Die Philippinen sind ein Megabiodiversitäts-Hotspot, der mit den Galapagos Inseln und Madagaskar verglichen wird. Gleichzeitig erlebte das Land in den letzten Jahrzehnten eine dramatische Degradierung seiner Ökosysteme, insbesondere der Waldflächen. Dabei ist festzustellen, dass trotz der ökologischen Bedeutung nur wenig über diese Wälder bekannt ist, sei es bezüglich der Artenzusammensetzung, sei es bezüglich der Habitatpräferenz einzelner, selbst dominanter Baumarten.
Die vorliegende Untersuchung, die im Rahmen des 'VISCA-gtz Program on Applied Tropical Ecology' durchgeführt wurde, hatte daher das Ziel, in Primärwaldresten des Tieflandregenwaldes der Insel Leyte (Östliche Visayas) die Vegetationszusammensetzung sowie Struktur von Altbeständen in Abhängigkeit vom Standort zu untersuchen, um basierend auf diesem Wissen Wiederbewaldungskonzepte zu entwickeln.
Als wesentliche Ergebnisse der Untersuchung kann festgehalten werden, dass das Untersuchungsgebiet am Fuße des Mt. Pangasugan einen Großteil der typischen Vertreter der philippinischen Dipterocarpaceen-Waldtypen und des Molave-Waldtyps beherbergt. Die dominanten, das Kronendach bildende Bäume repräsentierten dabei aber lediglich einen Bruchteil der insgesamt vorgefundenen 685 Taxa aus 289 Gattungen und 111 Familien, während der Großteil der Pflanzendiversität im Zwischenstand und Unterwuchs zu finden war. Zahlreiche Arten zeigten ein deutlich habitatabhängiges Vorkommen.
Das Wissen um die Habitatpräferenz von Arten, insbesondere der lokalen Baumarten ist eine wesentliche Voraussetzung für Maßnahmen im Zuge einer Restaurationsökologie sowie erfolgreicher Landrehabilitierungsmaßnahmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Ausgangsbedingungen und Zielsetzung der Arbeit
- 1.2 Die naturräumlichen Gegebenheiten
- 1.2.1 Geografie
- 1.2.2 Entstehungsgeschichte und Geologie
- 1.2.3 Die klimatischen Rahmenbedingungen
- 1.2.4 Die Vegetation der Philippinen
- 2. Das Untersuchungsgebiet
- 2.1 Geografie
- 2.2 Geologie und Böden
- 2.3 Klima
- 2.4 Vegetation und menschlicher Einfluss
- 3. Methodik
- 3.1 Stratifizierung des Geländes und der Vegetation
- 3.2 Herleitung der Probeflächengröße
- 3.3 Auswahl und Lage der Probeflächen
- 3.4 Vertikale Stratifizierung der Bestände
- 3.5 Datenerhebung
- 3.5.1 Art der erhobenen Daten
- 3.5.2 Erfassung der Arten und Lebensformen
- 3.5.3 Individuenhäufigkeit (Abundanz) und Deckungsgrade (Dominanz)
- 3.5.4 Artbestimmung und Taxonomie
- 3.6 Datenauswertung und -darstellung
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Pflanzendiversität
- 4.1.1 Bestimmungsniveau
- 4.1.2 Artenreichtum, Abundanz und Deckungsgrade
- 4.1.3 Sippenhäufigkeit
- 4.1.4 Endemismus
- 4.1.5 Lebensformenspektrum
- 4.2 Das Relief und seine Auswirkungen auf die Vegetation
- 4.2.1 Waldstruktur
- 4.2.1.1 Bestandeshöhe
- 4.2.1.2 Bestandesschichtung
- 4.2.2 Artenreichtum und Lebensformen
- 4.2.2.1 Artenreichtum, Diversität und Evenness
- 4.2.2.2 Die Bedeutung der einzelnen Schichten für die Erfassung des Artenreichtums
- 4.2.2.2.1 Arten-Höhenkurve für die Reliefposition Unterhang
- 4.2.2.2.2 Arten-Höhenkurve für die Reliefposition Mittelhang
- 4.2.2.2.3 Arten-Höhenkurve für die Reliefposition Oberhang
- 4.2.2.2.4 Arten-Höhenkurve für die Reliefposition Hangrücken
- 4.2.2.3 Lebensformen
- 4.3 Ähnlichkeit der Probeflächen und Korrelation zwischen dem Vorkommen von Arten
- 4.3.1 Vergleich der Probeflächen mittels Clusteranalyse und Ordination
- 4.3.2 Artenähnlichkeit - das gemeinsame Vorkommen von Arten
- 5. Diskussion
- 5.1 Methodendiskussion
- 5.1.1 Floristik und Artbestimmung
- 5.1.2 Probeflächengröße
- 5.1.3 Einfluss von Aufnahmerestriktionen auf die Erfassung des Gesamt-arteninventars
- 5.1.4 Reliefpositionen
- 5.1.5 Auswertungsverfahren
- 5.1.6 Vorschlag zu einer neuen Methode für die Erfassung des Artenreichtums
- 5.2 Vegetation und Standort
- 5.2.1 Artenreichtum und Diversität
- 5.2.2 Bestandesstruktur und Lebensformen
- 5.2.3 Verbreitung der Arten und Versuch einer Vegetationscharakterisierung
- 6. Zusammenfassung
- 7. Summary
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studie untersucht den Artenreichtum und die Diversität eines philippinischen Tieflandregenwaldes sowie den Einfluss des Reliefs auf dessen Vegetation. Die Arbeit zielt darauf ab, das Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen Vegetation und Standort zu verbessern und daraus Hinweise für ökologisch nachhaltige Aufforstungsprojekte zu gewinnen.
