Obwohl die Europäische Union sich immer mehr einer politischen Union annähert und die Wirtschaften ihrer Mitgliedsstaaten teilweise seit Jahrzehnten sehr eng miteinander verwoben sind, wäre es falsch, von einer gesellschaftlichen und kulturellen Einheit bzw. Konformität zu sprechen. Seit längerem vorherrschende nationalistische Tendenzen vor allem innerhalb der EU 15, also den Mitgliedstaaten vor der großen Erweiterung im Mai 2004, sowie die aktuelle Diskussion zur EU-Verfassung machen deutlich, dass die europäische Integration nicht nur aus der Übernahme des Acquis communautaire durch ihre Mitgliedstaaten besteht.
ManagerInnen internationaler Konzerne, welche ins Ausland gesandt werden, sehen sich einem immer größer werdenden Erfolgsdruck ausgesetzt. Der Spracherwerb allein garantiert noch lange keinen Erfolg im Ausland. Es gilt, sich mit der Kultur, der Mentalität und den Werten des Gastlandes auseinander zu setzen, um dauerhaft von einer Zusammenarbeit zu profitieren, sowohl wirtschaftlich als auch persönlich.
Weiters lässt sich in den postkommunistischen Ländern ein Phänomen des kollektiven Kulturschocks beobachten. Dessen Erscheinungsformen und Implikationen für das Management sind von großer Bedeutung und sollten keinesfalls fälschlicherweise dem kommunistischen System und dessen Erbe zugeschrieben werden. Die Nation befand sich nach dem Umbruch 1989 und den teilweise enttäuschten Hoffnungen, welche in das neue kapitalistische System gesetzt wurden, in einer Art Schockzustand. Obwohl sich die postkommunistischen Länder nicht zuletzt dank der NATO- und EU-Beitritte mittlerweile auf dem Weg der Stabilisierung befinden, sind viele aktuelle soziologische, kulturelle, wirtschaftliche, politische und rechtliche Phänomene als Symptome eines kollektiven Kulturschocks zu interpretieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Hintergrund
1.2. Zielsetzung
1.3. Aufbau der Arbeit
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Kulturbegriff
2.2. Etische vs. emische Vorgehensweise
2.2.1. Etische Vorgehensweise
2.2.1.1. Kulturdimensionen nach Hofstede
2.2.1.2. Kulturdimensionen nach Trompenaars
2.2.1.3. Kulturdimensionen nach Hall & Hall
2.2.1.4. Kritik an diesen etischen Konzepten
2.2.2. Emische Vorgehensweise
2.2.2.1. Kulturstandardkonzept nach Thomas
2.2.2.2. Kritik an Thomas
2.2.2.3. Weiterentwicklung durch Fink / Meierewert
3. Handlungswirksamkeit des interkulturellen Umfelds
3.1. Kulturschock
3.1.1. Der individuelle Kulturschock
3.1.2. Der kollektive Kulturschock
3.2. Interkulturelles Training
3.3. Cultural Assimilator
4. Methodik
4.1. Auswahl und Kontaktierung der Zielgruppe
4.2. Narratives Interview
4.3. Datenaufbereitung
4.4. Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
5. Hintergrundwissen über Polen
5.1. Geographie und Demographie
5.2. Geschichte Polens
5.3. Wirtschaftliche Lage
5.3.1. Wirtschaftssektoren
5.3.2. Bruttoinlandsprodukt
5.3.3. Außenwirtschaftliche Verflechtungen
5.3.4. Arbeitsproduktivität
5.3.5. Inflation
5.3.6. Arbeitslosigkeit
5.4. Politische Situation
6. Ableitung polnischer Kulturstandards
6.1. „Kinder, Kirche, Küche“
6.1.1. Starker Einfluss der Kirche in Gesellschaft und Politik
6.1.2. Traditionelles Frauenbild
6.1.3. Wichtigkeit von Familie
6.1.4. Herzliche Gastfreundschaft
6.1.5. Antisemitismus und Xenophobie
6.1.5.1. Relativ stark ausgeprägter Antisemitismus
6.1.5.2. Kaum ausgeprägte, aber stark differenzierende Xenophobie
6.2. Hierarchie und Autorität
6.2.1. Starkes Hierarchiedenken und Betonung von Rängen
6.2.2. Autoritätshörigkeit und Autoritätsproblem
6.2.3. Fehlende Eigeninitiative
6.2.4. Mangelnde Kundenorientierung
6.3. Nationalstolz und Vergangenheitsbezug
6.3.1. Sehr großer Nationalstolz
6.3.2. Starker Vergangenheitsbezug
6.4. Amerikanismus
6.4.1. Amerikanismus
6.4.2. Große Leistungsbereitschaft der jungen Generation
6.5. Kapitalismus und Statussymbole
6.5.1. Konsumorientiertes Freizeitverhalten
6.5.2. Betonung von Statussymbolen
6.6. „5 vor 12“, „kombinować“ und „Polak potrafi“
6.6.1. Zeitempfinden
6.6.2. Schlitzohrigkeit
6.6.3. Überlebenskünstler und Improvisationstalent
6.7. Gespaltene Gesellschaft, Doppelmoral
6.7.1. Reich vs. arm
6.7.2. Junge vs. ältere Generation
6.7.3. Doppelmoral
6.8. Kommunikation und Verhandlungsverhalten
6.8.1. Äußerst höfliche, indirekte nonverbale und verbale Kommunikation
6.8.2. Sehr forderndes Verhandlungsverhalten
6.8.3. Eigenheiten der polnischen Sprache
6.8.4. Elegante und gepflegte Kleidung
6.9. Korruption, Freunderlwirtschaft und Nepotismus
6.10. Beziehungsorientierung und Vertrauensbildung
6.10.1. Sehr hohe Beziehungsorientierung
6.10.2. Lange Vertrauensbildung
7. Schwachpunkte vorliegender Arbeit
7.1. Bias im Zusammenhang mit der Nationalität
7.2. Bias im Zusammenhang mit der Berufsgruppe
7.3. Bias im Zusammenhang mit der Interviewsituation
8. Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kulturstandards
9. Abschliessende Bemerkungen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Der individuelle Kulturschock
Abbildung 2: Der kollektive Kulturschock
Abbildung 3: Ablauf des Culture Assimilator Trainings
Abbildung 4: Ablaufmodell eines narrativen Interviews
Abbildung 5: Induktive Kategorienbildung
Abbildung 6: Landkarte Polens
Abbildung 7: Zufriedenheit der Polen mit den Veränderungen seit 1989
Abbildung 8: Wertschöpfung nach Wirtschaftssektoren im Jahr 2002
Abbildung 9: Entwicklung des BIP in Polen von 1991 bis 2006
Abbildung 10: Polens Exporte und Importe im Jahr 2003
Abbildung 11: Inflationsrate von 1997 bis 2006
Abbildung 12: Arbeitslosigkeit in Polen im Jahr 2003
Abbildung 13: Zusammensetzung des Parlaments nach den Wahlen 2001
Abbildung 14: Werte in Polen und Österreich im Jahr 2004
Abbildung 15: Frauenquote nach Tätigkeit in Polen im Jahr 2003
Abbildung 16: Durchschnittliches Bruttoeinkommen nach Geschlecht und Beruf
Abbildung 17: Privathaushalte nach Typ in Polen und Österreich im Jahr 2001
Abbildung 18: Wechselwirkungen zwischen den erhobenen Kulturstandards
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Gegenüberstellung etisches vs. emisches Vorgehen
Tabelle 2: Profil der Interviewpersonen
Tabelle 3: Quantitative Analyse der erhobenen Kulturstandards
Danksagung
Eine wissenschaftliche Arbeit erfordert, insbesondere dann, wenn sie die Empirie als Methode wählt, immer die Hilfe und Unterstützung vieler unterschiedlicher Personen.
