Was bereits der ökologische Vordenker Ernest Callenbach in seinem utopischen Zukunftsroman Ökotopia – Notizen und Reportagen von William Weston aus dem Jahre 1999 literarisch verpackt hat, wird nun scheinbar dringlicher denn je: ein wirtschaftlicher Wandel, eine ökologische Wende, kurz: Degrowth. Seit der Finanz- und Weltwirtschaftskrise ab 2007 keimten Skeptizismus und kritischer Distanzierung gegenüber der wachstumsorientierten Ökonomie auf. Das Wachstumsdiktat schien seine gesetzesgleiche Allgemeingültigkeit und grenzenlose Berechtigung zunehmend einzubüßen. Dies zeigt sich nicht minder an der aktuellen globalen Entwicklung hinsichtlich exponentiellen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums, diverser Ressourcenknappheit bis hin zum Peak-Oil bzw. Peak-Everthing-Phänomen. Bezeichnend hierfür wurde der Earth-Overshoot-Day im Jahr 2018 auf den 01. August datiert mit der Tendenz, dass die Erd-Einheit von 1,7 für den globalen Ressourcenverbrauch durch stetig wachsende Nachfrage weiter zunimmt. Vor diesem Hintergrund erscheint das vom damaligen Bonner Parlament aufgrund der ersten deutschen Nachkriegsrezension 1967 gesetzlich festgeschriebene, wirtschaftspolitische Ziel eines „stetige[n] und angemessene[n] Wachstum[s]“ fast schon grotesk. Das weltweit verflochtene Wirtschaftsmodell hat immense Auswirkungen auf die Bereiche der Ökologie, Gesellschaft, Lebensqualität und befeuert zudem „[…] Trends mit weltweiter Wirkung: d[ie] beschleunigte Industrialisierung; d[as] rapide Bevölkerungswachstum; d[ie] weltweite Unterernährung; d[ie] Ausbeutung der Rohstoffreserven und d[ie] Zerstörung des Lebensraums.“ Vor allem aber die über die anthropozentrische Grenze hinausgehenden Themengebiete der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes sowie ein zunehmendes, generelles Interesse an der kritischen Auseinandersetzung mit exponentiellem Wirtschaftswachstum waren Anlass dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Entgrenzung aller Skalen nach oben
- 2. Problemlage – Die teuflischen Regelkreise
- I. Was bedeutet Wachstum?
- i. Wachstum der Weltbevölkerung
- ii. Wachstum der Weltwirtschaft
- II. Was ist Wohlstand und wie kann er gemessen werden?
- III. Welche Probleme bestehen zwischen Wirtschaftswachstum und Wohlfahrt?
- i. Ungleichverteilung von Wohlstand durch Wachstumsleistungen
- ii. Keine valide Messung der Korrelation
- iii. Mehr Glück durch mehr Wachstum?
- iv. Die Grenzen des jeweiligen Wachstums
- I. Was bedeutet Wachstum?
- 3. Diskussion - Wohlstand ohne Wachstum?
- I. Was bedeutet Degrowth?
- II. Niko Paechs Theorie einer Postwachstumsökonomie
- III. Andrew Dobsons Konzeptionierung ökologischer Nachhaltigkeit
- IV. Konrad Otts Position der „strong sustainability“
- 4. Kritik – Zwischen Königsweg und Kobra-Effekt
- 5. Fazit und Ausblick - Is there no tomorrow?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Notwendigkeit und Möglichkeit einer nachhaltigen Postwachstumsökonomie (Degrowth) vor dem Hintergrund exponentiellen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums sowie der daraus resultierenden ökologischen und sozialen Herausforderungen. Sie analysiert kritisch verschiedene Positionen im Degrowth-Diskurs und beleuchtet die Problematik des traditionellen Wachstumsmodells.
- Die Grenzen des Wirtschaftswachstums und seine Auswirkungen auf Wohlfahrt und Umwelt
- Konzepte und Theorien der Postwachstumsökonomie (z.B. Paech, Dobson, Ott)
- Kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und möglichen Lösungsansätzen
- Analyse der Wechselwirkungen zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum
- Reflexion über alternative ökonomische Modelle
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung - Entgrenzung aller Skalen nach oben: Die Einleitung führt in die Thematik des Degrowth ein und stellt die Dringlichkeit eines ökologischen und wirtschaftlichen Wandels heraus. Sie verweist auf die Grenzen des Wachstumsmodells, unterstützt durch die Erkenntnisse des Club of Rome, und die zunehmende Ressourcenknappheit. Die Arbeit skizziert die Zielsetzung, nämlich die Erforschung der Bedingungen und Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie, und grenzt den eigenen Anspruch auf eine kritische Reflexion bestehender Positionen ab, anstatt einen konkreten Lösungsvorschlag zu liefern.
