Die Masterarbeit befasst sich mit dem literarischen und didaktischen Potenzial von Bov Bergs Roman Auerhaus für die Thematisierung jugendlicher Suizidalität im Unterricht. Dabei erfolgt eine vorangehende Theoretisierung über die Adoleszenz und über Suizidalität im Jugendalter. Daran anschließend wird der Roman unter Berücksichtigung der Theoretisierung analysiert. In einem dritten Schritt erfolgt die Untersuchung des didaktischen und literarischen Potenzials des Romans für den Literaturunterricht. Hierbei werden unter anderem die geforderten Kompetenzen des Literaturunterrichts berücksichtigt und praktische Ideen entwickelt.
Seit den 80er Jahren und insbesondere seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wird das Thema der Suizidalität vor allem in der Jugendliteratur vermehrt aufgegriffen und mannigfaltig dargestellt. Als Begründung dafür kann das hohe Ausmaß jugendlicher Suizidalität gewertet werden, welches in unserer Gesellschaft ein ernstzunehmendes Problem darstellt, dem sich gestellt werden muss. So ist der Suizid die zweithäufigste Todesursache unter Jugendlichen und weist seit dem Jahr 2007 in Deutschland eine sukzessiv steigende Rate auf. Gerade in der Institution Schule wird die thematische Auseinandersetzung mit jugendlicher Suizidalität jedoch bislang weitestgehend vermieden. Vor allem Unsicherheiten über die richtige Art und Weise der Vermittlung sowie die Angst vor Nachahmungseffekten, die durch eine offene Thematisierung ausgelöst werden könnten und aus diesem Grund zweifellos ernst zu nehmen sind, führen zu einem tabuisierten Umgang und dem Verschweigen der Problematik.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Adoleszenz
- 2.1 Kontextuelle Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz
- 2.2 Identitätskrise
- 2.3 Problem- und Risikoverhalten bei Jugendlichen
- 3. Suizidales Verhalten bei Jugendlichen
- 3.1 Suizidgedanken, Suizidversuch, Suizid
- 3.2 Ablauf suizidaler Handlungen
- 3.3 Besonderheiten jugendlicher Suizidalität
- 3.4 Erklärungsmodell und Theorie für die Entwicklung von Suizidalität
- 4. Die Darstellung jugendlicher Suizidalität in Bov Bjergs Auerhaus
- 4.1 Die Darstellung jugendlicher Suizidalität in der Literatur
- 4.2 Die Gattung des Adoleszenzromans
- 4.3 Von der Identitätssuche zur Suizidalität
- 4.3.1 Der Suizidversuch des Ich-Erzählers
- 4.3.2 Der Suizidversuch Frieders
- 4.3.3 Die Zeit im Auerhaus
- 4.3.4 Der Suizid Frieders
- 4.4 Die Kardinalfrage: Die Frage nach dem Sinn
- 4.5 Die Verbindung der Suizidenten
- 4.6 Von der Verurteilung zur Akzeptanz
- 4.7 Zwischenfazit
- 5. Das didaktische Potenzial für den Literaturunterricht
- 5.1 Die gesellschaftliche Relevanz
- 5.2 Die Schule als Ort der Vermittlung
- 5.2.1 Werther-Effekt versus Papageno-Effekt
- 5.2.2 Warnzeichen von Suizidalität
- 5.3 Die Eignung von Auerhaus für die literarische Auseinandersetzung
- 5.3.1 Literatur als Medium der Vermittlung
- 5.3.2 Der Adoleszenzroman im Unterricht
- 5.3.3 Leerstellen
- 5.3.4 Identifikation
- 5.3.5 Fiktion versus Wirklichkeit
- 5.3.6 Metaphorik und Symbolik
- 5.4 Überlegungen für die Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das didaktische Potenzial von Bov Bjergs Roman "Auerhaus" für den Literaturunterricht im Hinblick auf die Prävention und Aufklärung zum Thema jugendlicher Suizidalität. Sie analysiert die Darstellung suizidaler Verhaltensweisen im Roman und bewertet dessen Eignung zur Sensibilisierung von Schülern.
