Mit der Einführung der Revidierten Städteordnung von 1831 endet in Westfalen eine Phase der Nichtberücksichtigung des städtischen Bürgertum in den
kommunalpolitischen Angelegenheiten. Die Städte waren im französischen Verwaltungssystem lediglich die unterste Ebene einer staatlichen Verwaltungspyramide und hatten keinerlei Recht auf Selbstverwaltung.
Diese Situation sollte sich nach 1831 grundlegend ändern. Den Bürgern einer Stadt wurden durch die Revidierte Städteordnung politische Rechte zugestanden. Sie hatten das Recht, die Stadtverordnetenversammlung zu wählen und so ihre politische Vertretung in der Stadt selbst zu bestimmen. Der erste, bedeutende Schritt zur Gleichberechtigung aller Einwohner wurde dadurch getan, dass das Recht, ein Gewerbe zu betreiben und Grundstück zu kaufen, nicht mehr allein Bürgern vorbehalten war. Die Einführung dieser Ordnung nahm mehrere Jahre in Anspruch und brachte viele Probleme mit sich.
Die vorliegende Arbeit soll nun der Frage nachgehen, was die Revidierte Städteordnung in den westfälischen Städten verändert und bewirkt hat. Dazu muss ein Vergleich mit der Situation vor ihrer Einführung angefertigt werden. Auch soll dafür die Stein’sche Städteordnung betrachtet werden, da sie die Grundlage für die Ordnung von 1831 bilden sollte. Da die Ordnung individuell auf jede Stadt zugeschnitten werden sollte und sie daher auch in jeder Stadt voneinander unabhängig eingeführt wurde, werden einzelne Städte und ihre Besonderheiten in diesem Einführungsprozess betrachtet und untersucht. Konflikte innerhalb der Bürgerschaft einer Stadt sowie Widerstand einzelner Städte gegen die staatlichen Maßnahmen werden in Betracht gezogen.
Die Schlüsselfigur in den Einführungsjahre war der westfälische Oberpräsident Vincke. Um seine Bedeutung in diesem Prozess zu erkennen, ist es nötig, auch einen Blick auf ihn und seine Rolle zu werfen.
In der Sekundärliteratur gibt es zahlreiche, ausführliche Einzelstudien über die Einführung dieser Ordnung in bestimmten Städten und Kreisen, jedoch nur wenig Material, das einen genauen Überblick über die Situation in ganz Westfalen und den Zusammenhang mit staatlichen Ereignissen gibt. Zu nennen ist hier vor allem das Werk von Norbert Wex1, der besonders die Probleme vor der wirklichen Einführung 1835 aufs Ausführlichste schildert.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Situation vor 1831
- 1.1. Westfalen unter französischer Herrschaft
- 1.2. Rückeroberung durch Preußen
- 2. Die Revidierte Städteordnung von 1831
- 2.1. Inhalt
- 2.2. Vergleich mit der Stein'schen Städteordnung von 1808
- 2.3. Veränderungen und Fortschritt in Westfalen
- 2.4. Wahl zwischen zwei Ordnungen
- 3. Der Einführungsprozess
- 3.1. Was ist eine Stadt?
- 3.2. Oberpräsident Vincke
- 3.3. Einführung in den Städten
- 3.4. Vorzeitige Einführung in Minden, Herford und Dortmund
- 3.5. Widerstand in den Städte
- 1. Situation vor 1831
- III. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Revidierten Städteordnung von 1831 auf die westfälischen Städte. Sie analysiert die Veränderungen, die diese Ordnung im Vergleich zur Situation vor ihrer Einführung und zur Stein'schen Städteordnung von 1808 mit sich brachte.
- Einführung der Revidierten Städteordnung in Westfalen
- Veränderungen in der städtischen Selbstverwaltung
- Einfluss von Oberpräsident Vincke auf den Einführungsprozess
- Widerstand gegen die neue Ordnung in einzelnen Städten
- Vergleich mit der französischen Verwaltung und der Stein'schen Städteordnung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung erläutert die Problematik der mangelnden kommunalen Selbstverwaltung in Westfalen während der französischen Herrschaft und die Bedeutung der Revidierten Städteordnung von 1831 für die politische Partizipation der Bürger.
II. Hauptteil
1. Situation vor 1831
Dieses Kapitel beschreibt die Situation in Westfalen unter französischer Herrschaft und die Veränderungen in der Kommunalverwaltung. Es werden die Auswirkungen der napoleonischen Verfassungs- und Verwaltungsreform auf das Städtewesen dargestellt, wobei der Fokus auf der Abschaffung der Selbstverwaltungsrechte liegt.
2. Die Revidierte Städteordnung von 1831
Dieses Kapitel analysiert den Inhalt der Revidierten Städteordnung von 1831 und vergleicht sie mit der Stein'schen Städteordnung von 1808. Es werden die wichtigsten Veränderungen und Fortschritte für die westfälischen Städte beleuchtet und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Ordnungsanwendung in den einzelnen Städten aufgezeigt.
3. Der Einführungsprozess
Das Kapitel beschreibt den Prozess der Einführung der Revidierten Städteordnung in den westfälischen Städten. Es beleuchtet die Rolle des Oberpräsidenten Vincke, die spezifischen Herausforderungen in einzelnen Städten und den Widerstand der Bürger.
Schlüsselwörter
Revidierte Städteordnung, Westfalen, Selbstverwaltung, Kommunalpolitik, Bürgertum, Stein'sche Städteordnung, französische Herrschaft, Oberpräsident Vincke, Einführungsprozess, Widerstand.
- Quote paper
- Maike Berhorst (Author), 2003, Die Revidierte Preußische Städteordnung von 1831 - Einführung und Auswirkung in Westfalen -, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44236