Wie wird in Deutschland gestorben? Eine Krankenschwester berichtet über ihre mehr als dreißigjährigen Erfahrungen im Gesundheitswesen und bringt persönliche Fallbeispiele ein.
Beschrieben wird unter anderem die Tätigkeit im Krankenhaus und Pflegeheim, sowie im Hospiz. Sie möchte damit auf die schwere körperliche und emotionale Arbeit der Pflegenden aufmerksam machen.
Inhalt
1. Vorstellung und Einführung
2. Humor
3. Meine Wünsche-ein Reim
4. Der Tod, das Sterben - ein Streifzug durch die Geschichte
5. Sterben in Würde als gemeinschaftliche Aufgabe
6. Fallbeispiele
6.1. Krankenhaus 1986
6.2. Krankenhaus 1989
6.3. Arztpraxis 2000
6.4. Pflegeheim 2005
6.5. Palliative Care 2008
6.6. Sterben im Hospiz 2010-2015
7. Mein Fazit
8. Ausklang
9. Fiteraturverzeichnis
1. Vorstellung und Einführung
Mein Name ist Anett Mittelbach. Ich bin 48 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder (24; 22 und 12 J.).
Mein Beruf ist für mich Berufung - ich bin Krankenschwester und seit 2010 im Hospiz Chemnitz tätig. Beruflich bin ich dort am Ziel angelangt. Bis hierhin war es ein langer, nicht immer einfacher Weg, mit Höhen und Tiefen. Schon frühzeitig musste ich mich mit dem Thema Sterben, Tod und Abschied auseinander setzen. Bereits mit 9 Jahren erfuhr ich, dass ein Leben von heute auf morgen zu Ende sein kann, als ein Klassenkamerad beim Spielen am Steinbruch abstürzte und trotz Notoperation nicht überlebte.
Dieses Erlebnis war ein Trauma für mich, aber auch für alle anderen Klassenkameraden. Ich erfuhr einen sehr eigenartigen Schmerz, der nicht einfach zu beschreiben ist. Nach so vielen Jahren und einigen weiteren schmerzlichen Ereignissen verblassen die Gefühle zwar. Aber, wenn ich mich intensiv mit dem Thema beschäftige, ist plötzlich alles verarbeitet Geglaubte wieder da. Es rückt jedes Mal wieder nach, wenn ein weiterer Mensch verstirbt und verabschiedet wird. Ich verlor in den letzten 40 Jahren einige liebe Menschen an meiner Seite. Als ich 22 Jahre alt war, beging meine Mutti Selbstmord. Das war das Schlimmste, was ich bis jetzt überhaupt erlebte. Auch hier gab es einen Schmerz, der unbeschreiblich ist. An diesem Tag ist für mich die Welt stehen geblieben; von einer Minute auf die andere änderte sich mein Leben vollkommen. Im Schock erledigte ich mit meinem Vati das Wichtigste, wir waren eine Woche krankgeschrieben. Danach lief das Leben einfach weiter und wir unterdrückten den Schmerz, die Gefühle und Gedanken. Man muss sich ja zusammen reißen, es muss weiter gehen, niemand soll belastet werden. Wir waren allein, Seelsorge und Beratungsstellen gab es damals nicht. Diese Ereignisse haben mein Leben und meinen beruflichen Werdegang sehr geprägt. 1983 begann ich meine dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester. Bis heute, zum Jahr 2015 liegen 32 Jahre. Das sind 32 Jahre Erfahrungen, Ereignisse, Erlebnisse in verschiedenen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen und Institutionen. Ich wurde konfrontiert mit dem Sterben im Krankenhaus, mit der Betreuung und Begleitung schwerstkranker Menschen und ihrer Angehörigen in der Arztpraxis sowie mit dem Sterben im Pflegeheim, zu Hause oder im Hospiz. Dabei habe ich sehr oft würdelose Zustände erlebt. Damals konnte ich daran nichts ändern - es war eben so. Und doch habe ich mich durch eigenes Interesse, Initiative und Motivation weiter entwickelt und bewusst nach anderen Pflege-und Betreuungsmöglichkeiten gesucht, mit denen ich mit gutem Gewissen arbeiten konnte. Dieser Prozess hat einige Jahre in Anspruch genommen. Ich nahm an für mich wichtigen Weiterbildungen teil, wie zum Beispiel die Ausbildung zur