- Adoleszenz und ihre Entwicklungsaufgaben
- Suizidales Verhalten bei Jugendlichen: Ursachen und Erscheinungsformen
- Darstellung von Suizidalität in der Literatur, insbesondere im Adoleszenzroman
- Didaktische Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Suizidalität im Unterricht
- Der Roman "Auerhaus" als Medium für die Vermittlung des Themas
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem der hohen Suizidrate unter Jugendlichen und den damit verbundenen Herausforderungen für die Schule als Bildungseinrichtung dar. Sie führt in die Thematik ein und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit, der die Untersuchung des didaktischen Potenzials von Bov Bjergs Roman "Auerhaus" für die Auseinandersetzung mit jugendlicher Suizidalität im Literaturunterricht zum Ziel hat.
2. Adoleszenz: Dieses Kapitel beleuchtet die Adoleszenz als Entwicklungsphase mit ihren spezifischen Herausforderungen und Krisen. Es werden Entwicklungsaufgaben, die Identitätskrise sowie Problem- und Risikoverhalten bei Jugendlichen thematisiert, um ein Verständnis für die Vulnerabilität junger Menschen in dieser Lebensphase zu schaffen und den Kontext für die spätere Auseinandersetzung mit suizidalem Verhalten zu liefern. Die Diskussion der Identitätskrise legt den Grundstein für die spätere Analyse der Figuren im Roman, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.
3. Suizidales Verhalten bei Jugendlichen: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung suizidalen Verhaltens bei Jugendlichen. Es differenziert zwischen Suizidgedanken, -versuchen und vollendeten Suiziden und beschreibt den Ablauf suizidaler Handlungen sowie Besonderheiten jugendlicher Suizidalität. Ein Erklärungsmodell für die Entwicklung von Suizidalität dient als Grundlage für die anschließende Analyse der Figuren im Roman "Auerhaus". Der Fokus liegt auf dem Verständnis der komplexen Faktoren, die zu suizidalem Verhalten beitragen können.
4. Die Darstellung jugendlicher Suizidalität in Bov Bjergs Auerhaus: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung jugendlicher Suizidalität im Roman "Auerhaus". Es untersucht die Suizidversuche der Hauptfiguren Frieder und des Ich-Erzählers im Kontext ihrer jeweiligen Lebensumstände und Identitätsfindung. Die Analyse beleuchtet den Einfluss des Auerhauses als Schauplatz und die Rolle von Gesellschafts- und Generationenkonflikten sowie die Sinnsuche der Jugendlichen. Die Bedeutung der Verbindung zwischen den Suizidenten und die Entwicklung des Ich-Erzählers werden detailliert untersucht. Das Kapitel legt besonderes Augenmerk auf die literarischen Mittel, die Bjerg einsetzt, um Suizidalität darzustellen und zu deuten.
5. Das didaktische Potenzial für den Literaturunterricht: Dieses Kapitel befasst sich mit dem didaktischen Potenzial von "Auerhaus" für den Literaturunterricht. Es diskutiert die gesellschaftliche Relevanz des Themas, die Eignung der Schule als Ort der Vermittlung und die Notwendigkeit, den Werther- und den Papageno-Effekt zu berücksichtigen. Das Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten, die Literatur, insbesondere den Adoleszenzroman, als Vermittlungsmedium einzusetzen, und gibt konkrete Überlegungen für die Praxis des Unterrichts mit dem Roman im Blick auf die Sensibilisierung und Prävention von Suizid.
Schlüsselwörter
Jugendliche Suizidalität, Adoleszenz, Identitätskrise, Auerhaus (Bov Bjerg), Adoleszenzroman, Literaturdidaktik, Prävention, Suizidprävention, Werther-Effekt, Papageno-Effekt, Sinnsuche, Gesellschaftskritik.
