„Liebesmale, scharlachrot“, ist der erste Roman von Feridun Zaimoglu, erschienen im Jahr 2000. Er ist in der seltenen Form des Briefromans geschrieben, was dem Schriftsteller erlaubt, die Geschichte, zwar in der „Ich-Form“, aber dennoch aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählen zu können.
In seinen vorhergehenden Werken „Kanak-Sprak“, „Abschaum" und „Koppstoff“ geht Feridun Zaimoglu der Frage nach, wie es sich als „Kanake“ in Deutschland lebt, aber auch, wie die Deutschen mit diesem „Kanaken“ umgehen. Er kritisiert dabei beide Seiten, indem er zeigt, dass es sowohl Einwanderer gibt, die sich nicht, oder nur so weit wie unbedingt nötig, integrieren wollen, als auch Deutsche, die von einer all zu gelungenen Integration nichts wissen möchten oder soviel Integration von den Einwanderern erwarten, dass duies nicht mehr zu leisten ist. Diese kritischen Inhalte packt er dabei in beisenden Humor und er verleiht der typischen Sprache der „Kanaksta“, also der hier lebenden, zumeist Jugendlichen Immigranten, Ausdruck, welche ein Mischmasch aus türkischer Grammatik, Deutsch und Straßenslang darstellt und durch Zaimoglu erstmals literarische Verwendung findet. Mit „Liebesmale, scharlachrot“ legte der Schriftsteller im Jahr 2000 eine außergewöhnliche Liebesgeschichte vor, die nichts von dem vermissen lässt, was man von ihm gewohnt ist, auch wenn der Stoff, wie er selbst sagt, nicht mehr ganz so hart ist, wie in den vorhergehenden Büchern. Der Roman wird in kurzen Abschnitten und aus verschiedenen Perspektiven erzählt und behandelt nicht zuletzt auch ganz triviale, alltägliche Probleme eines „Deutschlings“ oder auch „Deutschländers“. Bei Hakan aus der Sicht des in Deutschland lebenden türkischstämmigen Jugendlichen, bei Serdar aus der Perspektive desjenigen, der in seine Heimat zurückgekehrt ist, was auch Probleme mit sich bringt, so wie es am Ende des Romans drastisch gezeigt wird. In dieser Arbeit soll es nun über den Inhalt dieses Buches gehen, nachdem ich Feridun Zaimoglu kurz vorstellen werde. Natürlich soll es dabei nicht bei einer reinen Inhaltsbeschreibung bleiben, sondern auch hinterfragt werden, was hinter dem zum Teil sehr rüden und anzüglichen Ton der beiden Hauptprotagonisten stehen könnte.
Inhalt
1. Einleitung
2. Feridun Zaimoglu
3. „Liebesmale, scharlachrot“
3.1 Serdar und Hakan
3.2 Die Geschichte
3.3 Deutungen
4. Kritiken
4.1 Ausgesuchte Kritiken
4.2 Eigene Kritik
5. Resümee
1. Einleitung
„Liebesmale, scharlachrot“, ist nach mehreren Büchern mit Kurzgeschichten, der erste Roman von Feridun Zaimoglu, erschienen im Jahr 2000. Er ist in der seltenen Form des Briefromans geschrieben, was dem Schriftsteller erlaubt, die Geschichte, zwar in der „Ich-Form“, aber dennoch aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählen zu können. Von daher wird der Roman in den verschiedenen Kritiken, die ich im Internet finden konnte, auch oft mit dem Werk „Die Leiden des jungen Werther“, von Goethe, verglichen, von dem Zaimoglu allerdings behauptet, es weder vor, noch nach dem Schreiben von „Liebesmale, scharlachrot“, gelesen zu haben.
