Die vorliegende Hausarbeit „Formatradio-Eine Analyse der Sender „Jump“ und „Energy““ entstand im Rahmen des Seminars „Einführung in die Rundfunkpolitik“ im Winter-Semester 2003/2004. Sie geht aus dem Referat „Formatradio“ hervor und stellt die dort geführte Analyse der beiden obengenannten Radiosender in einen theoretischen Rahmen.
Im theoretischen Teil wird anhand der Literatur von Klaus Goldhammer, Katrin Prüfig, Bernd-Peter Arnold und anderen zuerst die Definition des Begriffs Formatradio erschlossen. Anschließend werden die einzelnen Programmelemente, die den Klang eines Formatradios ausmachen, kurz erläutert und auf ihre Bedeutungen eingegangen.
Der zweite Teil dieser Hausarbeit wird sich mit der Analyse jeweils einer Sendestunde aus dem Morgenprogramm der beiden Sender „Jump“ und „Energy-Sachsen“ beschäftigen. Dort werden die Programmteile, die im theoretischen Teil beschrieben wurden, untersucht und deren Gestalt beschrieben.
Am Ende der Hausarbeit wird in der Schlussbetrachtung überprüft, ob die beiden Radiosender „Jump“ und „Energy“ aufgrund ihrer Programmelemente und der im theoretischen Teil herausgearbeiteten Definition Formatradios sind.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2.Theoretischer Teil
2.1 Definition des Begriffes Formatradio
2.2.Die Programmelemente
2.2.1.Die Musik-Formate
2.2.1.1 Adult Contemporary (AC)-Hot AC
2.2.2.2. Contemporary Hit Radio (CHR)
2.2.3.Moderation
2.2.4.Nachrichten
2.2.5.Verpackung
2.2.6.Promotion
2.2.7. Werbung
2.2.8. Sendeuhren
2.2.9.Media-Analyse
3.Die Analyse
3.1.Die Musikformate
3.2.1. „Jump“
3.3.2. „Energy“
3.4.Moderation
3.5.1. „Jump“
3.5.1„Energy“
3.6.Nachrichten
3.6.1.„Jump“
3.6.2.„Energy“
3.7.Verpackung
3.7.1„Jump“
3.7.2.„Energy“
3.8.Werbung
3.8.1.„Jump“
3.8.2.„Energy“
3.9.Promotion
3.9.1.„Jump“
3.9.2.„Energy“
3.10.Sendeuhren
3.10.1.„Jump“
3.10.2. „Energy“
3.11. Media-Analyse
3.11.1.„Jump“
3.11.2„Energy“
4.Schlussbetrachtung: Entsprechen „Jump“ und „Energy“ dem Formatradiokonzept?
5.Literaturverzeichnis
5.1. Literatur
5.2. Internetquellen
5.3. Elektronische Quellen
6. Anhang: Sendeuhren
6.1.Energy
6.2.Jump
1.Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit „Formatradio-Eine Analyse der Sender „Jump“ und „Energy““ entstand im Rahmen des Seminars „Einführung in die Rundfunkpolitik“ im Winter-Semester 2003/2004. Sie geht aus dem Referat „Formatradio“ hervor und stellt die dort geführte Analyse der beiden obengenannten Radiosender in einen theoretischen Rahmen.
Im theoretischen Teil wird anhand der Literatur von Klaus Goldhammer[1], Katrin Prüfig[2], Bernd-Peter Arnold[3] und anderen zuerst die Definition des Begriffs Formatradio erschlossen. Anschließend werden die einzelnen Programmelemente, die den Klang eines Formatradios ausmachen, kurz erläutert und auf ihre Bedeutungen eingegangen.
Der zweite Teil dieser Hausarbeit wird sich mit der Analyse jeweils einer Sendestunde aus dem Morgenprogramm der beiden Sender „Jump“ und „Energy-Sachsen“ beschäftigen. Dort werden die Programmteile, die im theoretischen Teil beschrieben wurden, untersucht und deren Gestalt beschrieben.
Am Ende der Hausarbeit wird in der Schlussbetrachtung überprüft, ob die beiden Radiosender „Jump“ und „Energy“ aufgrund ihrer Programmelemente und der im theoretischen Teil herausgearbeiteten Definition Formatradios sind.
