Jeder Mitarbeiter in einem Unternehmen ist ein Bestandteil einer Organisation und damit eingebettet in ein Geflecht von Interaktionen mit anderen Menschen. Als ökonomische Organisation wird ein Gebilde bezeichnet, in dem verschiedene Personen zur individuellen und kollektiven Zielerreichung miteinander interagieren. Kollidieren ihre Ziele, Handlungen, Interessen, Vorstellungen und Ansichten miteinander, so können daraus Konflikte resultieren. Ein Konflikt bezeichnet laut dem lateinischem Ursprung conflictus einen Zusammenstoß. Im Kontext dieser Masterarbeit liegt ein Konflikt dann vor, wenn eine Person oder Personengruppe gegenüber mindestens einer anderen Person mit Hilfe von Handlungen oder einer erkennbaren Absicht die Interessen des jeweiligen Akteurs so tangiert, „dass dieser sich beeinträchtigt fühlt und die jeweils bevorzugten Handlungsoptionen nicht gleichzeitig realisierbar sind oder erscheinen.“ Ein Konflikt kann als eine Art Prozess verstanden werden, in dem zunächst mindestens eine Partei versucht, bestehende Verhältnisse und Umstände zu ändern und der weitere Fortgang des Konfliktes sich aus der Aktion und Reaktion der Konfliktbeteiligten ergibt. Dieser Prozess kann unterschiedliche Formen annehmen, was die Kategorisierung und die Handhabung von Konflikten erschwert. Aus konfliktanalytischen und methodischen Gründen sollte zwischen intrabetrieblichen Konflikten (Konflikte am Arbeitsplatz), internen Wirtschafts- und Unternehmenskonflikten (Konflikte zwischen Unternehmenseinheiten oder Konzerngesellschaften) und externen Wirtschafts- und Unternehmenskonflikten (Konflikte zwischen unabhängigen Unternehmen) differenziert werden. Aufgabe des Konfliktmanagements ist „der systematische und institutionalisierte Umgang mit Konflikten, durch den der Verlauf eines Konfliktes gezielt beeinflusst wird. Auswahl und Gestaltung eines geeigneten Verfahrens sollen Transparenz, Steuerbarkeit und Effizienz der Konfliktbearbeitung sicherstellen.“ Ein derart systematischer und institutionalisierter Umgang mit Konflikten im Unternehmen beschreibt die individuelle Konfliktkultur. Darunter werden alle „verbindlichen Grundwerte, Leitideen und Normen zur Bewertung und zum Umgang von Konflikten“ subsumiert, die den Rahmen für das individuelle Konfliktverhalten der beteiligten Akteure bilden.
Inhaltsverzeichnis
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- Einführung und Problemstellung
- Aufbau und Zielsetzung
- Konzeptionelle Grundlagen
- Zusammenfassung der Studien
- Erste Studie
- Studiendesign
- Nutzung der einzelnen Konfliktbearbeitungsverfahren
- Bewertung der Konfliktbearbeitungsverfahren
- Fazit
- Zweite Studie
- Studiendesign
- Hypothesenaufstellung und -auswertung
- Qualitätsverständnis der Unternehmen
- Fazit
- Dritte Studie
- Vierte Studie
- Fünfte Studie
- Entwicklungen im unternehmerischen und institutionellen Umfeld
- Veränderung gesetzlicher Rahmenbedingungen
- Trendstudie B2B-Konflikte
- Studiendesign
- Nutzung der einzelnen Konfliktbearbeitungsverfahren
- Bewertung der Konfliktbearbeitungsverfahren
- Diskrepanzen durch Größeneffekte und die Mitgliedschaft des RTMKM 2015
- Fazit B2B-Konflikte
- Umgang mit Konflikten am Arbeitsplatz
- Diskrepanzen durch Größeneffekte und die Mitgliedschaft des RTMKM 2015
- Fazit interner Konflikte
- Konfliktmanagementsystem
- Allgemeine Grundlagen
- Organisation eines Konfliktmanagement-Systems
- Das Viadrina-Komponentenmodell
- Blickwinkel auf das KMS eines Unternehmens
- Etablierung von Konfliktmanagementsystemen als Instrument werteorientierter Unternehmensführung
- Empirische Erhebung zum Thema Etablierung von Konfliktmanagement-Strukturen
- Diskrepanzen durch Größeneffekte und die Mitgliedschaft des RTMKM 2015
- Fazit zur Etablierung von Konfliktmanagement-Strukturen
- Praxisbeispiel SAP: Bestandsaufnahme und Fazit nach zehn Jahren Konfliktmanagementsystem
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit dem Thema Konfliktmanagement in Unternehmen. Sie analysiert die verschiedenen Verfahren der Konfliktbearbeitung, die in deutschen Unternehmen eingesetzt werden, und untersucht die Entwicklungen im Bereich des Konfliktmanagements in den letzten zehn Jahren. Die Arbeit zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis der Konfliktkultur in Unternehmen zu gewinnen und die Bedeutung von Konfliktmanagementsystemen als Instrument werteorientierter Unternehmensführung zu beleuchten.