2. Problemlage – Die teuflischen Regelkreise: Dieses Kapitel beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Wirtschaftswachstum, Wohlstand und Umweltproblemen. Es analysiert das Konzept des Wachstums, unterscheidet zwischen Bevölkerungswachstum und Wirtschaftswachstum und hinterfragt die Messbarkeit von Wohlstand. Es werden kritische Punkte des traditionellen Wachstumsmodells aufgezeigt, wie die ungleiche Verteilung von Wohlstand und die fragwürdige Korrelation zwischen Wachstum und Glück. Das Kapitel verweist auf die neoklassische Wirtschaftstheorie und das industrielle Wohlstandmodell als Grundlage der Problemlage.
3. Diskussion - Wohlstand ohne Wachstum?: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Positionen zur Postwachstumsökonomie. Es erläutert die Konzepte von Niko Paech, Andrew Dobson und Konrad Ott, die unterschiedliche Ansätze zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung bieten. Die Kapitel behandelt die Definition von Degrowth und untersucht die theoretischen Grundlagen und Argumentationen der genannten Autoren, um eine Grundlage für die spätere kritische Reflexion zu schaffen.
Schlüsselwörter
Degrowth, Postwachstumsökonomie, Nachhaltigkeit, Wirtschaftswachstum, Wohlstand, ökologische Grenzen, Ressourcenknappheit, Niko Paech, Andrew Dobson, Konrad Ott, Umweltproblematik, soziale Gerechtigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Degrowth - Wohlstand ohne Wachstum?
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die Notwendigkeit und Möglichkeiten einer nachhaltigen Postwachstumsökonomie (Degrowth) angesichts exponentiellen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums und der daraus resultierenden ökologischen und sozialen Herausforderungen. Sie analysiert kritisch verschiedene Positionen im Degrowth-Diskurs und beleuchtet die Problematik des traditionellen Wachstumsmodells.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit den Grenzen des Wirtschaftswachstums und dessen Auswirkungen auf Wohlfahrt und Umwelt, untersucht Konzepte und Theorien der Postwachstumsökonomie (u.a. von Paech, Dobson, Ott), setzt sich kritisch mit Herausforderungen und Lösungsansätzen auseinander, analysiert die Wechselwirkungen zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum und reflektiert alternative ökonomische Modelle.
Welche Autoren werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit diskutiert die Konzepte von Niko Paech, Andrew Dobson und Konrad Ott, die unterschiedliche Ansätze zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung vertreten. Ihre Theorien und Argumentationen bilden die Grundlage für die kritische Reflexion im weiteren Verlauf der Arbeit.
Was wird in der Einleitung (Kapitel 1) behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik des Degrowth ein, verweist auf die Dringlichkeit eines ökologischen und wirtschaftlichen Wandels und die Grenzen des Wachstumsmodells. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, nämlich die Erforschung der Bedingungen und Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie, und betont den kritischen Reflexionsansatz gegenüber konkreten Lösungsvorschlägen.
Worum geht es im Kapitel zur Problemlage (Kapitel 2)?
Kapitel 2 analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen Wirtschaftswachstum, Wohlstand und Umweltproblemen. Es untersucht das Wachstumskonzept (Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum), hinterfragt die Messbarkeit von Wohlstand und zeigt kritische Punkte des traditionellen Wachstumsmodells auf (z.B. ungleiche Wohlstandsverteilung, fragwürdige Korrelation zwischen Wachstum und Glück). Die neoklassische Wirtschaftstheorie und das industrielle Wohlstandmodell werden als Grundlage der Problemlage beleuchtet.
Was wird im Kapitel zur Diskussion (Kapitel 3) besprochen?
Kapitel 3 präsentiert verschiedene Positionen zur Postwachstumsökonomie und erläutert die Konzepte von Niko Paech, Andrew Dobson und Konrad Ott. Es behandelt die Definition von Degrowth und untersucht die theoretischen Grundlagen und Argumentationen der genannten Autoren, um eine Grundlage für die spätere kritische Reflexion zu schaffen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Degrowth, Postwachstumsökonomie, Nachhaltigkeit, Wirtschaftswachstum, Wohlstand, ökologische Grenzen, Ressourcenknappheit, Niko Paech, Andrew Dobson, Konrad Ott, Umweltproblematik, soziale Gerechtigkeit.
Gibt es ein Fazit und einen Ausblick?
Ja, die Arbeit schließt mit einem Fazit und Ausblick (Kapitel 5), das die zentralen Ergebnisse zusammenfasst und offene Fragen und zukünftige Forschungsrichtungen aufzeigt. Der Titel deutet auf eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Nachhaltigkeit zukünftiger Entwicklungen hin.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich mit Themen der Nachhaltigkeit, Ökonomie und ökologischen Grenzen auseinandersetzt. Die genaue Zielgruppe hängt vom Kontext der Veröffentlichung ab (z.B. Hochschulstudium, wissenschaftliche Publikation).
- Citation du texte
- Gordon Jung (Auteur), 2018, Degrowth. Über die Möglich- und Notwendigkeit einer nachhaltigen Postwachstumsökonomie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443187