Häufig gestellte Fragen zu "Auerhaus" und jugendlicher Suizidalität
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das didaktische Potenzial von Bov Bjergs Roman "Auerhaus" für den Literaturunterricht im Hinblick auf die Prävention und Aufklärung zum Thema jugendlicher Suizidalität. Sie analysiert die Darstellung suizidaler Verhaltensweisen im Roman und bewertet dessen Eignung zur Sensibilisierung von Schülern. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zur Adoleszenz, suizidalem Verhalten bei Jugendlichen, der Darstellung von Suizidalität in "Auerhaus" und schließlich dessen didaktischem Potenzial für den Unterricht.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Adoleszenz und ihre Entwicklungsaufgaben, suizidales Verhalten bei Jugendlichen (Ursachen und Erscheinungsformen), die Darstellung von Suizidalität in der Literatur (insbesondere im Adoleszenzroman), didaktische Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Suizidalität im Unterricht und der Roman "Auerhaus" als Medium für die Vermittlung des Themas.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Adoleszenz, Suizidales Verhalten bei Jugendlichen, Die Darstellung jugendlicher Suizidalität in Bov Bjergs Auerhaus und Das didaktische Potenzial für den Literaturunterricht. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas und baut aufeinander auf.
Welche Aspekte der Adoleszenz werden betrachtet?
Das Kapitel zur Adoleszenz beleuchtet Entwicklungsaufgaben, die Identitätskrise sowie Problem- und Risikoverhalten bei Jugendlichen. Dies dient als Grundlage für das Verständnis der Vulnerabilität junger Menschen und des Kontextes für suizidales Verhalten.
Wie wird suizidales Verhalten bei Jugendlichen dargestellt?
Das Kapitel zum suizidalen Verhalten bei Jugendlichen bietet eine umfassende Darstellung, differenziert zwischen Suizidgedanken, -versuchen und vollendeten Suiziden und beschreibt den Ablauf suizidaler Handlungen sowie Besonderheiten jugendlicher Suizidalität. Ein Erklärungsmodell dient als Grundlage für die Analyse der Figuren in "Auerhaus".
Wie wird Suizidalität in "Auerhaus" dargestellt?
Die Analyse von "Auerhaus" konzentriert sich auf die Suizidversuche der Hauptfiguren, ihren Kontext, die Rolle des Auerhauses als Schauplatz, Gesellschafts- und Generationenkonflikte sowie die Sinnsuche der Jugendlichen. Die Verbindung zwischen den Suizidenten und die Entwicklung des Ich-Erzählers werden detailliert untersucht. Die Analyse beleuchtet die literarischen Mittel, die Bjerg einsetzt.
Welches didaktische Potenzial hat "Auerhaus" für den Unterricht?
Das Kapitel zum didaktischen Potenzial diskutiert die gesellschaftliche Relevanz des Themas, die Eignung der Schule als Ort der Vermittlung und die Berücksichtigung des Werther- und Papageno-Effekts. Es beleuchtet Möglichkeiten, Literatur (insbesondere den Adoleszenzroman) als Vermittlungsmedium einzusetzen, und gibt konkrete Überlegungen für die Unterrichtspraxis.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Jugendlicher Suizid, Adoleszenz, Identitätskrise, Auerhaus (Bov Bjerg), Adoleszenzroman, Literaturdidaktik, Prävention, Suizidprävention, Werther-Effekt, Papageno-Effekt, Sinnsuche, Gesellschaftskritik.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Arbeit bietet eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels, welche die Kernaussagen und den Aufbau der Argumentation jedes Abschnitts erläutert.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Lehrer, Pädagogen und Studierende der Literaturdidaktik, die sich mit dem Thema jugendlicher Suizidalität und deren Darstellung in der Literatur auseinandersetzen möchten.
- Quote paper
- Antonia Metzner (Author), 2018, "Wenn es dunkel wird". Die Thematisierung jugendlicher Suizidalität im Unterricht anhand von Bov Bjergs "Auerhaus", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443203