Vorliegende Arbeit wäre nicht entstanden, wenn nicht die Eltern der Autorin Mitte der 80-ger Jahre ihr ursprüngliches Vaterland verlassen hätten und ins Unbekannte nach Österreich aufgebrochen wären. Ihnen gilt die Anerkennung für ihren Mut zu diesem Schritt sowie für ihr Vermögen, zwei Kulturen und Sprachen in einer Erziehung zu vereinen.
Der Familie sei ebenso für die unzähligen Stunden gedankt, in denen sie nicht müde wurde, Zusammenhänge und Eigenheiten der polnischen und österreichischen Kultur zu analysieren und zu erklären.
Den 20 Interviewpersonen, die ihre Zeit und ihren Erfahrungsschatz in Form von Interviews und, nicht selten erheiternden Anekdoten zur Verfügung stellten, sei der besondere Dank der Autorin gewiss, da sie die Erstellung vorliegender Arbeit nicht nur zu einem empirisch äußerst interessanten sondern auch zu einem durchwegs humorvollen Erlebnis machten.
Dem engeren Freundeskreis der Autorin sei für ihre wertvollen Hinweise und vor allem ihre Geduld und moralische Unterstützung während des Verfassens vorliegender Arbeit herzlichst gedankt.
1. Einleitung
1.1. Hintergrund
Obwohl die Europäische Union sich immer mehr einer politischen Union annähert und die Wirtschaften ihrer Mitgliedsstaaten teilweise seit Jahrzehnten sehr eng miteinander verwoben sind, wäre es falsch, von einer gesellschaftlichen und kulturellen Einheit bzw. Konformität zu sprechen. Seit längerem vorherrschende nationalistische Tendenzen vor allem innerhalb der EU 15, also den Mitgliedstaaten vor der großen Erweiterung im Mai 2004, sowie die aktuelle Diskussion zur EU-Verfassung machen deutlich, dass die europäische Integration nicht nur aus der Übernahme des Acquis communautaire durch ihre Mitgliedstaaten besteht.
ManagerInnen internationaler Konzerne, welche ins Ausland gesandt werden, sehen sich einem immer größer werdenden Erfolgsdruck ausgesetzt. Der Spracherwerb allein garantiert noch lange keinen Erfolg im Ausland. Es gilt, sich mit der Kultur, der Mentalität und den Werten des Gastlandes auseinander zu setzen, um dauerhaft von einer Zusammenarbeit zu profitieren, sowohl wirtschaftlich als auch persönlich.
Weiters lässt sich in den postkommunistischen Ländern ein Phänomen des kollektiven Kulturschocks beobachten. Dessen Erscheinungsformen und Implikationen für das Management sind von großer Bedeutung und sollten keinesfalls fälschlicherweise dem kommunistischen System und dessen Erbe zugeschrieben werden. Die Nation befand sich nach dem Umbruch 1989 und den teilweise enttäuschten Hoffnungen, welche in das neue kapitalistische System gesetzt wurden, in einer Art Schockzustand. Obwohl sich die postkommunistischen Länder nicht zuletzt dank der NATO- und EU-Beitritte mittlerweile auf dem Weg der Stabilisierung befinden, sind viele aktuelle soziologische, kulturelle, wirtschaftliche, politische und rechtliche Phänomene als Symptome eines kollektiven Kulturschocks zu interpretieren.
1.2. Zielsetzung
Polen ist spätestens seit dem EU-Beitritt im Mai 2004 nicht mehr im Zentrum der Expansionsbestrebungen internationaler Konzerne. Die Organisationsbereiche „CEE“ (Mittel- und Osteuropa) befinden sich zumeist in der Konsolidierungsphase. Eine Konsequenz davon ist, dass die Zahl der Expatriates, also der Österreicher, welche nach Polen bzw. in die neuen EU-Beitrittsländer entsandt werden, kontinuierlich zurückgeht. Vielmehr werden hoch qualifizierte Locals, also Menschen aus den bearbeiteten Märkten, entweder vor Ort ausgebildet oder für einen Zeitraum von ca. ein bis zwei Jahren in den Konzernzentralen im westlichen Europa trainiert.[1]
Deshalb wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht nur Österreicher während bzw. nach einem Auslandseinsatz in Polen interviewt. Vielmehr wurde auch der Versuch unternommen, polnische Kulturstandards zu erfassen, welche im Ausland ebenso wirksam sind. Für österreichische ManagerInnen, die in ihrem beruflichen oder privaten Alltag mit Polen zusammen arbeiten, unabhängig vom Land, in dem der Kontakt statt findet, soll die vorliegende Arbeit einen Leitfaden zum besseren Verständnis der polnischen Mentalität darstellen.
Zusätzlich wird die Theorie des kollektiven Kulturschocks nach Feichtinger/Fink als Erklärungsansatz für die meisten Kulturstandards herangezogen.
1.3. Aufbau der Arbeit
Nach einer kurzen Abhandlung der theoretischen Grundlagen zur interkulturellen Forschung wird die Methodik vorliegender Arbeit erläutert. Narratives Interview und qualitative Inhaltsanalyse sind im Wesentlichen die im Rahmen dieser Arbeit gewählten Forschungsmethoden. Das Kulturstandardkonzept nach Thomas liegt dem empirischen Teil zu Grunde, dessen Untersuchungsdesign bereits im theoretischen Teil kurz vorgestellt wird. Bevor die Kulturstandards im Einzelnen abgehandelt werden, sollen detaillierte Daten zum betreffenden Thema aufzeigen, inwieweit es sich bei den Erzählungen um subjektive Eindrücke der Interviewpartner oder um statistisch überprüfbare Tatsachen handelt. Da sich die einzelnen Kulturstandards nicht immer gänzlich voneinander trennen lassen, sei der Versuch unternommen, die Wechselwirkungen zwischen diesen graphisch darzustellen. Abschließende Kritik und Problemfelder bei der Erstellung der vorliegenden Arbeit sind als Anregung und Hilfestellung für zukünftige Verfasser gedacht.
2. Theoretische Grundlagen
In den letzten Jahren ist sehr viel Literatur zum interkulturellen Management erschienen.[2] Aus diesem Grund sei im Rahmen dieser Arbeit der Fokus auf die empirische Untersuchung gelegt und der theoretische Teil folglich als kurze Übersicht zu betrachten.
2.1. Kulturbegriff
Die Tatsache, dass die Kulturanthropologen Kroeber & Kluckhohn im Jahre 1952 bereits 170 (!) Definitionen von Kultur sammeln konnten, zeigt wie illusionär[3] die Suche nach einer allgemein gültigen und klaren Definition ist. Dies liegt unter anderem daran, dass Forscher die relevanten Aspekte ihrer Forschungsdisziplin in ihre Definition von Kultur einbringen wollen. Der Begriff Kultur ist in Disziplinen wie der Anthropologie, Ethnologie, Philosophie, Geographie, Sprachwissenschaft, Psychologie aber auch der Pädagogik anzutreffen.
