Nachdem König Konrad III. vor seinem geplanten Feldzug nach Rom gestorben war, musste ein neuer deutscher König bestimmt werden. Der Staufer Friedrich I. schien mit seiner kleinen schwäbischen Hausmacht nicht stark genug, um die Interessen der Fürsten und die der Kirche ernsthaft gefährden zu können. Das war einer der entscheidenden Gründe, warum Friedrich im Jahre 1152 für die Königskrone vorgeschlagen wurde. Ein anderer war der, dass er ein gewisses Gegengewicht zu seinem mächtigen Vetter, dem Welfenherzog Heinrich, darstellte.
Doch Friedrich blieb nicht der ruhige und umgängliche König, den man sich erhofft hatte. Als machtvoller Erneuerer des Kaisertums ging Friedrich „Barbarossa“, der Rotbart, in die europäische Geschichte ein. Sein Bestreben, seine Autorität als Kaiser in allen Teilen des Reiches durchzusetzen, führte ihn durch unzählige Schlachten und Kriege.
Besonders zu Schaffen machte Barbarossa Mailand, die mächtigste Kommune Oberitaliens. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den Verlauf und die wesentlichen Hintergründe der Ereignisse, die zur Eroberung Mailands durch Friedrich Barbarossa führten.
Als wichtigste Quellenwerke, auf die sich auch ein Großteil der Monographien zum behandelten Thema bezieht, dienen die Aufzeichnungen des Babenberger Bischofs Otto von Freising, der als ein Onkel Barbarossas ein besonderes Vertrauensverhältnis zu diesem gießen konnte und 1157 den Auftrag erhielt, die Taten Friedrichs schriftlich festzuhalten sowie die italienischen Quellen des Lodeser Bürgers Otto Morena und seines Sohnes Acerbus, welche seit 1986 in deutscher Übersetzung von Franz-Josef Schmale vorliegen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Barbarossas Italienpolitik
2.1 Warum Italien?
2.2 Der Vertrag von Konstanz und die Kaiserkrönung Barbarossas
2.3 Konflikt zwischen Papst und Kaiser
2.4 Reichstag bei Roncaglia und Eklat in Mailand
3. Der Zug nach Mailand
3.1 Befestigung und Mobilisierung
3.2 Die Belagerung Cremas
3.3 Zwei Päpste sind einer zuviel
3.4 Der Sturm auf Crema
3.5 Wer wird neuer Papst?
3.6 Fortsetzung des Kampfes gegen Mailand
3.7 Die Ermordung des Mainzer Erzbischofs
4. Der Fall Mailands
4.1 Truppenverstärkung und Verwüstungen
4.2 Konzil in Lodi
4.3 Hungersnot und Vermittlungsversuche
4.4 Gesteigerte Grausamkeiten und ein Unterwerfungsangebot
4.5 Die bedingungslose Kapitulation Mailands
4.6 Die endgültige Zerstörung der Stadt
5. Resümee
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Nachdem König Konrad III. vor seinem geplanten Feldzug nach Rom gestorben war, musste ein neuer deutscher König bestimmt werden. Der Staufer Friedrich I. schien mit seiner kleinen schwäbischen Hausmacht nicht stark genug, um die Interessen der Fürsten und die der Kirche ernsthaft gefährden zu können. Das war einer der entscheidenden Gründe, warum Friedrich im Jahre 1152 für die Königskrone vorgeschlagen wurde. Ein anderer war der, dass er ein gewisses Gegengewicht zu seinem mächtigen Vetter, dem Welfenherzog Heinrich, darstellte. Doch Friedrich blieb nicht der ruhige und umgängliche König, den man sich erhofft hatte. Als machtvoller Erneuerer des Kaisertums ging Friedrich „Barbarossa“, der Rotbart, in die europäische Geschichte ein[1]. Sein Bestreben, seine Autorität als Kaiser in allen Teilen des Reiches durchzusetzen, führte ihn durch unzählige Schlachten und Kriege.
