Vor allem seit dem Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der UN-Behindertenrechtskonvention, bei dem 2006 eine gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung beschlossen wurde, ist eine vermehrte Heterogenität in den Klassen der Regelschulen festzustellen. Als Behinderung zählen dabei „langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen“, welche die Menschen „in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können“ (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen Art.1). Doch bereits vor diesem Beschluss war jede Lerngruppe in unterschiedlich großem Ausmaß als heterogen zu bewerten, wie Johann Friedrich Herbart bereits 1806 konstatierte. Er formulierte schon früh die Notwendigkeit, die Verschiedenheit der Schüler anzuerkennen und verwies auf die Verantwortlichkeit der Bildungsinstitutionen. [...]
Auf Grundlage der dargestellten Situation stellt sich die Frage, in welcher Form Lehrkräfte an Integrierten Gesamtschulen und Gymnasien die Heterogenität in ihren Lerngruppen wahrnehmen, da dies als Voraussetzung für die Durchführung differenzierten Unterrichts gilt. Zudem ist von Interesse, inwieweit sie dem Anspruch eines binnendifferenzierten Unterrichts gerecht werden. Die vorliegende Arbeit untersucht mittels einer qualitativen Fallstudie subjektive Meinungen ausgewählter Lehrkräfte, die Auskunft darüber geben sollen, inwieweit die befragten Lehrer Heterogenität in ihren Klassen wahrnehmen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problemstellung
- Vorgehensweise
- RAHMENBEDINGUNGEN DES HEUTIGEN DEUTSCHUNTERRICHTS - ZWISCHEN BILDUNGSSTANDARDS UND INKLUSIVEM UNTERRICHT
- Kompetenzorientierung
- Inklusion
- Zum Begriff der Inklusion
- bildungspolitische und gesetzliche Vorgaben
- Heterogenität
- Zum Begriff Heterogenität
- Heterogenitätsdimensionen
- Differenzierung
- Zum Begriff Differenzierung
- Differenzierungsebenen
- Formen der inneren Differenzierung
- Möglichkeiten der Differenzierung bei der Arbeit mit Texten
- SCHWERPUNKTSETZUNG IM ARBEITSBEREICH LESEN - MIT TEXTEN UND MEDIEN UMGEHEN
- PRAKTISCHER TEIL
- Methodik
- Das problemzentrierte Interview
- Aufbereitungsverfahren: die wörtliche Transkription
- Auswertungsverfahren: die inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse
- Entwicklung der Untersuchungsinstrumente
- Kurzfragebogen
- Interviewleitfaden
- Pilotinterview
- Beschreibung der Stichprobe
- Durchführung und Auswertung der Interviews
- Heterogenität im Deutschunterricht - Inwieweit wird sie von den Befragten wahrgenommen und wie wird sie berücksichtigt?
- Die Differenzierung von literarischen Texten
- Differenzierung von Aufgabenstellungen
- DISKUSSION DER ERGEBNISSE
- Zur Heterogenität in den Lerngruppen
- Die Differenzierung auf der sozialen, didaktischen und methodischen Ebene
- Die Differenzierung literarischer Texten
- Die Differenzierung durch Aufgabenstellungen
- SCHLUSSBETRACHTUNGEN UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit untersucht den Deutschunterricht in der Sekundarstufe I im Zeichen der Inklusion. Die Arbeit zielt darauf ab, die Herausforderungen und Möglichkeiten des Umgangs mit heterogenen Lerngruppen im Arbeitsbereich "Lesen - mit Texten und Medien umgehen" zu analysieren.
- Die Bedeutung von Inklusion im Deutschunterricht
- Die Herausforderungen heterogener Lerngruppen im Arbeitsbereich "Lesen - mit Texten und Medien umgehen"
- Möglichkeiten zur Differenzierung von Texten und Aufgaben
- Die Bedeutung der Kompetenzorientierung im inklusiven Deutschunterricht
- Die Rolle des Lehrers als Gestalter eines inklusiven Lernumfelds
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und die Vorgehensweise der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel werden die Rahmenbedingungen des heutigen Deutschunterrichts im Kontext der Inklusion und Kompetenzorientierung beleuchtet. Es werden der Begriff der Inklusion, bildungspolitische und gesetzliche Vorgaben sowie die Herausforderungen der Heterogenität im Unterricht besprochen. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Schwerpunksetzung im Arbeitsbereich "Lesen - mit Texten und Medien umgehen" und stellt relevante didaktische Ansätze vor.
Der praktische Teil der Arbeit umfasst die Methodik der Untersuchung, die Entwicklung der Untersuchungsinstrumente und die Beschreibung der Stichprobe. Die Ergebnisse der Interviews mit Lehrkräften werden in Bezug auf die Wahrnehmung und Berücksichtigung der Heterogenität im Unterricht, die Differenzierung von literarischen Texten sowie die Differenzierung von Aufgabenstellungen analysiert.
Die Diskussion der Ergebnisse befasst sich mit der Heterogenität in den Lerngruppen, der Differenzierung auf verschiedenen Ebenen und den Möglichkeiten der Differenzierung von literarischen Texten und Aufgaben. Der abschließende Ausblick fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Deutschunterricht, Inklusion, Heterogenität, Differenzierung, Lesen, Texte, Medien, Kompetenzorientierung, Unterrichtsgestaltung, Lehrkraft, Lerngruppe, qualitative Inhaltsanalyse, Interview.
- Quote paper
- Laura Marie Ehlert (Author), 2016, Deutschunterricht in der Sek. I im Zeichen der Inklusion. Eine Fallstudie zum Umgang mit heterogenen Lerngruppen im Arbeitsbereich Lesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435282