Vor dem Hintergrund der steigenden Insolvenzen im Firmen- und insbesondere im privaten Bereich wird die Bearbeitung notleidender Engagements in Kreditinstituten immer wichtiger. Die Höhe der Wertberichtigungen in den Banken ist ständig steigend.
Im Jahr 2003 lag die Höhe der Wertberichtigung im deutschen Bankensektor bei rd. 23,4 Mrd. EUR. Schätzungen der Höhe der notleidenden Kredite in Deutschland schwanken zwischen 225 und 300 Mrd. EUR.
Auch vor der internationalen Konkurrenz müssen die deutschen Banken ihre Ergebnisse verbessern, um langfristig konkurrenz- und überlebensfähig zu bleiben. Die Ansprüche der Shareholder für die Eigenkapital-Rendite spielen ebenfalls eine überaus wichtige Rolle.
Die Aufgaben der Unternehmenssteuerung gewinnen in Anbetracht verfallender Betriebsergebnisse gravierend an Bedeutung. Eine Quersubventionierung durch risikoärmere Kreditbeziehungen ist fast ausgeschlossen.
Verschärft wird der Zwang zum effektiveren Umgang mit dem Eigenkapital durch Basel II. Das Regelwerk sieht vor, dass die Banken ausfallgefährdete Kredite mit besonders viel Eigenkapital unterfüttern müssen. Jedes Risikodarlehen senkt dann den Spielraum für die Vergabe neuer und potenziell rentabler Kredite.
Die Kreditnehmer müssen bei schlechten Bonitäten höhere Zinssätze für ihr Engagement zahlen, sind aber aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht dazu in der Lage. Eine risikogerechte Bepreisung ist damit nicht mehr oder kaum noch möglich. Für öffentliche Kreditinstitute entfällt ab 2005 zudem die staatliche Gewährträgerhaftung.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Verzeichnis der Anlagen
- I. Einleitung
- I.1 Problemstellung
- I.2 Zielsetzung dieser Diplomarbeit
- II Gesetzliche Bestimmungen
- II.1 Auszüge aus den Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft
- II.2 Eigenkapitalbestimmungen nach Basel II
- II.3 Insolvenzordnung
- III Entwicklung notleidender Kredite in Deutschland
- III.1 Derzeitiger Stand notleidender Kredite in Deutschland
- III.2 Anteil der notleidenden Kredite nach Bankensektor
- III.3 Prognose über die Entwicklung notleidender Kredite
- IV Begriffsbestimmung Problemkredit
- IV.1 Sanierung
- IV.2 Abwicklung
- V Analyse der Ist-Situation bei der Bearbeitung notleidender Kredite im Raum Berlin-Brandenburg
- VI Wege der Entscheidungsfindung für die Möglichkeiten der weiteren Verfahrensweise bei der Bearbeitung von notleidenden Krediten
- VI.1 Logisch-deduktive-Analyse
- VI.2 Empirisch-induktive-Analyse
- VI.3 Resultat
- VII Methoden der Kreditbearbeitung
- VII.1 Bearbeitung durch die eigene Workout-Abteilung
- VII.1.1 Was ist eine Workout-Abteilung
- VII.1.2 Darstellung einer Workout-Abteilung
- VII.1.3 Pro und Contra für eine eigene Workout-Abteilung
- VII.2 Einschaltung eines Inkassounternehmens
- VII.3 Abwicklung über eine „Bad Bank“
- VII.4 Handel mit Non-Performing-Loans
- VII.4.1 Handel auf dem freien Markt
- VII.4.2 Handel mit Asset-Backed-Securities
- VII.1 Bearbeitung durch die eigene Workout-Abteilung
- VIII Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Darstellung der Möglichkeiten einer Workout-Abteilung für notleidende Kredite. Sie untersucht die aktuelle Problematik notleidender Kredite im Kontext der steigenden Insolvenzen, der Eigenkapitalbestimmungen nach Basel II und der Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen, die mit der Bearbeitung notleidender Kredite einhergehen, und untersucht verschiedene Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen.
- Analyse der Ursachen und Entwicklung von notleidenden Krediten
- Bewertung verschiedener Methoden der Kreditbearbeitung
- Beurteilung der Vor- und Nachteile einer eigenen Workout-Abteilung
- Untersuchung alternativer Lösungsansätze wie Inkassounternehmen, „Bad Banks“ und Handel mit Non-Performing-Loans
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Bearbeitung von notleidenden Krediten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I.1 beleuchtet die Problemstellung der steigenden Anzahl notleidender Kredite und deren Auswirkungen auf die Kreditinstitute. Kapitel I.2 beschreibt die Zielsetzung der Diplomarbeit, die Möglichkeiten einer Workout-Abteilung für notleidende Kredite darzustellen. Kapitel II.1-II.3 befassen sich mit den relevanten gesetzlichen Bestimmungen im Kontext von notleidenden Krediten, darunter Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft, Eigenkapitalbestimmungen nach Basel II und die Insolvenzordnung. Kapitel III.1-III.3 untersuchen die Entwicklung notleidender Kredite in Deutschland, ihren Anteil nach Bankensektor und die Prognose der zukünftigen Entwicklung. Kapitel IV definiert den Begriff „Problemkredit“ und unterscheidet zwischen Sanierung und Abwicklung. Kapitel V analysiert die Ist-Situation bei der Bearbeitung notleidender Kredite im Raum Berlin-Brandenburg. Kapitel VI behandelt verschiedene Wege der Entscheidungsfindung für die weitere Verfahrensweise bei der Bearbeitung von notleidenden Krediten. Kapitel VII.1-VII.4 beleuchten verschiedene Methoden der Kreditbearbeitung, darunter die Bearbeitung durch eine eigene Workout-Abteilung, die Einschaltung von Inkassounternehmen, die Abwicklung über eine „Bad Bank“ und der Handel mit Non-Performing-Loans.
Schlüsselwörter
Notleidende Kredite, Workout-Abteilung, Basel II, Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft, Insolvenzordnung, Sanierung, Abwicklung, Inkassounternehmen, „Bad Bank“, Non-Performing-Loans, Asset-Backed-Securities, Kreditrisiko, Risikomanagement, Finanzwirtschaft, Bankwesen, Betriebswirtschaft.
- Quote paper
- Bettina Semler (Author), 2005, Möglichkeiten einer Workout-Abteilung für notleidende Kredite, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44404