Besonders zu Schaffen machte Barbarossa Mailand, die mächtigste Kommune Oberitaliens. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den Verlauf und die wesentlichen Hintergründe der Ereignisse, die zur Eroberung Mailands durch Friedrich Barbarossa führten.
Als wichtigste Quellenwerke, auf die sich auch ein Großteil der Monographien zum behandelten Thema bezieht, dienen die Aufzeichnungen des Babenberger Bischofs Otto von Freising, der als ein Onkel Barbarossas ein besonderes Vertrauensverhältnis zu diesem gießen konnte und 1157 den Auftrag erhielt, die Taten Friedrichs schriftlich festzuhalten sowie die italienischen Quellen des Lodeser Bürgers Otto Morena und seines Sohnes Acerbus, welche seit 1986 in deutscher Übersetzung von Franz-Josef Schmale vorliegen.
2. Barbarossas Italienpolitik
2.1 Warum Italien?
Nachdem Friedrich Barbarossa im März 1152 zum König gekrönt wurde, war er als römischer König verpflichtet, sich um die Kaiserkrone zu bemühen, welche ihm eine höhere Autoritat verlieh und sicherer im Amt machte.
Der Staufer Barbarossa war nicht der einzige Fürst, der sich in Italien engagierte. Auch die Familie der Welfen bemühte sich um Machtpositionen in Italien, ihre Machtstellung erstreckte sich von den Grenzen des Kirchenstaates bis weit in die Ebene des Po hinein. Barbarossa war also unter einem gewissen Druck, in Italien Fuß zu fassen, um mit den Welfen gleichziehen zu können. Und das Streben nach Macht und Besitz in Italien hatte gute Gründe. Hier waren nämlich die wirtschaftlich am weitesten entwickelten Regionen des damaligen Europas zu finden. Wer hier seine Regierungsrechte ausübte, konnte sehr hohe Einnahmen erzielen[2].
2.2 Der Vertrag von Konstanz und die Kaiserkrönung Barbarossas
Die Kaiserkrönung Friedrich Barbarossas wurde durch den Vertrag von Konstanz im Jahre 1153 zwischen Barbarossa und Papst Eugen III. geregelt. In diesem Vertrag verpflichtete sich der Papst, Barbarossa zum Kaiser zu krönen und die deutsche Kirche von kaiserfeindlichen Kräften zu befreien. Im Gegenzug versprach Barbarossa dem Papst Schutz gegen die aufständischen Römer und gegen die Normannen. Beide verpflichteten sich, dem byzantinischen Kaiser in Italien kein Land zu überlassen[3].
Die Kaiserkrönung erfolgte während des ersten Italienzuges Friedrich Barbarossas am 18. Juni 1155 durch den neuen Papst Hadrian IV.[4].
Die größte und wirtschaftlich am weitesten entwickelte Stadt der Lombardei, Mailand, hatte Barbarossa unterdessen den Gehorsam verweigert, woraufhin dieser im September die Reichsacht über die Stadt verhängte[5]. Bereits hier zeigte sich, dass der neue Kaiser in Italien große Probleme bei der Durchsetzung seiner Politik bekommen würde.
2.3 Konflikt zwischen Papst und Kaiser
Durch ein dem Konstanzer Vertrag widersprechendes Bündnis zwischen Papst Hadrian IV. und dem normannischen Sizilien kam es zum Konflikt zwischen dem Papst und Barbarossa. Der Konflikt spitzte sich zu, als auf einem Reichstag im Oktober 1157 in einem Schreiben des Papstes das Wort „beneficium“ von Reichskanzler Rainald von Dassel als „Lehen“ übersetzt wurde, wonach in dem Schreiben folglich die Rede davon wäre, dass Kaiser Barbarossa sein Reich vom Papst als „Lehen“ bekommen hätte. Hieraus entstand der Eindruck, der Papst betrachte sich auf einer höheren Position als der des Kaiser, beide seien nicht gleichgestellt[6]. Die Stimmung weiter anheizend, rief einer der beiden anwesenden Kardinäle, vermutlich Kardinal Roland: „Nun, von wem hat er denn das Kaisertum, wenn nicht vom Herrn Papst[7] ?“ Das erzürnte nicht nur Barbarossa sondern auch alle Fürsten und sogar die Bischöfe. Denn wenn der Kaiser Lehnsmann des Papstes wäre, dann stünden sie ja alle auf der Lehenspyramide noch eine Stufe weiter unten.
