Der Fall von Elodie und Noah machte rund um die Welt Geschichte. Das kleine Mädchen wurde durch In-vitro-Fertilisation gezeugt und mit der Präimplantationsdiagnostik auf genetische Merkmale untersucht. Denn die Geburt von Elodie beruhte nicht auf einer normalen Entscheidung der Eltern, Nachwuchs bekommen zu wollen, denn Elodie wurde absichtlich gezeugt, um für den genetisch erkrankten älteren Bruder als Gewebespenderin zu dienen. Dank Elodie konnte ihr Bruder Noah vollständig geheilt werden. Für die Medizin war dies ein großer Fortschritt, in ethischer Hinsicht wurde der Eingriff jedoch stark kritisiert. Diese Praxis, bei der Geschwisterkinder – auch Rettungsgeschwister genannt – gezeugt werden, um das bereits vorhandene erkrankte Geschwisterkind zu heilen, nennt sich Retterbaby-Praxis. Bei dieser Praxis stehen sich zwei entscheidende Konflikte gegenüber: zum einen die Instrumentalisierung und zum anderen die Leidverminderung. Genau mit diesem Konflikt beschäftigt sich die vorliegende Bachelorarbeit. Die Fragestellung der Bachelorarbeit lautet somit folgendermaßen: ‚Ist die Retterbaby-Praxis eine verwerfliche Instrumentalisierung oder eine legitime Praxis zur Leidensverminderung?’
Die Bachelorarbeit beginnt dementsprechend mit der Erklärung der Begriffe ,Saviour Siblings’ beziehungsweise der ,Rettungsgeschwister’, ,In-vitro-Fertilisation’ und ,Präimplantationsdiagnostik’. Anschließend werden die Vorgehensweisen und Anwendungsbereiche der medizinischen Verfahren In-vitro-Fertilisation und Präimplantationsdiagnostik vorgestellt. Darauf folgen die relevanten Indikationen für die Retterbaby-Praxis, auch diese werden vorgestellt und erläutert. Anschließend werden zwei ethische Theorien ausgearbeitet, nämlich die Theorie von Peter Singer und die von Immanuel Kant. Daran schließt die ethische Diskussion der drei Perspektiven an. Dabei werden die Perspektiven von Rettungsgeschwistern, erkrankten Geschwisterkindern und der Eltern anhand der Theorien analysiert und ausdiskutiert. Zuletzt folgt das Fazit, in dem eine kurze Zusammenfassung der Arbeit erfolgt und die Fragestellung der Arbeit explizit beantwortet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinitionen
- Saviour Siblings / Rettungsgeschwister
- In-vitro-Fertilisation
- Präimplantationsdiagnostik
- Medizinische Mittel und ihre Vorgehensweisen
- In-vitro-Fertilisation und Embryonentransfer
- Präimplantationsdiagnostik
- Relevante Indikationen für die Retterbaby-Praxis
- Monogen erbliche Erkrankungen
- HLA-Typisierung
- Ethische Ansichten zur Retterbaby-Praxis
- Instrumentalisierung vs. Leidverminderung
- Perspektive der Rettungsgeschwister
- Perspektive der kranken Geschwisterkinder
- Perspektive der Eltern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der ethischen Frage der Retterbaby-Praxis, bei der ein Kind gezielt gezeugt wird, um einem bereits bestehenden, erkrankten Geschwisterkind als Gewebespender zu dienen. Die Arbeit untersucht die Instrumentalisierung und die Leidverminderung im Kontext dieser Praxis und analysiert die Perspektiven von Rettungsgeschwistern, erkrankten Geschwisterkindern sowie den Eltern.
- Begriffsdefinition von „Saviour Siblings“/ „Rettungsgeschwistern“, „In-vitro-Fertilisation“ und „Präimplantationsdiagnostik“
- Medizinische Verfahren und ihre Anwendung bei der Retterbaby-Praxis
- Ethische Aspekte der Instrumentalisierung und der Leidverminderung
- Analyse verschiedener Perspektiven im Kontext der Retterbaby-Praxis
- Diskussion der ethischen Implikationen der Retterbaby-Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den Fall von Elodie und Noah, der die Debatte um die Retterbaby-Praxis verdeutlicht. Sie stellt die Fragestellung der Arbeit vor: „Ist die Retterbaby-Praxis eine verwerfliche Instrumentalisierung oder eine legitime Praxis zur Leidensverminderung?".
Kapitel 2 definiert zentrale Begriffe wie „Saviour Siblings“ / „Rettungsgeschwister“, „In-vitro-Fertilisation“ und „Präimplantationsdiagnostik“.
Kapitel 3 erläutert die medizinischen Verfahren der In-vitro-Fertilisation und Präimplantationsdiagnostik, die in der Retterbaby-Praxis zum Einsatz kommen.
Kapitel 4 beleuchtet die relevanten Indikationen für die Retterbaby-Praxis, insbesondere monogen erbliche Erkrankungen und die HLA-Typisierung.
Kapitel 5 diskutiert ethische Ansichten zur Retterbaby-Praxis, insbesondere die Problematik der Instrumentalisierung im Gegensatz zur Leidverminderung.
Kapitel 6 analysiert die Perspektiven von Rettungsgeschwistern, erkrankten Geschwisterkindern und den Eltern im Kontext der Retterbaby-Praxis.
Schlüsselwörter
Retterbaby-Praxis, Saviour Siblings, Rettungsgeschwister, In-vitro-Fertilisation, IVF, Präimplantationsdiagnostik, PID, Instrumentalisierung, Leidverminderung, ethische Aspekte, Monogen erbliche Erkrankungen, HLA-Typisierung, Elternperspektive, Geschwisterperspektive.
- Quote paper
- Gamze Bulut (Author), 2018, Ist die Retterbaby-Praxis eine verwerfliche Instrumentalisierung oder eine legitime Praxis zur Leidensverminderung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444994