Rechtsextremismus unter Jugendlichen ist seit Anfang der 90er Jahre wieder verstärkt in Erscheinung getreten. Er tritt immer mehr in verschiedenen Facetten auf, z. B. durch
fremdenfeindliche Gewalt, rechtsextreme Jugendliche und Gründung von rechtsextremen Parteien. Der Rechtsextremismus beeinträchtigt nicht nur die politische Kultur, sondern das gesamtgesellschaftliche Klima überhaupt. Dass Rechtsextremismus ein gesellschaftliches Problem darstellt, welches vor den Toren der Schule nicht Halt macht, bildet inzwischen einen Allgemeinplatz. Wie sich Rechtsextremisten heute organisieren, artikulieren und Einfluss gewinnen, ist dagegen weniger bekannt. Da zu erkennen ist, dass sich dieser Extremismus immer mehr unter den Jugendlichen verbreitet, stellt sich die Frage, wie kann man dagegen ankämpfen? Wenn man sicher dagegen ankämpfen will, muss man dort ansetzen, wo er entsteht. Entstehungsort sind u. a. die Schulen. Im Folgenden soll daher geklärt werden: Was kann die Schule gegen das Auftreten von Rechtsextremismus tun, welche Maßnahmen und Möglichkeiten hat sie, um dagegen anzukämpfen? Zu erwähnen ist ebenso die Frage, wie kommt es dazu, dass Jugendliche rechtsextrem werden. Hierzu werden verschiedene Erklärungsansätze und Risikofaktoren erwähnt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Auftreten von rechtsextremen Jugendlichen
3. Erklärungsansätze zur Entstehung von Rechtsextremismus
3.1. Soziologischer Ansatz Individualisierungsansatz
3.2. Integrative Ansätze Konflikttheoretischer Ansatz Geschlechtsspezifischer Ansatz
3.3. Psychologische Theorie Autoritärer Ansatz
4. Risikofaktoren
5. Grenzen und Möglichkeiten der Institution Schule
5.1. Fachliche Kompetenz und Offenheit
5.2. Pädagogische Arbeit gegen Rechtsextremismus
6. Schluss
1. Einleitung
Rechtsextremismus unter Jugendlichen ist seit Anfang der 90er Jahre wieder verstärkt in Erscheinung getreten. Er tritt immer mehr in verschiedenen Facetten auf, z. B. durch fremdenfeindliche Gewalt, rechtsextreme Jugendliche und Gründung von rechtsextremen Parteien. Der Rechtsextremismus beeinträchtigt nicht nur die politische Kultur, sondern das gesamtgesellschaftliche Klima überhaupt. Dass Rechtsextremismus ein gesellschaftliches Problem darstellt, welches vor den Toren der Schule nicht Halt macht, bildet inzwischen einen Allgemeinplatz. Wie sich Rechtsextremisten heute organisieren, artikulieren und Einfluss gewinnen, ist dagegen weniger bekannt. Da zu erkennen ist, dass sich dieser Extremismus immer mehr unter den Jugendlichen verbreitet, stellt sich die Frage, wie kann man dagegen ankämpfen? Wenn man sicher dagegen ankämpfen will, muss man dort ansetzen, wo er entsteht. Entstehungsort sind u. a. die Schulen.
Im Folgenden soll daher geklärt werden: Was kann die Schule gegen das Auftreten von Rechtsextremismus tun, welche Maßnahmen und Möglichkeiten hat sie, um dagegen anzukämpfen? Zu erwähnen ist ebenso die Frage, wie kommt es dazu, dass Jugendliche rechtsextrem werden. Hierzu werden verschiedene Erklärungsansätze und Risikofaktoren erwähnt.
