Mit "Kerbels Flucht" veröffentlichte Uwe Timm im Jahre 1980 seinen dritten Roman. Er selbst nennt sein Werk "[d]as eindringliche Porträt einer Generation der verlorenen politischen Hoffnungen, die Chronik eines entfremdeten Lebens." Der Roman in Form eines hinterlassenen Tagebuchs erzählt die Geschichte des 29 Jährigen Christian Kerbel, der einst politisch engagiert war und Germanistik studierte. Kerbel wird von seiner Freundin Karin wegen eines anderen verlassen und bringt sie selbst zum Flughafen. Kurz nach ihrer Abreise muss er feststellen, dass er mit dem Verlust nicht fertig wird. Er glaubt, dass er durch das Schreiben die kaputte Liebesbeziehung verarbeiten könne. Kerbel befindet sich auf der Suche nach Gründen für Karins Trennung, entwickelt dabei immer größere Selbstzweifel und verfällt immer mehr in einen Zustand von Resignation. Schon bald hält er es in München nicht mehr aus und entschließt sich nach Berlin zu fahren. Eigentlich wollte er sich dort mit Karin aussprechen, besucht aber aus Neugier ihren neuen Freund. Er ist das genaue Gegenteil Kerbels: ein erfolgreicher junger Architekt, der von seiner Arbeit fasziniert ist. Wieder in München angekommen, versucht er seine aktuelle Lebenssituation grundlegend zu verändern, was ihm aber nur kurzfristig gelingt. Die verlorene Liebe wird zum Anlass grundsätzlicher Beziehungsangst, großer Unzufriedenheit mit seinem Leben und führt am Ende sogar zur Lebensmüdigkeit.
In dieser Arbeit soll zunächst auf die "Ästhetik der Fremde" in der postmodernen Literatur eingegangen und Bezug zum Roman Kerbels Flucht hergestellt werden. Anschließend wird unter besonderer Berücksichtung des Begriffs "Mythos" der "Mythos Fremde" dargestellt und das Motiv der Fremde anhand von Beispielen aus dem Roman erläutert. Am Ende wird aus den genannten Aspekten und den intertextuellen Bezügen innerhalb des Werks eine Charakterisierung des Protagonisten, Christian Kerbel, vorgenommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Fremde
- Die >Ästhetik der Fremde< in der postmodernen Literatur
- Der >Mythos Fremde<
- Das Motiv der Fremde im Roman Kerbels Flucht
- Schluss und Ausblick: Charakterisierung Christian Kerbels
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Motiv der Fremde im Roman „Kerbels Flucht“ von Uwe Timm. Sie setzt sich zum Ziel, die Rolle der Fremde in der postmodernen Literatur zu beleuchten und die besondere Bedeutung des Begriffs „Mythos“ im Kontext des Romans herauszuarbeiten.
- Die „Ästhetik der Fremde“ in der postmodernen Literatur
- Der „Mythos Fremde“ im Roman „Kerbels Flucht“
- Die Darstellung des Motivs der Fremde anhand von Beispielen aus dem Text
- Charakterisierung des Protagonisten Christian Kerbel im Kontext der dargestellten Themen
- Intertextuelle Bezüge innerhalb des Werks
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Roman „Kerbels Flucht“ von Uwe Timm vor und bietet einen kurzen Überblick über die Geschichte des Protagonisten Christian Kerbel. Sie beleuchtet die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Zeit und zeigt die Bedeutung des Motivs der Fremde im Kontext des Romans auf.
- Die Fremde: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der „Ästhetik der Fremde“ in der postmodernen Literatur und betrachtet sie im Kontext des Werks von Uwe Timm. Der Abschnitt analysiert die Rolle des Begriffs „Mythos“ und erklärt, wie der „Mythos Fremde“ im Roman „Kerbels Flucht“ zum Ausdruck kommt.
- Das Motiv der Fremde im Roman Kerbels Flucht: Dieses Kapitel untersucht die konkrete Darstellung des Motivs der Fremde im Roman „Kerbels Flucht“. Es analysiert Beispiele aus dem Text, die die Erfahrungen der Fremde und Isolation des Protagonisten verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die folgenden Schlüsselbegriffe: Postmoderne, Ästhetik der Fremde, Mythos, Fremde, Isolation, Selbstfindung, Verlust, Identität, Uwe Timm, Kerbels Flucht, Christian Kerbel.
- Quote paper
- Dominik Zoller (Author), 2015, Das Motiv der Fremde in Uwe Timms Roman "Kerbels Flucht", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/433793