- Artenreichtum und Diversität eines philippinischen Tieflandregenwaldes
- Einfluss des Reliefs auf die Vegetation
- Vergleich verschiedener Methoden zur Erfassung von Artenreichtum
- Bewertung des Einflusses von Umweltfaktoren (Klima, Boden)
- Implikationen für nachhaltige Aufforstung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den dramatischen Waldverlust auf den Philippinen nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere auf der Insel Leyte, und hebt die außergewöhnliche Biodiversität trotz der Zerstörung hervor. Sie kritisiert die bisherige, eher ökonomisch orientierte Forschung, die sich oft auf die Erfassung großer Bäume beschränkt und den Unterwuchs vernachlässigt. Die Studie zielt darauf ab, den Artenreichtum umfassender zu erfassen und den Einfluss des Reliefs auf die Vegetation zu untersuchen, um daraus Schlussfolgerungen für Aufforstungsprojekte zu ziehen.
2. Das Untersuchungsgebiet: Dieses Kapitel beschreibt die geografischen, geologischen und klimatischen Bedingungen des Untersuchungsgebietes in den westlichen Ausläufern des Mt. Pangasugan auf Leyte. Es detailliert die vulkanische Entstehungsgeschichte, die Bodenbeschaffenheit (Andosole), das perhumide Klima mit starken Niederschlagsschwankungen und Taifunen sowie den Einfluss des Menschen auf die Vegetation. Der Fokus liegt auf der Beschreibung eines noch weitgehend intakten Tieflandregenwaldes in einem Gebiet mit schroffem Relief.
3. Methodik: Die Methodik beschreibt detailliert das Vorgehen bei der Untersuchung. Das Gelände wurde in verschiedene Reliefpositionen (Hangrücken, Oberhang, Mittelhang, Unterhang, Bachufer) unterteilt. Es wurden 49 Probeflächen von je 100 m² angelegt, wobei der Unterwuchs auf einer kleineren Teilfläche genauer untersucht wurde. Die Datenerhebung umfasste die Erfassung aller Gefäßpflanzen (außer Epiphyten), Individuenzahl und Deckungsgrad. Die Artbestimmung erfolgte mit Hilfe verschiedener Methoden und Quellen, einschließlich Herbararbeiten. Die Daten wurden mit Clusteranalyse und Kanonischer Korrespondenzanalyse (CCA) ausgewertet.
4. Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung. Es beschreibt die hohe Artenvielfalt (685 Taxa) und den hohen Endemismusgrad (52%). Die wichtigsten Pflanzenfamilien werden identifiziert, und die vertikale Struktur des Waldes (Schichtung) wird im Detail analysiert. Der Einfluss des Reliefs auf Artenreichtum, Diversität, Evenness und Lebensformen wird anhand von statistischen Analysen (Clusteranalyse, CCA) und der neu entwickelten Arten-Höhenkurve dargestellt. Es wird gezeigt, dass der Unterwuchs einen deutlich höheren Artenreichtum aufweist als die Baumschicht.
5. Diskussion: Die Diskussion befasst sich mit den methodischen Aspekten der Studie und analysiert die Ergebnisse im Kontext der bestehenden Literatur. Es werden kritische Punkte hinsichtlich der Artbestimmung, der Probeflächengröße und der verwendeten statistischen Verfahren angesprochen. Die Studie regt ein neues Inventurverfahren an, das sich auf den Unterwuchs konzentriert, um den tatsächlichen Artenreichtum umfassender zu erfassen und die Bedeutung des Unterwuchses für das Waldökosystem hervorzuheben. Die Ergebnisse werden im Kontext der Waldtypenklassifizierung nach Whitford (1911) diskutiert. Es wird die enge Habitatbindung vieler Arten, möglicherweise als Folge komplexer Nischenbedingungen in den Tropen, hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Philippinen, Leyte, Mt. Pangasugan, Tieflandregenwald, Biodiversität, Artenreichtum, Diversität, Endemismus, Relief, Topographie, Vegetationsstruktur, Kanonische Korrespondenzanalyse (CCA), Clusteranalyse, Unterwuchs, Aufforstung, Waldtypenklassifizierung, Ökologische Nische.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Artenreichtum und Diversität eines philippinischen Tieflandregenwaldes
Was ist das Thema der Studie?
