Die vorliegende Arbeit - im Rahmen des Hauptseminars Einzelmedientheorien in ihrer geschichtlichen Entwicklung - stellt eine Auseinandersetzung mit der Radiotheorie Bertolt Brechts dar.
Als „Medienprotagonist“ und „Medienexperimentator“ wird Brecht in der Sekundärliteratur betitelt. Wenn einerseits von seinen „konsequente(n) rundfunktheoretische(n) Überlegungen, die bis heute noch nicht eingelöst werden konnten“ die Rede ist, es an anderer Stelle heißt, das „Brechtsche Konzept [...] lässt sich nur noch kritisch begreifen: technisch wie ästhetisch sind seine Widersprüche beträchtlich“ , spricht dies wohl schon für dessen enorme Diskursivität. Es wirft aber auch die Fragen auf, wo genau die Widersprüche liegen, warum dieses Konzept nicht aufgegangen ist.
Die Frage der Aktualität der Ideen Brechts innerhalb der heutigen Rundfunk- und Hörspieldiskussion wird in dieser Ausarbeitung zwar auch tangiert werden, soll jedoch gegenüber der Aufdeckung der inhärenten Widersprüche, auf der hier der Schwerpunkt liegt, zurücktreten. Es wird zunächst nötig sein, die Rundfunksituation der Weimarer Republik, aus der heraus die Brechtschen Überlegungen ent-standen sind, zu erläutern, sowie den Standort, den diese innerhalb der Rundfunkdiskussion jener Jahre einnehmen.
Für eine umfassende historische Darstellung der Entwicklung der Brechtschen Radiotheorie, wie sie beispielsweise Peter Groth und Manfred Voigts oder Dieter Wöhrle geben, bietet diese Arbeit keinen Raum. Es soll jedoch unter 2. versucht werden, verschiedene Systematisierungsversuche zusammen-zufassen und wichtige Aspekte der Radiotheorie herauszugreifen. Eine entsprechende Rolle wird da-bei dem radiopraktischen Versuch „Der Flug der Lindberghs“ zukommen.
Sodann sollen die wichtigsten Kritikpunkte unter 3. zusammengetragen werden. Neben der Auflis-tung der Schwachstellen der Brechtschen Überlegungen soll aber dennoch deren spezifisches Ver-dienst deutlich gemacht werden..
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rundfunk in der Weimarer Republik
- Organisationsstruktur: Entwicklung und Tendenzen
- Verhältnis der Schriftsteller zum Rundfunk
- Standort Brechts
- Brechts Radiotheorie und -praxis (1927-1932)
- Rundfunktheoretische Texte Brechts
- Radiopraxis: Das Radioexperiment „Der Flug der Lindberghs“
- Kritikpunkte - Positionen der Forschung
- Ausblick: Anknüpfungsversuche
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Radiotheorie von Bertolt Brecht und beleuchtet ihre Entwicklung und ihre Relevanz im Kontext der Weimarer Republik. Sie untersucht die zentralen Elemente der Brechtschen Überlegungen zum Rundfunk, ihre Umsetzung in der Praxis und die Kritikpunkte, die sie hervorgerufen haben.
- Die Rundfunksituation in der Weimarer Republik und ihre Herausforderungen
- Brechts Radiotheorie und ihre zentralen Konzepte
- Brechts Radiopraxis: Das Radioexperiment „Der Flug der Lindberghs“
- Kritik an Brechts Radiotheorie
- Die Relevanz von Brechts Ideen für die heutige Rundfunk- und Hörspieldiskussion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt Bertolt Brecht als „Medienprotagonisten“ und „Medienexperimentator“ vor und führt in die zentrale Frage nach den Widersprüchen und der Aktualität von Brechts Radiotheorie ein.
- Rundfunk in der Weimarer Republik: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Rundfunks in der Weimarer Republik. Dabei werden die Organisationsstruktur, die Tendenzen der Entwicklung sowie das Verhältnis der Schriftsteller zum Rundfunk thematisiert.
- Brechts Radiotheorie und -praxis (1927-1932): Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Brechts Radiotheorie und -praxis. Es werden seine rundfunktheoretischen Texte sowie sein radiopraktisches Experiment „Der Flug der Lindberghs“ analysiert.
- Kritikpunkte - Positionen der Forschung: Dieses Kapitel analysiert die Kritikpunkte an Brechts Radiotheorie. Es werden verschiedene Perspektiven und Forschungspositionen zur Diskussion gestellt.
- Ausblick: Anknüpfungsversuche: Dieses Kapitel betrachtet die Relevanz und die Aktualität von Brechts Ideen für die heutige Rundfunk- und Hörspieldiskussion.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf zentrale Themen wie Rundfunk in der Weimarer Republik, Bertolt Brecht, Radiotheorie, Radiopraxis, „Der Flug der Lindberghs“, Kritikpunkte und Aktualität von Brechts Ideen. Sie beschäftigt sich insbesondere mit den besonderen Herausforderungen der frühen Rundfunklandschaft und den Versuchen, diese durch innovative Radiokonzepte zu überwinden.
- Quote paper
- Yvonne Drosihn (Author), 2000, Radiotheorien der Weimarer Zeit. Bertolt Brechts Radiotheorie und -praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44381