Die vorliegende Arbeit orientiert sich am Kulturstandardkonzept von Alexander Thomas, einem Psychologen, der im Rahmen einer interkulturellen Überschneidungssituation folgende Definition von Kultur zugrunde legt:
„Kultur ist ein universelles, für eine Gesellschaft, Organisation und Gruppe aber sehr typisches Orientierungssystem. Dieses Orientierungssystem wird aus spezifischen Symbolen gebildet und in der jeweiligen Gesellschaft usw. tradiert. Es beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln aller ihrer Mitglieder und definiert deren Zugehörigkeit zur Gesellschaft. Kultur als Orientierungssystem strukturiert ein für die sich der Gesellschaft zugehörig fühlenden Individuen spezifisches Handlungsfeld und schafft damit die Voraussetzungen zur Entwicklung eigenständiger Formen der Umweltbewältigung.“[4]
Diese Definition zeigt deutlich, wie sehr kulturelle Normen und zugrunde liegende Werte die Wahrnehmung und das Denken eines Menschen beeinflussen. In der interkulturellen Interaktion treffen somit unterschiedliche Orientierungssysteme aufeinander. Missverständnisse sind dabei praktisch vorprogrammiert.
2.2. Etische vs. emische Vorgehensweise
Um Kulturunterschiede zu erfassen kann im Grunde zwischen einer etischen und emischen Vorgehensweise unterschieden werden. Während letztere prinzipiell eine Einzigartigkeit jeder Kultur postuliert und deshalb nur bilaterale bzw. dreiseitige Beziehungen von Kulturen zu einander betrachtet, geht der etische Ansatz von einer Universalität von Kulturdimensionen aus. Folgende Tabelle soll die Unterschiede zwischen beiden Vorgehensweisen verdeutlichen.
Tabelle 1: Gegenüberstellung etisches vs. emisches Vorgehen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zu beiden Vorgehensweisen gibt es zahlreiche Konzepte. Die wichtigsten und bekanntesten Ansätze folgen in den nächsten Unterkapiteln.
2.2.1. Etische Vorgehensweise
Dieser Ansatz erlaubt aufgrund der Postulierung universeller Kategorien eine Anwendung von quantitativen Methoden zur Erfassung der Kulturdimensionen. Im Folgenden seien die bekanntesten Ansätze von Hofstede, Trompenaars und Hall&Hall kurz skizziert.
2.2.1.1. Kulturdimensionen nach Hofstede
Die wohl bekannteste kulturvergleichende Untersuchung stammt vom niederländischen Anthropologen Geert Hofstede, welcher vier bzw. später fünf Kulturdimensionen ermittelt hat:[5]
Machtdistanz, also das Ausmaß, in dem ungleiche Machtverhältnisse akzeptiert werden. Je höher der Wert entlang dieser Dimension, desto eher wird ein Machtgefälle innerhalb von Institutionen anerkannt und akzeptiert.
Unsicherheitsvermeidung sagt etwas über das Vermögen einer Kultur aus, mit unerwarteten bzw. mehrdeutigen Situationen umzugehen.
Individualismus vs. Kollektivismus erklärt, ob sich Mitglieder einer Kultur einem übergeordneten System zugehörig fühlen oder eher der Einzelperson mehr Bedeutung beimessen.
Maskulinität vs. Feminität zeigt sowohl, wie starr Geschlechterrollen definiert sind (starke Trennung in maskulinen Kulturen), als auch die damit verbundene Betonung gewisser Eigenschaften wie Dominanz und Leistungsstreben (maskulin) oder Fürsorglichkeit und Unterordnung (feminin).
Die Dimension langfristige vs. kurzfristige Orientierung kam erst später hinzu und behandelt die Wichtigkeit von Tradition bzw. Wandel.
Die Analyse der Kulturdimensionen der untersuchten Länder erfolgt über ein Punktesystem, welches abschließend graphisch zumeist in Form von Länderclustern (Länder mit ähnlichen Ausprägungen werden zusammengefasst) dargestellt wird.
2.2.1.2. Kulturdimensionen nach Trompenaars
Dilemmasituationen, bei denen der Teilnehmer der Studie zwischen vorgegebenen Antwortalternativen wählen muss, bilden die Grundlage der Forschung für Trompenaars. Es handelt sich dabei um Fragen, wie z.B. ob man seinem Chef am Wochenende privat helfen oder für einen Freund vor Gericht lügen würde. Dabei identifizierte Trompenaars sieben Kulturdimensionen, die drei Bereichen zugeordnet sind.[6]
Menschliche Beziehungen
- Universalismus vs. Partikularismus (d.h. Regel- vs. Beziehungsorientierung)
- Individualismus vs. Kollektivismus
- Neutral vs. affektiv (Gefühle und deren Bedeutung)
- Spezifisch vs. diffus (Bandbreite der Betroffenheit)
- Leistung vs. Ansehen
Zeitorientierung
- Vergangenheits- vs. zukunftsorientiert
Beziehung zur Natur
- Selbstbestimmt vs. außengeleitet
Zum besseren Verständnis sei folgendes Beispiel genannt: ist es etwa durchaus üblich, für einen Freund zu lügen, um ihn vor negativen Konsequenzen seines Handelns zu schützen (z.B. bei einem Autounfall), so ist diese Kultur partikularistisch, im Gegensatz zu einer universalistischen, die von der Annahme ausgeht, dass Regeln für alle gelten und somit auch der Freund bestraft werden muss.
2.2.1.3. Kulturdimensionen nach Hall & Hall
Vier Dimensionen prägen dieses Konzept, nämlich Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, Raum, Zeit und Kontext.[7]
Die Geschwindigkeit, mit der Informationen innerhalb einer Kultur decodiert werden und Verhalten beeinflussen können, differenziert unterschiedliche Kulturen.
Die Dimension Raum beschreibt die Grenze zum persönlichen Raum. Dies zeigt sich im unterschiedlichen Abstand, den zwei Gesprächspartner zueinander haben oder darin, welche Bürogröße Status und Hierarchie ausdrückt.
Polychrones Zeitempfinden ermöglicht die gleichzeitige Ausführung mehrerer Tätigkeiten, wohingegen monochrones die Konzentration auf eine einzige Arbeit zur Folge hat.
In Kulturen mit sog. low context wird äußerst direkt kommuniziert, während sog. high context Kulturen eher eine „blumige“ Ausdrucksweise bevorzugen.
2.2.1.4. Kritik an diesen etischen Konzepten
Die oben genannten Konzepte sind nicht zuletzt aufgrund der überschaubaren Anzahl an Dimensionen, der leichten Vergleichbarkeit und der enormen Menge an verfügbarem Datenmaterial sehr beliebt. Dennoch scheint die Kategorisierung im Vorfeld der Untersuchung einer der größten Schwachpunkte zu sein, weil dadurch kleine Nuancen nicht erfassbar sind.
2.2.2. Emische Vorgehensweise
Bei dieser Art der Forschung werden anhand des gesammelten Datenmaterials induktiv Kategorien gebildet. Der Kulturvergleich findet dabei prinzipiell immer bilateral statt. Dieses Vorgehen ermöglicht die Erfassung von Nuancen und besonderen Eigenheiten einer Kultur. Dabei sei aber Vorsicht geboten: gleich lautende Kategorien müssen noch lange nicht dieselben Sachverhalte beschreiben. Wichtig ist, auf die kritischen Interaktionssituationen zu achten, die zur Ableitung dieser Kategorie geführt haben. So kommt der Kulturstandard „Betonung von Statussymbolen“ sowohl in polnischen als auch in bosnischen Kulturstandardkonzepten[8] vor. Die Ausprägung kann aber durchaus unterschiedlich sein: während in Polen ein Mittelklassewagen als Prestigeobjekt gilt, muss dies in anderen Ländern mit gleich lautendem Kulturstandard nicht der Fall sein; es könnten z.B. ein Handy, dessen Preis einen Monatslohn bei weitem übersteigt, eine große Wohnung in einem Nobelbezirk oder teure und exklusive Urlaube als Statussymbol gelten.
