Die Automation von Verwaltungsprozessen stellt eine komplexe Überführung von Arbeitsprozessen in eine Sachfunktion dar. Diese ist weder allein organisatorisch, noch technisch noch rechtlich isoliert umzusetzen. Es bedarf zunächst eines umfassenden Untersuchungsprozesses hinsichtlich der zu automatisierenden Arbeitsabläufe und diesen innewohnenden Entscheidungskomplexitäten.
Nur soweit die Entscheidungskomplexität einen in einem reinen Vollzugsmodell abbildbaren Umfang hat, kann eine Automationsfähigkeit den Grund nach gegeben sein.
Eine im Umfang wirtschaftliche Automation ist dabei nur möglich, wenn bei der Bildung des für die Rechtsanwendung erforderlichen vollständigen Obersatzes bzw. der zur Sachverhaltsbeschreibung benötigten Ontologie insgesamt beherrschbare Tatbestands- und Sachverhaltsmengen abgegrenzt werden können.
Die Automation von Beschaffungsvorgängen ist auch bei entsprechender Abgrenzung wegen der gegenseitigen Beeinflussung von Leistungsbestimmungs- und Vergaberecht als gestaltende Entscheidung insgesamt nicht möglich, es bedarf einer Unterteilung in die Prozesse, bei denen jeweils eine der beiden Größen konstant gesetzt werden kann. In diesem Fall werden wieder der Automation der Rechtsanwendung zugängliche Verwaltungsentscheidungen erreicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abriss der Automation von Verwaltungsprozessen
- Einleitung
- Entwicklung einzelner Verfahren
- Aktueller Stand
- Ausblick
- Grundlagen der Prozessautomation
- Daten, Informationen und Wissen
- Was ist Automation
- Automation als Fragestellung der Verwaltungsinformatik
- Einleitung
- Modelle der Verwaltungsinformatik
- Untersuchungsansatz der Verwaltungsinformatik
- Abgrenzung und Schnittmenge zur Rechtsinformatik
- Soziotechnische Systeme
- Einführung
- Technisches Teilsystem
- Soziales Teilsystem
- Substitutive Integration und Mensch-Maschine-Schnittstelle
- Ansatzpunkte des Rechts
- Prozesstechnische Sicht
- Einführung
- Beschreibungsverfahren
- Abbildung von Entscheidungskomplexitäten
- Logische Systeme zur Entscheidungsfindung
- Logik der Rechtsanwendung
- Symbolische Ebene
- Einführung
- Elemente der symbolischen Sicht
- Normenketten
- Normgraphen
- Bedeutung des vollständigen Obersatzes
- Dimension des vollständigen Obersatzes
- Begriffliche Sicht
- Einführung
- Auslegung
- Untersatz
- Semantische Lücke
- Ontologie
- Regelwerk (Conclusio)
- Einführung
- Dimension der Menge der Regeln
- Algorithmus der Regelfindung
- Zusammenfassung
- Weitere Rechtsfragen der Automation
- Einleitung
- Paradigma des Verwaltungshandelns
- Verbindlichkeit und Nachweis der Automation
- Einführung
- Vollständigkeit der Einzeldaten
- Nachvollziehbarkeit des Algorithmus
- Willenserklärungen
- Smart Contracts
- Willkür von Algorithmen
- Einführung
- Höchstmaß algorithmischer Abstraktion
- Haftungsrechtliche Aspekte der Automation
- Einführung
- Äußere Dimension der Haftung
- Innere Dimension der Haftung
- Steuerrechtliche Risiken der Automation
- Organisationsverschulden
- Haushaltsrechtliche Aspekte der Automation
- Einführung
- Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns
- GoBD
- Grenzen der Automationsfähigkeit
- Personalrechtliche Aspekte der Automation
- Datenschutzrechtliche Aspekte der Automation
- Automationsrelevante Aspekte des Vergaberechts
- Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
- Vorstellung (Aufgabenbereich)
- Beschaffungswesen der LGB
- Einleitung (Anwendungsbereich)
- Beschaffungsprozesse (Unterstützungsbereich)
- Technisches Umfeld und Infrastruktur (aktuelles Unterstützungssystem)
- Automation der Beschaffungsprozesse (modifiziertes Unterstützungssystem)
- Disposition von Standardgeschäftsbedarfen
- Disposition von Produktionsmaterialien
- Disposition von Standardgeräten
- Abrufe aus Verträgen
- Ausstattung der Katasterbehörden
- Besondere Bedarfe für die LGB
- Automation des Bedarfsmanagements
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen der Automation von Verwaltungsprozessen am Beispiel der Beschaffung in der Landesvermessung Brandenburg. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Automatisierung von Verwaltungsprozessen zu analysieren und dabei insbesondere die Auswirkungen auf das öffentliche Recht, insbesondere das Verwaltungsrecht und das Datenschutzrecht, zu beleuchten.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Prozessautomation
- Analyse der Automationspotenziale in der Beschaffung
- Rechtliche Herausforderungen und Chancen der Automatisierung im Verwaltungshandeln
- Datenschutzrechtliche Aspekte der Prozessautomation
- Entwicklung eines Modells zur rechtssicheren Automatisierung von Beschaffungsprozessen in der Landesvermessung Brandenburg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und den Aufbau der Arbeit erläutert. Anschließend wird ein Abriss der Automation von Verwaltungsprozessen gegeben, der die Entwicklung einzelner Verfahren, den aktuellen Stand und den Ausblick beleuchtet.
In Kapitel 3 werden die Grundlagen der Prozessautomation erläutert, wobei die Themen Daten, Informationen und Wissen, sowie die Definition von Automation behandelt werden. Das Kapitel beleuchtet auch die Fragestellung der Automation aus Sicht der Verwaltungsinformatik, einschließlich der Modelle und des Untersuchungsansatzes dieser Disziplin. Des Weiteren werden soziotechnische Systeme und die Prozesstechnische Sicht auf die Automation erörtert.
Kapitel 4 widmet sich weiteren Rechtsfragen der Automation, darunter das Paradigma des Verwaltungshandelns, die Verbindlichkeit und der Nachweis der Automation, sowie die Willkür von Algorithmen. Es analysiert auch haftungsrechtliche Aspekte der Automation, einschließlich der äußeren und inneren Dimension der Haftung, sowie steuerrechtliche Risiken und organisationsverschulden. Das Kapitel behandelt außerdem haushaltsrechtliche Aspekte der Automation, einschließlich der Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns und der GoBD.
Kapitel 5 befasst sich mit der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB) und stellt deren Aufgabenbereich und Beschaffungswesen vor. Anschließend werden die Automationspotenziale in der Beschaffung der LGB analysiert und konkrete Anwendungsbeispiele für die Automatisierung von Beschaffungsprozessen aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Prozessautomation, Verwaltungshandeln, Verwaltungsrecht, Datenschutzrecht, Beschaffung, Landesvermessung, Geobasisinformation Brandenburg (LGB), Algorithmen, Haftungsrecht, Haushaltsrecht, GoBD, Smart Contracts, soziotechnische Systeme, Verwaltungsinformatik, Rechtsinformatik.
- Quote paper
- Axel Dübler (Author), 2018, Rechtliche Möglichkeiten und Grenzen der Automation von Verwaltungsprozessen am Beispiel der Beschaffung in der Landesvermessung Brandenburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444488