Hospizhelferin, Weiterbildung zur Pain Nurse und Absolvierung des Palliative Care Kurses. Diese Schulungen hat kein Arbeitgeber unterstützt, ich habe alles in meiner Freizeit mit eigenen finanziellen Mitteln absolviert. Und- es hat sich gelohnt. Die Qualität der Tätigkeiten in den letzten Arbeitsbereichen hat sich für mich sehr zum Positiven verändert, das wird mir immer mehr bewusst. Jetzt - im Hospiz - habe ich meinen Platz gefunden. Und trotzdem erfahre ich auch hier eine ständige Weiterentwicklung, eine Anpassung an die sich verändernden Pflege- und Sterbesituationen. Im Hospiz lebt die Sterbekultur und ist offen für alle Religionen und letzten Wünsche der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Über die Entwicklung der Sterbekultur aus meiner ganz persönlichen Sicht möchte ich in dieser Hausarbeit berichten. Einige Fallbeispiele werde ich dabei vorstellen. Ich möchte auf den Umgang mit Patienten in den unterschiedlichen Einrichtungen eingehen, aber auch die Begleitung und Betreuung von Angehörigen beschreiben. Ich möchte einen Blick werfen auf die allgemeine Entwicklung des Sterbens in Deutschland, die Pflege, Beratung und Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden sowie ihren Familienangehörigen. Außerdem wage ich einen vorsichtigen Blick nach vom mit Wünschen und Gedanken für die Zukunft.
Wir können nicht entscheiden, wann wir sterben müssen und weiche Todesart uns trifft, aber wir können in einem gewissen Rahmen das ״ WIE“ beeinflussen.
(,,Sterben für Anfänger“ Susanne Conrad 2013)
2. Humor
Das Thema Sterben und Tod ist ein ziemlich Trauriges. Ich erlebe im Hospiz so viel Schmerz, Traurigkeit, Hilflosigkeit und Verzweiflung, dass schnell Grenzen erreicht sind. Gerade deshalb ist es wichtig, einen gewissen Humor, und sei es nur der ״Schwarze“, zu erhalten. In dieser Hausarbeit möchte ich also nicht nur das ganz schwarze Kapitel ״Tod“ ansprechen, sondem auch immer wieder auflockemde humoristische Einwürfe mit einbringen. Der Leser und Zuhörer möge sich daher nicht wundem, wenn zwischendurch eine Karikatur oder ähnliches erscheint - er darf darüber gern schmunzeln.
״Humor ist, wenn man trotzdem lacht“. Unter dieser Devise lebe ich selbst mein Leben und so arbeite ich auch. Bei uns im Hospiz wird trotz aller Trauer vor allem gelebt und viel gelacht - natürlich kennt jeder die Grenzen dabei. Humor kann auch in den elendsten Situationen eine andere Perspektive eröffnen, eine Sicht von oben, eine Über-Sicht, eine Supervision. Wer über etwas lachen kann, steht darüber, hat eine Distanz dazu, ist nicht darin gefangen, sondem frei.
Humor ist körperlich; über 80 Muskeln sind in Aktion, wenn ein Mensch lacht mit positiven Auswirkungen auf Atmung, Nervensystem, Blutkreislauf und Verdauung. Humor ist seelisch; Lachen kann Ängste abbauen. Humor ist sozial; Lachen kann verbrüdem, anstecken, Gemeinschaft stiften und das Gruppengefühl bestärken.
Also dann- viel Spaß beim Lesen! !
3. Meine Wünsche - ein Reim
Mein letzter Weg
Viele Menschen sehen heute noch ROT,
spricht man vom Thema Sterben und Tod.
Doch - Das geht uns alle an,
denn jeder ist mal mit dem Sterben dran.
Geh' ich in mich und höre meine Gedanken, komme auch ich dabei manchmal ins Wanken.