- Analyse der verschiedenen Konfliktbearbeitungsverfahren
- Entwicklungen im Bereich des Konfliktmanagements in den letzten zehn Jahren
- Bedeutung von Konfliktmanagementsystemen für die Unternehmensführung
- Konfliktkultur in Unternehmen
- Praxisbeispiel SAP: Bestandsaufnahme und Fazit nach zehn Jahren Konfliktmanagementsystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Masterarbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Konfliktmanagement und beleuchtet die Bedeutung von Konflikten in Unternehmen. Sie erläutert die verschiedenen Arten von Konflikten und die Notwendigkeit eines systematischen und institutionalisierten Umgangs mit ihnen. Des Weiteren werden die verschiedenen Verfahren der Konfliktbearbeitung vorgestellt, die in der zehnjährigen Studienserie des Instituts für Konfliktmanagement (ikm) und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) in Kooperation mit PwC thematisiert wurden.
Kapitel 2 behandelt die konzeptionellen Grundlagen des Konfliktmanagements. Es definiert zentrale Begriffe wie Konfliktkultur und Konfliktmanagementsystem und setzt diese in den Kontext der Unternehmensführung. Dieses Kapitel legt die theoretische Basis für die empirischen Untersuchungen der folgenden Kapitel.
Kapitel 3 fasst die Ergebnisse der fünfteiligen Studienserie zum Thema Konfliktmanagement und Konflikthandhabung in deutschen Unternehmen zusammen. Die Studienergebnisse zeigen die Entwicklungen in der Nutzung der verschiedenen Konfliktbearbeitungsverfahren auf und analysieren die Erfolgsfaktoren und Herausforderungen im Bereich des Konfliktmanagements.
Kapitel 4 befasst sich mit dem Thema Konfliktmanagementsystem. Es beschreibt die allgemeinen Grundlagen, die Organisation eines Konfliktmanagement-Systems und das Viadrina-Komponentenmodell. Zudem werden die Ergebnisse der empirischen Erhebung zum Thema Etablierung von Konfliktmanagement-Strukturen vorgestellt und die Bedeutung von Konfliktmanagementsystemen als Instrument werteorientierter Unternehmensführung hervorgehoben.
Kapitel 5 präsentiert ein Praxisbeispiel aus der SAP, welches die Bestandsaufnahme und das Fazit nach zehn Jahren Konfliktmanagementsystem beleuchtet.
Schlüsselwörter
Konfliktmanagement, Konfliktbearbeitung, Konfliktkultur, Konfliktmanagementsystem, Unternehmen, Unternehmensführung, Studienserie, empirische Erhebung, Verhandlung, Mediation, Schlichtung, Schiedsgutachten, Schiedsgerichtsverfahren, Gerichtsverfahren, Viadrina-Komponentenmodell.
- Erste Studie
- Quote paper
- Niklas Müller-Hürst (Author), 2018, Konfliktmanagement in der Wirtschaft. Überblick und Erwartungstendenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439027