Die historische Linguistik beschäftigt sich zu einem großen Teil mit den Ursachen und Auswirkungen des Bedeutungswandels der Sprache. Der Bedeutungswandel wird von vielen Faktoren, z.B. dem Laut- oder Syntaxwandel, verursacht. Ich möchte mich im Folgenden insbesondere mit einem bestimmten Phänomen des Sprachwandels beschäftigen. Dabei berufe ich mich vorrangig auf den Autor Rudi Keller, der mehrere Werke zum Thema Sprach- und Bedeutungswandel verfasst hat. Speziell gehe ich auf sein Buch „Sprachwandel (2. Auflage)“ ein. In diesem spricht Keller von einer so genannten Unsichtbaren Hand in der Sprache.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lenkung durch die Unsichtbare Hand
- Der Irrtum in der Definition von Sprache
- Die Trichotomie als dritte Plattform
- Ein Beispiel: Stille Post
- Invisible-hand-Erklärungen
- Die Invisible-hand-Erklärung als genetische Erklärung
- Die Bedeutung der Mikro- und Makroebene
- Eigenschaften von Phänomenen der dritten Art
- Die Invisible-hand-Theorie in drei idealtypischen Stufen
- Das Beispiel des Trampelpfades
- Wahrheitswert von Aussagen über Motive
- Der Wandel als unaufhaltsamer Prozess
- Das Problem des Bedeutungswandels
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des Sprachwandels und analysiert dessen Ursachen und Auswirkungen auf der Grundlage der „Invisible-hand-Erklärung“ von Rudi Keller. Dabei wird insbesondere auf die Entstehung und Funktion von Phänomenen der dritten Art, die weder rein natürlich noch rein künstlich sind, eingegangen.
- Die Trichotomie als neue Kategorie für Sprache
- Die „Invisible-hand-Erklärung“ als Instrument zur Analyse von Sprachwandel
- Die Rolle von Intentionen und Folgen im Sprachwandel
- Die Unterscheidung zwischen Mikro- und Makroebene im Sprachwandel
- Die Grenzen der Prognosefähigkeit im Bereich des Sprachwandels
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird das Phänomen des Sprachwandels anhand eines Beispiels aus dem Alltag eingeführt und die Relevanz der historischen Linguistik für die Untersuchung von Bedeutungswandel hervorgehoben. Anschließend wird im zweiten Kapitel der Fokus auf die „Unsichtbare Hand“ von Rudi Keller gelegt. Keller kritisiert die einseitige Definition von Sprache als entweder natürlich oder künstlich und stellt die Trichotomie als dritte Plattform vor. Diese ermöglicht es, Phänomene wie Sprache, die sowohl natürliche als auch künstliche Elemente aufweisen, besser zu verstehen. Anhand eines eigenen Beispiels (Stille Post) wird das Prinzip der „Unsichtbaren Hand“ verdeutlicht: Individuelle Intentionen führen zu unbeabsichtigten Folgen, die wiederum den Verlauf des Phänomens beeinflussen. Im dritten Kapitel werden die „Invisible-hand-Erklärungen“ im Detail betrachtet. Keller erläutert die Bedeutung der Mikro- und Makroebene, um Sprachphänomene zu analysieren, und betont die Notwendigkeit, sowohl die Entstehungsprozesse als auch die Resultate zu betrachten. Weiterhin werden die Eigenschaften von Phänomenen der dritten Art, die Prozessualität, die Kombination von Mikro- und Makroebene sowie die Artefakt- und Naturphänomen-Elemente, herausgestellt. Schließlich wird die Anwendung der Invisible-hand-Theorie anhand des Beispiels der Entstehung von Trampelpfaden veranschaulicht. Die drei idealtypischen Stufen der Theorie werden dargelegt, die die Motive, den Prozess und die entstandene Struktur umfassen. Es wird jedoch auch deutlich gemacht, dass die Invisible-hand-Theorie lediglich diagnostische Funktionen hat und keine zuverlässigen Zukunftsprognosen ermöglicht. Das vierte Kapitel greift das Problem des Bedeutungswandels auf und zeigt die Parallelen zwischen einer historischen Analyse und der Analyse mit der Invisible-hand-Theorie auf. Es wird deutlich gemacht, dass die Analyse von Sprachwandel nicht nur sprachwissenschaftliches Wissen, sondern auch geschichtliches Hintergrundwissen erfordert. Die Invisible-hand-Theorie kann hier helfen, die Intentionen der Sprecher zu verstehen und so den Wandel von Sprache zu erklären. Es wird jedoch auch betont, dass Zukunftsprognosen für Sprachentwicklung aufgrund der unvorhersehbaren Einflüsse von Individuen und Zeitgeschehen schwierig sind. Schließlich wird die Invisible-hand-Theorie in der Zusammenfassung noch einmal zusammengefasst und in Bezug auf die historischen Linguistik gesetzt.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Analyse von Sprachwandel durch die „Invisible-hand-Erklärung“ von Rudi Keller. Dabei werden zentrale Themen wie Trichotomie, Phänomene der dritten Art, Mikro- und Makroebene, Intentionen und Folgen, sowie der Prozessualität von Sprachentwicklung behandelt. Keller stellt mit seiner Theorie ein innovatives Instrument zur Analyse von Sprachwandel dar, das die Rolle von unbeabsichtigten Folgen im Sprachwandel beleuchtet.
- Quote paper
- M.A. Stefanie Gäbler (Author), 2011, Das Phänomen der "unsichtbaren Hand" in der Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443815