PädagogInnen gehen immer wieder Beziehungen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein. Wie begründen sie ihre Verhaltensweisen in Bezug auf die pädagogische Beziehung? Handeln PädagogInnen rein intuitiv? Viele haben sich schon die Frage nach der richtigen pädagogischen Beziehung gestellt. Unter anderem Johann Heinrich Pestalozzi und Hermann Giesecke. Ich möchte untersuchen, ob sich die Vorstellungen von dem Verhältnis zwischen PädagogIn und Kind bei den beiden unterscheiden und ob es Gemeinsamkeiten gibt. Obwohl der Begriff der pädagogischen Beziehung sehr von Giesecke geprägt ist und es keinen anderen allumfassenden Begriff gibt, möchte ich diesen einheitlich bei Giesecke und Pestalozzi verwenden, um keine Verwirrungen zu stiften. Ebenso werde ich die pädagogische Beziehung allein auf die Arbeit mit Kindern beziehen und schließe somit Jugendliche und die Erwachsenenbildung aus. In dieser Arbeit möchte ich zudem, aus Platzgründen, ausschließlich den „Stanser Brief“ von Pestalozzi und das Kapitel „Die professionelle „pädagogische Beziehung““ in Gieseckes Buch „Pädagogik als Beruf – Grundformen pädagogischen Handelns“ als Literatur verwenden. Hierzu werde ich zuerst die Punkte herausarbeiten, die bei Pestalozzi über die pädagogische Beziehung zu finden sind, um daraufhin die entsprechenden Punkte bei Giesecke, die mit Pestalozzis Punkten ähnlich sind, aufzuzeigen. Aspekte, die Giesecke in Bezug auf die pädagogische Beziehung erwähnt, Pestalozzi jedoch nicht, werden nicht thematisiert. Bei Pestalozzi werde ich zudem Vorbemerkungen bezüglich seiner Anthropologie machen, die vor dem Hintergrund seines Handelns und zum Verständnis seiner Darstellung der pädagogischen Beziehung wichtig sind. Bei Giesecke werden keine Vorbemerkungen gebraucht, da er seine Ansichten nicht auf eine Anthropologie bezieht. Schließlich werden die Punkte miteinander verglichen, um eine Antwort auf meine Fragestellung zu finden. Schlussendlich wird ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die pädagogische Beziehung
- 3. Johann Heinrich Pestalozzi und seine Idee zur pädagogischen Beziehung
- 3.1 Vorbemerkungen
- 3.2 Allseitige Besorgung
- 3.3 Liebe und Geschwisterliebe
- 3.4 Körperliche Züchtigungen
- 4. Hermann Giesecke und seine Idee zur pädagogischen Beziehung
- 4.1 Partikularität
- 4.2 Partnerschaft
- 4.3 Strafen
- 5. Diskussion zum Vergleich der pädagogischen Beziehung bei Pestalozzi und Giesecke
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Vorstellungen von Johann Heinrich Pestalozzi und Hermann Giesecke zum Verhältnis zwischen Pädagoge und Kind. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren pädagogischen Ansätzen bezüglich der Beziehungsgestaltung aufzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf der Arbeit mit Kindern.
- Der Begriff der pädagogischen Beziehung bei Pestalozzi und Giesecke
- Pestalozzis anthropologische Grundlagen und deren Einfluss auf seine pädagogische Praxis
- Gieseckes Konzept der professionellen pädagogischen Beziehung
- Vergleich der Ansichten zu Erziehung, Liebe und Disziplin
- Unterschiede in den zugrundeliegenden pädagogischen Modellen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der pädagogischen Beziehung ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Vorstellungen von Pestalozzi und Giesecke. Sie begründet die Auswahl der verwendeten Literatur (Stanser Brief von Pestalozzi und Gieseckes „Pädagogik als Beruf") und skizziert den methodischen Ansatz des Vergleichs.
2. Die pädagogische Beziehung: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Bezeichnungen für das Verhältnis zwischen Pädagoge und Kind und diskutiert die Schwierigkeiten einer eindeutigen Definition. Es hebt den Unterschied zwischen Nohls Konzept des pädagogischen Bezugs und Gieseckes Konzept der professionellen pädagogischen Beziehung hervor, wobei Pestalozzis Ansatz im Kontext der damaligen Zeit und im Vergleich zu diesen modernen Konzepten betrachtet wird. Das Familienmodell als Grundlage der pädagogischen Beziehung wird kritisch beleuchtet.