Wie soll er sein, mein Weg am Ende?
Wem leg' ich meine letzten Wünsche in die Hände?
Ich hab' hoffentlich noch viel Zeit bis zu jenem Tage, doch klären muss ich vorher diese große Frage.
Meine Vorstellung ist ein sanfter Tod ohne Leid und Schmerzen, dabei nicht allein zu sein, wünsche ich mir von ganzem Herzen. Ich möchte liegen in einem weichen, gemütlichen Bett.
An beiden Seiten läge ein Kätzchen, das fände ich nett.
Die Vögel sollen zwitschern und die Sonne scheinen, ihr könnt auch gerne etwas um mich weinen.
Meine Musik im Hintergrund möcht' ich natürlich nicht missen. Was ich gern höre, wird doch sicher noch jemand wissen.
Die Kleidung für den letzten Weg ist noch eine gute Frage, zieht mir einfach an, was ich sonst auch gern trage!
Zu bedenken ist nur, dass ich sehr schnell friere, und ich wünsch' mir in den Sarg meine Kuscheltiere.
Nun zündet für mich eine Kerze an, dann ist für alle der Leichenschmaus dran.
Es wäre schön, wenn ich in euren Gedanken bliebe, und vergesst nicht, dass ich euch alle liebe!
Anett Mittelbach Juni 2015
4. Der Tod, das Sterben - ein Streifzug durch die Geschichte
Die Menschheit hat sich schon immer mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. In der Frühzeit waren Mythen und Rituale für das Verständnis und den Umgang mit dem Tod sehr wichtig. Im 15. Jahrhundert entstand in Europa die Ars-Moriendi -Literatur, ein christliches Sterbebüchlein mit Texten und bildlichen Darstellungen.
״Ars Moriendi heißt die Kunst des Sterbens. Diese bedeutet eine aktive Beschäftigung mit der eigenen Endlichkeit bis hin zur aktiven Annahme des eigenen Todes. Durch eine angstfreie Betrachtung des eigenen Todes eröffnen sich (neue) Chancen, den Blick auf das Wesentliche im Leben zu richten und auf diese Weise intensiver zu leben. Die ״ars moriendi“ bedeutet also auch, die uns gegebene beziehungsweise noch verbliebene Zeit in Erfüllung und Verantwortung bewusst zu leben. Niemand kann uns unsere Zeit nehmen- weder in guten noch in schlechten Tagen oder an unserem Lebensende: ״Nur wer ein leeres Leben lebt und lebte, schreit immer noch nach mehr“.
Zitat Imhof 1991 ,s. 174; ״In Würde sterben“ s. 160
Im Mittelalter war der Tod überall. Durch den ״Schwarzen Tod“ - die Pest fiel ein Drittel der Bevölkerung Europas zum Opfer. Die überlebenden mussten sich intensiv mit dem Thema Tod auseinander setzen. J.Fest beschreibt das Szenario: ״Tag und Nacht hallten die Totenglocken durch die leerer werdenden Städte. Eine wahre Prozessionsmanie erfasste die Menschen. Barfuß, mit Asche auf dem Haupt, in den Händen Kerzen und Reliquien tragend, versammelten sie sich für Tage, oft auch über Wochen, zu ausgedehnten Umzügen, weinend, psalmodiërend und unter düsteren Rufen zu Umkehr und Buße mahnend, manche schlugen sich mit Henkerstricken, die sie um den Hals gelegt hatten“
(Lehrbuch der PaJJiativpflege S.13; Fest 1986,zit.nach Nassehi/Weber S.115)
Die Menschen im frühen Mittelalter zeigten ihre Trauer über den Verlust eines Angehörigen deutlich nach außen hin. Beispiele dafür sind heftiges lautes Weinen und Klagen in der Öffentlichkeit. Sie schlugen sich selbst, zerrissen ihre Kleidung, zerrauften sich die Haare oder den Bart und trauerten bis hin zur Ohnmacht. Im späten Mittelalter dagegen wurden für das Nach außen-Tragen der eigenen Trauer Klageweiber* eingesetzt und sogar dafür bezahlt, dass sie das Wehklagen der Betroffenen übernahmen. Während meiner Recherchen zum Thema dieser Hausarbeit stieß ich auf einen interessanten Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, den ich gern mit einbringen möchte, siehe Anhang 1.