Bei dieser Vorgehensweise geht es folglich nicht um die Erfassung von Unterschieden an sich, sondern um die Art und Weise, wie kulturelle Unterschiede von Angehörigen einer Fremdkultur wahrgenommen, interpretiert werden und wie damit ungegangen wird.[9]
2.2.2.1. Kulturstandardkonzept nach Thomas
Ausgehend von seiner Definition von Kultur (siehe Kapitel 2.1) entwickelte Alexander Thomas das Konzept der Kulturstandards.
„ Unter Kulturstandards werden alle Arten des Wahrnehmens, Denkens, Wertens und Handelns verstanden, die von der Mehrzahl der Mitglieder einer bestimmten Kultur für sich persönlich und andere als normal, selbstverständlich, typisch und verbindlich angesehen werden. Eigenes und fremdes Verhalten wird auf Grundlage dieser Standards beurteilt und reguliert.“[10]
Die Ableitung von Kulturstandards erfolgt dabei in mehreren Schritten[11]:
Sammlung kritischer Interaktionssituationen
Im Rahmen von Interviews werden Personen aufgefordert, wahrgenommene Unterschiede und Missverständnisse in der Fremdkultur zu schildern. Dabei wird hauptsächlich darauf abgezielt, kritische Interaktionssituation zu erfahren, aus denen später dem Verhalten zugrunde liegende Kulturstandards abgeleitet werden können.
Sammlung von Selbstbeurteilungen
Im Verlauf des Interviews wird die erzählende Person aufgefordert, selbst Erklärungen für das beschriebene Verhalten zu finden. Dies stellt eine erste Rückkopplung dar.
Ermittlung zentraler Kulturstandards
Der Transkription der Interviews folgt eine Inhaltsanalyse (siehe 4.4). Induktiv werden Kategorien gebildet und danach Kulturstandards abgeleitet.
Sammlung monokultureller Fremdbeurteilungen
Österreichische Experten für polnische Kultur beurteilen in einem weiteren Schritt die erhobenen Kulturstandards und suchen ihrerseits nach Erklärungen. Für die vorliegende Arbeit wurden zwei Experten befragt.
Sammlung fremdkultureller Fremdbeurteilungen
In einer letzten Rückkopplung werden Angehörige der untersuchten Fremdkultur mit dem Ziel der Beseitigung letzter Unklarheiten konsultiert. Zwei Polen konnten für diesen Zweck im Rahmen der vorliegenden Arbeit gewonnen werden.
Bei der Erhebung der Kulturstandards ist folgendes zu beachten: Werte beeinflussen die Verhaltensnormen und folglich auch das Verhalten. Dabei können dieselben Werte zu unterschiedlichen Verhaltensnormen führen.[12] So dienen Rechtssysteme der Ordnung des gesellschaftlichen Lebens und ziehen somit Sanktionierung bei Verstoß gegen dessen Regeln nach sich. Das den Sanktionen zugrunde liegende Prinzip der Gerechtigkeit kennt aber unterschiedliche Ausprägungen: so gibt es in Österreich keine Todesstrafe, während diese in Polen zwar seit über 20 Jahren nicht mehr ausgeführt wird, aber laut dem Meinungsforschungsinstitut CBOS bei ¾ der Polen durchaus gesellschaftliche Akzeptanz findet.[13] Im katholischen Polen, wo tendenziell ein Festhalten an christlichen Werten, wie z. B. dem Gebot „du sollst nicht töten“, erwartet werden würde, ist scheinbar der Wert Gerechtigkeit in der Ausprägung der Todesstrafe für Kapitalverbrechen in der Wertehierarchie höher eingestuft als das Gebot des Nicht-Tötens.
2.2.2.2. Kritik an Thomas
Der Vorteil des Kulturstandardkonzepts von Thomas liegt in der Erfassbarkeit kleiner Nuancen und bilateraler Unterschiede statt universell gültiger Kategorien.
Es kann aber nicht von der untersuchten Gruppe auf die gesamte Kultur bzw. andere Subkulturen geschlossen werden. Zudem erfolgt nur eine Momentaufnahme der Kultur. Im Fall von Polen ist sicherlich damit zu rechnen, dass der EU-Beitritt in den nächsten Jahren einige erhobene Kulturstandards verändern wird.
Ein nicht zu unterschätzender „Störfaktor“ ist der Forscher selbst, der durch Zwischenfragen manipulieren kann. Daher sollten offene Fragen gestellt werden, damit der Interviewte eine eigene Erzählstruktur entwickeln kann.
2.2.2.3. Weiterentwicklung durch Fink / Meierewert
Das ursprüngliche[14] Konzept des naiven Probanden wurde fallengelassen, weil es sich als nicht zweckdienlich erwies. Somit wird bereits im Vorfeld, also bei der Kontaktaufnahme, das Thema und die Fragestellung mitgeteilt. Damit hat die interviewte Person mehr Zeit, um sich Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen und somit den Erzählfluss zu verbessern. Dieses Vorgehen erscheint sinnvoll und zweckdienlich.
3. Handlungswirksamkeit des interkulturellen Umfelds
In einer interkulturellen Überschneidungssituation treffen Menschen aufeinander, deren Sozialisation in unterschiedlichen Kulturen stattgefunden hat. Jeder Interaktionspartner orientiert sich an den Werten und Normen seiner Kultur, also den eigenen Kulturstandards.[15] Folglich kommt es leicht zu Missverständnissen oder zum sog. Kulturschock. Um eine Orientierung innerhalb der fremden Kultur zu erleichtern und die Handlungsfähigkeit zu verbessern erscheint ein interkulturelles Training äußerst erstrebenswert und sinnvoll.
Einer Beschreibung des Kulturschocks folgen verschiedene Formen des interkulturellen Trainings sowie das Cultur Assimilator Training.
3.1. Kulturschock
3.1.1. Der individuelle Kulturschock
In der Interaktion mit fremden Kulturen kann es zu einem sog. Kulturschock kommen, weil die Zeichen und Signale in der sozialen Interaktion nicht mehr richtig interpretiert werden können.[16] Zumeist kann die betroffene Person keine klaren Ursachen für ihren negativ veränderten Zustand finden. Dabei bezeichnet der Begriff Kulturschock sowohl psychischen als auch physischen Stress, der im Rahmen eines längeren Aufenthalts in einer fremden Kultur auftritt. Dabei ist zwischen mehreren Phasen zu unterscheiden.[17]
a) Honeymoon, Euphorie: zu Beginn ist die Freude und Euphorie über das Neue und Fremde vorherrschend.
b) Kulturschock: erste körperliche und psychische Symptome (Depression, Krankheit, Stress) oder/und ein Gefühl der Hilflosigkeit machen sich breit.
c) Anpassung: die Person lernt in der fremden Kultur zu „funktionieren“. Es kommt zu einer Integration im Gastland und zur Bildung von Netzwerken.
d) Stabilisierung: eine Stabilisierung sowohl der psychischen Verfassung und der Gefühle sowie ein eventueller Rückgang der körperlichen Symptome finden statt.
