Wie soll es möglich sein, die Bewegung mit Hilfe eines spezifischen Organs zu initiieren, das heißt, eine Tasse aus dem Schrank zu holen und dabei den Arm aus der Lunge heraus zu bewegen? Auch wenn dies exotisch oder gar verrückt klingt, wird in dieser Arbeit die Behauptung aufgestellt, dass dies funktioniert.
Damit das funktionieren kann, braucht es ein Bewusstsein für die inneren Organe oder das Innere unseres Körpers. Wo befindet sich die Leber? Welche Funktion hat sie und welche Bewegung kann sie unter Umständen unterstützen? Wie können Organe als Ansatz für Bewegung und Tanz aktiviert werden? Ist es möglich, mit der Leber in Kontakt zu treten und welche Beziehung soll die Niere mit den Knien haben?
Der moderne Mensch, der in demokratischen Systemen lebt und die Freiheit der Persönlichkeit hochhält, lebt oft in Ahnungslosigkeit, wenn es um den Körper und seine inneren Organe geht. Unwissenheit über den sich ständig erneuernden Organismus und somit über einen Teil seiner selbst.
In einer Gesellschaft, in der ein grenzenloser Körperkult vorherrscht, wo Körperpflege und sogar Gestaltkorrekturen durch kosmetische Chirurgie alltäglich werden, scheint für einen großen Teil der Menschen das Verständnis zu den inneren Organen ins Steinzeitalter zurückgeworfen zu sein.
Wie konnte es soweit kommen? In den alten östlichen und westlichen Kulturen war man sich der «Heilkraft der Natur» bewusst. Ich kann mich an eine Frau erinnern, die immer auf die Bedürfnisse ihres Körpers hörte und für die ihr Essen Medizin bedeutete.
Schon vor zweieinhalbtausend Jahren wusste Hippokrates von dieser Selbstheilung und sagte, dass der Mensch für die Gesundheit eigene Verantwortung übernehmen müsse.
Leider entstand im 17. Jahrhundert ein Weltbild, das die analytische Methode in den Vordergrund stellte. René Descartes trennte das Bewusstsein vom Körper. Chemie und Mathematik dominierten die Wissenschaft und die Medizin distanzierte sich von der Natur. In der Folge entwickelte man synthetische Produkte, welche die Wirkstoffe der Natur imitierten. Die Medizin spaltete den Organismus in seine biochemischen Bestandteile und fokussierte sich bei der Heilung von Krankheiten auf diese Einzelteile.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemdarstellung
- 1.2 Persönliche Motivation
- 1.3 Ziele und Aufbau der Arbeit
- 1.4 Definition des Zielpublikums
- 1.5 Anwendung der Methode im Alltag
- 2 Das Organsystem
- 2.1.1 Organe des Verdauungssystems
- 2.1.2 Organe des lymphatischen Systems
- 2.1.2.1 Milz
- 2.1.3 Organe des Harnsystems
- 2.1.4 Organe des Atmungssystems
- 2.1.5 Organe des Genitalsystems
- 2.1.6 Organe des Kreislaufsystems
- 2.2 Mobilität der inneren Organe
- 2.3 Bewegungen des Organsystems
- 2.3.1 Viszerale Wechselwirkungen
- 2.3.2 Mobilitätsverlust
- 2.3.2.1 Funktionsstörungen des Diaphragmas
- 2.3.2.2 Adhäsionen/Verklebungen
- 2.3.2.3 Myofasziale Ketten
- 2.3.2.4 Folgen der eingeschränkten Mobilität
- 2.3.2.5 Hypermobilität der Organe
- 2.4 Die Leber
- 2.4.1 Anatomie
- 2.4.2 Funktionen
- 2.4.3 Passive Bewegung der Leber
- 2.4.4 Die unbewegliche Leber und die Folgen
- 2.4.5 Der Mind der Leber
- 2.5 Unterstützende Funktion der Organe
- 3 Methode
- 3.1 Bewusstsein - Phase I: Information
- 3.2 Zugang zu den Organen - Phase II: Erforschung
- 3.2.1 Atem
- 3.2.2 Berührung
- 3.2.3 Bewegung
- 3.2.3.1 Bewegung der Leber
- 3.2.4 Töne und Klang
- 3.2.5 Farben
- 3.2.6 Ansatz aus den inneren Organen
- 3.3 Einbeziehung der Organe in den gestalterischen Prozess – Phase III: Integration
- 3.3.1 Tanzimprovisation – kreative Körpererfahrung
- 3.4 Körperschule durch Tanz
- 3.4.1 Integration der Organe in freien Tanz
- 3.5 Abschluss - Phase IV: Vertiefung und Bewusstsein
- 4 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der inneren Organe auf Bewegung und Tanzimprovisation. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Verbindung zwischen innerer Organmobilität und körperlicher Ausdruck zu entwickeln und praktische Methoden zur Integration der Organe in den Bewegungsprozess aufzuzeigen.