Tod und Sterben fand also immer in der Gemeinschaft durch Messen, Gebete - also allgemeine Zeremonien und Rituale statt. Der Sterbende war nicht allein. Es waren Angehörige, Nachbarn, Freunde anwesend.
Vor wenigen Jahrzehnten waren das Sterben und der Tod gesellschaftlich klar geregelt. Zum Umgang mit dem Tod gehörten ein aufwendiger Totenkult und eine Begräbnisliturgie.
Das Haus des Sterbenden wurde durch die Kirche zum öffentlichen Haus. Der Priester kam und spendete dem Sterbenden die letzte Ölung, die heute unter der Krankensalbung verstanden wird. Es wurde Totenwache gehalten, Kerzen angezündet, und die Totenglocken läuteten. Jeder konnte sich von dem Sterbenden verabschieden, ganz gleich, ob man ihn kannte oder nicht. Die Klostergemeinschaften widmeten sich fast ausschließlich dem Gebet für die Verstorbenen. Ein üblicher Ablauf wurde auch durch sogenannte ״Notnachbam“ organisiert. Diese hatten die Aufgabe, die Bestattung durchzuführen. Sie übernahmen die Waschung und das Anziehen der Leiche. Auf dem Weg zum Friedhof zog der Leichenzug durch die ganze Gemeinde und jeder hielt inne, an dem die Trauergesellschaft vorbei ging.
Der Tod gehört zum Leben - auch in der heutigen Gesellschaft?
Heute werden die Menschen durch Krimis und Berichte im Fernsehen, durch die Presse oder durch Kriegsspiele am Computer regelmäßig mit dem Thema Tod und Sterben konfrontiert. Aber das ist für alle weit weg und betrifft nicht persönlich. Somit gehört es nicht zum wahren Leben. Befragungen haben ergeben, dass ein 15-jähriger Deutscher im Durchschnitt schon einige hunderttausend Menschen auf Bildschirmen sterben sehen hat, seine Großmutter aber ist alleine im Pflegeheim verstorben, ohne dass er sie nochmal zu Gesicht bekommen hätte.
Das selbstverständliche Sterben hat sich heute in ein medizinisch Kontrolliertes gewandelt. Es hat sich in Krankenhäuser und Pflegeheime verlagert; die Zeit, sich um Sterbende zu kümmern, fehlt. Außerdem ist der letzte Abschnitt im Leben der Teuerste geworden. Laut Krankenkassen fallen durchschnittlich zwei Drittel der Krankenhauskosten in den letzten Lebenswochen bzw. -monaten an.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Sterbende noch in ihren letzten Stunden über den Notarzt von zu Hause weg oder aus dem Pflegeheim in Krankenhäuser gebracht werden, in der Hoffnung, doch noch gerettet zu werden und das Leben verlängern zu können. Dort werden teure Maschinen, wie Beatmungsgeräte, Emährungssonden usw. sowie jede Menge Medikamente angeordnet, dessen Einsatz oftmals nicht zu vertreten sind. Die medizinische Versorgung am Lebensende wurde immer perfekter, professioneller. Angehörige, Ärzte und Pflegepersonal sind dadurch verunsichert, denn es gibt Fragen, die sich niemand gern stellt. Wann darf Sterben zugelassen und wie kann die Würde des Menschen bis zum Schluss gewahrt werden? Wird durch die Medizin nicht allzu oft das Sterben verlängert statt das Leben? Die meisten Menschen wollen keine sinnlose Verlängerung ihres Lebens. Sterben sollte als selbstverständlicher Teil des Lebens angesehen werden.
Die Menschen brauchen am Lebensende Zuwendung, Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Schmerzffeiheit. Sie möchten ihre Identität und Würde bewahren und bis zum Schluss akzeptiert und respektiert werden.
