inleitung
Nach Definitionen von Gierloff-Emden (1980), Kelletat (1989), Ahnert (1996) ist die Küste eine Konfrontationszone zwischen Hydrosphäre, Atmosphäre und der Lithosphäre. Geomorphologisch sichtbar ist diese Auseinandersetzung der Elemente v.a. im direkten Uferbereich, einem Übergangssaum zwischen Land und Meer, der mal eher der einen, mal eher der anderen Gewalt unterliegt. Alle drei Einflussgrößen haben für sich allein gesprochen bereits genügend geomorphologisches Potential, um ihnen in ihrer Vielzahl von Fassetten jeweils einen eigenen Aufsatz zu widmen. Entsprechend groß ist die Vielfalt an Formen und Prozessen, wenn alle drei Größen aufeinanderprallen. Verschiedene Verwitterungsvorgänge an verschiedenen Ausgangsgesteinen in verschiedenen Regelmäßigkeiten führen zu einer Formenfülle, die dieser Aufsatz nicht erfassen kann. Es ist auch nicht das Ziel, die Formgebungen der Nordseeküsten zu katalogisieren. Vielmehr ist mein Ziel, diejenigen Prozesse zu erklären, die zur Küstenbildung im Allgemeinen führen, bzw. die Bildung der deutschen Wattenküste im speziellen zu beleuchten.
1. Prozesse der Küstenformung
1.1 Einleitung
Wie bereits erwähnt, ist der Ort der stärksten geomorphologischen Aktivität im Küstenraum das Ufer. Es verlagert sich mit der Höhe des Wasserstandes nach klimatischen Veränderungen oder im Rhythmus der Gezeiten. Die litorale Formgebung ist unmittelbar an das Niveau des Meeresspiegels gebunden.
Über einen erdgeschichtlichen Zeitraum betrachtet kam es durch aufeinander folgende globale Kälte- oder Wärmeperioden zu eustatischen Bewegungen des Meeresspiegels. Einen Anstieg des Meeresspiegels bezeichnet man als Trans- ein Absinken desselben als Regression. Darüber hinaus kann eine Veränderung der Küste auch an tektonischen oder isostatischen Bewegungen der Erdkruste liegen, wie es beispielsweise in Norwegen der Fall war. Norwegen hat sich nach dem Abtauen der Eismassen der letzten Kälteperiode sukzessive gehoben und tut das auch noch heute (Becht M., Vorlesung E 5020, KU-Eichstätt, 18.05.04).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prozesse der Küstenformung
- Einleitung
- Küstenentwicklung nach Valentin
- Litorale Serie
- Wellen
- Physikalische Grundlagen der Wellenbewegung
- Refraktion
- Sedimentation durch Brandung
- Küstenversatz
- Gezeiten
- Physikalische Grundlagen
- Spring- und Nipptide
- Tidenhub und Tidenströmung
- Überblick über die Genese der heutigen Nordsee
- Die Watten
- Die Entstehung der Watten unter dem Einfluss der Gezeiten
- Inselbildung
- Marschen
- Nachtrag
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat zielt darauf ab, die Prozesse der Küstenbildung im Allgemeinen zu erklären, mit besonderem Fokus auf die Entstehung der deutschen Wattenküste. Es beleuchtet die Wechselwirkung von Hydrosphäre, Atmosphäre und Lithosphäre im Küstenbereich und die geomorphologischen Veränderungen, die durch diese Interaktion entstehen.
- Die Rolle des Meeresspiegels und seine Veränderung im Laufe der Erdgeschichte
- Die Bedeutung von Wellen und Gezeiten für die Küstengestaltung
- Die Entstehung der Wattenlandschaft als Ergebnis von Sedimentation und gezeitenbedingten Prozessen
- Die unterschiedlichen Formen der Küstenentwicklung und ihre Klassifizierung
- Die litorale Serie und ihre Bedeutung für die Küstenbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Referats definiert die Küste als Konfrontationszone zwischen den drei Erdsphären und betont die vielfältigen Formen und Prozesse, die durch ihre Interaktion entstehen. Die Entstehung der Küstenformen wird mit der Vertikalbewegung von Land oder Meeresspiegel sowie den kontinuierlichen Kräften von Gezeiten, Brandung und Strömung in Zusammenhang gebracht. Der Abschnitt "Prozesse der Küstenformung" führt das Konzept der litoralen Serie ein und unterscheidet zwischen Felskliffküsten und Lockermaterialküsten, wobei letztere für die Nordseeküste relevant ist.
Im Kapitel über Wellen werden die physikalischen Grundlagen der Wellenbewegung sowie Refraktion und Sedimentation durch Brandung erläutert. Der Abschnitt über Gezeiten beleuchtet die physikalischen Grundlagen, Spring- und Nipptide sowie den Einfluss von Tidenhub und Tidenströmung.
Der Abschnitt "Überblick über die Genese der heutigen Nordsee" stellt die Entstehung der Nordsee im Kontext der geologischen Vergangenheit dar. Schließlich befasst sich das Kapitel "Die Watten" mit der Entstehung der Wattenlandschaft unter dem Einfluss der Gezeiten, der Inselbildung und der Entwicklung von Marschen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte dieses Referats umfassen die Küstenbildung, die Geomorphologie, die Interaktion von Hydrosphäre, Atmosphäre und Lithosphäre, die litorale Serie, die Wellenbewegung, die Gezeiten, die Sedimentation, die Wattlandschaft und die Inselbildung.
- Quote paper
- Peter Latzke (Author), 2004, Küstenformen der Nordsee, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44049