Die Geschichte des Systemisches Denken, der Therapie und der Beratung reicht bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück, ihre Entstehung liegt in der Familientherapie in den USA im Rahmen der Erforschung. Zur dieser Zeit erweiterten systemisch denkende Pioniere den Blickwinkel von der individualisierten Sichtweise, die ihren Fokus stark auf das einzelnen Individuum richtete, „hin zur einer systemischen Perspektive, die dem sozialen Kontext eine größere Bedeutung bei den Veränderungsprozessen schenkte“. Sie verließen das Handlungsfeld der Einzel- und Gruppentherapie und begangen mit Familien zu arbeiten. So entstand die Familientherapie.
Die Liste der Begründer der systemischen (Familien-) Therapie ist lang. Zu benennen sind insbesondere Personen wie: Virginia Satire, Paul Watzlawick, Salvador Minuchin, Jay Haley, Kurt Lewin, Jakob Moreno, Don Jackson, Jules Riskin sowie vier Therapeuten der Mailänder Gruppe: mit Palozzoli, Boscolo, Cecchin, Prata mit ihrem „Mailänder Modell“, das für die Entwicklung der systemischen Theorie eine immense Bedeutung hatte. Begriffe wie Zirkularität, Neutralität sowie wie Methoden wie „zirkuläres Fragen“, die nicht aus der Anwendung der Systempraktiker weg zu denken sind, sind dem „Mailänder Model“ (1978-1981) zu verdanken. Im Allgemeinen hat die Beratung sich im Laufe der letzten Jahrzehnten „zu einem kontinuierlich, expandierenden Arbeitsbereich sozialer, pädagogischer, psychologischer und medizinischer Fachkräfte“ in verschiedenen Praxisfeldern entwickelt.
Durch die unterschiedlichsten Zielsetzungen, Anlässe und Aufgaben von Beratung, durch die verschiedenen Gruppen der Ratsuchenden und die zahlreichen hinzukommenden Beratungseinrichtungen, durchquert die Beratung inzwischen als eine Form der Kommunikation und der Interaktion sämtliche Bereiche des alltäglichen Lebens und Professionsformen. Infolgedessen versteht sich die Beratung als professionelle Handlungsform und unterliegt somit den allgeneinen Modernisierungsprozessen moderner Gesellschaften.
Im einschlägigen Fachdiskurs herrscht die Übereinstimmung, dass die Beratung eine Handlungsoption pädagogischer Berufstätigkeit darstellt. Insbesondere hat die Beratung im Rahmen pädagogischer Berufstätigkeit, im Bereich der Sozialpädagogik, der Erwachsenenbildung/Weiterbildung, der Sonderpädagogik, der Schulpädagogik nicht nur erheblich an Bedeutung gewonnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Allgemeines zur Beratung: Definition und Überblick
- 2. Allgemeines zur Familie: Definition und Kennzeichen
- 3. Theoretische Grundlagen der systemischen Familienberatung
- 3.1 Der Begriff System und Strukturmerkmale von sozialen Systemen
- 3.2 Familie als besonderes System
- 3.3 Die allgemeine Systemtheorie
- 3.3.1 Die Systemtheorie nach Niklas Luhmann
- 3.3.2 Das Konzept der Autopoiese
- 3.3.3 Das Konzept der Konstruktivismus
- 3.3.4 Probleme in systemischer Sicht
- 4. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der systemischen Familienberatung. Ziel ist es, das Verständnis der Systemtheorie und des systemischen Denkens zu skizzieren und die besonderen Merkmale von Familien im Kontext systemischer Beratung zu beleuchten.
- Definition und Entwicklung der systemischen Familienberatung
- Systemisches Denken und Beratung
- Die Rolle der Systemtheorie in der Familienberatung
- Familie als System: Strukturmerkmale und Besonderheiten
- Ressourcenorientierte und lösungsfokussierte Ansätze in der systemischen Familienberatung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung erläutert den historischen Kontext der systemischen Beratung und stellt die Bedeutung der Familientherapie in der Entwicklung des systemischen Denkens dar.
- Kapitel 1: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Beratung" und zeichnet die verschiedenen Ansätze und Definitionen in der Literatur nach. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Verständnis von Beratung als "Hilfe zur Selbsthilfe".
- Kapitel 2: Dieses Kapitel fokussiert auf die Familie als System und erläutert die Besonderheiten der Familienstruktur und die Bedeutung des sozialen Kontextes für Veränderungsprozesse.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der systemischen Familienberatung. Es werden die Systemtheorie nach Niklas Luhmann, die Konzepte der Autopoiese und des Konstruktivismus sowie die Bedeutung der Systemtheorie für die Beratungspraxis behandelt. Die Kapitel 3.1 und 3.2 beleuchten die systemischen Aspekte von Beratung und die besonderen Eigenschaften von Familien im Kontext systemischer Beratung.
Schlüsselwörter
Systemische Familienberatung, Systemtheorie, Systemisches Denken, Familientherapie, Beratung, Autopoiese, Konstruktivismus, Ressourcenorientierung, Lösungsfokussierung, soziale Systeme, Familienstruktur, Kommunikation, Interaktion.
- Quote paper
- Magister Artium Larissa Grillo (Author), 2017, Theoretische Grundlagen der systemischen Familienberatung. Erläuterung und Darstellung der Systemtheorie und Systemisches Denken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439439