„Das komplizierte Steuersystem und der kaum mögliche Erwerb von Grund und Boden, sowie die erratische Erhebung von Zöllen und auch die häufig schleppende Visaerteilung behinderten massiv die vorhandene Investitionsbereitschaft“1, so Günter Rexroth im Jahre 1997 zum Investitionsklima in Russland. „Es wird in der Wirtschaftspolitik kein Abweichen vom liberalen Kurs geben“2, so German Gref, russischer Wirtschaftsminister sieben Jahre später zur gegenwärtigen Situation. Beide Zitate kennzeichnen zum jeweiligen Zeitpunkt zutreffend die Lage in Russland. Hieraus wird deutlich, dass ein tief greifender Strukturwandel in diesem Land begonnen hat. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die aktuelle Situation Russlands in Bezug auf ausländische Direktinvestitionen (DI) zu untersuchen.
Dazu wird zunächst der russische Weg zur Marktöffnung dargelegt (vgl. Kap. 2), da dieser Transformationsprozess das Tätigen von DI überhaupt erst ermöglichte. Im Anschluss (vgl. Kap. 3) wird der Begriff der DI analysiert, indem zunächst eine Begriffsdefinition, sowie eine Klassifikation von DI vorgenommen werden. Nach einem Überblick über die Vielfalt von theoretischen Erklärungsansätzen für das Zustandekommen von DI soll dieses Kapitel mit der Betrachtung idealtypischer Rahmenbedingungen für DI schließen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf Kap. 4, in welchem einführend die tatsächlichen Rahmenbedingungen in Russland den idealtypischen einander gegenübergestellt werden, um dann auf konkrete Investitionsmotive von Investoren einzugehen. Anschließend werden die Verteilung der Investitionsvolumina sowie zwei ausgewählte Beispiele von in Russland investierenden Unternehmen dargestellt. Abschließend wird ein Vergleich von Russland mit China vorgenommen (vgl. Kap. 5), da sich beide Länder trotz gleicher Ausgangssituationen unterschiedlich entwickelten.
1 Handelsblatt, Nr. 46, vom 06.03.1997, S. 10.
2 Handelsblatt, Nr. 211, vom 29.10.2004, S. 3.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Russland zwischen Perestrojka und Marktwirtschaft
- Theorie der ausländischen Direktinvestitionen
- Definition und Klassifikation
- Überblick über Erklärungsansätze für das Zustandekommen von DI
- Notwendige Rahmenbedingungen
- Gegenwärtige Situation ausländischer Direktinvestitionen in Russland
- Die tatsächlich gegebenen Rahmenbedingungen
- Die gegenwärtige Lage ausländischer Direktinvestitionen
- Motive für Direktinvestitionen in Russland
- Verteilung der Investitionsvolumina
- Ausgewählte Beispiele einzelner Unternehmen
- Der Russland-China-Vergleich
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die aktuelle Situation Russlands in Bezug auf ausländische Direktinvestitionen (DI) zu untersuchen. Dazu wird zunächst der russische Weg zur Marktöffnung dargelegt, da dieser Transformationsprozess das Tätigen von DI überhaupt erst ermöglichte. Im Anschluss wird der Begriff der DI analysiert, indem zunächst eine Begriffsdefinition sowie eine Klassifikation von DI vorgenommen werden. Nach einem Überblick über die Vielfalt von theoretischen Erklärungsansätzen für das Zustandekommen von DI soll dieses Kapitel mit der Betrachtung idealtypischer Rahmenbedingungen für DI schließen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Analyse der tatsächlichen Rahmenbedingungen in Russland im Vergleich zu den idealtypischen Rahmenbedingungen, um dann auf konkrete Investitionsmotive von Investoren einzugehen. Anschließend werden die Verteilung der Investitionsvolumina sowie zwei ausgewählte Beispiele von in Russland investierenden Unternehmen dargestellt. Abschließend wird ein Vergleich von Russland mit China vorgenommen, da sich beide Länder trotz gleicher Ausgangssituationen unterschiedlich entwickelten.
- Die Entwicklung der russischen Wirtschaft nach dem Ende der Sowjetunion
- Die Rolle ausländischer Direktinvestitionen für die Transformation Russlands zur Marktwirtschaft
- Theoretische Erklärungsansätze für das Zustandekommen von Direktinvestitionen
- Die tatsächlichen Rahmenbedingungen für Direktinvestitionen in Russland
- Ein Vergleich der Investitionsentwicklung Russlands und Chinas
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet den Weg Russlands von der Sowjetunion hin zur Marktwirtschaft. Die Perestrojka unter Michail Gorbatschow, die Einführung von Joint Ventures und der Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 markieren die wichtigsten Meilensteine dieses Transformationsprozesses. Die frühen Jahre der Marktöffnung waren von Instabilität und Wirtschaftskrise geprägt, bevor unter Präsident Vladimir Putin seit dem Jahr 2000 umfassende Reformen zur Förderung der Wirtschaft und Verbesserung des Investitionsklimas erlassen wurden.
Kapitel 3 behandelt die Theorie der ausländischen Direktinvestitionen. Es erfolgt eine Definition und Klassifikation von DI sowie ein Überblick über verschiedene theoretische Erklärungsansätze für das Zustandekommen von DI. Das Kapitel schließt mit der Betrachtung idealtypischer Rahmenbedingungen für Direktinvestitionen.
Kapitel 4 untersucht die gegenwärtige Situation ausländischer Direktinvestitionen in Russland. Die tatsächlichen Rahmenbedingungen werden den idealtypischen gegenübergestellt. Es werden die konkreten Investitionsmotive von Investoren beleuchtet, die Verteilung der Investitionsvolumina dargestellt und zwei ausgewählte Beispiele von in Russland investierenden Unternehmen vorgestellt.
Kapitel 5 führt einen Vergleich von Russland und China durch. Trotz vergleichbarer Ausgangssituationen haben sich die beiden Länder unterschiedlich entwickelt. Die Unterschiede in ihrer Investitionsentwicklung werden analysiert.
Schlüsselwörter
Ausländische Direktinvestitionen, Russland, Marktwirtschaft, Perestrojka, Transformation, Investitionsklima, Rahmenbedingungen, Joint Ventures, China, Vergleich
- Quote paper
- J. Schünzel (Author), D. Kurschat (Author), D. Heinen (Author), 2005, Ausländische Direktinvestionen in Russland - Rahmenbedingungen und Investitionsmotive , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43803