Im heutigen Zeitalter der Digitalisierung und Automatisierung übertragen wir unsere menschliche Handlungsfreiheit und Entscheidungsautonomie zunehmend an Maschinen. Digitale Technologien, darunter künstliche Intelligenzen, können zahlreiche Aufgaben effizienter lösen als der Mensch, weshalb wir einen immer größeren Teil unserer menschlichen Verantwortung freiwillig an diese abgeben. In der Automobilindustrie wird kaum mehr ein Auto ohne digitale Fahrassistenzsysteme hergestellt, die uns bei diversen Fahraufgaben unterstützen und intelligent auf die Umgebung im Straßenverkehr reagieren. Dabei steht das Autonome Fahren aktuell im Fokus. Hier werden Technologien miteinander vernetzt, sodass Assistenzsysteme nicht bloß in einzelnen Bereichen eingesetzt werden, sondern eine gesamte Einheit bilden, welche menschliche Fahrer*innen komplett von der Fahraufgabe entlastet. Ein Beispiel eines anderen digitalen Systems, welches uns das Leben erleichtern soll, bietet das Smart-Home-Gerät „Alexa“ der Firma Amazon. Diese intelligente Maschine ist in der Lage, Musik abzuspielen, Wettervorhersagen zu machen, Onlinebestellungen direkt in die Wege zu leiten, oder verschiedenste Fragen zu beantworten. Kürzlich beschloss Alexa jedoch, hin und wieder unaufgefordert zu lachen, woraufhin ihr das Lachen seitens der Hersteller „verboten wurde“. Solch eine Art der Verselbstständigung ist im Falle der Alexa zwar verunsichernd, aber nicht ernsthaft (lebens)gefährlich. Im Falle des Autonomen Fahrens können solche Fehler jedoch drastische Folgen haben und bis hin zum Tod von Straßenverkehrsteilnehmer*innen führen. Deshalb erweist es sich als unumgänglich, eine Maschinenethik in die Software der Fahrzeuge zu implementieren und moralischen Fragen einen gleichwertigen Stellenwert bei der Entwicklung zuzuschreiben wie technologischen Aspekten. Immerhin könnten wir selbst bald mit einem automatisierten Straßenverkehr konfrontiert sein und unsere Eigenverantwortung über Entscheidungen an autonome Autos abgeben. Die gesellschaftliche Akzeptanz spielt bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge eine zentrale Rolle, denn Autonome Autos sollten letztendlich als eine Erleichterung empfunden werden und nicht als Killermaschinen, die über Leben und Tod entscheiden. Folgende Fragen werden in dieser Arbeit beantwortet: Ist die Abgabe menschlicher Verantwortung an autonome Fahrzeuge moralisch erlaubt? Wenn ja, unter welchen Bedingungen und Prinzipien? Und wer wird bei Unfällen zur Verantwortung gezogen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragen & Forschungsziel
- Überblick
- Empirische Fakten
- Autonomes Fahren
- Deontologische vs. Utilitaristische Prinzipien der Ethik
- Autonomes Fahren im Diskurs der Angewandten Ethik
- Implementierung Ethischer Prinzipien
- Verantwortung
- Potentiale & Moralische Rechtfertigung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob die Abgabe menschlicher Verantwortung an autonome Fahrzeuge moralisch erlaubt ist. Hierfür wird die Implementierung ethischer Prinzipien in die Software der Fahrzeuge analysiert und diskutiert. Es werden außerdem die Herausforderungen der Verantwortungszuschreibung bei Unfällen im Straßenverkehr und die moralische Rechtfertigung des Autonomen Fahrens beleuchtet.
- Die Integration ethischer Prinzipien in die Programmierung autonomer Fahrzeuge
- Die Frage nach der Verantwortungszuschreibung bei Unfällen mit autonomen Fahrzeugen
- Die ethische Rechtfertigung des Autonomen Fahrens
- Die Potenziale und Risiken des Autonomen Fahrens
- Die gesellschaftliche Akzeptanz des Autonomen Fahrens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Hauptfrage der Seminararbeit vor und erläutert das Forschungsziel. Außerdem werden die zentralen Begriffe und die Struktur der Arbeit vorgestellt.
Im Kapitel "Empirische Fakten" werden die technischen Grundlagen des Autonomen Fahrens sowie die relevanten ethischen Prinzipien, nämlich Deontologie und Utilitarismus, vorgestellt.
Das Kapitel "Autonomes Fahren im Diskurs der Angewandten Ethik" behandelt die Implementierung ethischer Prinzipien in die Software der Fahrzeuge und diskutiert die Herausforderungen der Verantwortungszuschreibung bei Unfällen. Außerdem werden die moralischen Rechtfertigung des Autonomen Fahrens sowie die Potentiale und Risiken dieser Technologie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema des Autonomen Fahrens, wobei die ethischen Aspekte im Vordergrund stehen. Die Schlüsselbegriffe sind: Autonomes Fahren, Maschinenethik, Verantwortung, Moral, Deontologie, Utilitarismus, Dilemmata, gesellschaftliche Akzeptanz.
- Quote paper
- Andjelika Eissing-Patenova (Author), 2018, Autonomes Fahren im Diskurs der angewandten Ethik. Ist die Abgabe menschlicher Verantwortung an autonome Fahrzeuge moralisch erlaubt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437637