Beim Islamismus handelt es sich um ein vielschichtiges Gebilde. Es gibt eine kaum zu überblickende Anzahl islamistischer Gruppierungen. Ihre Mitglieder sind oft transnational vernetzt, was es den westlichen Staaten, gegen welche die islamistische Ideologie ausgerichtet ist, erschwert gegen sie vorzugehen. Durch islamistisch-terroristische Anschläge, wie die vom elften September 2001, das Attentat auf Charlie Hebdo oder die Anschläge am Brüsseler Flughafen setzt sich in den Köpfen vieler Menschen eine allgemeine Skepsis gegenüber dem Islam fest, basierend auf einem Mangel an Wissen über die Unterscheidung zwischen Islam und seinen extremistischen Ausprägungen sowie deren Entstehungshintergründen, weshalb Aufklärungsarbeit in diesem Bereich von großer Wichtigkeit ist, um Angst und Intoleranz innerhalb der Gesellschaft vorzubeugen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Ursprüngen des Islamismus und damit, welche Faktoren in besonderem Maße zur Entstehung des Feindbilds „Antiwestlertum“ beigetragen haben. Aufgrund der Pluralität an islamistischen Strömungen kann dies nur exemplarisch dargelegt werden. Der Betrachtungszeitraum ist das 20. Jahrhundert, in dem Vereinigungen gegründet wurden, aus denen sich die modernen Erscheinungsformen des Islamismus entwickelten, wie wir sie heute vorfinden. Da eine Schwierigkeit bei der Beschäftigung mit dem Thema darin besteht, dass es sich um ein komplexes Phänomen handelt, dass selbst in der Fachliteratur unter verschiedenen Begriffen geführt wird, wird mit einer Definition der Begriffe begonnen, die in der Arbeit verwendet werden. Im Anschluss daran, soll durch den Blick auf Schlüsselereignisse gezeigt werden, was zur Entstehung und Entwicklung des Islamismus zu einem weltpolitischen Faktor geführt hat und inwiefern dies mit der Abneigung von Islamisten gegenüber der „westlichen Welt“ zusammenhängt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung und Ideologie
- Die islamistische Ideologie und ihre Feindbilder
- Diskussion des Begriffs Fundamentalismus zur Beschreibung islamistischer Ideen
- Terrorismus als extremste Erscheinungsform des Islamismus
- Ursprünge des Islamismus
- Gründung der Muslimbruderschaft
- Splittergruppen der Muslimbruderschaft
- Palästinensischer Islamischer Djihad
- Die HAMAS
- Die Entstehung der PLO
- Auswirkungen des Sechs-Tage-Kriegs auf das Selbstverständnis der arabischen Bevölkerung
- Veränderungen des Selbstbilds der Islamisten
- Faktoren, die zur Ausbildung des Feindbilds „Antiwestlertum“ beitrugen
- Koloniale Expansion des Westens in der islamischen Welt
- Westlicher Einfluss auf die Entwicklung des Nahost-Konflikts
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Ursprüngen des Islamismus und den Faktoren, die zur Entstehung des Feindbilds „Antiwestlertum“ im 20. Jahrhundert beigetragen haben. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung islamistischer Gruppierungen und deren ideologische Grundlage. Die Arbeit zeigt auf, wie islamistische Strömungen die „westliche Welt“ als Feind wahrnehmen und wie diese Wahrnehmung mit Schlüsselereignissen des 20. Jahrhunderts, wie dem Sechs-Tage-Krieg, verbunden ist.
- Islamistische Ideologie und ihre Feindbilder
- Ursprünge und Entwicklung islamistischer Gruppierungen
- Der Einfluss des Nahost-Konflikts auf das Selbstverständnis der Islamisten
- Die Rolle der Kolonialgeschichte in der Entstehung des „Antiwestlertums“
- Die Herausforderungen für westliche Gesellschaften durch Islamismus und islamistischen Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Komplexität des Islamismus und die Schwierigkeit, die verschiedenen islamistischen Gruppierungen und Strömungen zu verstehen. Sie hebt die Bedeutung der Aufklärungsarbeit zur Unterscheidung von Islam und Islamismus hervor.
Begriffserklärung und Ideologie: Dieses Kapitel definiert und grenzt die Begriffe Islamismus und Fundamentalismus ab. Es erläutert die islamistische Ideologie und deren zentrales Ziel: die Errichtung eines islamischen Staates, in dem das öffentliche Leben durch den Islam bestimmt wird. Das Kapitel diskutiert auch die verschiedenen Ausprägungen des Islamismus und die Rolle von Feindbildern innerhalb der islamistischen Ideologie.
Ursprünge des Islamismus: Das Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung der Muslimbruderschaft, die als eine der einflussreichsten islamistischen Gruppierungen gilt. Es beleuchtet die Geschichte von Splittergruppen der Muslimbruderschaft, wie dem Palästinensischen Islamischen Djihad und der HAMAS.
Faktoren, die zur Ausbildung des Feindbilds „Antiwestlertum“ beitrugen: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss der kolonialen Expansion des Westens in der islamischen Welt auf die Entstehung des „Antiwestlertums“. Es analysiert die westliche Rolle im Nahost-Konflikt und dessen Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Islamisten.
Schlüsselwörter
Islamismus, Fundamentalismus, Terrorismus, Feindbilder, Antiwestlertum, Muslimbruderschaft, Nahost-Konflikt, Kolonialismus, Sechs-Tage-Krieg, Scharia, Demokratie, Pluralismus, Islam, Religion, Politik.
- Arbeit zitieren
- Laura Federmann (Autor:in), 2018, Ursprünge und Ideologie des Islamismus im 20. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434776