Die ehemalige Sowjetunion und Europa waren von den mit dem Ende des Ost-West-Konflikts verknüpften Änderungen am stärksten betroffen. Osteuropa wurde von seiner Abhängigkeit von der Sowjetunion befreit, zwischen Russland und Westeuropa entstanden viele neue Staaten. Die ehemalige Europäische Gemeinschaft schreitet in ihrer Integration erfolgreich voran und zieht dabei alle europäischen Staaten an. Die demokratischen, prosperierenden und militärisch starken Vereinigten Staaten werden in ganz Europa als ein viel attraktiverer Verbündeter angesehen als das autoritäre, rückständige und zusammenbrechende Russland.
Wie setzt sich Russland mit diesen Ereignissen auf dem europäischen Kontinent auseinander? Findet es sich mit dem Verlust seines Einflusses ab, oder versucht es, dieser Tendenz auf irgendwelche Art und Weise entgegenzuwirken? Änderten sich die Ziele der russischen Europapolitik oder lassen sie sich eher durch eine Kontinuität definieren? Setzt nun Russland auf Zusammenarbeit oder neigt es nach wie vor zur Konfrontation? Wie ist die Einstellung Russlands zu den Vertiefungs- und Erweiterungsprozessen in der Europäischen Union?
Ziel dieses Aufsatzes ist es, Antworten auf diese Fragen zur russischen Europapolitik zu finden. Im ersten Teil dieses Aufsatzes wird die Europapolitik der Sowjetunion zusammengefasst, damit der Ausgangspunkt für den späteren Vergleich geschaffen wird. Die russische Europapolitik wird zuerst im Kontext der Entwicklung der neuen russischen Außenpolitik betrachtet, phasenweise definiert und auf Zusammenhänge mit der sowjetischen Europapolitik geprüft. Im letzten Teil wird die Aufmerksamkeit den einzelnen Aspekten der russischen Europapolitik gewidmet, die von entscheidender Bedeutung sind: die Politik Russlands gegenüber der EU, Analyse und Vergleich der Einstellung Russlands gegenüber der EU- sowie der NATO-Osterweiterung und schließlich die Rolle der postsowjetischen Republiken in den Russland-Europa-Beziehungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziele der sowjetischen Europapolitik
- Die russische Europapolitik - eine allgemeine Charakteristik
- 1991-1992: Phase der bedingungslosen Westorientierung
- 1993-1995: Priorität des „Nahen Auslands“
- 1996-1999: Geopolitische „Multipolarität“ und „Realpolitik“
- Seit 1999: Präsidentschaft Putins - Pragmatismus und Hinwendung nach Europa
- Eine zwiespältige russische Europapolitik?
- Russlands Politik gegenüber der EU
- EU-Osterweiterung
- NATO-Osterweiterung
- Russische Politik gegenüber Mittel und Osteuropa – eine falsche Einschätzung von tatsächlichen Risiken?
- Die postsowjetischen Republiken zwischen Russland und der EU
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz analysiert die russische Europapolitik und untersucht, wie Russland auf die Veränderungen im europäischen Kontinent nach dem Ende des Ost-West-Konflikts reagiert. Er betrachtet, ob Russland seinen Einflussverlust hinnehmen will oder dagegen ankämpft und ob seine Ziele eher durch Kontinuität oder Wandel gekennzeichnet sind. Der Aufsatz beleuchtet die russische Einstellung zu den Integrationsprozessen in der Europäischen Union und untersucht, ob Russland eher auf Zusammenarbeit oder Konfrontation setzt.
- Die Entwicklung der russischen Europapolitik nach dem Zerfall der Sowjetunion
- Der Einfluss der sowjetischen Europapolitik auf die russische Außenpolitik
- Die Rolle Russlands in den Beziehungen zu den EU-Mitgliedstaaten und der NATO
- Die Auswirkungen der EU- und NATO-Osterweiterung auf Russland
- Die Bedeutung der postsowjetischen Republiken für die Russland-Europa-Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der russischen Europapolitik dar und skizziert die zentralen Fragen, die im Laufe des Aufsatzes behandelt werden.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Ziele der sowjetischen Europapolitik und analysiert, wie die Sowjetunion ihre Positionen in Europa festigte und ihren Einfluss im Ostblock sicherte.
Das dritte Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der russischen Europapolitik und differenziert verschiedene Phasen ihrer Entwicklung.
Das vierte Kapitel untersucht die verschiedenen Aspekte der russischen Europapolitik, insbesondere die Beziehungen Russlands zur EU und die Reaktionen auf die EU- und NATO-Osterweiterung.
Schlüsselwörter
Russische Europapolitik, Sowjetunion, EU-Osterweiterung, NATO-Osterweiterung, postsowjetische Republiken, Westorientierung, "Nahes Ausland", Geopolitik, Multipolarität, Pragmatismus, Konfrontation, Zusammenarbeit, Integrationsprozesse.
- Quote paper
- Kristyna Landova (Author), 2005, Ziele der russischen Europapolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43379