Seit Beginn der Bildungsexpansion ab Mitte der 1960er Jahre hat es den Anschein, dass sich ein seit vielen Generationen etabliertes soziales Stratifikationsmuster schrittweise umgekehrt hat. Die allgemeinhin bekannte Kunstfigur des »katholischen Arbeitermädchens vom Lande« hin zum »muslimischen Migrantensohn aus der Großstadt« hat sich gewandelt. Abermals ausschließlich auf die Geschlechterkomponente bezogen, deutet sich hierdurch an, dass sich das deutsche Schulsystem zuungunsten der zuvor privilegierten Jungen verändert hat.
In welchem Ausmaß sich die Geschlechter hinsichtlich ihres Schulerfolges heutzutage unterscheiden, soll im Anschluss an diese Einleitung dargestellt werden.
Im Hauptteil werden verschiedene, ausgewählte Erklärungsansätze für die aufgeführten statistischen Befunde zur Jungenkrise veranschaulicht und anhand von Studien bewiesen, bzw. widerlegt. Zunächst werden sie jedoch in die verschiedenen Disziplinen (Naturwissenschaften, Sozial- und Humanwissenschaften) eingeordnet, welche sich entweder auf das biologische Geschlecht „sex“ oder, aber auf das soziale Geschlecht „gender“ beziehen. Abschließend sollen im Fazit nochmals grob die tatsächlichen Gründe für die Leistungsdifferenzen zwischen Mädchen und Jungen dargestellt und ein möglicher Lösungsvorschlag vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Statistische Befunde zur Jungenkrise
- Ausgewählte Erklärungsansätze
- In Anlehnung an das biologische Geschlecht „sex“
- In Anlehnung an das soziale Geschlecht „gender“
- Geschlechtsspezifische Sozialisation
- Selbstkonzept
- Feminisierung des Lehrpersonals
- Peer-Group
- Medienkonsum
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Frage, warum Jungen im deutschen Schulsystem im Vergleich zu Mädchen benachteiligt sind. Sie beleuchtet die Entwicklung dieser Diskrepanz im Bildungserfolg, die sich seit den 1960er Jahren zugunsten der Mädchen verschoben hat. Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung verschiedener Erklärungsansätze, die sowohl biologische als auch soziale Faktoren berücksichtigen.
- Entwicklung der Benachteiligung von Jungen im Bildungssystem
- Statistische Befunde zur Jungenkrise
- Analyse von Erklärungsansätzen in Bezug auf das biologische Geschlecht „sex“ und das soziale Geschlecht „gender“
- Mögliche Ursachen für die Leistungsdifferenzen zwischen Mädchen und Jungen
- Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation von Jungen im Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen historischen Überblick über die Entwicklung des Geschlechterverhältnisses im Bildungssystem und stellt den Wandel von der „katholischen Arbeitermädchens vom Lande“ hin zum „muslimischen Migrantensohn aus der Großstadt“ dar. Kapitel 2 präsentiert statistische Befunde zur Jungenkrise, die aufzeigen, dass Jungen im Vergleich zu Mädchen seltener weiterführende Schulen besuchen, häufiger Klassen wiederholen und schlechtere Leistungen in einigen Fächern erbringen.
Kapitel 3 analysiert verschiedene Erklärungsansätze für diese Bildungsbenachteiligung der Jungen, wobei zwischen den Erklärungsansätzen im Hinblick auf das biologische Geschlecht „sex“ und denen des sozialen Geschlechts „gender“ unterschieden wird.
Schlüsselwörter
Jungenkrise, Bildungsbenachteiligung, Geschlechterdifferenz, Bildungserfolg, Bildungssystem, „sex“, „gender“, Geschlechtsspezifische Sozialisation, Selbstkonzept, Feminisierung des Lehrpersonals, Peer-Group, Medienkonsum
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Die Benachteiligung der Jungen im Schulverlauf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434085