Heutzutage ist in Stellenausschreibungen häufig von zusätzlichen Leistungen zu lesen, die den Arbeitnehmern gewährt werden. Selbst die gesetzlichen Krankenkassen regen Betriebe an, ein Gesundheitsmanagement zu betreiben. Der eigentliche Zweck zur Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements ist bereits aus dem Begriff ableitbar: die Gesundheit im Betrieb. Allein im Jahr 2015 investierten deutsche Betriebe insgesamt ca. 5 Mrd. Euro in Prävention und Gesundheitsschutz, sodass im darauffolgenden Jahr der Krankenstand1 aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer in Deutschland ein Rekordtief von 4,25 % erreichte. Dieser Wert wurde das letzte Mal bei der Einführung der Lohnfortzahlungen bei Krankheit im Jahr 1970 konstatiert. Inwiefern der Rückgang auf die genannten Investitionen zurückzuführen ist, kann nicht genau ermittelt werden. Doch seit den 70er Jahren haben sich Arbeitsbedingungen gewandelt und die physischen Belastungen sind zurückgegangen. Der Rückgang des Krankenstandes mag zwar positiv sein, doch bei der Betrachtung der Entwicklung von Arbeitsausfällen, die durch psychische Erkrankungen bedingt sind, ist das Ergebnis nicht als positiv zu bewerten. Im Zeitraum von 2006 bis 2016 ist nach aktuellsten Angaben des AOK-Bundesverbandes ein Anstieg der psychisch bedingten Arbeitsausfälle von 79,3 % zu vermerken. Als Grundlage für dieses Ergebnis wird auf den größten Datenpool von gesetzlich krankenversicherten Arbeitnehmern der gesamten Bundesrepublik Deutschland zurückgegriffen, wobei es sich bei der vorliegenden Datenerhebung um einen Datenpool von 12,5 Millionen AOKversicherten Beschäftigten handelt. So betrug der gesamte Krankenstand aller gesetzlich versicherten AOK-Mitglieder im Jahr 2016 5,3 % bzw. 1.943,2 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 AOK-Mitglieder, wovon 11 % vom gesamten Krankenstand auf psychische Krankheiten entfielen. Im Jahr 2006 entfielen lediglich 6,7 % vom Gesamtkrankenstand auf psychische Krankheiten, sodass für den Zeitraum von 2006 bis 2016 ein überproportionaler Anstieg von 79,3 % zu vermerken ist. Dieser überproportionale Anstieg psychisch bedingter Arbeitsausfälle stellt demnach einen dringenden Handlungsbedarf dar. Die Folgen von psychischen Erkrankungen können sich in allen Bereichen des beruflichen wie auch des privaten Alltags bemerkbar machen. Aus dieser Entwicklung resultiere folgende Forschungsfragen: Trägt das betriebliche Gesundheitsmanagement zur psychischen Gesundheit bei? (Praxisteil: Experteninterviews)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation, Problemsituation, Zielsetzung
- Abgrenzung
- Methodik
- Die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern
- Begriffsklärungen und Abgrenzung
- Zahlen und Fakten der Krankenkassen
- Ursachen und Diagnosen
- Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und psychischer Gesundheit
- Analyse des betrieblichen Gesundheitsmanagements
- Begriffsklärung
- Interne und externe Akteure
- Historische Entwicklung des betrieblichen Gesundheitsmanagements
- Stellenwert des betrieblichen Gesundheitsmanagements heute
- Maßnahmen zu Erhalt und Förderung der psychischen Gesundheit
- Kosten-Nutzen-Aspekte
- Darstellung der Ergebnisse von ausgewählten Studien
- Studie der Bertelsmann Stiftung: Gesundheitsmonitor 2015
- Studie der HR-Zeitschrift Personalwirtschaft: BGM im Mittelstand 2015
- Studie der Continentale: Betriebliches Gesundheitsmanagement aus Sicht der Arbeitnehmer
- Interpretation der Ergebnisse
- Experteninterviews
- Zweck und Methodik
- Auswahl und Profil der Experten
- Durchführung der Interviews
- Auswertung und Gegenüberstellung der Ergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse
- Schlussbetrachtung
- Weitere inoffizielle Rechercheergebnisse
- Handlungsempfehlungen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, ob betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) einen positiven Beitrag zur psychischen Gesundheit von Arbeitnehmern leistet. Die Arbeit analysiert die Entwicklung und den aktuellen Stand des BGM, betrachtet verschiedene Studien und Expertenmeinungen und untersucht die Auswirkungen des BGM auf das psychische Wohlbefinden von Beschäftigten.
- Definition und Abgrenzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements
- Analyse der psychischen Gesundheit von Arbeitnehmern in Deutschland
- Bewertung verschiedener BGM-Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
- Auswertung von Studien und Experteninterviews zum Thema BGM und psychische Gesundheit
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gestaltung von BGM-Programmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Motivation und die Problemsituation der Arbeit dar. Sie definiert die Zielsetzung und die Methodik der Untersuchung.
- Die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der psychischen Gesundheit von Arbeitnehmern. Es betrachtet Statistiken über psychische Erkrankungen im Arbeitskontext und analysiert die Ursachen und Diagnosen von psychischen Belastungen.
- Analyse des betrieblichen Gesundheitsmanagements: In diesem Kapitel wird das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) definiert und seine Entwicklung sowie die Rolle verschiedener Akteure (intern und extern) betrachtet. Es wird die Relevanz des BGM in der heutigen Arbeitswelt beleuchtet und verschiedene Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit vorgestellt.
- Darstellung der Ergebnisse von ausgewählten Studien: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse von verschiedenen Studien zum Thema BGM und psychische Gesundheit. Die Studien befassen sich mit verschiedenen Aspekten wie dem BGM im Mittelstand, der Wirkung des BGM auf die Arbeitnehmerperspektive und dem Gesundheitsmonitor 2015 der Bertelsmann Stiftung.
- Experteninterviews: Dieses Kapitel erläutert die Durchführung und Auswertung von Experteninterviews, die im Rahmen der Arbeit durchgeführt wurden. Die Interviews dienen dazu, verschiedene Perspektiven und Erfahrungen zum Thema BGM und psychische Gesundheit zu gewinnen.
Schlüsselwörter
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und dessen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des BGM, beleuchtet verschiedene Studien und Expertenmeinungen, und betrachtet die Auswirkungen von BGM-Maßnahmen auf das psychische Wohlbefinden von Beschäftigten. Zentrale Themenfelder sind die psychische Gesundheit im Arbeitskontext, die Bedeutung von BGM-Programmen, die Analyse von Kosten-Nutzen-Aspekten und die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von BGM-Programmen. Die Arbeit verwendet Schlüsselbegriffe wie psychische Gesundheit, Stress, Burnout, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsbedingungen, Präventionsmaßnahmen, Gesundheitsförderung, Arbeitsorganisation, Arbeitszeitgestaltung und Work-Life-Balance.
- Quote paper
- Zeljko Radonjic (Author), 2018, Das betriebliche Gesundheitsmanagement auf dem Prüfstand. Inwieweit trägt es zur psychischen Gesundheit bei?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438847