3. Johann Heinrich Pestalozzi und seine Idee zur pädagogischen Beziehung: Dieses Kapitel widmet sich Pestalozzis Leben und Wirken, beleuchtet seine anthropologischen Grundannahmen – insbesondere die Konzepte des „Werks seiner Selbst“, „Werks der Natur“ und „Werks der Gesellschaft“ – und deren Einfluss auf seine pädagogische Praxis. Sein Engagement für die Bildung armer Kinder und seine Vorstellung einer ganzheitlichen Erziehung (Kopf, Herz, Hand) werden detailliert dargestellt, ebenso wie seine Ansicht über den unveränderlichen Standescharakter. Der Stanser Brief dient als zentrale Quelle für die Darstellung seiner pädagogischen Ideen.
Schlüsselwörter
Pädagogische Beziehung, Pestalozzi, Giesecke, Erziehung, Anthropologie, Ganzheitliche Erziehung, Familienmodell, Professionelle Pädagogische Beziehung, Stanser Brief, Vergleichende Pädagogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Pädagogische Beziehungen bei Pestalozzi und Giesecke
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit vergleicht die Vorstellungen von Johann Heinrich Pestalozzi und Hermann Giesecke zum Verhältnis zwischen Pädagoge und Kind. Sie untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren pädagogischen Ansätzen zur Gestaltung dieser Beziehung, mit Fokus auf die Arbeit mit Kindern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Begriff der pädagogischen Beziehung bei Pestalozzi und Giesecke, Pestalozzis anthropologische Grundlagen und deren Einfluss auf seine Praxis, Gieseckes Konzept der professionellen pädagogischen Beziehung, einen Vergleich ihrer Ansichten zu Erziehung, Liebe und Disziplin, sowie die Unterschiede in den zugrundeliegenden pädagogischen Modellen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf den Stanser Brief von Pestalozzi und Gieseckes Werk „Pädagogik als Beruf“. Die Einleitung begründet die Auswahl dieser Literatur und skizziert den methodischen Ansatz des Vergleichs.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur pädagogischen Beziehung im Allgemeinen, Kapitel zu Pestalozzis und Gieseckes pädagogischen Ansätzen, ein Kapitel zum Vergleich beider Ansätze und ein Fazit. Jedes Kapitel hat eigene Unterkapitel, die im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt sind.
Was sind die zentralen Aspekte von Pestalozzis pädagogischer Beziehung?
Pestalozzis Ansatz wird anhand seiner anthropologischen Grundannahmen ("Werk seiner Selbst", "Werk der Natur", "Werk der Gesellschaft") erläutert. Seine ganzheitliche Erziehung (Kopf, Herz, Hand), sein Engagement für arme Kinder und seine Ansicht zum unveränderlichen Standescharakter werden detailliert dargestellt. Der Stanser Brief dient als Hauptquelle.
Was sind die zentralen Aspekte von Gieseckes pädagogischer Beziehung?
Die Arbeit beleuchtet Gieseckes Konzept der professionellen pädagogischen Beziehung. Konkrete Aspekte wie Partikularität, Partnerschaft und seine Ansichten zu Strafen werden behandelt. Ein Vergleich mit Pestalozzis Ansatz und modernen Konzepten wird gezogen.
Wie werden Pestalozzi und Giesecke verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Ansichten beider Pädagogen zu Erziehung, Liebe und Disziplin und untersucht die Unterschiede in ihren zugrundeliegenden pädagogischen Modellen. Es wird ein kritischer Blick auf das Familienmodell als Grundlage der pädagogischen Beziehung geworfen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Pädagogische Beziehung, Pestalozzi, Giesecke, Erziehung, Anthropologie, Ganzheitliche Erziehung, Familienmodell, Professionelle Pädagogische Beziehung, Stanser Brief, Vergleichende Pädagogik.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Vorstellungen von Pestalozzi und Giesecke zur pädagogischen Beziehung?
- Quote paper
- Anonym (Author), 2016, Pädagogische Beziehung. Inwieweit unterscheiden sich die Vorstellungen von dem Verhältnis zwischen Pädagoge und Kind bei Pestalozzi und Giesecke?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434386