In seinen vorhergehenden Werken „Kanak-Sprak“ (1995), „Abschaum“ (1997) und „Koppstoff“ (1998) geht Feridun Zaimoglu der Frage nach, wie es sich als „Kanake“ in Deutschland lebt, aber auch, wie die Deutschen mit diesem „Kanaken“ umgehen. Er kritisiert dabei beide Seiten, indem er zeigt, dass es sowohl Einwanderer gibt, die sich nicht, oder nur so weit wie unbedingt nötig, integrieren wollen, als auch Deutsche, die von einer all zu gelungenen Integration nichts wissen möchten oder soviel Integration von den Einwanderern erwarten, dass dies nicht mehr zu leisten ist. Diese kritischen Inhalte packt er dabei in beisenden Humor und er verleiht der typischen Sprache der „Kanaksta“, also der hier lebenden, zumeist Jugendlichen Immigranten, Ausdruck, welche ein Mischmasch aus türkischer Grammatik, Deutsch und Straßenslang darstellt und durch Zaimoglu erstmals literarische Verwendung findet.
Mit „Liebesmale, scharlachrot“ legte der Schriftsteller im Jahr 2000 eine außergewöhnliche Liebesgeschichte vor, die nichts von dem vermissen lässt, was man von ihm gewohnt ist, auch wenn der Stoff, wie er selbst sagt, nicht mehr ganz so hart ist, wie in den vorhergehenden Büchern. Sie ist witzig und ernsthaft. Der Roman wird in kurzen Abschnitten und aus verschiedenen Perspektiven erzählt und behandelt nicht zuletzt auch ganz triviale, alltägliche Probleme eines „Deutschlings“ oder auch „Deutschländers“. Bei Hakan aus der Sicht des in Deutschland lebenden türkischstämmigen Jugendlichen, bei Serdar aus der Perspektive desjenigen, der in seine Heimat zurückgekehrt ist, was auch Probleme mit sich bringt, so wie es am Ende des Romans drastisch gezeigt wird.
In dieser Arbeit soll es nun über den Inhalt dieses Buches gehen, nachdem ich Feridun Zaimoglu kurz vorstellen werde. Natürlich soll es dabei nicht bei einer reinen Inhaltsbeschreibung bleiben, sondern auch hinterfragt werden, was hinter dem zum Teil sehr rüden und anzüglichen Ton der beiden Hauptprotagonisten stehen könnte, da es Zaimoglu, meiner Meinung nach, nicht hauptsächlich um die Themen Mädchen abschleppen oder Ladys abgreifen geht, so wie manche Kritiker meinen. Dabei soll, bei aller Wissenschaftlichkeit, auf Fußnoten und Seitenangaben verzichtet werden. Zusätzlich verwendete Literatur und Internetquellen werde ich im Anhang benennen.
2. Feridun Zaimoglu
Feridun Zaimoglu, am 4. Dezember 1964 in Bolu, Türkei geboren, kam 1965 mit seiner Mutter, eine gebürtige und, wie er sagt, stolze Tschetschenin, nach Deutschland, als sein Vater bereits seit einem Jahr, als Gastarbeiter, im Land war. Er lebte in Berlin, München und seit 1985 in Kiel.
Im Gegensatz zu dem, was er heute beruflich ist, wollten seine Eltern oder wie er in einem Interview sagte, seine Mutter, dass er Arzt wird, um aus dem Arbeiterdasein ausbrechen zu können. Arzt, so sagt er selbst, ist in der Türkei einer der angesehensten Berufe, wo nur noch Manager oder Juristen mithalten können.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die sowohl mit seinen Sprachschwierigkeiten, als auch mit der abschätzigen Haltung seiner Lehrer ihm gegenüber zu tun hatten, schaffte er es Klassenbester zu werden und einen Studienplatz für Medizin in Kiel zu erhalten. Seine Vorbilder zu seiner Schulzeit war Muhammad Ali und Pelé, da es diese beiden Sportler geschafft hatten aus den Slums und der Armut heraus zu weltberühmten Persönlichkeiten zu werden. Bei der eigenen „Abstammung“ konnte er nicht nachschauen, wenn es darum ging, Vorbilder für einen Kampf gegen die Armut zu finden, so Zaimoglu.