2. Theoretischer Teil
2.1 Definition des Begriffes Formatradio
Formatradio ist ein Reizwort - für die einen das erfolgreichste Radio-Modell, für andere eine Absage an Radiokultur. Die Eckpunkte der Diskussion um dieses Konzept hat Bernd-Peter Arnold zusammengefasst:
„Formatradio gehört seit Jahren zu den Reizwörtern in der ganzen Branche. Für den einen ist der Gebrauch des Begriffs eine Kampfansage an den seriösen Journalismus, für den anderen bedeutet 'Formatierung' die Zukunftsperspektive für das Medium.“[4]
Aber wird Formatradio gestaltet? Welche Idee steckt dahinter? Im folgenden Abschnitt werden verschiedene Ansätze vorgestellt und kritisch betrachtet.
Formatradio wird als Begleitradio gesehen[5]. Nicht mehr das bewusste Einschalten, um ein bestimmtes Magazin zu verfolgen, ist der Grund für Radiohören, sondern das passive Nebenbeihören[6]. Daraus ergibt sich für das Formatradio der Anspruch, einen einheitlichen Klangteppich zu schaffen, der nicht stört, statt dessen angenehm durch den Tag begleitet.
Haas, Frigge und Zimmer definieren den Begriff des Formates eines Radios ungenau. Die Autoren verstehen Formatradio
„...als die gezielte, auf die Bedürfnisse des spezifischen Marktes abgestimmte Wahl von Struktur, Inhalt und Präsentation.“[7]
Demnach ist jeder Radiosender ein Formatradio und es wird nicht ersichtlich, „...mit welchen Methoden und mit welchem Ausmaß diese Abstimmung des Programms erfolgt.“[8] Der Definition fehlt die Beachtung einer strategischen Zielsetzung. So wird keine Unterscheidung gemacht, welche Konzepte bei der Gestaltung von Formatradio im Gegensatz zu anderen Radioformen genutzt werden und nach welchen Kriterien zum Beispiel Programmelemente ausgewählt und organisiert werden.
Auch Katrin Prüfig stellt ihrer Programmanalyse des Formatsenders FFH nur ein ungenaue Definition voran. Die Autorin sieht ebenfalls, daß Formatradio allgemein die „...abgestimmte Wahl von Struktur, Inhalt und Präsentation eines Senders“[9] sei. Beherrscht wird diese Strukturierung und Auswahl eines bestimmten Programms allerdings von der Segmentierung des Hörfunkmarktes in Zielgruppen. Durch die verstärkte Konkurrenz verschiedener Radioanbieter müssen sich Radiosender nach den Bedürfnissen ihrer Hörer richten und danach ihr Programm formatieren.[10]
„Das entscheidende Hilfsmittel bei einer solchen Segmentierung des Hörfunkmarktes ist die Wahl eines Programmformates, d.h. eines Erscheinungsbildes des Senders, das in den Ohren des Publikums als unverwechselbar angesehen wird.“[11]
Das Format der Musik ist dabei der „wichtigste Einschaltfaktor“[12], welcher durch den Geschmack der Zielgruppe festgelegt wird. So kann davon ausgegangen werden, dass eine eher jugendliche Hörerschaft durch hitorientierte Musik angesprochen wird, während älteres Publikum Schlagermusik präferiert.[13] Danach werden alle anderen formatprägenden Elemente wie die Mischung von Wort und Musik, die Anteile von Information und Nachrichten sowie Moderation und Präsentation nach außen ausgewählt. Jedoch kritisiert Klaus Goldhammer an dieser Ansicht, „...daß das Erscheinungsbild nicht unbedingt mit Format gleichzusetzen ist.“[14]
Auch Bernd-Peter Arnold definiert das Formatradio-Konzept als eine Strategie, dem Hörer ein bestimmtes Erscheinungsbild zu liefern.