- Die Mobilität der inneren Organe und deren Einfluss auf den Körper
- Methoden zur Wahrnehmung und Mobilisierung der inneren Organe
- Die Integration der inneren Organe in Tanz und Bewegung
- Der Zusammenhang zwischen Organfunktion und körperlichem Ausdruck
- Die Bedeutung des Bewusstseins für die Körperarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema ein, beschreibt die Problematik der oft vernachlässigten inneren Organe im Kontext von Bewegung und Tanz und erläutert die persönliche Motivation des Autors. Es werden die Ziele der Arbeit sowie die Zielgruppe und die Anwendung der beschriebenen Methoden im Alltag definiert. Die Einleitung legt den Grundstein für die nachfolgenden Kapitel, indem sie den Kontext und die Relevanz des Themas verdeutlicht.
2 Das Organsystem: Dieses Kapitel bietet einen anatomischen Überblick über verschiedene Organsysteme (Verdauungs-, Lymph-, Harn-, Atmungs-, Genital- und Kreislaufsystem), fokussiert sich aber insbesondere auf die Mobilität der inneren Organe. Es werden verschiedene Aspekte der Organbewegung, einschließlich viszeraler Wechselwirkungen und Mobilitätsverlust (Funktionsstörungen des Diaphragmas, Adhäsionen, myofasziale Ketten), detailliert erläutert. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Leber mit ihren anatomischen Besonderheiten, Funktionen und der Bedeutung ihrer Beweglichkeit. Das Kapitel betont den Zusammenhang zwischen Organmobilität und körperlicher Gesundheit.
3 Methode: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik, die zur Integration der inneren Organe in Bewegung und Tanz verwendet wird. Es gliedert den Prozess in vier Phasen: Information, Erforschung (mittels Atem, Berührung, Bewegung, Tönen, Farben), Integration in den gestalterischen Prozess (Tanzimprovisation), und Vertiefung/Bewusstsein. Es wird detailliert auf die einzelnen Schritte eingegangen, wie z.B. die gezielte Bewegung der Leber und die Einbeziehung von Klang und Farbe in die Körperarbeit. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines ganzheitlichen Körperverständnisses, das die inneren Organe mit einbezieht.
Schlüsselwörter
Innere Organe, Bewegung, Tanzimprovisation, Körperwahrnehmung, Organmobilität, Viszerale Manipulation, Leber, Myofaszie, Körperarbeit, Ganzheitlichkeit, Bewusstsein.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Einfluss der inneren Organe auf Bewegung und Tanzimprovisation
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der inneren Organe auf Bewegung und Tanzimprovisation. Sie erforscht die Verbindung zwischen innerer Organmobilität und körperlichem Ausdruck und entwickelt praktische Methoden zur Integration der Organe in den Bewegungsprozess.
Welche Organsysteme werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Organsysteme, darunter das Verdauungs-, Lymph-, Harn-, Atmungs-, Genital- und Kreislaufsystem. Besonderer Fokus liegt auf der Mobilität der inneren Organe und der Leber.
Welche Aspekte der Organmobilität werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet verschiedene Aspekte der Organmobilität, einschließlich viszeraler Wechselwirkungen und Mobilitätsverlust aufgrund von Funktionsstörungen des Diaphragmas, Adhäsionen, myofaszialen Ketten und Hypermobilität. Die Bedeutung der Leberbewegung und die Folgen einer eingeschränkten Lebermobilität werden detailliert untersucht.
Welche Methode wird zur Integration der inneren Organe in Bewegung und Tanz verwendet?
Die Arbeit beschreibt eine mehrphasige Methode zur Integration der inneren Organe in Bewegung und Tanz. Diese Methode umfasst Phasen der Information, Erforschung (mittels Atem, Berührung, Bewegung, Tönen, Farben), Integration in die Tanzimprovisation und Vertiefung des Bewusstseins. Die gezielte Bewegung der Leber spielt eine zentrale Rolle.
Welche Rolle spielt das Bewusstsein in dieser Methode?
Das Bewusstsein spielt eine zentrale Rolle in der beschriebenen Methode. Die Arbeit betont die Bedeutung des Bewusstseins für die Körperarbeit und die Entwicklung eines ganzheitlichen Körperverständnisses, das die inneren Organe mit einbezieht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über das Organsystem mit Fokus auf die Organmobilität, ein Kapitel zur beschriebenen Methode und ein zusammenfassendes Kapitel.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die Verbindung zwischen innerer Organmobilität und körperlichem Ausdruck zu entwickeln und praktische Methoden zur Integration der Organe in den Bewegungsprozess aufzuzeigen.
Wer ist die Zielgruppe dieser Arbeit?
Die Zielgruppe wird in der Arbeit explizit definiert (siehe Kapitel 1.4), jedoch ist der Inhalt für alle relevant, die an der Verbindung zwischen Körperwahrnehmung, Bewegung und innerer Organfunktion interessiert sind, insbesondere für Tänzer und Körpertherapeuten.
Wie kann die beschriebene Methode im Alltag angewendet werden?
Die Anwendung der Methode im Alltag wird in der Arbeit erläutert (siehe Kapitel 1.5). Sie dient der Verbesserung der Körperwahrnehmung und der Förderung eines ganzheitlicheren Körperverständnisses.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Innere Organe, Bewegung, Tanzimprovisation, Körperwahrnehmung, Organmobilität, Viszerale Manipulation, Leber, Myofaszie, Körperarbeit, Ganzheitlichkeit, Bewusstsein.
- Citation du texte
- Jean-Claude Rubin (Auteur), 2018, Die inneren Organe als Ansatz für Bewegung und Tanzimprovisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/442579