Die gesellschaftliche Struktur hat sich im globalen Umfeld in den letzten Jahren drastisch verändert, ein Trend der auch in Zukunft nicht anhalten wird. Die unter dem Übergriff „demographischer Wandel“ subsummierte Veränderung der Altersstruktur, hin zu einer Gesellschaft mit einer deutlich höheren Anzahl älteren Menschen als jüngeren, schreitet kontinuierlich voran. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Inzidenz von sogenannten Altersfrakturen. Darunter verstanden werden Frakturen, welche ausgelöst durch ein Bagatelltrauma, wie beispielsweise ein häuslicher Stolper-Sturz in Kombination mit vorbestehenden geriatriespezifischen Morbiditäten entstehen.
Es ist anzunehmen, dass die Bedeutung der Altersmedizin im allgemeinen und der Alterstraumatologie im speziellen, in diesem Kontext massiv an Bedeutung gewinnen wird um einerseits eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten und gleichzeitig einer drohenden Kostenexplosion entgegenzuwirken.
Eine Möglichkeit auf die steigenden Bedarfe einzugehen und „die Behandlungsqualität sowie die Behandlungsergebnisse bei alterstraumatologischen Patienten entscheidend zu verbessern“ ist die Zertifizierung zum AltersTraumaZentrum DGU® (AUC o. J.: 2). Das Zertifizierungsverfahren wurde von der AG Alterstrauma der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) erarbeitet und hat zum Ziel, die Kompetenz zur Steigerung von Qualität und Sicherheit in der Alterstraumatologie zu erlangen und nachhaltig zu erhöhen. Dies soll vor allem im Rahmen einer strukturierten unfallchirurgisch-geriatrischen Kooperation und dem erweiterten Fokus auf Komorbitditäten in der Behandlung erreicht werden.
Das Hauptziel der Arbeit besteht darin die speziellen Bedarfe eines betagten Frakturpatienten aufzuzeigen, die Relevanz im gesellschaftlichen Kontext darzustellen und die Zertifizierung zum AltersTraumaZentrum DGU® als Basis für eine neue Versorgungsform für die spezifischen Belange des alterstraumatologischen Patienten in diesem Kontext kritisch zu beleuchten. In diesem Zuge soll sowohl der Benefit für den Patienten, eine Bewertung aus Sicht der Akteure als auch eine kritische Reflexion der Zertifizierung im Hinblick auf die Deckung zukünftiger gesellschaftlicher Belange im Kontext der Altersmedizin erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ausgangslage und Problemstellung
- 2.1 Fragestellung und Zielsetzung
- 2.2 Gliederung und Vorgehensweise der Arbeit
- 3. Die Bedeutung der Alterstraumatologie im gesellschaftlichen Kontext
- 3.1 Der Altersbegriff
- 3.2 Demographische Entwicklung und sozioökonomische Aspekte
- 3.3 Gesetzliche Rahmenbedingungen und gesundheitsökonomische Bedeutung
- 3.4 Die Alterstraumatologie im Kontextbestehender Versorgungsstrukturen
- 3.5 Spezifischer Outcome nach Frakturereignissen im Alter - Mortalität
- 3.6 Altersfrakturen im Kontext der Pflegebedürftigkeit
- 4. Epidemiologie der Altersfrakturen
- 4.1 Lokalisation und Inzidenz der Altersfrakturen
- 4.2 Geschlechterspezifische Verteilung
- 4.3 Osteoporose
- 4.4 Altersassoziierte Gebrechlichkeit
- 4.5 Sturz
- 5. Herausforderungen in der Versorgung alterstraumatologischer Patienten
- 5.1 Der Altersprozess und seine Folgen
- 5.2 Multimorbidität/ Multimedikation
- 5.3 Das Delir
- 5.4 Malnutrition
- 5.5 Das spezifische Entlassmanagement alterstraumatologischer Patienten
- 6. Die Zertifizierung zum Alters TraumaZentrum DGU®
- 6.1 Hintergrund und Organisation der Zertifizierung
- 6.2 Kriterienkatalog
- 6.2.1 Struktur
- 6.2.2 Unfallchirurgie
- 6.2.3 Geriatrie
- 6.2.4 Interdisziplinäre Kooperationen
- 6.2.5 Qualitätsmanagement und Risikomanagement
- 6.3 Beitrag zur Versorgungsforschung -AltersTrauma Register®
- 7. Diskussion der Ergebnisse
- 7.1 Evaluation des Nutzens eines zertifizierten Alters TraumaZentrumsDGUⓇ für den betagten Frakturpatienten
- 7.2 Bewertung der Zertifizierung aus Sicht der Akteure
- 7.3. Bewertung der Zertifizierung im Kontext der Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Alterstraumatologie im gesellschaftlichen Kontext und beleuchtet die Herausforderungen in der Versorgung alterstraumatologischer Patienten. Ziel ist es, die Bedeutung der Zertifizierung zum Alters TraumaZentrum DGU® für die Verbesserung der Versorgung von betagten Frakturpatienten zu evaluieren.
- Demographische Entwicklung und sozioökonomische Aspekte der Alterstraumatologie
- Epidemiologie der Altersfrakturen, insbesondere die Inzidenz und Lokalisation
- Herausforderungen in der Versorgung alterstraumatologischer Patienten wie Multimorbidität, Delir und Malnutrition
- Die Zertifizierung zum Alters TraumaZentrum DGU® und deren Kriterienkatalog
- Evaluation des Nutzens eines zertifizierten Alters TraumaZentrumsDGUⓇ für den betagten Frakturpatienten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Alterstraumatologie im Kontext der demographischen Entwicklung und der wachsenden Zahl älterer Menschen dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Ausgangslage und Problemstellung, die Fragestellung und Zielsetzung sowie die Gliederung und Vorgehensweise der Arbeit. Das dritte Kapitel analysiert die Bedeutung der Alterstraumatologie im gesellschaftlichen Kontext, betrachtet den Altersbegriff, die demographische Entwicklung, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die gesundheitsökonomische Bedeutung. Es werden auch die Herausforderungen der Versorgung alterstraumatologischer Patienten in bestehenden Versorgungsstrukturen betrachtet.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Epidemiologie der Altersfrakturen, insbesondere mit der Lokalisation, Inzidenz und geschlechterspezifischen Verteilung. Die Rolle von Osteoporose, altersassoziierter Gebrechlichkeit und Stürzen wird ebenfalls untersucht. Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Herausforderungen in der Versorgung alterstraumatologischer Patienten, einschließlich des Altersprozesses und seiner Folgen, Multimorbidität, Delir, Malnutrition und dem spezifischen Entlassmanagement.
Das sechste Kapitel beschreibt die Zertifizierung zum Alters TraumaZentrum DGU®, einschließlich der Organisation, des Kriterienkatalogs und des Beitrags zur Versorgungsforschung durch das AltersTrauma Register®. Das siebte Kapitel diskutiert die Ergebnisse der Untersuchung und analysiert den Nutzen eines zertifizierten Alters TraumaZentrumsDGUⓇ für den betagten Frakturpatienten, die Bewertung der Zertifizierung aus Sicht der Akteure und im Kontext der Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Alterstraumatologie, Altersfrakturen, Demographische Entwicklung, Multimorbidität, Delir, Malnutrition, Zertifizierung, Alters TraumaZentrum DGU®, Versorgungsforschung, AltersTrauma Register®, Entlassmanagement.
- Quote paper
- Yasmin Werner (Author), 2018, Der betagte Frakturpatient im Fokus interdiziplinärer Behandlungskonzepte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439386