„Format heißt, daß ein Programm rund um die Uhr zu jeder Stunde gleich strukturiert ist. Sowohl musikbetonte als auch informationsbestimmte Programme können Formatprogramme sein.“[15]
Das Image eines musikbetonten Formatradios muss nach Arnold durch Musik so einprägsam gestaltet sein, dass unmittelbar nach dem Einschalten der Hörer den gewählten Sender sofort erkennen kann, ohne auf Hinweise der Moderation warten zu müssen.[16] Aber nach seiner Ansicht sind nicht nur Musiksender formatiert. Auch wortbasierte Programme nutzen das Formatradiokonzept und strukturieren ihre Sendezeit durch das immer gleiche Schema von Wortbeiträgen. Zur Bedeutung der Gestalt der Wortbeiträge schreibt Arnold:
„ Auch das Wort muss unverwechselbar sein und zur Identität der entsprechenden Welle beitragen.“[17]
Nach Arnold wird das jeweilige Format jeweils hauptsächlich durch die Farbe der Musik oder der Art der Wortwahl geprägt, jedoch wird nicht ersichtlich, welche Elemente noch zum Erscheinungsbild eines Senders beitragen. Arnold vergleicht und grenzt im weiteren Formatradio von der Form des Profilradios ab, welches inhaltlich als auch formal durch sehr unterschiedliche Angebote geprägt ist und als ein Einschaltprogramm gilt. Eine Unterscheidung durch die gewählte Strategie fehlt in der Definition.
Ein ähnliche Definition ist im „ABC der ARD“[18] zu finden. Formatradio ist demnach
„...ein das jeweilige Programm ganz durchdringender Prozess, der die Musikauswahl, die Abfolge von Musik und die Moderation sowie ggf. die übrigen Wortbeiträge erfasst.“[19]
Orientierung gibt dabei das Format wie zum Beispiel Adult Contemporary oder Contemporary Hitradio, nach dem das Programm strukturiert wird.
Klaus Goldhammer hat eine umfassendere Definition formuliert und arbeitet heraus, dass Formatradio sich als Markenprodukt auf dem Markt präsentiert und somit durch ökonomische Kriterien beherrscht wird. Demnach verfolgt ein Formatradioprogramm das strategische Ziel,
„... im Hörfunkmarkt auf der Grundlage von Marktforschungsinformationen und einer daraus entwickelten Marketingstrategie ein unverwechselbares Radioprogramm als Markenprodukt zu etablieren, das genau auf die Bedürfnisse einer klar definierten Zielgruppe abgestimmt wird.“[20]
Aufgrund der Ergebnisse der Marktforschung entsteht so ein Programm, bei dem „...alle Programmelemente sowie alle übrigen Aktivitäten des Senders...“[21] auf ein Marketingziel ausgerichtet werden und „...konstant auf...Hörerakzeptanz überprüft werden.“[22] Da ein Radioprogramm auf zwei Märkten positioniert ist-auf dem Hörermarkt und dem Werbemarkt-, sind die Bedürfnisse der Hörer zu befriedigen, um eine breite Hörerschaft zu binden. Denn eine große Hörerschaft ist für den gewinnbringenden Verkauf von Werbeminuten im Programm notwendig[23]. Nach dieser Strategie werden alle Programmelemente des Senders organisiert.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Formatradio ein einheitlich erscheinendes Markenprodukt ist, welches in seinem Klang unverwechselbar auf die Interessen einer Zielgruppe zugeschnitten ist. In der Analyse stellt sich demnach die Frage, ob die einzelnen Programmelemente eines Formatradios bei den Sendern „Jump“ und „Energy“ zu finden sind und ob sie einer einheitlichen, formatierten Klangfarbe untergeordnet sind.
2.2. Die Programmelemente
2.2.1. Die Musik-Formate
„Die Musik ist der Hauptentscheidungs- und Haupteinschaltgrund für den Hörer.“[24] Denn Musik ist für 95% der Hörer der Grund, überhaupt Radio zu hören[25] ; der Informationsanteil ist dagegen nur ein „Zusatznutzen“[26] und spielt für den Erfolg eines Radiosenders eine sekundäre Rolle.
Musik ist aber noch mehr als nur Einschaltgrund und erfüllt weitere Funktionen wie parasozialer Kontakt - der Hörer fühlt sich durch Musik nicht allein gelassen -, Kontakt-Förderung - Musik ist Gesprächsstoff zwischen den Hörern -, und Stimulation - der Hörer fühlt sich durch Musik belebt und baut eine positive Stimmung auf. Musik kann aber auch „nerven“, in dem sie für einige Hörer die Funktion der Distanz übernimmt - Hörer empfinden Musik als störend oder akzeptieren sie nur im Hintergrund. Andere lassen sich bei Routinearbeiten von Musik begleiten und fühlen sich von ihr erleichtert.[27]
Musik ist für Radioanbieter eine Strategie der Differenzierung auf dem Höfunkmarkt. Durch die Konzentration der Musik auf eine bestimmte Geschmacksrichtung ist auch garantiert, eine festgelegte Zielgruppe zu erreichen[28]. Dabei bleibt zu beachten, dass dieser Geschmack nicht von vornherein festgelegt ist, sondern immer wieder bei den Hörern getestet und erfragt werden muss[29].
