Am 11. Juni 1157 eroberte ein Heer unter Führung des Markgrafen der Nordmark, Albrecht des Bären, die Brandenburg. Die Eroberung setzte einen Schlußpunkt hinter die wechselvolle Geschichte dieser wichtigen Burg. Nach der ersten Übernahme der Burg durch die Deutschen, vermutlich im Winter 928/29, wechselte die Burg mindestens noch 13-Mal den Besitzer. Erst durch Albrechts Eroberung war sie endgültig in deutsche Hand gefallen. Diese Arbeit soll dazu dienen, die wichtigsten Punkte der Entwicklung zwischen 1120 und 1157 etwas näher zu beleuchten. Ich werde versuchen, die wichtigsten Kontroversen darzustellen und sie kurz zu erläutern.
Dabei stehen für mich zwei Hauptstreitfragen im Mittelpunkt:
Wer zerstörte das Triglaw – Heiligtum auf dem Harlungerberg, und welchen Inhalt besitzt die Jaxa – Episode? Bei der Aufarbeitung des Themas bemerkte ich, daß in diesen Punkten sehr kontrovers diskutiert wurde.
Bei der Zerstörung der Triglaw–Säule streiten sich die Historiker um die Urheberschaft des Unternehmens.
Aber gerade in der zweiten Frage bedarf es besonderer Aufmerksamkeit, da in der Auslegung große Uneinigkeit herrscht.
Dabei steht folgende Fragen im Mittelpunkt: Wer eroberte mit wessen Unterstützung wann die Burg? Diese Fragen soll auch im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen. Ich werde die unterschiedlichen Positionen in diesem „casus“ darstellen und versuchen, eine eigene Wertung vorzunehmen. Die Quellenlage zu dieser gesamten Problematik kann nur als dürftig bezeichnet werden. Neben dem Traktat des Brandenburger Domherren Heinrich von Antwerpen, welcher auch schon aus einem zeitlichen Abstand von ca. 50 Jahren schrieb, existieren nur kleine, unvollständige Anmerkungen über die Vorgänge z.B. in den Pöhlder Annalen. Das Werk Heinrichs von Antwerpen muß als wichtigste Quelle zu den Ereignissen gelten, doch liefert es kein vollständiges Bild jener Zeit, sondern läßt viel Raum für Spekulationen. Auf dem Gebiet der Sekundärliteratur sind viele Arbeiten erschienen. Gerade zu Jubiläen und anderen Feierlichkeiten sind häufig Werke publiziert worden. Einige Arbeiten möchte ich aber herausheben. Während der Recherche waren mir die Arbeiten von Hans – Dietrich Kahl, Helmut Assing und Lutz Partenheimer von großem Nutzen. Daher wurden sie auch weitestgehend zur Grundlage meiner Arbeit.
Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, daß meine Hausarbeit nach den Regeln der alten Rechtschreibung verfaßt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beziehungen zwischen Albrecht und Pribislaw 1127 - 1150
- Der Herrschaftswechsel
- Die Episode Jaxa von Köpenick
- Verhältnis Pribislaw — Heinrich - Jaxa
- Kontroverse um die Datierung
- Jaxas Herkunn und Stellung
- Die Rückeroberung 1157
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Geschichte der Brandenburg und der Beziehungen zwischen Albrecht dem Bären und dem slawischen Herrscher Pribislaw-Heinrich in der Zeit von 1120 bis 1157. Sie analysiert die Entwicklung des Herrschaftsverhältnisses, die Eroberung der Brandenburg durch Albrecht und die Rolle von Jaxa von Köpenick bei der kurzzeitigen Rückeroberung der Burg.
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen Albrecht dem Bären und Pribislaw-Heinrich
- Die Eroberung der Brandenburg durch Albrecht
- Die Rolle von Jaxa von Köpenick
- Die Kontroverse um die Datierung der Eroberung durch Jaxa
- Die Zerstörung des Triglaw-Heiligtums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die wichtigsten Fragen der Arbeit vor, die sich auf die Zerstörung des Triglaw-Heiligtums und die Episode Jaxa von Köpenick konzentrieren. Sie erläutert die schwierige Quellenlage und die wichtigsten Sekundärliteratur.
Das zweite Kapitel behandelt die Beziehungen zwischen Albrecht dem Bären und Pribislaw-Heinrich. Es beschreibt die Unterstützung Albrechts für Pribislaw, die Konversion des slawischen Fürsten zum christlichen Glauben und die Erbfolgeregelung, die Albrecht die Herrschaft über die Brandenburg sichern sollte.
Das dritte Kapitel analysiert den Herrschaftswechsel nach dem Tod von Pribislaw-Heinrich. Es beleuchtet die Eroberung der Brandenburg durch Albrecht und die Kontroverse um die Zerstörung des Triglaw-Heiligtums. Die unterschiedlichen Ansichten von Historikern werden dargestellt, wobei die These von H.-D. Kahl, der Albrecht als Urheber der Zerstörung sieht, besonders hervorgehoben wird.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Episode Jaxa von Köpenick. Es untersucht die Frage nach der Verwandtschaft zwischen Jaxa und Pribislaw-Heinrich, die Eroberung der Brandenburg durch Jaxa und die Datierung dieses Ereignisses. Die unterschiedlichen Positionen von Historikern, insbesondere H.-D. Kahl und L. Partenheimer, werden gegenübergestellt. Die Zusammenfassung der Kapitel endet mit der Beschreibung der Rückeroberung der Brandenburg durch Albrecht im Jahr 1157 und der endgültigen Etablierung der Mark Brandenburg als deutsches Lehnensfürstentum.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Albrecht den Bären, die Brandenburg, Pribislaw-Heinrich, Jaxa von Köpenick, die Eroberung der Brandenburg, die Zerstörung des Triglaw-Heiligtums, die Datierung des Ereignisses, die Beziehungen zwischen Slawen und Deutschen im Mittelalter, die Askanier und die Gründung der Mark Brandenburg.
- Quote paper
- Patrick Schweitzer (Author), 2002, Albrecht der Bär und seine Beziehungen zur Brandenburg in den Jahren 1120 bis 1157, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4340
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