Die graphische Darstellung des Kulturschocks zeigt den zeitlichen Verlauf dieser Phasen. Dabei ist anzumerken, dass die „Zufriedenheitskurve“ zu Beginn, also bereits vor dem Auslandsaufenthalt stark ansteigt, aber bereits nach einem sehr kurzen Aufenthalt im Gastland rapide abfällt. Nachdem die Krise ihren Tiefpunkt erreicht hat, steigt die Kurve zwar langsam aber kontinuierlich an.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle und Darstellung: Feichtinger/Fink (1999), S. 130
Abbildung 1: Der individuelle Kulturschock
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Graphik zeigt, dass die Anpassung an und die Stabilisierung in der Fremdkultur erst zwischen dem dritten und fünften Jahr des Auslandsaufenthaltes stattfinden.
3.1.2. Der kollektive Kulturschock
Feichtinger und Fink haben, aufbauend auf dieser Theorie, einen so genannten kollektiven Kulturschock erforscht. Darunter versteht man Veränderungen des kulturellen Kontexts nach einem abrupten Systemwandel, d.h. dass hierbei die Gesellschaft als Kollektiv in ihrem eigenen Land betroffen ist.
„In the so-called transition or reform countries in Central and Eastern Europe there is an ongoing systems change from communism (communist/socialist values) to capitalism (Western values). The political and economic changes influence the development of society and culture. Empirical results that so far are attributed to the "communist heritage" support the theory of collective culture shock.“[18]
Das Modell des oben beschriebenen individuellen Kulturschocks kann auch auf dieses kollektive Phänomen übertragen werden. Aufgrund der längeren Dauer gesellschaftlicher und sozialer Prozesse muss der Zeithorizont aber wesentlich vergrößert werden. So kann die Annäherung ca. 15 Jahren nach dem Umbruch stattfinden und die Phase der Stabilisierung zwischen 15 und 30 Jahren in Anspruch nehmen.
Abbildung 2: Der kollektive Kulturschock
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit fiel auf, dass einige Verhaltsweisen aus Mangel an Erklärungen dem kommunistischen Erbe zugeschrieben wurden. Typische Symptome eines kollektiven Kulturschocks sind Orientierungslosigkeit und mentale Gesundheitsprobleme, mangelndes Vertrauen und Selbstvertrauen, Apathie, Passivität, Handlungsblockade, Defensivstrategien und Rückbesinnung.[19] Das Modell des kollektiven Kulturschocks erlaubt somit eine tiefere und differenziertere Analyse der in Polen wahrgenommenen Verhaltensweisen wie z.B. lange Vertrauensbildung und übertriebener Nationalstolz, fehlende Eigeninitiative, Verherrlichung der „guten alten Zeiten“, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz.[20]
Die kollektive Kulturschocktheorie wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit als Erklärungsansatz für sämtliche Kulturstandards herangezogen.
3.2. Interkulturelles Training
Die negativen Effekte einer interkulturellen Interaktionssituation können teilweise Mithilfe eines interkulturellen Trainings reduziert werden. Der Interaktionspartner wird dabei auf den Kontakt mit der fremden Kultur vorbereitet. Dieses Wissen kann er in sein kulturelles Orientierungssystem einbeziehen und somit in der ungewohnten Situation weitgehend handlungsfähig bleiben.
Im Zusammenhang mit dem interkulturellen Training kann folgende grobe Einteilung vorgenommen werden.[21]
- Informationsorientiertes Training
Da diese Art von Training lediglich der Übermittlung von Informationen und Handlungsanleitungen dient, kann bei der teilnehmenden Person der falsche Eindruck entstehen, dass die Integration innerhalb der fremden Kultur relativ unproblematisch abläuft.
- Kulturorientiertes Training
Um sich der Tatsache bewusst zu werden, wie stark Kultur das Verhalten von Menschen prägt und lenkt, wird im Rahmen dieses Training zuerst die eigene Kultur in Simulationsspielen offen gelegt. Dadurch soll das Interesse an der anderen Kultur geweckt und auf interkulturelles Lernen vorbereitet werden.
- Interaktionsorientiertes Training
Erst dieses Training beinhaltet den persönlichen Kontakt zur Fremdkultur, sei es durch Vertreter des Gastlandes bzw. durch einen Besuch vor Ort.
3.3. Cultural Assimilator
Dieses Trainingsmodell zählt zu den bedeutendsten, weil es dank seines Aufbaus „soziale Ereignisse und interaktive Handlungsprozesse besser verstehbar“ macht.[22] Dabei werden konflikthafte interkulturelle Interaktionssituationen zumeist in Form von kurzen Episoden schriftlich vorgelegt und einige Antwortmöglichkeiten vorgegeben, wobei nur eine einzige aus Sicht der Fremdkultur richtig ist. Der Teilnehmer erhält eine genaue Erklärung, warum welche Antwort richtig bzw. falsch ist. Dadurch kann ein kultureller Bezugsrahmen aufgebaut werden, der ein selbständiges Zurechtfinden im Gastland erleichtern kann. Im Rahmen dieses eben beschriebenen Feedbacks wird ebenso auf bedeutsame Unterschiede zur eigenen Kultur hingewiesen und diese somit bewusst gemacht.
Abbildung 3: Ablauf des Culture Assimilator Trainings
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Verankerung der zentralen Kulturstandards im Wertesystem der Fremdkultur verhindert ein isoliertes Betrachten von Kulturstandards.
4. Methodik
4.1. Auswahl und Kontaktierung der Zielgruppe
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden insgesamt 20 Interviews durchgeführt. Davon waren 11 Personen Expatriates, 4 hatten oft Kontakt mit Polen im Zuge von Dienstreisen bzw. EU-Beitrittsverhandlungen und 2 Österreicher kannten Polen in Österreich. Diese Aufteilung wurde deshalb unternommen, da die Autorin unter den Begriff „managementrelevante Kulturstandards“ auch im Ausland wirkende polnische Kulturstandards subsumiert. Angesichts sinkender Auslandsentsendungen von Österreichern nach Polen mit einer gleichzeitigen Zunahme von wirtschaftlichen und persönlichen Interaktion der neuen EU-Mitglieder mit den „alten“ EU-Staaten unabhängig vom Land des Treffens erscheint dieses Vorgehen sinnvoll.
Tabelle 2: Profil der Interviewpersonen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
*Beachte: die Abkürzung in PL/A bedeutet, dass der Kontakt zwischen Österreichern und Polen sowohl in Polen als auch Österreich statt gefunden hat. Expatriates hatten zumeist ausschließlich während ihres Auslandsaufenthalts in Polen interkulturelle Überschneidungssituationen.
9 Expatriates wurden im Rahmen eines Auslandssemester in Warschau im Mai bzw. Juni 2003 kontaktiert und interviewt, 2 erst nach ihrer Rückkehr in Wien. Die Befragung der übrigen Interviewpartner erfolgte in Wien in 2 Phasen: 3 Personen zwischen Oktober und Dezember 2003, 6 zwischen November und Dezember 2004. Dabei wurde bereits bei der Kontaktaufnahme kurz der Gegenstand der Untersuchung genannt, die Aufnahme des Interviews auf Tonband erwähnt und Anonymität zugesichert.
Im Zuge einer emischen Vorgehensweise bedingt die gewählte Methode der Kulturstandarderhebung nach Alexander Thomas die Anwendung des narrativen Interviews.