Die Studie untersucht den Artenreichtum und die Diversität eines Tieflandregenwaldes auf der philippinischen Insel Leyte (westliche Ausläufer des Mt. Pangasugan) und den Einfluss des Reliefs auf die Vegetation. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erfassung des Unterwuchses und der Entwicklung methodischer Verbesserungen zur umfassenderen Erfassung des Artenreichtums.
Welche Ziele verfolgt die Studie?
Die Studie zielt darauf ab, das Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen Vegetation und Standort zu verbessern und daraus Hinweise für ökologisch nachhaltige Aufforstungsprojekte zu gewinnen. Sie kritisiert die bisherige, eher ökonomisch orientierte Forschung und strebt eine umfassendere Erfassung des Artenreichtums an.
Welches Gebiet wurde untersucht?
Das Untersuchungsgebiet befindet sich in den westlichen Ausläufern des Mt. Pangasugan auf der Insel Leyte, Philippinen. Es zeichnet sich durch ein perhumides Klima, vulkanische Böden (Andosole) und ein stark gegliedertes Relief aus. Der Fokus liegt auf einem noch weitgehend intakten Tieflandregenwald.
Welche Methoden wurden angewendet?
Es wurden 49 Probeflächen von je 100 m² angelegt, wobei der Unterwuchs auf einer kleineren Teilfläche genauer untersucht wurde. Die Datenerhebung umfasste die Erfassung aller Gefäßpflanzen (außer Epiphyten), Individuenzahl und Deckungsgrad. Die Artbestimmung erfolgte mit Hilfe verschiedener Methoden und Quellen. Die Daten wurden mit Clusteranalyse und Kanonischer Korrespondenzanalyse (CCA) ausgewertet. Die Studie entwickelt außerdem eine neue Methode zur Darstellung des Artenreichtums in Abhängigkeit von der Höhenlage (Arten-Höhenkurve).
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Studie erfasste eine hohe Artenvielfalt (685 Taxa) mit einem hohen Endemismusgrad (52%). Der Unterwuchs zeigte einen deutlich höheren Artenreichtum als die Baumschicht. Der Einfluss des Reliefs auf Artenreichtum, Diversität, Evenness und Lebensformen wurde anhand von statistischen Analysen (Clusteranalyse, CCA) und der Arten-Höhenkurve dargestellt.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Studie betont die Bedeutung des Unterwuchses für den Artenreichtum und schlägt ein neues Inventurverfahren vor, das sich auf den Unterwuchs konzentriert. Die Ergebnisse werden im Kontext der Waldtypenklassifizierung nach Whitford (1911) diskutiert und die enge Habitatbindung vieler Arten hervorgehoben. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse für nachhaltige Aufforstungsprojekte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie?
Philippinen, Leyte, Mt. Pangasugan, Tieflandregenwald, Biodiversität, Artenreichtum, Diversität, Endemismus, Relief, Topographie, Vegetationsstruktur, Kanonische Korrespondenzanalyse (CCA), Clusteranalyse, Unterwuchs, Aufforstung, Waldtypenklassifizierung, Ökologische Nische.
Wo finde ich detaillierte Informationen zur Methodik?
Kapitel 3 der Studie beschreibt detailliert die angewandte Methodik, einschließlich der Stratifizierung des Geländes, der Auswahl der Probeflächen, der Datenerhebung und der statistischen Auswertung.
Wie wird der Einfluss des Reliefs auf die Vegetation untersucht?
Der Einfluss des Reliefs wird durch die Unterteilung des Geländes in verschiedene Reliefpositionen (Hangrücken, Oberhang, Mittelhang, Unterhang, Bachufer) und die Analyse der Artenzusammensetzung und -häufigkeit in diesen Positionen untersucht. Die Arten-Höhenkurve visualisiert diese Beziehungen.
Welche Bedeutung hat die Studie für den Naturschutz?
Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse über den Artenreichtum und die Diversität eines philippinischen Tieflandregenwaldes und den Einfluss des Reliefs auf die Vegetation. Diese Erkenntnisse sind relevant für den Naturschutz und für die Planung und Durchführung von ökologisch nachhaltigen Aufforstungsprojekten.
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- Dr. Gerhard Langenberger (Author), 2003, Diversität, Struktur und Reliefabhängigkeit der Vegetation in einem Tieflandregenwald der Insel Leyte, Philippinen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437088