Mit dem Medizinstudium recht unzufrieden, fing er an nebenbei Malerei zu studieren, was von den Eltern als durchaus positiv erachtet wurde. Doch Zaimoglu zog die Notbremse und verzichtete darauf zu promovieren und schlug sich von da an mit Aushilfsjobs, wie Abwäscher, Hilfsarbeiter für Landvermesser und Gerichtsvollzieher, durch. Nebenbei malte er Hunderte von Bildern. Am Ende fand er sich in einer Schlachterei für geschächtete Tiere wieder.
Zu schreiben begann er, wie er sagt, als ihn die Wut packte. Nach einem Wutmonolog eines Freundes setzte er sich an seine Schreibmaschine und „drosch drauf los“. Mit dem Rotbuchverlag fand sich auch gleich ein Herausgeber, der seine, aus der Wut geborenen, Texte drucken wollte. So entstand sein erstes Buch, „Kanak-Sprak“, im Jahr 1995.
Zaimoglu ist äußerst vielseitig tätig. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller für Kurzgeschichten und Romane schreibt er auch Drehbuchvorlagen. Zudem malt er und ist als Journalist u.a. für „SPEX“, „Die Zeit“, „Die Welt“ und die „Tageszeitung“ tätig, für die er Literaturkritiken und Essays schreibt. Von 1999 bis 2000 war er am Nationaltheater Mannheim engagiert, 2003 war er „Inselschreiber“ auf Sylt und seit dem Sommersemester 2004 hat er eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin inne. Gerade das Angebot, eine Gastprofessur zu übernehmen, hat Zaimoglu zum „dröhnenden wiehren“ gebracht: „Ein doppelter Studienabbrecher darf sich die Form der Vermittlung aussuchen.“
Seine Arbeit wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der „Civis-Medienpreis“ (1997), der „Friedrich-Hebbel-Preis“ (2002) und der „Adelbert-von-Chamisso-Preis“ (2005), um nur eine Auswahl zu nennen..
3. „Liebesmale, scharlachrot“
In dem Roman „Liebesmale, scharlachrot“, geht es, neben anderen Figuren, vor allem um die zwei Hauptprotagonisten Serdar und Hakan, zwischen denen die meisten Briefe wechseln. Erzählt wird die Geschichte von zwei türkischstämmigen Jugendlichen, welche in Deutschland leben und unterschiedliche Charaktere aufzuweisen haben, nur dass sich der eine (Serdar) zur der Zeit in der die Geschichte handelt in der Türkei aufhält und Hakan nach wie vor in Deutschland. Im Folgenden sollen die Beiden kurz vorgestellt werden, ehe es um die Handlung selbst gehen wird und die Hindergründe beleuchtet werden.
3.1 Serdar und Hakan
Serdar und Hakan sind zwei Freunde wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch scheinen sie sich wunderbar zu ergänzen. Serdar hat es bis zum Abitur geschafft, interessiert sich für Malerei und Literatur, hat ein Studium für Medizin (?) begonnen und wieder abgebrochen und vor allem, er kommt gut an bei den Frauen. Ganz anders Hakan: Er ist arbeitslos, hat auch keine rechte Lust, als „Ganztagsbimbo“, sinnlosen Beschäftigungen nachzugehen, über seine Bildung schweigt sich das Buch aus und er ist, was die Frauen angeht, weniger erfolgreich.
Was bei den Beiden auffällt ist die Ähnlichkeit zum Leben von Zaimoglu. Wie beschrieben ist Zaimoglu, so wie Serdar, Studienabbrecher, hat die Fächer Medizin und Malerei studiert, bevor er abbrach. Wie Hakan hat er sich mit verschieden Jobs über Wasser gehalten, eine Zeit, in der sich Zaimoglu eher als Versager oder als „melancholischer Idiot“ gesehen.
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- Quote paper
- Marko Tomasini (Author), 2005, "...ein fremdes, feindliches, aber ein lieb gewonnenes Leben..." Über das Buch 'Liebesmale, scharlachrot' von Feridun Zaimoglu, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44182
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