Der realistische Autor Wilhelm Raabe ist bekannt für seine ablehnende Haltung gegenüber Industrialisierungs- und Modernisierungsprozessen. In einem Großteil seiner Werke erinnert er mittels einer "Fortschritt-Gesellschaft an aufgelöste Traditionen“, wie auch in "Pfisters Mühle".
Raabe beschreibt in der 1884 erschienenen Erzählung "Pfisters Mühle" mit Hilfe der Mehrschichtigkeit und Schwierigkeit des Untergangs einer Idylle den Kampf des vorindustriellen Deutschland gegen die unaufhaltbare Industrialisierung und Kapitalisierung. Er setzt sich dabei kritisch mit der bürgerlichen Gesellschaft Deutschlands auseinander und ist sich dennoch darüber bewusst, dass er mit ihr verhaftet ist. In dem "Sommerferienheft" dominiert der beschriebene historische Prozess, "der die Figuren lediglich zu seinen Exponenten werden lässt".
Wie bereits zu Beginn der Erzählung beschrieben wird, handelt sie von "alten und neuen Wundern“ (Pfisters Mühle, S.5). Dies ist bereits eine Vorausdeutung auf die kommenden Geschehnisse, die sich in und um Pfisters Mühle abspielen, da alte Wunder die noch unbeseelte Natur meinen, neue Wunder hingegen die Industrialisierung. Die bereits auf der ersten Seite der Erzählung genutzte Doppeldeutigkeit von Begriffen bzw. ihr ambivalenter Einsatz ziehen sich durch die gesamte Erzählung und stellen so immer wieder die idyllische Beschreibung der Mühle und ihre Zerstörung gegenüber. Hierbei verzichtet Raabe auf jegliche Idealisierung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition, 'Idylle'
- Idylle in Pfisters Mühle
- Zerstörung in Pfisters Mühle
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Idylle und ihrer Zerstörung in Wilhelm Raabes Erzählung "Pfisters Mühle". Sie analysiert, wie Raabe die unaufhaltsame Industrialisierung und Kapitalisierung des späten 19. Jahrhunderts als Bedrohung für die traditionelle Lebensweise in einem ländlichen Raum darstellt.
- Das Konzept der Idylle in der Literatur
- Die Darstellung des idyllischen Lebens in Pfisters Mühle
- Die Bedrohungen durch Industrialisierung und Modernisierung
- Die Zerstörung der Idylle und ihre Auswirkungen auf die Figuren
- Raabes Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein, indem sie Wilhelm Raabes kritische Haltung gegenüber Industrialisierung und Modernisierung beleuchtet. Sie stellt "Pfisters Mühle" als Beispiel für Raabes Auseinandersetzung mit dem Untergang der traditionellen Lebensweise im Deutschland des 19. Jahrhunderts vor.
Definition, 'Idylle'
Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Begriffs "Idylle" als literarische Gattung. Es beleuchtet die klassischen Elemente der Idylle, wie z. B. den locus amoenus und die Darstellung einer unschuldigen und harmonischen Welt.
Idylle in Pfisters Mühle
In diesem Kapitel wird die Darstellung der Idylle in "Pfisters Mühle" analysiert. Es werden Textpassagen untersucht, die die Landschaft, die Lebensweise der Figuren und die Atmosphäre des idyllischen Raums beschreiben.
Zerstörung in Pfisters Mühle
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Bedrohungen, die die Idylle in "Pfisters Mühle" bedrohen. Es untersucht, wie Industrialisierung, Kapitalismus und gesellschaftliche Veränderungen die traditionelle Lebensweise der Figuren zerstören.
Schlüsselwörter
Wilhelm Raabe, "Pfisters Mühle", Idylle, Industrialisierung, Modernisierung, Kapitalismus, ländliches Leben, bürgerliche Gesellschaft, Zerstörung, Tradition.
- Quote paper
- Laura Marie Ehlert (Author), 2012, Idylle und Zerstörung in Wilhelm Raabes "Pfisters Mühle", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435289