Exkursionsprotokoll zu einer eintägigen Exkursion nach Bad Dürkheim mit den folgenden Inhalten:
- Standort 1: Michaelskapelle;
- Standort 2: Kurhaus;
- Standort 3: Burgkirche;
- Standort 4: Limburg
Inhalt
Standort 1: Michaelskapelle
Standort 2: Kurhaus
Standort 3: Burgkirche
Standort 4: Limburg
Standort 1: Michaelskapelle
Die Michaelskapelle befindet sich auf dem Michaelsberg, welcher sich nordöstlich vom Zentrum Bad Dürkheims erhebt. Geologisch gehört der Michaelsberg nicht mehr zum Pfälzer Wald, sondern bereits zum Senkungsgebiet des Oberrheingrabens. Es wird angenommen, dass sich auf dem Michaelberg zu römischer Zeit eine Kultstätte für den Gott Merkur befand. Dies ist allerdings nicht nachgewiesen, allerdings befinden sich Michaelskapellen häufig an Stellen, an denen ursprünglich heidnische Gottheiten verehrt wurden. Als Beispiel dafür kann auch der Michaelsberg bei Untergrombach bei Bruchsal genannt werden.
Vermutlich wurde die Michaelskapelle schon vor der Limburg (vgl. Standort 4) errichtet. Nach der Erwähnung des Berges des Heiligen Michaels in einem Urkundenbuch des Klosters Otterberg im Jahre 1155 wurde die Michaelskapelle immer mehr zu einer wichtigen Wallfahrtsstätte. Ziel der Wallfahrer war es, durch den Kauf von Ablassbriefen Vergebung für ihre Sünden zu erlangen. Im Zuge des Wallfahrtsbetriebes entwickelte sich auf dem Michaelsberg ein Wurstmarkt, welcher als Vorläufer des heutigen über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannten Wurstmarkt von Bad Dürkheim angesehen werden kann. Die Existenz des Wurstmarktes auf dem Michaelsberg wurde 1417 erstmals erwähnt; aufgrund des geringen Platzes auf dem Michaelsberg wurde der Wurstmarkt ab dem Jahr 1577 allerdings an den Fuß des Berges verlegt, wo er auch heute noch stattfindet. Im Zuge des Säkularisierungsprozesses nach der Reformation kam der Wallfahrtsbetrieb an der Michaelskapelle zum Erliegen, sodass die Michaelskapelle im Jahre 1600 abgerissen wurde. 1990 wurde eine wiederrichtete Kirche an gleicher Stelle eingeweiht, welche die Architektur der ursprünglichen Kirche nachzuahmen versucht. Bei genauerem Hinschauen wird jedoch schnell klar, dass es sich um einen modernen Wiederaufbau handelt.
Für den Geographen lässt sich die freie Rundsicht auf dem Michaelsberg dazu nutzen, um die geomorphologischen Formen der Haardt, insbesondere die Grabenschulter, und des Oberrheingrabens zu erläutern. Der Michaelsberg eignet sich u.a. aufgrund der Lössablagerungen, welche die Bildung von Braunerden und Parabraunerden ermöglichten, sehr gut für den Weinbau.
Standort 2: Kurhaus
Das Kurhaus von Bad Dürkheim befindet sich am östlichen Abschluss des Schlossplatzes. Ostnordöstlich des Kurhauses schließt sich der Kurpark an. Beim Kurhaus handelt es sich um einen langgezogenen klassizistischen Bau mit zwei Geschossen. Unter dem Klassizismus versteht man eine kunstgeschichtliche Epoche zwischen 1770 und 1840, die sich dem Barock anschließt. Architektonisch sind klassizistische Bauten an antike Gebäude angelehnt. Deutlich wird das am Beispiel des Kurhauses von Dürkheim u.a. durch die sechs ionischen Kapitelle oberhalb des zentralen Eingangs.
Das Kurhaus war ursprünglich das ehemalige Leininger Residenzschloss. Über die Erbauung des Gebäudes ist wenig bekannt. Vermutlich wurde mit dem Bau im Jahre 1725 angefangen. Durch französische Revolutionstruppen wurde das Gebäude schließlich 1749 wieder zerstört.
