In Ungarn existiert eine besondere Form des institutionellen Fremdsprachenlernens in der sekundären Bildung, die als NyEK (nyelvi előkészítő évfolyam: fremdsprachenintensives Vorbereitungsjahr / FVJ) bekannt ist. Es erfüllt grundsätzlich bildungspolitische Ziele, denen eine Bestandsaufnahme zu vorhandenen Fremdsprachenkenntnissen der ungarischen Bevölkerung zugrunde liegt. Das Konzept des FVJ wurde entwickelt, um Lernenden eine möglichst intensive Beschäftigung mit einer Fremdsprache zu ermöglichen und dadurch zugleich auch eine solide Basis für das Erlernen einer zweiten Fremdsprache zu schaffen. Im Beitrag wird gezeigt, wie der Sprachunterricht im FVJ zur Umsetzung der genannten bildungspolitischen Ziele beitragen kann. Es wird ein Überblick darüber geboten, wie die sekundäre Bildung in Ungarn bislang von der Einführung von FV-Jahrgängen profitieren konnte, welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sich dabei für Schüler und Lehrkräfte ergeben haben. Darüber hinaus wird auf weitere, bis heute oft ungenutzte Potenziale eingegangen, die zur Förderung von Mehrsprachigkeit in FV-Jahrgängen einen wichtigen Beitrag leisten können – durch die angemessene Ausnutzung dieser Möglichkeiten könnte sich diese Lernform nämlich auch längerfristig als äußerst effektiv und verlässlich erweisen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das FVJ im bildungspolitischen Kontext
- 2.1. Die ungarische Situation
- 2.2. Mehrsprachigkeit im europäischen Kontext
- 3. Das FVJ von den Anfängen bis heute
- 3.1. Die ersten Erfahrungen mit FV-Jahrgängen
- 3.2. Untersuchungen über FV-Jahrgänge
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag befasst sich mit dem fremdsprachenintensiven Vorbereitungsjahr (FVJ) an ungarischen Schulen. Ziel ist es, die Chancen und Herausforderungen dieser Lernform im Spiegel der neuesten Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung der Mehrsprachigkeit, zu untersuchen.
- Bildungspolitische Ziele und Hintergründe der Einführung des FVJ
- Erfahrungen mit FV-Jahrgängen in den ersten zehn Jahren
- Potenziale des FVJ zur Förderung der individuellen Mehrsprachigkeit
- Bedeutung von Mehrsprachigkeit im europäischen Kontext
- Einbezug relevanter Erkenntnisse der Bezugswissenschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Entstehung des FVJ im Kontext der ungarischen Bildungspolitik und den Ergebnissen von Volkszählungen und empirischen Erhebungen vorgestellt. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung von Mehrsprachigkeit im europäischen Kontext und stellt die zentralen Thesen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen dar. Im dritten Kapitel werden die ersten Erfahrungen mit FV-Jahrgängen seit deren Einführung im Jahr 2004/05 sowie die Ergebnisse relevanter empirischer Untersuchungen zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Fremdsprachenintensives Vorbereitungsjahr, FVJ, Mehrsprachigkeit, Mehrsprachigkeitsdidaktik, Sekundäre Bildung, Ungarn, Bildungspolitik, Europäischer Kontext, Sprachförderung, Empirische Untersuchungen.
- Quote paper
- Enikő Jakus (Author), 2014, Das fremdsprachenintensive Vorbereitungsjahr. Chance für die Förderung der individuellen Mehrsprachigkeit im Fremdsprachenunterricht an ungarischen Schulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434810