Was versteht Michel Foucault unter „Biopolitik“ und welche gesellschaftlichen Entwicklungen analysiert er damit?
Der Begriff der „Biopolitik“ wurde von Foucault das erste Mal in einer Vorlesung 1976 als gesellschaftsanalytisches Konzept, in Verbindung mit dem Begriff „Bio- Macht“ eingeführt (vgl. Foucault Vorlesungen am College de France (1975, S.76).
Die Biopolitik dient Foucault zur Kennzeichnung des „Machttyps in der Moderne“, „der auf das Leben und dessen Steigerung ausgerichtet ist“. „Bio- Macht ist nicht nur produktiv wie jede Macht; sie fungiert für Foucault vielmehr als die präziseste genalogische Erklärung für den in der Ordnung der Dinge beschriebenen Übergang zum Leben am Ende des 18. Jahrhunderts (vgl. Foucault Geschichte der Gouvernementalität, Bd. 1, S.118, zit. nach Sarasin 2005, S.166).
In welcher Weise verbindet Alexandra Rau die Foucault`sche und Marx`sche Gesellschaftsanalyse miteinander?
Alexandra Rau setzt sich mit dem Thema „Psychopolitik“ auseinander. Genauer gesagt mit Gouvernementalitätstheoretischen Untersuchungen zu „Macht und Subjekt in subjektiven Arbeitsverhältnissen“ und wendet Foucault im Kontext der arbeitssoziologischen Zeitdiagnostik an. Die These ihrer Studie besteht in der Überlegung, „dass die moderne Idee der Psyche eine zentrale Rolle für die Frage der Macht in der „Subjektivierung von Arbeit“ spielt“ (Rau 2011, S.12).
Inhaltsverzeichnis
- Was versteht Michel Foucault unter „Biopolitik“ und welche gesellschaftlichen Entwicklungen analysiert er damit?
- In welcher Weise verbindet Alexandra Rau die Foucault'sche und Marx'sche Gesellschaftsanalyse miteinander?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Biopolitik, wie es von Michel Foucault entwickelt wurde, und untersucht seine Relevanz in modernen gesellschaftlichen Entwicklungen. Im weiteren Verlauf wird die Verbindung zwischen Foucaults Biopolitik und der Marx'schen Gesellschaftsanalyse im Rahmen der Arbeit von Alexandra Rau beleuchtet.
- Foucaults Konzept der Biopolitik und seine Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen
- Die Bedeutung von Machtverhältnissen und die Subjektivierung von Arbeit
- Die Verbindung von Foucault'scher und Marx'scher Gesellschaftsanalyse
- Die Rolle der Psyche in der modernen Gesellschaft
- Das Konzept der Gouvernementalität als analytisches Instrument
Zusammenfassung der Kapitel
1. Was versteht Michel Foucault unter „Biopolitik“ und welche gesellschaftlichen Entwicklungen analysiert er damit?
Der Begriff der „Biopolitik“ wurde von Foucault als gesellschaftliches Konzept eingeführt, das sich auf die „Macht in der Moderne“ konzentriert, die auf das Leben und dessen Steigerung ausgerichtet ist. Foucault untersucht die historische Entstehung der Biopolitik und zeigt, wie der Staat die Bevölkerung als Ressource entdeckt und biopolitisch regiert. Er spricht von „Machtverhältnissen“ und „Machtbeziehungen“, wobei Macht und Herrschaft nicht gleichzusetzen sind. Biopolitik umfasst staatliche Eingriffe in die Lebensbereiche der Menschen, wie z.B. Sexualität, Fortpflanzung und Gesundheitsfürsorge, die oft unbemerkt bleiben. Foucault zeigt, wie die scheinbar privaten Verhaltensweisen und Entscheidungen der Menschen von staatlichen Vorgaben geprägt sind.
2. In welcher Weise verbindet Alexandra Rau die Foucault'sche und Marx'sche Gesellschaftsanalyse miteinander?
Alexandra Rau untersucht die „Psychopolitik“ und die Rolle der Psyche in subjektiven Arbeitsverhältnissen. Sie verbindet Foucaults Konzept der Gouvernementalität mit der Marx'schen Gesellschaftsanalyse und argumentiert, dass die Psyche eine zentrale Rolle für die Frage der Macht in der Subjektivierung von Arbeit spielt. Rau kritisiert das traditionelle Subjektverständnis in der industrie- und arbeitssoziologischen Diskussion, das den „subjektiven Faktor“ von Macht unberührt lässt. Sie argumentiert, dass Foucaults Konzept der Gouvernementalität die Produktion des Ontologischen, d.h. die Produktion der Formen und Weisen, in denen wir Menschen existieren, diskutieren und analysieren kann. Rau stellt das Konzept der Gouvernementalität als methodisches Analysemittel vor, das geeignet ist, strategische Machtbeziehungen zu untersuchen und zeitdiagnostische Aussagen zum Verhältnis von Macht, Subjekt und Wissen zu treffen. Sie zeigt, wie das Konzept der Gouvernementalität den Blick für die Technologien des Selbst öffnet und die Verbindung von Selbstregierungsweisen mit herrschaftlichen Regierungsweisen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Biopolitik, Machtverhältnisse, Gouvernementalität, Psyche, Subjektivierung, Arbeit, Psychopolitik, Herrschaftstechniken, Technologien des Selbst, und zeitdiagnostische Aussagen.
- Quote paper
- Natascha Zeilinger (Author), 2016, Michel Foucault´s Biopolitik und Psychopolitik nach Alexandra Rau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436912