Die Hospizbewegung geht neue Wege und wirkt dem Ausgrenzen des Todes in unserer Gesellschaft entgegen. Dadurch kann das Sterben wieder mehr als natürlicher Bestandteil des Lebens und somit in unsere Gemeinschaft zurück geholt werden. Krankenhäuser haben palliativmedizinische Abteilungen eingerichtet und somit neue Formen der Schmerzbekämpfung entwickelt. Dort kann mehr auf die Bedürfnisse der Schwerstkranken und Sterbenden eingegangen werden. Palliativmediziner spezialisieren sich auf die besonderen ärztlichen Aufgaben am Lebensende. Es gibt medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Beistand. Ehrenamtliche Helfer und professionell Pflegende werden zu Sterbebegleitem ausgebildet. Ambulante und stationäre Hospizdienste bieten Sterbebegleitung an. Außerdem kümmern sich Trauerbegleiter um die Hinterbliebenen.
5. Sterben in Würde als gemeinschaftliche Aufgabe
Vom Wunsch eines Menschen ausgehend, zu Hause sterben zu wollen, besteht die große Aufgabe in der ärztlichen und pflegerischen Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen im stetigen Auf-und Ausbau eines gut funktionierenden flächendeckenden Netzwerkes. Es müssen verschiedene Institutionen und Einrichtungen einbezogen werden, wobei es an einigen Schnittpunkten immer wieder zu teilweise unüberwindbaren Problemen kommt.
Ich möchte die wichtigsten Anlaufstellen hier kurz aufführen und einen Blick auf die Schwierigkeiten werfen, die aus meiner Sicht immer noch viel zu oft entstehen und die es in der Zukunft zu beheben gilt.
Niedergelassene Haus-undFachärzte
Der Hausarzt ist und bleibt der erste und wichtigste Ansprechpartner für den Betroffenen und spielt somit eine bedeutende Rolle in der Sterbebegleitung. Der Patient hat zu seinen Hausund Fachärzten oftmals über Jahre hinweg Kontakt. Für die niedergelassenen Ärzte ist die Betreuung am Lebensende eine wichtige und ernst zu nehmende Aufgabe. Doch allein die Schmerzbehandlung stößt hier an ihre Grenzen. Einige Ärzte verfügen nicht über BTM- Rezepte (Betäubungsmittel) oder sie verschreiben die Medikamente nicht, auf die der Patient eingestellt ist, oftmals durch den begrenzten Etat. Professionelle Schmerzkontrolle nach Krankenhausentlassung erfolgt nicht immer. Umsetzungen des Schmerzmittels auf einfache, leichtere Medikamente haben erneute Einweisungen ins Krankenhaus zur Folge. Auch die strukturellen Voraussetzungen müssen stark verbessert werden. Die Arbeit der Allgemeinmediziner, die neben ihrer Praxistätigkeit bei Hausbesuchen physisch, emotional und logistisch an ihre Grenzen stoßen, wird nicht genügend honoriert. Es gibt trotzdem engagierte und idealistische Ärzte, die diese Strapazen auf sich nehmen.
Krankenhaus
Die meisten Todesfälle ereignen sich im Krankenhaus. Das hat mehrere Gründe. Zum einen sind die Angehörigen oftmals der Meinung, dass der Sterbenskranke im Krankenhaus besser aufgehoben wäre, weil dort die medizinisch-pflegerische Betreuung rund um die Uhr und an allen Tagen gewährleistet ist. Außerdem sind die zu Hause Pflegenden meist ungeübt und werden von Professionellen auf Station entlastet. Ein Problem stellt auch die eingeschränkte räumliche Kapazität zu Hause dar. Der Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen hat sich zwar auch im Krankenhaus bereits gewandelt. Es wird über Sterbebegleitung und Ausbildung zu diesem Thema nachgedacht. Leider kommt es trotzdem immer wieder vor, dass Sterbende aufgrund des Kostendrucks in ihren letzten Stunden noch verlegt werden.
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- Arbeit zitieren
- Anett Mittelbach (Autor:in), 2015, Sterben ja - aber wie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438832
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