Die Träume galten als ein Medium zwischen Mikro- und Makrokosmos, als „Manifestation des Göttlichen“ oder des Dämonischen, welche mittels eines Rätsels sprechen. Der Traum wird von der träumenden Instanz auch als Realität erfahren. Jeder, der schon geträumt hat weiß, dass Träume im Nachhinein meistens komplett chaotisch und unlogisch aufgebaut sind, beim Versuch der verbalen Reproduktion durch das Wachbewusstsein, obwohl im Traum alles logisch und selbstverständlich ist. Oft fängt der Traum aber auch an unmittelbar nach dem Aufwachen an zu ‚zerrinnen’ laut Freud und man erinnert sich nicht mehr genau an das Handlungsgeschehen. Das Bewusstsein, das Über-Ich, tendiert dazu das noch in Erinnerung gebliebene Geschehen zu ‚logisieren’ und chronologisch zu ordnen.
Auch hat jeder schon etwas in der Wachwelt erlebt, was er vorher schon irgendwie geträumt oder anders erlebt hat. Oder, dass man im Traum das Geschehen emotional miterlebt. Sogar so emotional, dass die Traumstimmung bzw. das Gefühl, mit dem man aufwacht den ganzen Tag an einem haftet (laut Freud).
Der Unterschied zwischen einem authentischen und einem literarisch verarbeitetem Traum ist, dass der reale Traum unbewusst und dessen Verarbeitung in die Literatur bewusst stattfindet. Da gilt es die Diskrepanz aufzuheben und den Traum so real wie möglich darzustellen. Oft wird der Traum jedoch instrumentalisiert aus diversen Gründen und auf eine symbolische Ebene gehoben.
Im folgenden werde ich erst Angaben über den Autor und die Epoche machen, als Hintergrundwissen, um möglichst alle Details in den Texten analysieren zu können. Als nächstes folgen traumspezifische Merkmale und Darstellungsweisen, zunächst allgemein aus dem deutschsprachigen Raum und zuletzt aus dem spanischsprachigen Raum. Zuletzt folgt die Analyse der Kurzgeschichten ‚La Historia de los dos que soñaron’ und ‚Un Sueño’, als auch der Vergleich und ein abschließendes Fazit. In dieser Hausarbeit soll die literarische Traumverarbeitung in zwei Kurzgeschichten von Borges dargestellt und miteinander verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Angaben zum Autor und der Epoche als Hintergrundwissen und Voraussetzung zum richtigen Verständnis
- 2.1 spezifische Angaben zum Autor Jorge Luis Borges
- 2.2 Der magische Realismus als eine Untergattung der Phantastik
- 3. Exkurs: Sigmund Freuds Traumtheorie und Carl G. Jungs Archetypenlehre
- 4. Interkulturelle Analyse der Darstellung von literarischen Träumen
- 4.1 Analyse des Trauminhalts nach Christiane Solte-Gresser, André Peter Alt und Wilhelm Richard Berger
- 4.2 Analyse der Struktur und Motive in literarischen Träumen nach Maria Teresa Gómez-Trueba, Julio Cortazár und Adolfo Bioy Casares
- 5. Analyse und Vergleich zweier Kurzgeschichten von Borges
- 5.1 Analyse der Kurzgeschichte „Historia de los dos que soñaron“
- 5.2 Analyse der Kurzgeschichte „Un sueño“
- 5.3 Vergleich und Fazit
- 6. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die literarische Traumverarbeitung in zwei Kurzgeschichten von Jorge Luis Borges. Das Hauptziel ist der Vergleich der Darstellung und Verarbeitung von Träumen in seinen Werken, unter Berücksichtigung des biographischen Hintergrunds des Autors und der Epoche des magischen Realismus. Die Arbeit beleuchtet die interkulturellen Aspekte der Traumdeutung und analysiert die spezifischen Merkmale der Darstellung literarischer Träume bei Borges.
- Literarische Traumverarbeitung bei Jorge Luis Borges
- Der Einfluss des magischen Realismus auf die Darstellung von Träumen
- Interkulturelle Perspektiven auf die Traumdeutung
- Analyse der Struktur und des Inhalts von literarischen Träumen
- Vergleich der Traumdarstellung in ausgewählten Kurzgeschichten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der literarischen Traumverarbeitung ein und stellt die zentrale These auf, dass die Darstellung von Träumen in der Literatur stets sowohl von den individuellen Erfahrungen des Autors als auch von den sozio-kulturellen und epochenspezifischen Gegebenheiten beeinflusst wird. Sie erwähnt die unterschiedlichen interkulturellen Deutungen von Träumen und hebt die Diskrepanz zwischen dem erlebten Traum und dessen späterer verbalen Reproduktion hervor. Die Arbeit wird umrissen und die Methodik der Analyse der ausgewählten Kurzgeschichten angekündigt.
