Das Kinder- und Jugendbuch Robinson der Jüngere, zur angenehmen und nützlichen Unterhaltung für Kinder von Joachim Heinrich Campe besteht aus zwei Teilen, die nacheinander 1779 und 1780 erstmals in Hamburg erschienen sind, und ist eines der ersten Werke der Kinder- und Jugendliteratur im westeuropäischen Raum, welche erst im ausgehenden 18. Jahrhundert zu entstehen begann.
Ein Buch wie dieses hatte revolutionären Charakter, war es doch vom Geist der Aufklärung sowie einem neuen Selbstbewusstsein des gerade entstandenen Bürgertums geprägt, welches sich deutlich vom dekadenten Adel absetzen wollte. Campes Idee war es, ein Buch zu schaffen, das zum einen nicht nur der reinen Unterhaltung dient sondern auch erzieherischen Charakter hat und zum anderen eine doppelte Leserschaft anspricht, nämlich sowohl den kindlichen als auch den erwachsenen Leser. Als Vertreter des Philanthropismus ließ er deutlich philanthropische Erziehungsprinzipen in das Buch miteinfließen, wobei er sich auch stark an seinem großen Vorbild Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) orientierte, dessen Erziehungsroman Émile erstmals 1762 erschienen ist.
Campes Buch erzielte in der Tat eine übermäßig breite Wirkung, und das im deutschen wie auch im außerdeutschen Bereich.
Der Erfolg des Kinderromans verwundert allerdings ein wenig, denn Campe ist nicht das, was man gemeinhin unter einem Original-Schriftsteller versteht. Die Figur und die spannenden Abenteuer Robinsons sind nicht seiner eigenen Fantasie entsprungen. Das Motiv und seine weltweite Beliebtheit haben schon zu einer Fülle von Bearbeitungen geführt, die so immens ist, dass das Studium der sogenannten Robinsonaden fast eine Wissenschaft für sich ist. Zweifellos kann Daniel Defoe als Urheber des riesigen Erfolgs angesehen werden, doch gingen selbst ihm mancherlei mittelalterliche und barocke Geschichten mit dem Motiv vom verlorenen Sohn voraus.
Nichtsdestotrotz muss man Campe seine beispiellose Leistung auf kinder- und jugendliterarischer Ebene zugestehen, besonders durch seinen Robinson den Jüngeren. Doch bevor ich näher auf konkrete inhaltliche Punkte eingehe und mich mit deren theoretischen Hintergrunddetails befasse, möchte ich vorab kurz den Inhalt des Buches zusammenfassend darstellen und einige allgemeine Informationen zum Autor und zum Philanthropismus geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Inhalt des Buches
- Der Autor Joachim Heinrich Campe
- Der Philanthropismus
- Ausführung
- Der Bezug zu Defoes Werk
- Campes Abwandlungen zu Defoes Werk
- Campes eigene Ideen und pädagogische Absichten
- Utopische Züge des Buches und seiner Theorie
- Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel von Campes "Robinson der Jüngere" ist die angenehme und nützliche Unterhaltung von Kindern, verbunden mit einem erzieherischen Ansatz. Das Buch zielt auf eine doppelte Leserschaft ab: Kinder und Erwachsene. Campe verfolgte einen philanthropischen Erziehungsstil, beeinflusst von Rousseau.
- Philanthropische Erziehungsprinzipien
- Die Bedeutung von Lernen und Selbstständigkeit
- Überleben und Anpassung in einer ungewohnten Umgebung
- Die Entwicklung moralischer Werte
- Der Einfluss der Aufklärung auf Kinderliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Campes "Robinson der Jüngere" als eines der ersten Werke der Kinder- und Jugendliteratur im westeuropäischen Raum vor und betont seinen revolutionären Charakter, geprägt vom Geist der Aufklärung und dem neuen Selbstbewusstsein des Bürgertums. Das Werk soll sowohl unterhalten als auch erziehen und sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen. Campes philanthropische Erziehungsprinzipien und seine Orientierung an Rousseau werden hervorgehoben, ebenso wie der immense Erfolg des Buches, der durch zahlreiche Übersetzungen und Auflagen belegt wird. Der Bezug zu Defoe und die Frage der Originalität werden angeschnitten.
