Es gibt im Deutschen bestimmte syntaktische Konstruktionen, die in anderen Sprachen oft keine direkte Entsprechung finden und die hinsichtlich ihrer Bedeutung unterschiedlich bewertet werden. Besonders interessant ist die Gruppe der Funktionsverbgefüge. Sprach- und Stilkritiker beurteilten sie bereits in der Vergangenheit häufig negativ, weil sie angeblich zu Verumständlichungen des Ausdrucks und zu einem unangemessenen Nominalstil führen.
Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich erst seit den 1960er Jahren mit den Funktionsverbgefügen und schloss dabei die bis dahin vorherrschenden Werturteile aus. Der Begriff „Funktionsverb“ wurde von Peter von Polenz für Verben geprägt, die „nur noch für rein formale Funktionen des Satzbaus“ (Polenz 1963: 11) verwendet werden.
Wir haben uns im Seminar „Syntax“ anhand von Eisenbergs „Grundriß der deutschen Grammatik“ mit Funktionsverbgefügen beschäftigt, wobei mir bewusst wurde, dass über diese sprachliche Struktur sehr verschiedene Meinungen herrschen. Dies gilt insbesondere für ihre Integration in die Satzstruktur und für ihren semantischen Wert, d.h. die spezifische sprachliche Leistung von Funktionsverbgefügen. Ich möchte versuchen, unterschiedliche Positionen darzustellen und außerdem eine Reihe von relativ weit anerkannten Merkmalen dieser syntaktischen Konstruktion herauszustellen. Des Weiteren werde ich die verschiedenen Formen beschreiben, die mehr oder weniger häufig unter den Begriff „Funktionsverbgefüge“ gefasst werden.
Neben dem „Grundriß der deutschen Grammatik. Band 2: Der Satz“ von Peter Eisenberg beziehe ich in meine Arbeit vor allem Schriften von Gerhard Helbig und Peter von Polenz zu diesem Thema ein. Darüber hinaus werden die Duden-Grammatik, die „Grammatik der deutschen Sprache“ von Walter Jung und die „Deutsche Grammatik“ für den Ausländerunterricht von Helbig/ Buscha zugrunde gelegt.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen
- 1. Einleitung
- 2. Funktionsverbgefüge als sprachliche Struktur
- 2.1 Eigenschaften von Funktionsverbgefügen
- 2.2 Morphologische Typen von Funktionsverbgefügen
- 2.3 Funktionsverbgefüge mit Präpositionalgruppe
- 3. Funktionsverbgefüge in der Satzstruktur
- 4. Subklassen der Funktionsverbgefüge
- 5. Kriterien zur Ermittlung von Funktionsverbgefügen
- 5.1 Einschränkungen der Kriterien
- 6. Semantische Leistungen der Funktionsverbgefüge
- 7. Zusammenfassung
- 8. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse von Funktionsverbgefügen in der deutschen Sprache. Ziel ist es, verschiedene Ansichten zu dieser sprachlichen Struktur darzustellen und gängige Merkmale herauszuarbeiten. Dabei werden die Integration in die Satzstruktur sowie der semantische Wert von Funktionsverbgefügen beleuchtet.
- Eigenschaften von Funktionsverbgefügen
- Integration von Funktionsverbgefügen in die Satzstruktur
- Semantische Leistungen von Funktionsverbgefügen
- Morphologische Typen von Funktionsverbgefügen
- Kriterien zur Ermittlung von Funktionsverbgefügen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Funktionsverbgefüge vor und erläutert die Relevanz dieser sprachlichen Struktur. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Ansichten und die wissenschaftliche Beschäftigung mit Funktionsverbgefügen.
- Kapitel 2: Funktionsverbgefüge als sprachliche Struktur: Dieses Kapitel definiert Funktionsverbgefüge und beschreibt deren Bestandteile. Es behandelt die Eigenschaften, die Funktionsverbgefügen zugeschrieben werden, sowie verschiedene morphologische Typen.
- Kapitel 3: Funktionsverbgefüge in der Satzstruktur: Hier wird die Integration von Funktionsverbgefügen in die Satzstruktur näher betrachtet. Es werden die Beziehungen zwischen Funktionsverb, Verbalabstraktum und anderen Satzgliedern analysiert.
- Kapitel 4: Subklassen der Funktionsverbgefüge: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Untergruppen von Funktionsverbgefügen und ihren spezifischen Merkmalen.
- Kapitel 5: Kriterien zur Ermittlung von Funktionsverbgefügen: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Kriterien zur Identifizierung von Funktionsverbgefügen. Es werden die Einschränkungen und die Grenzen der Kriterien diskutiert.
- Kapitel 6: Semantische Leistungen der Funktionsverbgefüge: Dieses Kapitel untersucht die semantische Funktion von Funktionsverbgefügen. Es geht auf die spezifische sprachliche Leistung und den Beitrag von Funktionsverbgefügen zur Gesamtbedeutung eines Satzes ein.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Funktionsverbgefüge, Satzstruktur, Semantik, Morphologie und Syntax. Weitere wichtige Begriffe sind Vollverb, Funktionsverb, Verbalabstraktum, Präpositionalgruppe und Subklassen von Funktionsverbgefügen.
- Quote paper
- Yvonne Luther (Author), 2000, Aspekte der Beschreibung von Funktionsverbgefügen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43845