Zwischen 1822 und 1826 wurde dann das Kurhaus in seiner heutigen Form wiederaufgebaut. Zuerst diente das Gebäude als Schulhaus und Rathaus, später auch als Polizeistation. Seit 1936 wird es nun als Kurhaus genutzt.
Standort 3: Burgkirche
Die Burgkirche von Bad Dürkheim befindet sich auf einer Anhöhe südlich des Zentrums von Bad Dürkheim. Ursprünglich befand sich auf dem Gelände der heutigen Burgkirche tatsächlich eine Burg. Es handelt sich um die früheste reformierte Kirche in der Region. Reformierte Kirchen gehen auf das Wirken von Ulrich Zwingli aus Zürich und Johannes Calvin aus Genf zurück. Sie betonen die uneingeschränkte Heiligkeit Gottes. Handlungen, die die Souveränität Gottes beeinträchtigen könnten (wie z.B. Ablasshandel), werden durch die reformierte Kirche strikt abgelehnt.
Die Burg, die sich ursprünglich an diesem Standort befand, wurde um 1220 durch die Grafen von Leiningen errichtet. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bei dem das absolutistische Frankreich unter Ludwig XIV eine kriegerische Auseinandersetzung mit dem Heilige Römische Reich führte, um Gebiete, die mit französischen Regionen rechtlich verbunden waren, sich aber außerhalb Frankreichs befanden, an Frankreich anzugliedern, wurde die Burg weitgehend zerstört. Die endgültige Zerstörung fand dann im Jahr 1689 durch einen Großbrand in Bad Dürkheim statt. 1725 wurde das Grundstück schließlich an die reformierte Gemeinde verkauft, welche sich zum Ziel setzte, dort eine Kirche und eine Schule zu errichten. Zwischen 1726 und 1729 wurden die Bauarbeiten durchgeführt, bei denen u.a. ein Teil der Stadtmauer in den Bau der Kirche integriert wurde. Der Turm der Kirche wurde allerdings erst zwischen 1756 und 1758 erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nicht direkt von Bomben angegriffen, am 18. März 1945 ist sie allerdings komplett ausgebrannt. Der Wiederaufbau in heutigem Zustand wurde dann zwischen 1953 und 1956 realisiert. Die heutige Kirche ist rechteckig und aus verputztem Bruchstein aufgebaut. Sie besitzt ein Satteldach und der barocke Turm besitzt ein kupfernes, glockenförmiges Dach. Es sind bei der heutigen Kirche zwar Abweichungen im Vergleich zur ursprünglichen Kirche zu beobachten, grundsätzlich orientiert sich das wiederaufgebaute Gebäude allerdings am ursprünglichen barocken Stil.
Standort 4: Limburg
Die Limburg befindet sich westlich der Stadt Bad Dürkheim oberhalb des Isenach-Tals. Geologisch betrachtet gehört dieses Gebiet bereits zur Haardt. An der Limburg in ihrem heutigen Zustand lässt sich beobachten, dass sie teilweise aus hellgelben und teilweise aus rotem Sandstein erbaut ist. Der rote Sandstein erhält seine Rotfärbung durch Eisenoxid (Fe2O3), welches als Bindemittel den Sandstein verfestigte. Nahe der Grabenschulter kam es durch Einwirkung hydrothermaler Wasser hingegen zu folgender Reaktion:
Fe2O3 + 3 H2O à 2 Fe(OH)3
Durch das dabei entstehende Eisen(III)-hydroxid verliert der Sandstein seine Rotfärbung und wird als hellgelber Sandstein bezeichnet. Östlich der Limburg findet man hellgelben Sandstein und westlich roten Sandstein, was dazu führte, dass die Limburg aus beiden Sandsteinen aufgebaut wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Ansicht der Limburg, welche den Wechsel von hellgelben und roten Sandstein verdeutlicht
(Quelle Bild: https://www.yelp.de/biz_photos/spötzls-klosterschänke-limburg-bad-dürkheim?select=YrVZcWbmVrR1yBM5S1hb0A)