2.4 Reichstag bei Roncaglia und Eklat in Mailand
Nach dem Reichstag zu Augsburg 1158 zog Barbarossa zum zweiten Italienzug und damit erstmals gegen Mailand. Die Belagerung der Stadt begann am 6. August. Einen Monat später folgte die bedingungslose Kapitulation Mailands[8].
Am 11. November begann auf den Feldern bei Roncaglia ein weiterer Reichstag, dessen Beschlüsse die grundherrlichen, politischen und steuerlichen Rechte Barbarossas in Italien wiederherstellen sollten[9]. Teil der Beschlüsse war auch, dass den Städten das Recht gewährt wurde, ihre Podestà (Stadtoberhäupter / Vögte) und Konsuln (höchste gewählte Beamte) selbst zu wählen, unter Vorbehalt der Zustimmung des Kaisers[10]. Dem Vertrag stimmten auch die Mailänder Abgesandten zu[11].
Als Barbarossa Anfang 1159 dann seine Helfer Rainald von Dassel und Otto von Wittelsbach nach Mailand schickte, um einen neuen Podestà und die Konsuln zu bestellen, kam es zum Eklat. Im Friedensvertrag zwischen Mailand und Barbarossa hatte es geheißen, dass das Mailänder Volk seine Konsuln frei wählen dürfe. Darauf beharrte Mailand. Rainald von Dassel und Otto von Wittelsbach jedoch pochten auf die Rechte des Kaisers und die Einhaltung der roncalischen Verträge, was bedeutete, dass der Kaiser das letzte Wort bei der Neubesetzung der Konsuln habe.
Das Mailänder Volk war erbost und rottete sich zusammen. Von Dassel und von Wittelsbach standen auf verlorenem Posten und gerieten immer mehr in Bedrängnis. Auf Drohungen folgten Steine und andere Wurfgeschosse. Die Stadtväter hatten Mühe, das Volk von der Erstürmung des Palastes, wo sich die kaiserlichen Abgesandten aufhielten, abzubringen. Sie boten den Gesandten viel Geld, wenn sie dem Kaiser nichts von dem Vorfall erzählen.
Die Lage spitzte sich zu. Noch in der selben Nacht gelang dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, der mit seinen Begleitern vor den Toren der Stadt beherbergt war, die Flucht. Für Rainald von Dassel wurde das Verlassen Mailands zum Problem, da er in einem Kloster innerhalb der Stadt untergebracht war und alle Stadttore verschlossen waren. Nur in Verkleidung gelang es ihm schließlich am nächsten Morgen, einem Lynch-Mord durch das aufgebrachte Volk zu entkommen. Seit diesem Tag war Mailand nicht nur Feind des Kaisers, sondern auch persönlicher Feind von Dassels[12].
3. Der Zug nach Mailand
3.1 Befestigung und Mobilisierung
Nachdem der Kaiser von den Schwierigkeiten erfahren hatte, die seinen Abgesandten in Mailand widerfahren waren, begann er mit den Vorbereitungen zu einem neuen Kampf mit der aufsässigen Lombarden-Stadt. Er befestigte zunächst unter anderem die Burgen Verrua, Serralonga und Lu Monferrato im Tanaro-Gebiet bei Marengo[13].
Mit den Mailänder Abgesandten, die er nach Marengo vorgeladen hatte, kam keine Einigung zu Stande[14].