4.2. Narratives Interview
Im Gegensatz zum standardisierten Fragebogen kann der Interviewpartner im Rahmen des narrativen Interviews frei erzählen. Im Prinzip geht es darum,
„ durch freies Erzählenlassen von Geschichten zu subjektiven Bedeutungsstrukturen zu gelangen, die sich einem systematischen Abfragen versperren würden.“[23]
Im Wesentlichen ist eine Dreiteilung des Interviews zu beachten: nach einer Vorstellung des Themas und der Fragen soll eine Vertrauensbasis aufgebaut werden. Dies geschah im Falle der vorliegenden Arbeit durch ein kurzes Gespräch ohne Aufnahme am Diktiergerät. Dadurch konnten die Personen langsam im Rahmen eines Small-Talk „warm laufen“ und eine angenehme Gesprächsatmosphäre schaffen. In der zweiten Phase, welche bereits aufgezeichnet wurde, erzählten die Personen ihre Erlebnisse und Geschichten. Dabei ist es für den Interviewer wichtig auf einen roten Faden zu achten und eventuell Stichworte mitzunotieren. In der dritten Phase bestand die Möglichkeit, teilweise auch mit Hilfe der während des Interviews vom Interviewer schriftlich erstellten Notizen, Unklarheiten seitens des Interviewers zu bereinigen oder mögliche Erklärungen vom Interviewten für die soeben erzählten Geschehnisse zu erfahren. Im Rahmen dieser Arbeit wurde auch versucht, nach Möglichkeit Bewältigungsstrategien der Interviewpartner abzufragen.
Graphisch lässt sich der Ablauf eines narrativen Interviews folgendermaßen darstellen:
Abbildung 4: Ablaufmodell eines narrativen Interviews
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Dauer der Interviews schwankte zwischen 20 min und 1 ½ Stunden. Vor allem zu Beginn wurde oft erwähnt, dass es keine wesentlichen Unterschiede zwischen Polen und Österreichern gäbe. Erst im Laufe des Gesprächs erinnerten sich die Personen doch an wenige konkrete Beispiele und Situationen, wobei Generalisierungen überwogen. Allen Gesprächspartnern war es ein enormes Bedürfnis, keine stereotypen Antworten zu geben. Zwei Personen verschwiegen nicht, dass Ihnen ein standardisierter Fragebogen lieber gewesen wäre als eine dreiviertel Stunde für ein narratives Interview.
4.3. Datenaufbereitung
Die aufgenommenen Interviews wurden praktisch zur Gänze transkribiert. Anfangs schien das alleinige Übertragen von kritischen Interaktionssituationen ausreichend, aber mit der Zeit stellte sich heraus, dass die Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen und somit nicht verwertbar waren.
4.4. Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
Nachdem die transkribierten Interviews auf ihre Leseflüssigkeit hin korrigiert wurden, erschien eine Tabellarisierung des vorliegenden Materials nach Kategorien hilfreich. Dies schaffte zuerst Klarheit über die erwähnten Lebens- und Erfahrungsbereiche. Die Kategorienbildung erfolgte dabei induktiv.
Abbildung 5: Induktive Kategorienbildung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Methode erlaubt auch eine quantitative Analyse des gesammelten und kategorisierten Materials. Zusätzlich zur Auswertung jener kritischen Interaktionssituationen erscheint die Kodierung relevanter Informationen wie Kontext des Interviews, Alter, Geschlecht und Erfahrung des Interviewpartners empfehlenswert.[24]
5. Hintergrundwissen über Polen
Die Kulturstandards eines Volkes bzw. eines Staates stehen oft mit der demographischen, wirtschaftlichen, geographischen und politischen Situation in Wechselwirkung. Im Falle Polens spielen vor allem die Geschichte des Landes sowie die hohe Anzahl an Auslandspolen, welche in der gesamten Welt verstreut leben, eine wesentliche Rolle. Ein kurzer Überblick über das Land Polen soll dem Leser den notwendigen Hintergrund bereitstellen. Detaillierte und themenspezifische Informationen werden im Rahmen der einzelnen Kulturstandards behandelt, um ein besseres Verständnis eben dieser zu erleichtern.
Abbildung 6: Landkarte Polens
5.1. Geographie und Demographie
Polen ist mit einer Fläche von 312.685 km2 das sechstgrößte Land unter den 25 EU-Mitgliedern[25]. Neben der Hauptstadt Warschau (1,6 Mill.) und vier weiteren Großstädten (Łódź – 0,8 Mill., Kraków – 0,7 Mill., Wrocław – 0,65 Mill. und Poznań – 0,58 Mill.) ist Polen von vielen kleinen und mittelgroßen Städten durchzogen.
Die Bevölkerungszahl von 38,6 Millionen wird durch geschätzte 12 Millionen(!) Auslandspolen noch erhöht, deren Großteil in den USA (5,6 Mill.), den GUS (2,5 Mill.), Frankreich (1 Mill.) und Deutschland (0,8 Mill.) lebt.[26] Dieser Umstand kommt vor allem im erhobenen Kulturstandard „Nationalstolz“ in Kapitel 6.3.1 zum Ausdruck.
Die Bevölkerung in Polen ist in zweierlei Hinsicht sehr homogen. 96,7% sind Polen, 0,4% Deutsche, jeweils 0,1% Weißrussen und Ukrainer sowie 2,7% Angehörige anderer Nationalitäten. Bezüglich der Religion zeigt sich ein ähnliches Bild: 95% sind Katholiken und die restlichen 5% entfallen auf russisch-orthodoxe, protestantische und andere Konfessionen.[27] Jene Homogenität spiegelt sich vor allem im erhobenen Kulturstandard „Kinder, Kirche, Küche“ in Kapitel 6.1 wider.
Polens Bevölkerung ist nach Irland und der Slowakei die drittjüngste in der EU. 42,8% sind unter 30 Jahre alt, wohingegen in Österreich dieser Prozentsatz nur 35,2% beträgt. Ein Viertel (24,9%) der Österreicher ist zwischen 30 und 45 Jahre alt, in Polen ein Fünftel (20,7%).[28]
5.2. Geschichte Polens
Polen ist ein enorm vergangenheitsorientiertes[29] Land und sehr stolz auf seine glorreiche Zeit vor dem 17. Jhdt., noch mehr aber auf die schweren Zeiten seit dem späten 18. Jhdt. Die Polen nennen ihr Land „Christus der Nationen“.[30] Damit nehmen sie Bezug auf die Leiden ihres Landes, die, ihrer Meinung nach, jenen von Jesus Christus ähneln. Aus den historischen Ereignissen Polens resultiert die starke Verbindung zur Kirche. Um die Komplexität der polnischen Mentalität zu verstehen ist ein kurzer historischer Überblick über die Ereignisse, welche am meisten prägend waren, unerlässlich.
Die Christianisierung Polens begann mit der Taufe des ersten geschichtlichen Herrschers Polens, Mieszko, einem Herzog der Piasten bereits im Jahre 966. Während der nächsten Jahrhunderte kamen deutsche Siedler und Ritter nach Schlesien und in den Norden des Landes. 1364 erreichte unter Kazimierz III. die Kultur ihre Hochblüte mit der Gründung der Jagiellonen Universität in Krakau. Mit diesem Herrscher endete die Dynastie der Piasten, der jene der Jagiellonen 1386 durch eine Heirat mit der polnischen Thronerbin folgte.
1410 siegten in der Schlacht von Tannenberg (poln. Grunwald) Polen und Litauer über den deutschen Ritterorden. Dieser Sieg war Grundlage für ein bedeutendes Literaturwerk, nämlich Krzyżacy (übersetzt: Der deutsche Ritterorden, 1. Ausgabe 1900) des Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz[31] (*1846, +1916), welches zur Pflichtliteratur in der Grundschule zählt. In die Zeit der Jagiellonendynastie fällt die Reformation. 1561 garantiert König Sigismund II. den Deutschen in Polen ihr Recht auf Protestantismus und ihren sozialen Status für alle Zeiten.