Der Inhalt des Buches: Dieses Kapitel fasst die Handlung von "Robinson der Jüngere" zusammen. Robinson, ein verwöhnter Junge, strandet nach einer Schiffsreise auf einer einsamen Insel und muss lernen, zu überleben. Die Geschichte beschreibt seinen Kampf gegen Hunger, Durst und die Angst, sowie seine Auseinandersetzung mit seinem Gewissen. Nach und nach lernt er, sich selbst zu versorgen, baut eine Unterkunft, stellt Kleidung her und findet in Freitag einen Freund und Gehilfen. Schließlich kehrt er mit Hilfe von Engländern nach Hamburg zurück und erlernt dort das Tischlerhandwerk.
Der Autor Joachim Heinrich Campe: Dieser Abschnitt skizziert das Leben und Wirken von Joachim Heinrich Campe. Er beschreibt seinen Werdegang von Theologiestudium über Hofmeister- und Erzieherpositionen bis hin zur Leitung des Philanthropins in Dessau. Die Auseinandersetzungen mit Basedow und der Umzug nach Hamburg werden beleuchtet, ebenso wie Campes vielfältiges schriftstellerisches Schaffen neben "Robinson der Jüngere". Seine Rolle als Pädagoge, Philanthrop und Aufklärer wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Joachim Heinrich Campe, Robinson der Jüngere, Kinder- und Jugendliteratur, Philanthropismus, Aufklärung, Erziehung, Überleben, Selbstständigkeit, Moral, Rousseau, Defoe, Robinsonaden.
Häufig gestellte Fragen zu Campes "Robinson der Jüngere"
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Welche Themen werden in "Robinson der Jüngere" behandelt?
Das Buch behandelt Themen wie philanthropische Erziehungsprinzipien, die Bedeutung von Lernen und Selbstständigkeit, Überleben und Anpassung in einer ungewohnten Umgebung, die Entwicklung moralischer Werte und den Einfluss der Aufklärung auf die Kinderliteratur. Die Geschichte von Robinsons Überlebenskampf auf einer einsamen Insel dient als Vehikel für diese pädagogischen Botschaften.
Wer ist der Autor und welche Bedeutung hat er?
Der Autor ist Joachim Heinrich Campe, ein bedeutender Pädagoge, Philanthrop und Aufklärer seiner Zeit. Das Dokument beschreibt seinen Werdegang und seine Rolle in der Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur. Seine philanthropischen Erziehungsideen und seine Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Pädagogen wie Basedow werden beleuchtet.
Welchen Bezug hat Campes Werk zu Defoes "Robinson Crusoe"?
Das Dokument erwähnt den klaren Bezug zu Daniel Defoes "Robinson Crusoe". Es wird darauf hingewiesen, dass Campe zwar auf Defoes Werk aufbaut, aber auch eigene pädagogische Ideen und Abwandlungen einbringt, um seinen philanthropischen Zielen gerecht zu werden. Die Frage nach Originalität und Adaption wird angesprochen.
Welche Zielsetzung verfolgte Campe mit seinem Buch?
Campes Hauptziel war die angenehme und nützliche Unterhaltung von Kindern, kombiniert mit einem erzieherischen Ansatz. Das Buch richtete sich an Kinder und Erwachsene und sollte sowohl unterhalten als auch moralisch und intellektuell bilden. Der philanthropische Erziehungsstil, beeinflusst von Rousseau, steht im Mittelpunkt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Buch und seinen Kontext?
Schlüsselwörter sind: Joachim Heinrich Campe, Robinson der Jüngere, Kinder- und Jugendliteratur, Philanthropismus, Aufklärung, Erziehung, Überleben, Selbstständigkeit, Moral, Rousseau, Defoe, Robinsonaden.
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- Quote paper
- Katja Krenicky-Albert (Author), 2002, Joachim Heinrich Campe: Robinson der Jüngere, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43967