Eine Orientierung für die Auswahl der Musik bilden die Musik-Formate, die auf eine jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind. Formate organisieren die Anteile von Musik, Moderation, Information und anderen Programmelementen sowie deren Art und Weise.
[...]
[1] Goldhammer, Klaus: Formatradio in Deutschland. Konzepte, Techniken und Hintergründe der Programmgestaltung von Hörfunkstationen. Berlin: Spiess, 1995. (Im folgenden: Goldhammer, 1995.)
[2] Prüfig, Katrin: Formatradio-Ein Erfolgskonzept? Ursprung und Umsetzung am Beispiel Radio FFH. Berlin: Vistas, 1993. (Im folgenden: Prüfig, 1993.)
[3] Arnold, Bernd-Peter: ABC des Hörfunks. 2., überarb. Auflage. Konstanz: UVK, 1999. (Im folgenden: Arnold, 1999.)
[4] Arnold, 1999. S. 19.
[5] Vgl.: Goldhammer, 1995. S.137.
[6] Radio wird zum Beispiel begleitend zu anderen Tätigkeiten gehört, am meisten neben der Arbeit außer Haus . Rund 44 Minuten hört der Bundesdeutsche ab 14 Jahren durchschnittlich an einem Wochentag Radio bei der Arbeit außer Haus. Vgl. Klingler, Walter/ Müller, Dieter K.: ma 2003 II: Radio behauptet zentralen Platz in der Mediennutzung. In: Media Perspektiven 9/2003, S.419-421. (Im folgenden: Klingler/Müller, 2003)
[7] Haas, Michael H./ Frigge, Uwe/ Zimmer, Gert: Radiomanagement. Ein Handbuch für Radiojournalisten. München: Ölschläger, 1991. S.158. (Im folgenden: Haas/Frigge/Zimmer, 1991)
[8] Goldhammer, 1995. S 140.
[9] Prüfig, 1993. S.14.
[10] Vgl. Prüfig, 1993. S. 13.
[11] Prüfig, 1993. S. 13.
[12] Prüfig, 1993. S. 14.
[13] Vgl. Prüfig, 1993. S. 14.
[14] Goldhammer, 1995. S. 141.
[15] Arnold, 1999. S. 19.
[16] Vgl. Arnold: 1999. S. 19.
[17] Arnold, 1999. S. 20.
[18] ARD (Hrsg.): ABC der ARD. 3., aktualisierte Ausgabe. Baden-Baden: Nomos, 2002.
[19] Ebd., S. 69.
[20] Goldhammer, 1995. S. 142.
[21] Ebd.
[22] Ebd.
[23] Vgl. ebd.
[24] Kreklau, Rüdiger/ Fitzek, Bastian: Die 10 größten Radiogeheimnisse. Maximierung durch Reduktion. Berlin: Books on Demand GmbH, 2002. S. 34. (Im folgenden: Kreklau/Firtzek, 2002)
[25] Vgl. Bayerische Landeszentrale für neue Medien (Hrsg.):Image und Akzeptanz des Hörfunks in Bayern. Fortführungsstudie des Roland-Berger-Forschungs-Institut für Markt- und Systemforschung GmbH im Auftrag der BLM. München: BLM Schriftenreihe, 1993.
[26] Haas/Frigge/Zimmer, 1991. S. 297.
[27] Vgl. Jenke, Manfred: 9 Millionen Minuten-Die Bedeutung der Musik für das Radio und sein Publikum. In: ARD-Jahrburch. Frankfurt, 1986.
[28] Goldhammer, 1995. S. 191.
[29] Vgl. Ebd., S. 196 f.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Grosser (Autor:in), 2004, Formatradio - Eine Analyse von Jump und Energy Sachsen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44319
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