2. Angaben zum Autor und der Epoche als Hintergrundwissen und Voraussetzung zum richtigen Verständnis: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über das Leben und Werk von Jorge Luis Borges, mit besonderem Fokus auf seinen biografischen Hintergrund und dessen Einfluss auf sein Schreiben. Es wird die Bedeutung des magischen Realismus als literarische Strömung erläutert, in die Borges' Werke einzuordnen sind. Der Einfluss seiner umfassenden Bildung und seiner philosophischen Überzeugungen auf seine Traumdarstellungen wird analysiert. Die Kapitel behandelt Borges' literarische Stilistik, gekennzeichnet durch die Vermischung von Realität und Surrealität, sowie seine wiederkehrenden Motive wie Unendlichkeit und die Macht des Buches.
Schlüsselwörter
Jorge Luis Borges, Magischer Realismus, Traumdeutung, Literarische Traumverarbeitung, Interkulturelle Analyse, Kurzgeschichte, Phantastik, Symbolsprache, Argentinische Literatur, Metaphysik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Literarische Traumverarbeitung bei Jorge Luis Borges
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die literarische Traumverarbeitung in zwei Kurzgeschichten von Jorge Luis Borges. Im Mittelpunkt steht ein Vergleich der Darstellung und Verarbeitung von Träumen in seinen Werken, unter Berücksichtigung des biographischen Hintergrunds des Autors und der Epoche des magischen Realismus. Besondere Beachtung finden interkulturelle Aspekte der Traumdeutung und die spezifischen Merkmale der Darstellung literarischer Träume bei Borges.
Welche Kurzgeschichten von Borges werden analysiert?
Die Arbeit analysiert und vergleicht die Kurzgeschichten „Historia de los dos que soñaron“ und „Un sueño“.
Welche Aspekte werden in der Analyse berücksichtigt?
Die Analyse berücksichtigt den biographischen Hintergrund Borges', den Einfluss des magischen Realismus, interkulturelle Perspektiven auf die Traumdeutung, die Struktur und den Inhalt der literarischen Träume sowie einen Vergleich der Traumdarstellung in den ausgewählten Kurzgeschichten.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die Traumtheorie von Sigmund Freud und die Archetypenlehre von Carl G. Jung. Zusätzlich werden die Analysen von Christiane Solte-Gresser, André Peter Alt, Wilhelm Richard Berger, Maria Teresa Gómez-Trueba, Julio Cortazár und Adolfo Bioy Casares herangezogen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Angaben zum Autor und der Epoche, Exkurs zu Freud und Jung, Interkulturelle Analyse der Darstellung literarischer Träume, Analyse und Vergleich zweier Kurzgeschichten von Borges, und Schlussbemerkung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detaillierter beschrieben.
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Jorge Luis Borges, Magischer Realismus, Traumdeutung, Literarische Traumverarbeitung, Interkulturelle Analyse, Kurzgeschichte, Phantastik, Symbolsprache, Argentinische Literatur, Metaphysik.
Welches ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist der Vergleich der Darstellung und Verarbeitung von Träumen in den Werken Borges', unter Berücksichtigung des biographischen Hintergrunds und der Epoche des magischen Realismus. Die Arbeit beleuchtet die interkulturellen Aspekte der Traumdeutung und analysiert die spezifischen Merkmale der Darstellung literarischer Träume bei Borges.
Wie wird die Methodik der Analyse beschrieben?
Die Methodik der Analyse der ausgewählten Kurzgeschichten wird in der Einleitung angekündigt und im Laufe der Arbeit detailliert erläutert. Sie bezieht sich auf die genannten theoretischen Ansätze und analysiert sowohl den Inhalt als auch die Struktur der Träume in den Geschichten.
- Citation du texte
- Andrea Santos (Auteur), 2018, Die literarische Traumdarstellung und Traumanalyse anhand von Kurzgeschichten von Jorge Luis Borges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436059