literatur und die Kontroversen um dessen Bedeutung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Wormser Konkordats. Es beleuchtet den Verlauf des Investiturstreits und die gescheiterten Versuche, einen Kompromiss zwischen Papst und König zu finden. Der Fokus liegt auf dem Vertrag von Sutri, dem erzwungenen Privileg von Mammolo und der daran anschließenden Verurteilung durch die römische Synode.
Im zweiten Kapitel werden die beiden Urkunden des Wormser Konkordats, das Kaiserprivileg und das Papstprivileg, analysiert. Es werden die jeweiligen Inhalte der Urkunden beleuchtet und miteinander verglichen.
Im dritten Kapitel wird die Bedeutung des Wormser Konkordats für das römisch-deutsche Königtum erörtert. Es wird untersucht, wie das Konkordat die Beziehungen zwischen Kirche und Reich veränderte und welche Rolle es in der reichsinternen Entwicklung des Königtums spielte.
Schlüsselwörter
Investiturstreit, Wormser Konkordat, römisch-deutsches Königtum, Papsttum, Reich, Kirche, Kaiserprivileg, Papstprivileg, Reichsverfassung, Vertragstechnik, hochmittelalterliche Geschichte.
- Citar trabajo
- Mary-Ann Bitsche (Autor), 2017, Das Wormser Konkordat im Hinblick auf seine Bedeutung für das römisch-deutsche Königtum, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/445371