Zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert hatte das Adelsgeschlecht der Salier einen enormen Einfluss. Herrscherinnen wie Kaiserinnen Kunigunde, Gisela und Agnes sind hierbei vor allem zu nennen. Man liest zumeist nur über die Taten der männlichen Herrscher, sei es in den Quellen oder in der heutigen Populär- und Forschungsliteratur. Die Rolle der Kaiserinnen und Königinnen wird meistens vernachlässigt. Jedoch ist, wie zu allen Zeiten zu bemerken, dass ein jeder Herrscher eine Frau an seiner Seite hatte, die ihn unterstützte, stärkte und auch an dessen Regierungsgeschäften beteiligt war.
Wie stark mittelalterliche Herrscherinnen jedoch tatsächlich als Einzelpersonen waren, welche Handlungsspielräume sie hatten und wie sie ihre Herrschaft ausübten, soll in der folgenden Arbeit am Beispiel der Salierin Agnes von Poitou dargestellt werden. Die Salierinnen zeigen eine starke Veränderung in der weiblichen Herrschaft während des Hochmittelalters auf. Deshalb soll das Leben von Agnes aus verschiedenen Blickpunkten betrachtet werden. Von der Regentschaft mit Heinrich III. als seine Ehefrau, Königin und Kaiserin bis hin zur Vormundschaft ihres Sohnes Heinrich IV. als Kaisermutter und ihrem Einfluss nach seiner Volljährigkeit.
Die vorhandenen Quellen sind für jeden Lebensabschnitt unterschiedlich. Es sind vor allem Annalen, Chroniken, Briefe sowie Urkunden, in denen ihre Tätigkeiten vor allem als Intervenientin unter Heinrich III. und Heinrich IV. erwähnt werden. Für den Zeitraum nach 1065 sind die Quellen, was Interventionen und Aufenthaltsdauer an bestimmten Orten betrifft, ungenau. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass die Historiographie hinsichtlich Agnes oft sehr widersprüchlich ist. Abgesehen von ihrem Itinerar sind die Berichte über sie zumeist subjektiv. So zeichnet beispielsweise Lampert von Hersfeld ein beinahe durchweg positives Bild von ihr, andere Autoren bezeichnen sie jedoch als schwach oder nicht herrschaftswürdig.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Agnes von Poitou - mittelalterliche Kaiserin, Ehefrau und Mutter
- 2.1. Agnes als Kaiserin und Gattin Heinrichs III.
- 2.2. Agnes als Regentin nach dem Tod Heinrichs III.
- 2.2.1. Vormundschaft während der Kindheit Heinrichs IV.
- 2.2.2. Agnes Einfluss auf die Herrschaft Heinrichs IV. nach seiner Volljährigkeit
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle der Salierin Agnes von Poitou als mittelalterliche Herrscherin. Sie untersucht, wie Agnes von Poitou sowohl als Ehefrau von Kaiser Heinrich III. als auch als Regentin nach dessen Tod, ihre Macht ausübte und welchen Einfluss sie auf die Herrschaft des salischen Königshauses hatte. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die Handlungsspielräume und Herausforderungen, denen Agnes im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft gegenüberstand.
- Die Rolle der Frau im mittelalterlichen Reich
- Die Ausübung von Macht durch mittelalterliche Herrscherinnen
- Die politische und gesellschaftliche Bedeutung von Agnes von Poitou
- Der Einfluss von Frauen auf die Herrschaft im Hochmittelalter
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten für Frauen im Hochmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in verschiedene Kapitel, die unterschiedliche Aspekte des Lebens und der Herrschaft von Agnes von Poitou beleuchten. Der Fokus liegt auf der Analyse von Agnes' Handlungsspielräumen und ihrer Rolle als politisch aktive Frau im Hochmittelalter.
- Die Einleitung gibt einen Überblick über die Rolle von Frauen in der mittelalterlichen Geschichte und stellt die Relevanz von Agnes von Poitou als Forschungsgegenstand heraus.
- Kapitel 2 untersucht Agnes von Poitou als Kaiserin und Ehefrau von Heinrich III., indem es analysiert, wie sie ihre Macht innerhalb der Ehe und im Kontext der gemeinsamen Regierungsführung ausübte.
- Kapitel 2.2 beschäftigt sich mit Agnes' Rolle als Regentin nach dem Tod ihres Ehemanns, Heinrich III. Es betrachtet die Herausforderungen der Vormundschaft während der Kindheit Heinrichs IV. und den Einfluss von Agnes auf dessen Herrschaft, sowohl während seiner Minderjährigkeit als auch nach seiner Volljährigkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Agnes von Poitou als mittelalterliche Herrscherin. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind daher Agnes von Poitou, Salier, Kaiserin, Königin, Hochmittelalter, Herrschaft, Macht, Handlungsspielräume, Einfluss, Frauenrolle, historische Quellen, Quellenkritik und Genderforschung.
- Quote paper
- Nicole Ludwig (Author), 2017, Rollenbilder und Handlungsspielräume mittelalterlicher Herrscherinnen am Beispiel von Agnes von Poitou, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437546