Diese Bachelorarbeit befasst sich mit Jugendsprachvarietäten, genauer gesagt mit linguistischen Variationen im Sprachgebrauch von Jugendlichen. Ausgehend davon wird das Bewusstsein thematisiert, welches Jugendliche selbst für verschiedene Sprachvarietäten entwickeln.
Jugendsprache wandelt sich – die Zeiten, in denen „geil“ als Neuaufnahme in das Jugendsprachrepertoire aufgenommen wurde, sind lange vorbei. Mittlerweile entwickeln sich Subvarietäten der Jugendsprache immer schneller und vielfältiger: ein Beispiel, welches auch intensiv in dieser Arbeit diskutiert wird, ist das von Heike Wiese in Berlin untersuchte Kiezdeutsch.
Deutsch als Sprache verändert sich. Durch Medieneinflüsse, Migration und das Verschwimmen der einzelnen Varietäten. Jugendsprache wird, interessanterweise, meist nur als Beispiel für eine negative Sprachentwicklung angesehen, Kiezdeutsch im Speziellen als Beweis für mangelnde Integration und Sprachvermischung.
Über die Köpfe der Jugendlichen hinweg wird viel geschrieben, gesagt und geforscht. In dieser Bachelorarbeit versuche ich, durch Interviews mit Jugendlichen herauszufinden, was sie selbst über ihre Sprache, andere Varietäten und Kiezdeutsch denken.
Ziel ist es, durch die Beschäftigung mit Language Awareness und verschiedenen Sprachvarietäten eine Einordnung zu geben, wie Varietäten und Kiezdeutsch von Jugendlichen gesehen werden. Abschließend eröffnen sich weitere Fragestellungen, die das Feld öffnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand, Forschungsfrage, Forschungsmethode
- Linguistische Konzeptionen jugendsprachlicher Varietäten
- Language Awareness
- Ursprung des Konzepts
- Definition von Language Awareness
- Language Awareness als Grundlage für Spracheinschätzung
- Eine Sprache - viele Ausprägungen
- Sprachliche Varietäten
- Das Standarddeutsche
- Der Substandard
- Die dialektalen Varietäten
- Das Spannungsfeld zwischen der standardisierten Varietät und den nicht standardisierten Varietäten
- Sprachliche Varietäten
- Problematik der jugendsprachlichen Varietäten
- Bewusstsein von Jugendlichen über ihre Sprache
- Das Phänomen Kiezdeutsch
- Kiezdeutsch: Varietät, Stil oder Dialekt?
- Language Awareness
- Empirische Instrumente
- Konzept meiner Studie
- Bevorzugte Sprachvarietäten der Jugendlichen
- Sprachbewusstsein der Jugendlichen
- Reflexion der Interviews
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert jugendsprachliche Varietäten, insbesondere das Sprachbewusstsein von Jugendlichen gegenüber unterschiedlichen Sprachvarianten. Die Arbeit untersucht, wie Jugendliche die verschiedenen Sprachformen, einschließlich Kiezdeutsch, wahrnehmen und beurteilen.
- Das Konzept von Language Awareness und seine Bedeutung für die Sprachbewusstseinsbildung bei Jugendlichen
- Die verschiedenen linguistischen Varietäten der deutschen Sprache, darunter Standardsprache, Substandard, Dialekte und Kiezdeutsch
- Die Wahrnehmung und Bewertung von Sprachvarietäten durch Jugendliche, insbesondere im Hinblick auf Kiezdeutsch
- Die Rolle von Kiezdeutsch als sprachliche Varietät, Stil oder Dialekt
- Empirische Ergebnisse einer qualitativen Studie, die die Perspektiven von Jugendlichen auf Sprachvarietäten beleuchtet
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor, welches die sprachliche Varietät im Sprachgebrauch von Jugendlichen, insbesondere das Bewusstsein für diese Varietäten, beleuchtet. Kiezdeutsch wird als Beispiel für eine schnell wachsende Subvarietät der Jugendsprache vorgestellt. Die Einleitung thematisiert die verschiedenen Perspektiven auf Jugendsprache, insbesondere die negative Wahrnehmung von Kiezdeutsch als Indikator für mangelnde Integration und Sprachvermischung.
- Forschungsstand, Forschungsfrage, Forschungsmethode: Dieses Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zu Jugendsprache und fokussiert auf den Wandel des Diskurses von der Annahme einer einheitlichen Jugendsprache hin zur Erkenntnis, dass es vielschichtige Varietäten gibt. Es wird die Bedeutung von Language Awareness als theoretisches Fundament der Arbeit hervorgehoben. Die Arbeit integriert das Konzept von Kiezdeutsch und untersucht, wie es von Jugendlichen wahrgenommen wird. Die Forschungsmethodik wird erläutert: Elf Jugendliche wurden in Leitfadeninterviews befragt, um ihre Perspektiven auf Sprachvarietäten und Kiezdeutsch zu erfassen.
- Linguistische Konzeptionen jugendsprachlicher Varietäten: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der linguistischen Einordnung von Jugendsprache, unterteilt in die Bereiche Language Awareness und die verschiedenen sprachlichen Varietäten. Es wird die Entstehung und Definition von Language Awareness erläutert und dessen Relevanz für die Bewertung von Sprache dargestellt. Die verschiedenen Varietäten der deutschen Sprache, wie Standardsprache, Substandard und Dialekte werden vorgestellt. Das Kapitel analysiert das Spannungsfeld zwischen Standardsprache und anderen Varietäten und beleuchtet die Entstehung von Sympathiewerten für Dialekte. Die Problematik von Jugendsprachvarietäten, insbesondere das Bewusstsein von Jugendlichen über ihre Sprache, wird untersucht.
- Empirische Instrumente: Dieses Kapitel beschreibt die konzeptionelle Grundlage der eigenen Studie, die Bedingungen der Datenerhebung, den Ablauf der Interviews und die Ergebnisse der Befragung. Es werden die bevorzugten Sprachvarietäten der Jugendlichen, ihr Sprachbewusstsein, insbesondere ihre Einschätzung von „gutem Deutsch“ und die Bewertung regionaler Varietäten, dargestellt. Das Kapitel analysiert die Spracheinschätzung von Kiezdeutsch durch die Jugendlichen und beleuchtet die Reflexionen der Interviews.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Sprachvarietäten, Jugendsprache, Kiezdeutsch, Language Awareness, Sprachbewusstsein, qualitative Studie, Interviews, Wahrnehmung, Bewertung.
- Quote paper
- Marlene Schulze (Author), 2013, Linguistische Variationen im Sprachgebrauch von Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437573