In Deutschland leben so viele ältere Menschen mit Behinderung wie nie zuvor. Die durchschnittliche Lebenserwartung geistig behinderter Menschen gleicht sich immer mehr der Allgemeinbevölkerung an. Ein Grund für die gesteigerte Lebenserwartung ist die fortlaufende Entwicklung der Medizin und der Pflege. Neue, innovative Therapiemöglichkeiten in Kombination mit pädagogischen und pflegerischen Maßnahmen und Förderungsprogrammen ermöglichen es, Menschen mit Behinderung ein fortgeschrittenes Alter zu erlangen. Neben der allgemeinen Altersentwicklung muss man in diesem Zusammenhang auch die so genannten „Euthanasie“ -Morde von 1939-1945 in Deutschland erwähnen, bei denen das NS-Regime systematisch über 70.000 Menschen mit Behinderung getötet hat.
Diese Geschehnisse hatten einen großen Einfluss auf die demografische Entwicklung von Menschen mit Behinderung in Deutschland. Gerontologische Aspekte gewinnen in der Behindertenhilfe dadurch erst seit rund zwei Jahrzehnten an Bedeutung, eine erste Generation alter Menschen mit geistiger Behinderung hat nun das Rentenalter erreicht. Insbesondere Einrichtungen der stationären und ambulanten Behindertenhilfe sehen sich mit diesen neuen Herausforderungen konfrontiert, da ein Großteil der älteren geistig behinderten Menschen dort wohnen und arbeiten. Die Wohneinrichtungen und ihre Mitarbeiter müssen diese Herausforderungen im Umgang und mit der Begleitung von alten, schwer kranken und sterbenden Bewohner nun immer mehr in ihre Alltagsaufgaben integrieren.
Die Problematik bezogen auf die Pflege und Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung im Alter ist hierbei zum einen, dass die Erfahrungen auf diesem Gebiet in Deutschland fehlen, zum anderen ist die Arbeit in der Behindertenhilfe in der Vergangenheit mehr auf die Heilpädagogik , die Förderung und die Betreuung sowie die Versorgung ausgerichtet gewesen. So arbeiten in der Behindertenhilfe überwiegend Heilpädagogen, Sozialpädagogen, therapeutische Dienste (Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten), Erzieher und nur sehr wenige Pflegefachkräfte. Es ist nun dringend notwendig auch die Palliativ Pflege in der Behindertenhilfe zu etablieren und fest zu verankern.
Inhaltsverzeichnis:
1. Palliative Care in der Behindertenhilfe
1.1. Allgemeines
1.2. Welche zusatzlichen Erkrankungen sind bei Menschen mit geistiger Behinderung im Alter zu erwarten
1.3. Situation fur Menschen mit geistiger Behinderung in der palliativen Versorgung
1.4. Problematik fur Menschen mit geistiger Behinderung in der palliativen Versorgung
2. Wie kann Palliative Care in der Behindertenhilfe gelingen
2.1. Gute Gestaltung der letzten Lebenszeit durch Vorsorge
2.2. Anwendung von geeignete Assessments bei der Palliativ Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung am Beispiel von Schmerzen
2.3. Zusammenarbeit mit Hospizinitiativen und Palliativen Netzwerken
3. Sterben, Tod und Trauer bei Menschen mit geistiger Behinderung
3.1. Umgang mit der Wahrheit bei der Sterbebegleitung von geistig behinderten Menschen
3.2. Abschiedskultur in der Behinderteneinrichtung
3.3. Wie zeigt sich die Trauer bei Menschen mit geistiger Behinderung
3.4. Trauerarbeit bei Menschen mit geistiger Behinderung am Beispiel der 4 Traueraufgaben nach dem Trauerforscher William Worden
3.5. Gelebte Trauerkultur in der Behinderteneinrichtung gehort zur Palliativ Versorgung bei Menschen mit geistiger Behinderung
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- Claudia Demuth (Author), 2018, Palliative Care für Menschen mit geistiger Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444493
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