Wie hat sich das moderne Staatswesen zu verantworten? Liegt die essentielle Aufgabe des Staates lediglich in der Gewährleistung des inneren und äußeren Schutzes sowie der Rechte seiner BürgerInnen, oder liegt sie vielmehr in der Ausrichtung gesellschaftlicher Verhältnisse nach den Prämissen Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit?
Wenn allen Menschen das Recht auf gleiche Freiheit, Achtung und Würde zukommt und sie als Bürger gleiche politische Freiheiten genießen, sollte ihnen dann nicht auch die gleiche ökonomische Macht zur Inanspruchnahme dieser Rechte zur Verfügung stehen? Wie hat demnach die Herrschafts- und politische Grundordnung sowie die Grundstruktur einer fairen und gerechten Gesellschaft auszusehen? Innerhalb dieser liberalen Überlegungen vertreten die beiden US-amerikanischen Philosophen John Rawls und Robert Nozick mit ihren Werken Theorie der Gerechtigkeit (1971) und Anarchie, Staat und Utopia (1974) jeweils unterschiedliche Auffassungen, die die politische Philosophie seitdem maßgebend bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
- Freiheit im Wandel des Liberalismus
- Thematische Einleitung
- Problemstellung, erkenntnisleitendes Interesse und Fragestellung
- Methodisches Vorgehen und Forschungsstand
- Das liberale Gerechtigkeitskonzept im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Gleichheit
- Das Streben nach Gleichheit: Der egalitäre Liberalismus
- Die Verteidigung von Freiheit: Der Libertarismus
- John Rawls' A Theory of Justice als Grundlage einer gesellschaftlichen Gerechtigkeit
- Die Frage nach Gerechtigkeit
- Die Legitimation der Gerechtigkeitsgrundsätze durch den Urzustand
- Die Gerechtigkeitskriterien zur Überwindung des Urzustandes
- Robert Nozicks Kritik an John Rawls' Gerechtigkeitsvorstellung: Eigentumsabsolutismus als oberste Prämisse der Gerechtigkeit
- Der Naturzustand: Die unsichtbare Hand als Ausdruck der natürlichen Freiheit
- Die Gerechtigkeitsgrundsätze innerhalb der Anspruchstheorie und der daraus resultierende Minimalstaat als Gegenentwurf zur Rawls' Gerechtigkeitsverteilung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Kritik des libertären Philosophen Robert Nozick an John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit. Sie befasst sich mit der Ambivalenz zwischen den Prämissen Freiheit und Gleichheit innerhalb der Legitimation einer liberalen Grundstruktur einer fairen und gerechten Gesellschaft.
- Die Entwicklung des modernen Staatsverständnisses im Kontext der Französischen Revolution und der Aufklärung
- Das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Gleichheit im klassischen Liberalismus
- John Rawls' Gerechtigkeitskonzept und die Bedeutung des Urzustands
- Robert Nozicks Kritik an Rawls und die Bedeutung des Eigentumsabsolutismus
- Die Rolle des Minimalstaats als Gegenentwurf zur Rawls'schen Gerechtigkeitsverteilung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel führt in die Thematik des liberalen Freiheitsverständnisses im Wandel der politischen Ideen ein. Es wird die historische Entwicklung des Staatsverständnisses von der absolutistischen zur modernen, auf Freiheit und Gleichheit basierenden Auffassung beleuchtet. Dabei wird der Einfluss der Französischen Revolution und der Aufklärung hervorgehoben.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Gleichheit innerhalb des liberalen Gerechtigkeitskonzepts. Es werden die beiden Hauptströmungen des Liberalismus, der egalitäre Liberalismus und der Libertarismus, vorgestellt und ihre jeweiligen Schwerpunkte hinsichtlich der Freiheit und Gleichheit dargestellt.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel behandelt John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit, die einen zentralen Bezugspunkt für die Arbeit darstellt. Die Frage nach der Gerechtigkeit im gesellschaftlichen Kontext wird erörtert und die Legitimation der Gerechtigkeitsgrundsätze durch den Urzustand erklärt.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel präsentiert Robert Nozicks Kritik an John Rawls' Gerechtigkeitsvorstellung. Nozicks Eigentumsabsolutismus wird als oberste Prämisse der Gerechtigkeit vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die zentralen Themen des Liberalismus, der Gerechtigkeitskonzepte von John Rawls und Robert Nozick, sowie die Ambivalenz von Freiheit und Gleichheit im Kontext der Legitimation einer liberalen Gesellschaftsstruktur. Wichtige Schlüsselbegriffe sind daher: Liberalismus, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Eigentum, Urzustand, Minimalstaat, Anspruchstheorie, Eigentumsabsolutismus, egalitärer Liberalismus, Libertarismus.
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- Yves Ribaric (Author), 2013, Robert Nozicks Kritik als libertäre Antwort auf John Rawls Gerechtigkeitstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439083