Wie interpretierte Thomas Mann den Ersten Weltkrieg? Thomas Mann ist bekannt für seine Romane, Novellen und Erzählungen. Er erhielt den Nobelpreis für Literatur und gehört zu den bedeuteten deutschen Schriftstellern. Laut Mann kann „nur eine politikfreie Kunst“ dem Menschen Freude bereiten. Dennoch entschied er sich mit 39 Jahren dazu den fast 600 Seiten langen Großessay Betrachtungen eines Unpolitischen zu schreiben und so politische Literatur zu verfassen. Im Hintergrund des Ersten Weltkrieges äußerte sich Mann erstmals öffentlich zum politischen Geschehen. Vor Ausbruch des Krieges hatte Mann wenig bis gar kein Interesse an der politischen Lage. In seinen Werken, Briefen oder Tagebucheinträgen vor 1914 findet die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges keine Erwähnung. Mit den Betrachtungen verfasste Thomas Mann eine unstringente Schrift nach Art der Prozesskunst. Zunächst wollte er „eine deutsche nationale Lebensform“ rechtfertigen, seine Bedenken gegenüber der Demokratie der Westmächte äußern und mit seinem (zu der Zeit) größten Rivalen und Widerpart, seinem Bruder Heinrich, abrechnen. Auch der bereits ausgebrochene Erste Weltkrieg wird von Thomas Mann im Zuge seiner Kriegsideologie thematisiert. An dieser Stelle liegt bei der vorliegenden Arbeit das Hauptaugenmerk. Thomas Mann hat hauptsächlich im Kapitel Einiges über Menschlichkeit Stellung zum Kriegsgeschehen als solches genommen. Diese Hausarbeit wird Manns politische Grundgedanken aufzeigen und seine Haltung zum Krieg nach zwei einleitenden Abschnitten in den folgenden Unterpunkten erläutern. Da Thomas Mann das Werk innerhalb der vier Kriegsjahre verfasste und am Ende des Schreibprozesses seine Meinung änderte, wird es zum Schluss dieser Arbeit auch einen Exkurs bezüglich Manns Distanzierung zu den Betrachtungen geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung:
- Zur Person: Thomas Mann
- Das Werk im historischen Kontext.
- Manns Einstellung und Wertung des Krieges
- Der Krieg als Bildungserlebnis
- Manns Begriff von Natürlichkeit.
- Manns zynischer Blick auf den Krieg.
- Kriegsbefürwortung versus Distanz in der Vorrede.......
- Resümee.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Thomas Manns politische Grundgedanken und seine Haltung zum Ersten Weltkrieg, die er in seinem Werk "Betrachtungen eines Unpolitischen" ausdrückt. Das Hauptaugenmerk liegt auf Manns Kriegsideologie und seiner Auseinandersetzung mit dem Kriegsgeschehen, insbesondere im Kapitel "Einiges über Menschlichkeit".
- Thomas Manns politische Grundgedanken im Kontext des Ersten Weltkrieges
- Manns Kriegsideologie und seine Auseinandersetzung mit dem Kriegsgeschehen
- Der Einfluss von Manns persönlicher Biographie auf seine politische Einstellung
- Der Brüderstreit zwischen Thomas und Heinrich Mann und seine Auswirkungen auf Manns Werk
- Die Entwicklung von Manns politischem Denken im Verlauf der Entstehung der "Betrachtungen eines Unpolitischen"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über Thomas Manns Leben und Werk sowie den historischen Kontext seiner "Betrachtungen eines Unpolitischen". Sie beleuchtet auch den Konflikt zwischen Thomas und Heinrich Mann und seine Auswirkungen auf Manns politische Haltung. Im zweiten Kapitel wird Manns Einstellung und Wertung des Krieges analysiert, wobei seine Sichtweise auf den Krieg als Bildungserlebnis, sein Begriff von Natürlichkeit, sein zynischer Blick auf den Krieg und seine ambivalente Haltung zur Kriegsbefürwortung im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Thomas Mann, "Betrachtungen eines Unpolitischen", Erster Weltkrieg, Kriegsideologie, politische Grundgedanken, Brüderstreit, Heinrich Mann, "Einiges über Menschlichkeit", Natürlichkeit, Zynismus, Kriegsbefürwortung, Distanz, Demokratie, Kultur, Vaterland, Geistige Grundlagen, historischer Kontext.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Thomas Manns Ideologie des Krieges. Analyse am Beispiel des Werkes "Betrachtungen eines Unpolitischen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/442377