2. Auftreten von rechtsextremen Jugendlichen
Die genannte Jugendszenelandschaft lässt sich nicht auf das „Glatzen“ Image reduzieren, sondern sie ist vielgestaltig, „sie reicht vom Skinhead bis zum moderat und höflich in schwarzer Jeans und weißem Hemd auftretenden „Schwiegermütterschwarm". Was sie bei aller Ausdifferenziertheit uniformiert, ist die Strukturierung der Lebensweise auf der Basis rassistischer, nationalistischer Werte, Parolen und ästhetischer Muster im Widerstreit mit demokratisch-humanistischer Sozialisation. Der politische Rechtsextremismus hat sich um eine starke soziokulturelle Dimension erweitert, die man spätestens seit Mitte der 1990er Jahre als Lifestyle-Zusammenhang beschreiben kann.“[1]
Die rechtsextreme Jugendkultur ruht auf vier Säulen: Musik, Symbolen, Mythen und einer militärischen Ästhetik. Sie spiegelt sich nicht nur im Outfit wider, sondern prägt den gesamten Habitus, d.h. die Denkmuster, sozialen Bilder, Posen und das Verhalten Jugendlicher. Darüber werden rechtsextreme Ideologiegehalte, wie Rassismus, Nationalismus und Feindbilder transportiert.
In den Schulen werden die rechtsextremen Tendenzen immer sinnfälliger.
Lehrer/innen nehmen sie in der Regel meist nur diffus wahr. „Selten herrscht Klarheit darüber, was es bedeutet, wenn Schüler einander mit „88“ oder „137“[2] begrüßen, oder T-Shirts der Marken „Lonsdale“ und „Consdaple“[3] bevorzugen.“[4] Zwar spüren Lehrer/innen jene Gefährdungen, die von der rechtsextremen Jugendkultur als Träger antihumanistischer und –demokratischer Ideologie ausgehen, können aber infolge mangelnder Information und Reflexion nicht angemessen darauf reagieren.
Viele Elemente rechtsextremer Jugendkultur sind in den letzten Jahren zu ästhetischen und ideologischen Trendsettern innerhalb der „normalen“ Jugendlichen geworden. Dies wird besonders dadurch deutlich, dass Schüler/innen sich einerseits verbal von „den Rechten“ distanzieren, andererseits aber eine teilweise ungeheuer aggressiv vorgebrachte Ablehnung gegenüber Flüchtlingen, Juden und Homosexuellen zeigen. Diese Schüler/innen sind nicht in der rechten Szene integriert, sie orientieren sich aber an den Vorstellungswelten und Verhaltensmustern des rechtsextremen Lifestyles.
3. Erklärungsansätze zur Entstehung von Rechtsextremismus
Um erklären zu können, wie Jugendliche zum Rechtsextremismus kommen, wurden verschiedene Erklärungsansätze entwickelt. Zu erwähnen sind hier Ansätze aus der Soziologie, Psychologie und die integrativen Ansätze.
3.1. Soziologische Ansätze Individualisierungsansatz
Der Einzelne wird aus seiner traditionellen Bindung herausgelöst und auf sein eigenes Schicksal verwiesen. Dies bringt Chancen aber auch Risiken mit sich. Die Herauslösung aus einer festen Bindung hinterlässt eine Leerstelle bei dem Einzelnen, somit versucht er Halt in anderen Organisationen zu finden.
[...]
[1] Kirschnick, Sylke: Rechtsextremismus an Schulen: Was tun? Anregungen und Argumente für Lehrer/innen, S. 131. In: Butterwegge, Christoph, Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt, S. 131-148.
[2] „88“ steht für „Heil Hitler“ und „1347“ für die Formel „Mit deutschem Gruß“, die ausgesprochen ebenso strafrechtlich relevant ist wie der Hitlergruß.
[3] Die britische Marke „Lonsdale“ wurde und wird in Ostdeutschland von rechtsextremen Jugendlichen bevorzugt, weil man bei halbgeöffneter Jacke auf dem T-Shirt die Buchstabenkombination „NSDA“ lesen und „NSDAP“ assoziieren kann. Die Marke „Lonsdale“ gehört damit zum rechtsextremen Lifestyle, auch wenn sie inzwischen selbst von Jugendlichen getragen wird, die zumindest ihrer Selbsteinschätzung nach nicht rechtsextrem orientiert sind. Parallel zu „Lonsdale“ gab und gibt es eine szeneinterne „Marke“ mit dem Aufdruck „Consdaple“ unter einem leicht verfremdeten, stilisierten nationalistischen Reichsadler.
[4] Kirschnick, Sylke, S. 132.
- Arbeit zitieren
- Rita Rabenau (Autor:in), 2003, Jugend und Rechtsextremismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44431
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