Die salischen Herzöge aus Worms errichteten im 9. Jahrhundert eine Burg. 1024 wurde durch Kaiser Konrad II der Beschluss gefasst, diese Burg in ein Kloster umzuwandeln. 1042 schließlich wurden die Umbauarbeiten unter Überwachung Heinrichs III abgeschlossen. 1206 kam die Limburg nun unter die Schutzherrschaft von Graf Friedrich von Leiningen. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts begannen düstere Zeiten für die Limburg, welche durch Unstimmigkeiten zwischen den Grafen von Leiningen und den Kurfürsten der Pfalz ausgelöst wurden. 1471 wurde die Limburg durch die Leininger verwüstet, kurz bevor Kurfürst Friedrich I die Stadt Bad Dürkheim zerstörte. Nachdem die Leininger 1504 die Schutzherrschaft über die Limburg verloren hatten, befahl Graf Emich VIII die Plünderung der Limburg. Im Folgenden brannte das Kloster und die Kirche nieder, wobei die meisten Wertgegenstände und die Bibliothek in Sicherheit gebracht werden konnten. Zwischen 1510 und 1560 wurde schließlich der Wiederaufbau der Limburg realisiert. Dabei blieb jedoch ein Teil des Gebäudes als Ruine erhalten und diente als Steinbruch. Bis 1574 blieb die Limburg ein Kloster, danach wurden die Güter dann von Heidelberg, später von Mannheim aus verwaltet. Die Franzosen nutzen 1689/1690 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges die Limburg als Militärstützpunkt. Danach ging sie in Staatsbesitz über, bis 1847 die Stadt Bad Dürkheim die Limburg erwarb. Die heutige Ruine, welche zuletzt im Jahre 1979 restauriert wurde, gilt als eine der bedeutendsten Bauten der Frühromanik in Europa. Die Umfassungsmauern sind noch gut erhalten, die Innengliederung des Langhauses ging jedoch bis auf wenige Säulen verloren. Das Klostergebäude und der Kreuzgang sind heute nur noch ansatzweiße erkennbar. Dennoch steht die Ruine Limburg unter Schutz der UNESCO. Im Sommer wird die Klosteranlage häufig für Open Air Veranstaltungen genutzt. Vor der Limburg befindet sich eine Steinpyramide, die an den pfälzischen Sänger, Schauspieler und Schriftsteller Eduard Jost erinnert. Er ist Verfasser des 1869 entstandenen Pfalzlied, das er beim Turm der Klosterruine Limburg gedichtet haben soll.
Neben dem geschichtlichen Interesse bietet die Limburg eine gute Aussicht nach Osten auf Bad Dürkheim und die dahinterliegende Rheinebene. Die Grabenschulter des Oberrheingrabens, welche den Ostrand der Haardt darstellt, ist von hier gut zu erkennen. Außerdem befinden sich in der Umgebung zahlreiche Sandstein-Steinbrüche. Auf der Fahrstraße zwischen Bad Dürkheim und der Limburg befindet sich beispielsweise ein Steinbruch mit rotem Sandstein. Weiter östlich, v.a. auf der Nordseite des Isenach-Tals sind auch Steinbrüche mit hellgelbem Sandstein zu finden. Betrachtet man den Sandstein im Detail, was z.B. auch direkt an der Limburg möglich ist, sind folgende Dinge zu beobachten:
Im Allgemeinen besteht der Sandstein aus Quarzkörnern, die durch das Bindemittel Fe2O3 verfestigt sind. Die am häufigsten vorkommende Korngröße ist der Sand, die Sortierung ist aber nicht sehr gut. Teilweise sind sogar große fluvial abgerundete Gesteinspartikel in den Sandstein eingeschlossen. Allgemein gilt, je stärker und abrupter die Niederschläge bei der Entstehung des Sandsteins waren, desto größere Korngrößen konnten fluvial transportiert und im Sandstein eingelagert werden. Und weil die Niederschläge in der frühen Trias sehr ungleichmäßig waren, findet man im Sandstein sehr unterschiedliche Korngrößen vor.
Außerdem ist zu beobachten, dass die Sandsteinschichten nicht immer parallel übereinanderliegen. Diese Tatsache lässt sich ebenfalls durch die heftigen, ungleichmäßigen Niederschläge erklären.
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- Arbeit zitieren
- Andreas Stadler (Autor:in), 2016, Exkursionsprotokoll zu einer eintägigen Exkursion nach Bad Dürkheim, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434501
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