In der zweiten Hälfte des 15. Jh. und während des 16. Jh. erlebte Polen eine kulturelle, politische und wirtschaftliche Blüte. Das Territorium des Landes reichte von der Ostsee bis zum russischen Smolensk und teilweise sogar bis zum Schwarzen Meer. Noch heute träumen viele Polen von der Zeit, als sich Polen „vom Meer bis zum Meer“ erstreckte.
Nach dem Aussterben der Jagiellonendynastie 1572 mit König Sigismund II., bestand in Polen ein Wahlkönigtum. Dabei wurde das Land nacheinander von einem Franzosen, einem Deutschen, einem Ungar und letztlich von einem Schweden regiert. Zwischen 1655 und 1660 war Polen dem Einfall schwedischer Truppen ausgesetzt. In diese Zeit fällt das sog. Wunder von Tschenstochau.[32]
1683 unterstützte der polnische König Jan Sobieski Wien während der Türkenbelagerung. Noch heute schreiben viele Polen den Sieg ausschließlich dem polnischen König zu und sind der Meinung, dass er Europa vor der „islamischen Invasion“ rettete.
1791 entstand noch vor Frankreich in Polen die erste europäische Verfassung, in der die Adelsrepublik in eine konstitutionelle Erbmonarchie umgewandelt wurde. Toleranz gegenüber Andersgläubigen und öffentliche Ämter für Bauern und Städter stellten wichtige Punkte dar. Der 3. Mai, der Tag der Unterzeichnung, wird noch heute als Staatsfeiertag gefeiert.
1772, 1793 und 1795 kam es zu den drei Teilungen wobei mit der letzten Polen gänzlich von der Landkarte verschwand. Dabei wurde das Territorium Polens, Polens schrittweise an Russland, Deutschland und Österreich verloren. 1797 wurde eine Legion zur Befreiung Polens aufgestellt, die in den napoleonischen Feldzügen mitkämpfte. Dabei entstand die polnische Nationalhymne „ Noch ist Polen nicht verloren… “.
1807 schaffte (m.E.: besserer Ausdruck. „gründete“ Napoleon das Herzogtum Warschau, welches im Rahmen des Wiener Kongresses zum Königreich, dem so genannten „Kongresspolen“, umgewandelt wurde. Polnischer König wurde der russische Zar. In der Zeit zwischen 1830 und 1864 fand eine Reihe von Aufständen statt, die eine Emigrationswelle, hauptsächlich nach Frankreich und die Vereinigten Staaten, nach sich zogen. Dabei entstand auch der oben erwähnte Mythos der Leidensgeschichte des polnischen Volkes in Anlehnung an den Leidensweg Christi („ Polen als Christus der Nationen “).
Trotz der Wiederherstellung eines polnischen Königreiches, welches im Wesentlichen nur aus dem ehemaligen Herzogtum Warschau bestand, wurde die polnische Kultur und Sprache großteils verboten und deren Verwendung streng bestraft. Einzig im österreichischen Galizien und später Krakau waren die polnische Kultur und Sprache weitgehend zugelassen. Diesem Umstand verdankt Österreich noch heute eine äußerst positive Zustimmung innerhalb der polnischen Bevölkerung. Fragt man Polen im persönlichen Gespräch zu ihrer Einstellung gegenüber Österreichern, kommt sehr oft als Antwort: „unter den Österreichern ist es uns gut gegangen.“
Die Übernahme der Macht durch General Piłsudski 1918 machte aus Polen nach 123 Jahren wieder einen unabhängigen Staat. Diesem Umstand wird am 11. November im Rahmen eines Nationalfeiertages gedacht. Das nächste prägende Ereignis war sicherlich der Überfall Polens durch Hitler am 1. September 1939, mit welchem der II. Weltkrieg seinen Anfang nahm. Die Erschießung von 4000 polnischen Offizieren in Katyń durch sowjetische Geheimdienste wurde jahrzehntelang der deutschen SS angelastet und erst Ende der 80er Jahre von den polnischen Kommunisten aufgedeckt. Während es im August 1944 zum zwei Monate andauernden blutigen Aufstand in Warschau gegen die deutsche Armee kam, stand die Rote Armee am Ostufer der Weichsel vor Warschau, sah tatenlos zu und zerstörte nach Ende des Aufstandes die ohnehin stark zerstörte Stadt zur Gänze. Aus polnischer Sicht hat sich wieder einmal bestätigt, dass Polens größte Feinde die eigenen Nachbarn seien.
Im Potsdamer Abkommen von 1945 kam es zu einer Westverschiebung der polnischen Grenzen zu Gunsten von Russland und zu Lasten von Deutschland. Die polnische Bevölkerung aus Ostpolen (Wilna, Brest, Lemberg und Tarnopol) zog in die ehemals deutschen Gebiete (Ostpreußen, Danzig, Pommern, Ostbrandenburg und Schlesien). Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Ein dunkles Kapitel in der „Opfergeschichte“ Polens, welches erst in den letzten Jahren langsam öffentlich aufgearbeitet wurde.
Ab 1948 übernahm der Kommunismus die Herrschaft in Polen. Massive Industrialisierung und Enteignung aller Unternehmer waren die Folge. Dennoch kam es in Polen nicht zu einer Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Eigenheimbesitzer und Bauern durften ihren Grund behalten. Trotzdem folgten in den nächsten Jahrzehnten immer wieder Aufstände als Reaktion auf die wirtschaftliche Misere.
1980 kam es zu Arbeiterunruhen in Polen. Die Gewerkschaft „Solidarność“ unter der Führung des späteren Präsidenten Lech Wałęsa wurde 1981 zwar offiziell registriert aber ein Jahr später wieder verboten. Ein 1 ½ jähriger Kriegszustand, der von Ende 1981 bis Mitte 1983 dauerte, war ein herber Rückschlag im Kampf gegen den Kommunismus. Erst 1989 kam es zum Abschluss der Gespräche am so genannten Runden Tisch, die eine teilweise Demokratisierung der Institutionen sowie die Wiederzulassung der verbotenen Gewerkschaft „Solidarność“ zur Folge hatten. Das radikale Balcerowicz-Programm zur Wirtschaftsreform ermöglichte eine äußerst schmerzhafte aber dauerhafte Transformation.
1996 trat Polen der OECD bei, nahm 1998 offiziell Beitrittsverhandlungen mit der EU auf und wurde schließlich 1999 gemeinsam mit Ungarn und der Tschechischen Republik in die NATO aufgenommen. Seit Mai 2004 ist Polen EU-Mitglied.
5.3. Wirtschaftliche Lage
Wirtschaftlich gesehen ist Polen dank des eisernen Reformationskurses von Prof. Balcerowicz zu Beginn der 90er Jahre ein Musterschüler der Transformation und schaffte „als erstes CEE-Land den turn-around nach dem Transformationsschock.“[33] Die Ausgangssituation im Jahre 1990 war denkbar schlecht: hohe Inflation, enorme Verschuldung des Staates und häufiger Devisenhandel am Schwarzmarkt.[34] Die Gegenmaßnahmen umfassten eine Konvertierbarkeit des Zloty, fixe Wechselkurse, eine Senkung der Einfuhrbarrieren und eine Liberalisierung der Preise. Obwohl diese Schritte äußerst riskant waren und Kritiker ein Funktionieren der Wirtschaft unter marktwirtschaftlichen Bedingungen anzweifelten, erwies sich genau diese Schocktherapie als erfolgreich.
