Die europäische Wirtschaft kämpft seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts gegen eine stetig steigende Arbeitslosigkeit an. Einige Ökonomen sehen darin scheinbar sogar ein nicht mehr zu bewältigendes Problem. Gleichzeitig verlangsamte sich auch das wirtschaftliche Wachstum. Im Jahr 2002 betrug der Anstieg des BIP in den Mitgliedsländern der Europäischen Währungsunion (EWU) nur 0,8 % (gegenüber 1,4 % im Jahr 2001). Im selben Zeitraum erhöhte sich die Arbeitslosenquote von 8 % auf 8,3 %. Allein das Preisniveau bewegt sich gegenwärtig auf konstant niedrigem Niveau. Die Inflationsrate betrug 2002 im EWU-Schnitt 2,2 %. Sie konnte gegenüber dem Vorjahr um 0,2 % gesenkt werden. Für die europäische Wirtschaftspolitik besteht die Herausforderung der Zukunft darin, das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln und damit die Arbeitslosigkeit zu senken. Der geringe Preisauftrieb sollte aber beibehalten werden. Um dieses Ziel zu verwirklichen, muss über eine Neuausrichtung der Makropolitik, d. h. der Geld-, Fiskal- und Lohnpolitik, nachgedacht werden. Vergegenwärtigt man sich die institutionellen Strukturen innerhalb Europas, fällt auf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den größten wirtschaftspolitischen Spielraum besitzt. In der öffentlichen Diskussion wird von ihr allerdings kaum ein Beitrag zur Senkung der Arbeitslosigkeit gefordert. Nur wenige Ökonomen thematisieren die Geldpolitik bislang im Zusammenhang mit Wachstum und Beschäftigung.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Der theoretische Hintergrund
- I. Neoklassik-Monetarismus
- II. Keynesianismus
- C. Die europäische Geldpolitik
- I. Aufbau der EZB
- II. Geldpolitische Strategie
- III. Einordnung in die wirtschaftwissenschaftlichen Konzeptionen
- IV. Probleme der europäischen Geldpolitik
- V. Handlungsalternativen
- D. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die europäische Geldpolitik im Kontext der anhaltenden Arbeitslosigkeit in Europa und plädiert für eine Erweiterung der geldpolitischen Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB), um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Beschäftigung zu steigern. Dabei wird der theoretische Hintergrund der wirtschaftspolitischen Debatte beleuchtet, insbesondere die gegensätzlichen Ansätze des Neoklassik-Monetarismus und des Keynesianismus.
- Die Rolle der Geldpolitik bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
- Der Vergleich neoklassisch-monetaristischer und keynesianischer Ansätze
- Die geldpolitische Strategie der EZB und ihre Kritikpunkte
- Mögliche Handlungsalternativen für die EZB
- Der Zusammenhang zwischen Inflation, Wirtschaftswachstum und Beschäftigung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik der steigenden Arbeitslosigkeit in Europa und die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der europäischen Makropolitik. Dabei wird die EZB als der wichtigste Akteur in diesem Bereich vorgestellt. Kapitel B beleuchtet die wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen der Debatte, insbesondere die gegensätzlichen Ansätze des Neoklassik-Monetarismus und des Keynesianismus.
Im Fokus von Kapitel C steht die europäische Geldpolitik. Es werden der Aufbau der EZB, ihre geldpolitische Strategie und deren Einordnung in die wirtschaftstheoretischen Lehrmeinungen dargestellt. Zudem werden die Kritikpunkte an der aktuellen Ausrichtung der europäischen Geldpolitik sowie alternative geldpolitische Konzepte erörtert.
Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse der Seminararbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Arbeitslosigkeit in Europa, der europäischen Geldpolitik, den wirtschaftswissenschaftlichen Ansätzen des Neoklassik-Monetarismus und des Keynesianismus sowie der Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Stabilisierung des Wirtschaftswachstums und der Förderung der Beschäftigung. Weitere wichtige Themen sind die moderate Inflation, der Zusammenhang zwischen Geldwertstabilität und Wirtschaftswachstum sowie die Rolle der Fiskalpolitik und Lohnpolitik im europäischen Kontext.
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- Monika Goerke (Author), 2003, Arbeitslosigkeit in Europa: Eine neue Strategie für die europäische Geldpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43528