Barbarossa zog weiter nach Como, um die Stadt für den Kampf gegen Mailand vorzubereiten. Mailand hatte alle in der Provinz Como befindlichen Burgen in seine Gewalt gebracht und die Stadt somit zur Unterwerfung gezwungen. Es gelang Barbarossa, Comos vertriebene Bürger wieder zurückzuholen, und er ließ in der Nähe die Reichsburg Baradello errichten, womit er das strategisch sehr wichtige Gebiet unter die Kontrolle des Reiches bringen konnte[15].
Die mit Mailand verbündete Insel Comacina im Comer See konnte er mit Hilfe einer eigenen kaiserlichen Flotte am 6. März von Menaggio[16] aus vorstoßend zur Kapitulation zwingen - ein wichtiger Etappensieg, denn die Insel stellte ein entscheidendes Hindernis für die Zuführung deutscher Truppen über den Comer See dar[17].
Im Anschluss begab sich der Kaiser zu seinem restlichen Heer, welches er an die Via Emilia bei Bologna verlegt hatte[18].
Ende März reiste er von Luzzara am Po auf schnellem Wege nach Lodi, nachdem er erfahren hatte, dass die Mailänder einen Überfall auf die Befestigungsanlagen planen, die man dort gerade errichten wollte[19].
Das Osterfest am 12. April verbrachte der Kaiser in Modena. Dort erfuhr er von der Belagerung der Burg Trezzo durch die Mailänder. Trezzo lag an der wichtigen Straße nach Brescia und war im Vorjahr von Barbarossa eingenommen worden[20]. Die schlechte Nachricht veranlasste ihn, sich umgehend zu seinem in Bologna stationierten Heer zu begeben, dort am 16. April 1159 unter Zurateziehung Bologneser Rechtsgelehrter die Mailänder durch einen Urteilsspruch zu Rebellen zu erklären und wegen Hochverrats erneut die Reichsacht zu verhängen[21].
Barbarossa ließ sein Heer auf den Feldern von Roncaglia sammeln, dem Ort, an welchem ein Jahr zuvor Beschlüsse verabschiedet worden waren, gegen die Mailand seit dem zu rebellieren versuchte.
Am 6. Mai brach das Heer von Roncaglia aus gen Mailand auf[22].
[...]
[1] vgl. Friedrichs, Hanns Joachim (Hg.), Weltgeschichte - Eine Chronik, Köln 1993, S. 145.
[2] vgl. Boockmann, Hartmut, Stauferzeit und spätes Mittelalter. Deutschland 1125 - 1517 (Siedler deutsche Geschichte), Berlin 1994, S. 88 f.
[3] vgl. ebd, S. 90
[4] vgl. ebd, S. 94
[5] vgl. Opll, Ferdinand, Friedrich Barbarossa (Herde, Peter (Hg.), Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), 3. bibliographisch ergänzte Auflage, Darmstadt 1998, S. 62.
[6] vgl. Wies, Ernst W., Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit. Biographie, Esslingen und München 1990, S. 116-120.
[7] Freising, Otto von, Die Taten Friedrichs oder richtiger Cronica (Ausgewaehlte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Bd. 17), Berlin 1965, zit. nach Wies, 1990, S. 119.
[8] vgl. Opll, 1998, S. 63
[9] vgl. ebd., S. 64 f.
[10] vgl. Wies, 1990, S. 139
[11] vgl. ebd., S. 145
[12] vgl. ebd. S. 145
[13] vgl. Opll, Ferdinand, Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas (1152-1190) (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J.F. Böhmer, Regesta Imperii, Bd. 1), Wien 1978, S. 25.
[14] vgl. Opll, 1998, S. 66
[15] vgl. Meyer, Hans, Die Militärpolitik Friedrich Barbarossas im Zusammenhang mit seiner Italienpolitik (Ebering, E. (Hg.), Historische Studien, Heft 200), Frankfurt 1930, S. 41.
[16] vgl. Opll, 1978, S. 25
[17] vgl. Opll, 1998, S. 67
[18] vgl. ebd., S. 67
[19] vgl. Opll, 1978, S. 25 f.
[20] vgl. ebd., S. 26
[21] vgl. Opll, 1998, S. 67
[22] vgl. Opll, 1978, S. 26
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