Dieser für ein so großes Land wie Polen bemerkenswerter Wandel hat aber einen hohen sozialpolitischen Preis. Eine im Juni 2004 durchgeführte Studie des Meinungsforschungsinstitutes CBOS[35] zeigt auf, dass 37% der Befragten meinen, die seit 1989 eingetretenen Veränderungen im Land brachten mehr Nachteile als Vorteile, wohingegen nur 22% gegenteiliger Meinung sind. Fast ein Drittel (29%) konstatiert eine Ausgewogenheit zwischen Vor- und Nachteilen.
Abbildung 7: Zufriedenheit der Polen mit den Veränderungen seit 1989
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Erwähnenswert scheint der Umstand, dass Landwirte, schlecht qualifizierte Arbeiter, Pensionisten und Arbeitslose die Situation am negativsten beurteilen. Sie zählen sich zu den „Verlierern“ des Umbruchs. Je höher die Ausbildung und berufliche Position der Befragten, desto positiver die Einschätzung der erlebten Veränderungen, wie Demokratie und Marktwirtschaft. Interessanterweise erreichte die generelle Zufriedenheit nach dem Umbruch 1989 im Jahre 1995 ihren Höhepunkt, um danach kontinuierlich abzusinken und den absoluten Tiefpunkt im Jahr 2001 zu erreichen. Diese Daten könnten peripher mit dem BIP-Wachstum zusammenhängen, welche im Jahr 1995 mit 7% den höchsten seit 1989 und im Jahr 2001 mit 1% den bis dahin niedrigsten Wert annahmen.[36]
5.3.1. Wirtschaftssektoren
Zu den bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in Polen zählen die verarbeitende Industrie (Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Maschinenbau, Elektrotechnik, chemische Industrie, Fahrzeug- und Metallindustrie, Möbelindustrie), Telekommunikation und IT, Handel und Finanzdienstleistungen.[37] Die Wertschöpfung nach Sektoren ergibt folgendes Bild:
Abbildung 8: Wertschöpfung nach Wirtschaftssektoren im Jahr 2002[38]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Polen hat es geschafft seinen hohen Landwirtschaftsanteil von 13% im Jahr 1990 auf 3% in 2002 zu senken.[39] Somit zeigt es zumindest strukturell die Merkmale eines industrialisierten Staates. Hohe Arbeitslosigkeit und niedrige Produktivität zählen aber weiterhin zu den größten Sorgen.
5.3.2. Bruttoinlandsprodukt
Polens BIP betrug im Jahr 2003 schätzungsweise 185,3 Mrd. Euro (in Österreich: 224,3 Mrd. Euro) und belegte damit den Spitzenplatz innerhalb der neu beigetretenen EU-Mitgliedsländer (Tschechiens BIP belegt mit 79,8 Mrd. Euro Platz 2).[40] Aufgrund der hohen Bevölkerungszahl von fast 38,6 Mill. wird dieses gute Ergebnis aber wieder relativiert (111 Euro in Österreich im Gegensatz zu 42 Euro BIP je Einwohner zu Kaufkraftstandards in Polen).[41] Polen ist somit nicht nur der Fläche und Bevölkerung nach das größte neue EU-Land; es trägt mit 42% zur gesamten Wirtschaftsleistung der Beitrittsländer vom Mai 2004 bei.
[...]
[1] „Recruiting for CEE“, unveröffentlichte Studie des Instituts für Unternehmensführung an der Wirtschaftsuniversität Wien, November 2004
[2] z. B. Triandis/Berry (1980), Hall/Hall (1990), Trompenaars (1993), Thomas (1996), Hofstede (1997), Fink/Meierewert (2001)
[3] Jahoda (1996), S. 33
[4] Thomas (1993), S. 380
[5] Hofstede (1997), S. 4
[6] Trompenaars (1993), S. 18
[7] vgl. Hall/Hall (1990), S. 5
[8] Humer (2003)
[9] vgl. Fink/Kölling/Neyer (2005), S. 5
[10] Thomas (1993), S. 381
[11] vgl. Thomas (1996), S. 118ff.
[12] vgl. Fink/Köllinger/Neyer (2005), S. 9
[13] CBOS-Bericht BS/53/2004, „Poczucie zagrożenia przestępczością i stosunek do kary śmierci“, (übersetzt: Das Gefühl der Bedrohung durch Verbrechen und das Verhältnis zur Todesstrafe) , März 2004, verfügbar unter http://www.cbos.pl [04.01.2005]
[14] vgl. Fink (2001), S. 8f
[15] vgl. Thomas (1996), S. 112
[16] vgl. Oberg (1960), zitiert nach Feichtinger/Fink (1999), S. 132
[17] Feichtinger/Fink (1999), S. 129ff
[18] Feichtinger/Fink (1998), S. 302ff
[19] vgl. Feichtinger/Fink (1999), S. 136
[20] vgl. Fink/Meierewert (1999), zitiert nach: Fink/Holden (2002), S. 15
[21] vgl. Thomas (1996), S. 184ff
[22] Thomas (1996), S. 117
[23] Mayring (2002), S. 73
[24] vgl. Fink/Kölling/Neyer (2005), S. 15
[25] The CIA World Fact Book 2004, verfügbar unter http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/print/pl.html [04.01.2005]
[26] „Polen in Zahlen“, Information des Handelsrat für Polen in Wien, verfügbar unter http://www.handelsratpolen.at/ [04.01.2005]
[27] The CIA World Factbook 2004
[28] Vgl. WKO, verfügbar unter: http://wko.at/statistik/eu/eu-bevoelkerungsstruktur.pdf [04.01.2005]
[29] vgl. Davies (1999)
[30] Diese Bezeichnung entstammt dem Nationalepos Pan Tadeusz (übersetzt: Herr Thaddäus, 1. Ausgabe 1834)von Adam Mickiewicz (*1798, +1855), dem bedeutendsten polnischen Schriftsteller, der selbst ins französische Exil fliehen musste.
[31] Dem Werk „Quo vadis?“ (1. Ausgabe 1896) über die Christenverfolgungen unter Nero verdankt Sienkiewicz den Nobelpreis
[32] Der Legende nach soll ein schwedischer Soldat das Muttergottesbildnis in der kleinen Kirche von Częstochowa mit einem Schwert beschädigt haben, wonach Blut aus dem Bild floss. Seit diesem Wunder ist Chęstochowa größte Pilgerstätte Polens.
[33] Investitionsleitfaden der BankAustria-Creditanstalt, S. 4, verfügbar unter
http://www.ba-ca.com/informationspdfs/OK_D_INVLF_POLEN_6.7._16.30.pdf (04.01.2001)
[34] World Bank Country Brief Poland 2004, verfügbar unter http://www.worldbank.org.pl [14.02.2005]
[35] CBOS-Bericht BS/102/2004, „ Polacy o zmianach po 1989 roku “, (übersetzt: Polen über die Veränderungen seit 1989), Juni 2004, verfügbar unter http://www.cbos.pl [04.01.2005]
[36] Vgl. WKO, verfügbar unter: http://wko.at/statistik/eu/eu-wirtschaftswachstum.pdf [04.01.2005]
[37] WKO – Länderprofil Polen, verfügbar unter http://www.wko.at [05.01.2005]
[38] Vgl. WKO, verfügbar unter: http://wko.at/statistik/eu/eu-wirtschaftsleistung.pdf [04.01.2005]
[39] Vgl. Investitionsleitfaden der BankAustria-Creditanstalt, S. 4
[40] Vgl. WKO, verfügbar unter: http://wko.at/statistik/eu/eu-wirtschaftsleistung.pdf [04.01.2005]
[41] Vgl. WKO, verfügbar unter: http://wko.at/statistik/eu/eu-BIPjeEinwohner.pdf [04.01.2005]
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