Diese Arbeit beschäftigt sich mit der autonomen Republik Tschetschenien, die innerhalb Russlands, im nördlichen Vorland des Großen Kaukasus liegt. Mit einer Fläche von rund 15700 Quadratkilometern ist Tschetschenien in etwa mit dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein vergleichbar während die sich Einwohnerzahl nach offiziellen Angaben von russischer Seite auf etwa 1,16 Mio. beläuft.
Der Zerfall der UdSSR zu Anfang der 90er Jahre bestärkte die Kaukasusvölker in ihrem Streben nach Unabhängigkeit. Doch während sich Aserbaidschan, Armenien und Georgien erfolgreich von der Russischen Föderation abspalten konnten, mündeten die tschetschenischen Unabhängigkeitsbestrebungen 1994 im ersten Tschetschenienk rieg, der laut Amnesty International in 21 Monaten vermutlich über 80000 Menschen das Leben kostete und einen 500000 Menschen umfassenden Flüchtlingsstrom auslöste. Der zweite Tschetschenienkrieg forderte ab 1999 mindestens ebenso viele Todesopfer und abermals hunderttausende von Flüchtlingen. Armut, Hunger, Plünderungen, Vergewaltigungen und weitere Menschenrechtsverletzungen sind bis heute an der Tagesordnung doch die Internationale Gemeinschaft beachtet den Konflikt kaum in gebührendem Maße. Anfangs überschattete die Intervention der Nato im Kosovo-Konflikt das Geschehen in Tschetschenien. Während sich die Augen der Weltöffentlichkeit 1999 auf den Balkan konzentrierten, rückten die Geiselnahmen in einem Moskauer Theater (2002) und in einer Schule in Beslan (2004) das Geschehen in der Kaukasusrepublik wieder ins Licht. Dabei kamen in Moskau 129 Geiseln und 41 Geiselnehmer ums Leben, in Beslan 338 Geiseln (darunter 155 Kinder) und 27 Geiselnehmer. Die Forderungen der Geiselnehmer nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Tschetschenien ließen keine Zweifel daran aufkommen, dass es sich um tschetschenische Terroristen handelte, denen jedes Mittel recht war um ihre Ziele zu erreichen. Doch statt die Aufmerksamkeit der Welt in helfender Weise auf die Situation in Nordkaukasien zu lenken, bieten derartige Aktionen in erster Linie Zündstoff für die Argumentationen Moskaus. Russland deklariert seine Truppen in Tschetschenien als seinen Beitrag im „Krieg gegen den Terrosismus“ und verschafft sich somit zumindest ein Stillschweigen der westlichen Welt. Der Konflikt zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer existiert jedoch nicht erst seit dem 11. September 2001 sondern hat eine weit zurück reichende Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Historischer Hintergrund des Konfliktes
- III. Der erste Tschetschenienkrieg (1994 - 1996)
- IV. Zwischen den Kriegen
- V. Der zweite Tschetschenienkrieg (1999-2002)
- VI. Interessen am Krieg (Hintergründe, Ursachen)
- VII. Tschetschenien und das internationale Recht
- VIII. Internationale Reaktionen und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Konflikt zwischen Tschetschenien und Russland. Sie untersucht die historischen Wurzeln des Konfliktes, beleuchtet die beiden Tschetschenienkriege sowie die internationalen Reaktionen darauf. Der Fokus liegt auf der Analyse der Interessen der beteiligten Akteure, der rechtlichen Dimensionen des Konfliktes sowie der Rolle des internationalen Rechts.
- Historischer Hintergrund des Konfliktes
- Die Tschetschenienkriege: Ursachen und Verlauf
- Interessen der beteiligten Akteure
- Rechtliche Dimensionen des Konfliktes
- Internationale Reaktionen und die Rolle des internationalen Rechts
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik des Tschetschenien-Konfliktes und stellt die Relevanz der Arbeit dar. Es beschreibt die geografische Lage Tschetscheniens, die demografischen Daten und skizziert die Geschichte der tschetschenischen Unabhängigkeitsbestrebungen.
II. Historischer Hintergrund des Konfliktes
Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Wurzeln des Tschetschenien-Konfliktes. Es schildert die Beziehung zwischen Russland und Tschetschenien vom 16. Jahrhundert bis zur Auflösung der Sowjetunion und beleuchtet die verschiedenen Phasen der Unterdrückung und des Widerstands der tschetschenischen Bevölkerung.
III. Der erste Tschetschenienkrieg (1994 - 1996)
Dieses Kapitel beschreibt den ersten Tschetschenienkrieg, der 1994 nach der Auflösung der Sowjetunion ausbrach. Es analysiert die Ursachen des Krieges, die beteiligten Akteure und den Verlauf der Kämpfe. Außerdem werden die Folgen des Krieges für die Zivilbevölkerung, die Menschenrechtsverletzungen und die internationale Reaktion behandelt.
IV. Zwischen den Kriegen
Dieses Kapitel beleuchtet die Zeit zwischen den beiden Tschetschenienkriegen. Es beschreibt die Versuche, eine friedliche Lösung des Konfliktes zu finden, die politische Instabilität in Tschetschenien und den zunehmenden Einfluss islamistischer Gruppen.
V. Der zweite Tschetschenienkrieg (1999-2002)
Dieses Kapitel analysiert den zweiten Tschetschenienkrieg, der 1999 begann. Es beschreibt die Ursachen des Krieges, die Taktiken der Kriegsparteien und die strategischen Ziele Russlands. Außerdem werden die Folgen des Krieges für die Zivilbevölkerung, die humanitäre Katastrophe und die internationale Reaktion behandelt.
VI. Interessen am Krieg (Hintergründe, Ursachen)
Dieses Kapitel untersucht die Interessen der verschiedenen Akteure am Tschetschenien-Konflikt. Es analysiert die Motive Russlands, die Ziele der tschetschenischen Separatisten und die Interessen der internationalen Gemeinschaft.
VII. Tschetschenien und das internationale Recht
Dieses Kapitel analysiert die rechtlichen Aspekte des Tschetschenien-Konfliktes. Es behandelt die Frage der Selbstbestimmung, die völkerrechtlichen Grundlagen des russischen Eingreifens, die Menschenrechte und die Rolle internationaler Organisationen.
- Quote paper
- Robert Matzdorf (Author), 2005, Der Tschetschenien-Konflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44001