Sowohl bei behinderten als auch bei nicht behinderten Kindern sollte das Erlernen des Schwimmens Schritt für Schritt erfolgen. Ein strukturiertes Konzept dazu liefern Kurt Wilke und Klaus Daniel. Bevor Kinder mit einer Anfängerschwimmart konfrontiert werden, sollten sie schon viele Stunden im Wasser verbracht haben. Zum Erlernen des Schwimmens sind schon die ersten Kontakte mit Wasser von zentraler Bedeutung und beginnt keineswegs erst mit dem Erlernen einer Anfängerschwimmart. Die Grundvorrausetzungen werden innerhalb der so genannten „Wassergewöhnung“ und „Wasserbewältigung“ geschaffen.
Schwimmanfänger müssen sich an viele neue Reize gewöhnen. Dazu gehört z.B. die Veränderung der Temperatur. Im Wasser reduziert sich die Körpertemperatur, was nicht nur an der Wassertemperatur selbst, sondern auch an der Verdunstungskälte liegt. Eine weitere neue Erfahrung stellt der Wasserdruck dar. Zwar ist in der Wassertiefe, in der sich Schwimmanfänger bewegen, also in brusthohem Wasser, der Wasserdruck noch nicht sonderlich hoch, doch gerade Kinder verspüren manchmal ein einengendes Gefühl beim Atmen, da ihr Brustkorb noch klein und weich ist.
Ziel der Wassergewöhnung ist es, durch spielerische Elemente von den „noch“ unangenehmen Reizen des Wassers abzulenken, bis sie nicht mehr als störend wahrgenommen werden. Dies kann am Besten durch Spiele in der Gruppe erfolgen. Beim Spielen mit einem Ball wird über das auftretende Spritzwasser hinweggesehen. Würden Wasserspritzer ohne Spielsituation vor dem Gesicht eines wasserunangepassten Kindes entstehen, würde es dies sicherlich als unangenehm empfinden. Dies ist nur ein Beispiel.
Es gibt vielfältige spielerische Möglichkeiten, Kindern mit und ohne Behinderung, das Vertraut-Machen mit dem Wasser so angenehm wie möglich zu gestalten.
Wilke und Daniel empfehlen bekannte Spiele vom Land ins Wasser zu übertragen. Vertraute Elemente geben ein Gefühl von Sicherheit. Die Bedrohlichkeit des Wassers rückt in den Hintergrund.
Inhaltsverzeichnis
- 1. THEORETISCHE ASPEKTE UND KONZEPTE
- 1.1 Das Konzept von Anfängerschwimmen im Allgemeinen
- 1.2 Die Ziele des Schwimmens - Das Selbstkonzept nach Epstein
- 1.3 Der Umgang mit der Angst
- 1.3.1 Die räumliche Gestaltung
- 1.3.2 Die Beziehungsebene
- 2. BESCHREIBUNG DER SCHÜLERIN
- 2.1 Medizinische Diagnose und Hilfsmittelversorgung
- 2.2 Biographie
- 2.3 Kulturelle und familiäre Situation
- 2.4 Emotionaler Entwicklungsstand
- 2.5 Kognitiver Entwicklungsstand
- 2.6 Motorischer Entwicklungsstand
- 2.7 Besonderheiten der aktuellen Situation (Bedürfnisse, Motivation, Interessen)
- 3. REFLEXION DER EIGENEN ERFAHRUNGEN
- 4. LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die theoretischen Grundlagen und praktischen Aspekte des Anfängerschwimmens für Kinder mit Körperbehinderung. Sie fokussiert sich auf die Entwicklung eines strukturierten Konzepts, welches die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Schülergruppe berücksichtigt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Überwindung von Angst und der Förderung des Selbstvertrauens durch spielerische Elemente.
- Entwicklung eines Konzepts für Anfängerschwimmen bei Kindern mit Körperbehinderung
- Die Bedeutung von Wassergewöhnung und Wasserbewältigung
- Der Umgang mit Ängsten und die Förderung des Selbstvertrauens im Wasser
- Die Berücksichtigung spezifischer Kompetenzen und Bedürfnisse von Schülern mit Körperbehinderung
- Die Rolle des Schwimmunterrichts im Kontext der Integration
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Theoretische Aspekte und Konzepte: Dieses Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen des Anfängerschwimmens im Allgemeinen, insbesondere die Bedeutung von Wassergewöhnung und Wasserbewältigung. Es werden spielerische Ansätze vorgestellt, um die Angst vor dem Wasser zu reduzieren und das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken.
- Kapitel 2: Beschreibung der Schülerin: Dieses Kapitel beschreibt die spezifische Situation einer Schülerin mit Körperbehinderung, einschließlich ihrer medizinischen Diagnose, Biographie, emotionalen und kognitiven Entwicklung. Es werden die individuellen Herausforderungen und Bedürfnisse der Schülerin im Hinblick auf das Erlernen des Schwimmens betrachtet.
Schlüsselwörter
Anfängerschwimmen, Körperbehinderung, Wassergewöhnung, Wasserbewältigung, Angst, Selbstvertrauen, spielerisches Lernen, Integration, individuelle Förderung, spezifische Kompetenzen, Bewegungstherapie.
- Quote paper
- Birte Friedhoff (Author), 2005, Spezielle Erfahrungsfelder: Anfängerschwimmen mit Schülern der Schule für Körperbehinderte und begleitende Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43448