Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung über Auswirkungen von Minderheitenkonflikten auf demokratische Transitionsprozesse in Staaten des südlichen Afrika. Diese Thematik soll hauptsächlich anhand einer Analyse der Landreform in Simbabwe1 und im weiteren in einer vergleichenden Darstellung der Situation in Namibia verdeutlicht werden.
Nach einer gelungenen Dekolonisierung und dem Aufbau demokratischer Strukturen in den Staaten des südlichen Afrikas lässt sich eine zunehmende Unzufriedenheit der Regime im Hinblick auf die sozio-ökonomische und politische Lage ihrer Länder feststellen. Entwicklungen wie Clanherrschaft, Wahlfälschung, Bekämpfung der Opposition, Zerstörung von wirtschaftlichen Strukturen durch gewaltsame Vertreibungen, Duldung von politischen Morden, Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit deuten auf eine schleichende Umwandlung demokratischer Transitionsprozesse in diktatorischen Verhältnisse hin. Hintergrund für die Themenauswahl ist der Besuch des Präsenzseminars in Münster, einer Reise ins südliche Afrika und die Beschäftigung mit der Studie von Meyns (Meyns 2000) und weiterer Lektüre (Leutwein, 1997; Schmidt, 1898; Huntington, 1996).
Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung des derzeitigen Entwicklungsstandes des demokratischen Transitionsprozesses in den Ländern Simbabwe und Namibia unter Einbeziehung der sozio-ökonomischen Faktoren und besonderer Berücksichtigung der Situation in der Landwirtschaft.
Diese Arbeit ist mit dem methodischen Instrument des qualitativen Ansatz als Fallstudie (regionale Sekundäranalyse) mit einer vergleichenden Dimension konzipiert. Ausgangspunkt für diese Arbeit ist Simbabwe, in dem zur Zeit der wiederholte Versuch einer Landreform durchgeführt wird (Fallstudie). Da sich gewisse Parallelen in der geschichtlichen, politischen wie auch wirtschaftlichen Situation in Namibia analysieren lassen, wird dieser südafrikanische Staat als Vergleich herangezogen (vergleichende Dimension). Doch reichen diese Parallelen (Vergleichsvariablen) zum einen nicht für einen strengen Vergleich aus, noch kann ein Vergleich im Rahmen dieser Arbeit erschließend dargestellt werden, so daß die vergleichende Darstellung der Situation in Namibia eine kontrollierende ist. So handelt es sich hier um einen Kontrollvergleich der politischen und sozioökonomischen Situation unter genauerer Betrachtung der landwirtschaftlichen Lage.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Dimension
- Geschichte Simbabwes
- Geschichte Namibias
- Sozio-ökonomische Dimension
- Politisches Spannungsfeld: Untersuchung des Spannungsfeld Regierung-Opposition, Parteien
- Wirtschaftliches Spannungsfeld: sozio-ökonomische Situation (speziell Landreform)
- Ethisches Spannungsfeld: Spannungsfeld Mehrheit—Minderheit
- Vergleichende Dimension
- Politisches Spannungsfeld: Untersuchung des Spannungsfeld Regierung-Opposition, Parteien
- Wirtschaftliches Spannungsfeld: sozio-ökonomische Situation (speziell Landreform)
- Ethisches Spannungsfeld: Spannungsfeld Mehrheit—Minderheit
- Zusammenfassung/Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen von Minderheitenkonflikten auf demokratische Transitionsprozesse in Staaten des südlichen Afrika. Die Thematik wird anhand einer Analyse der Landreform in Simbabwe und im Vergleich zur Situation in Namibia verdeutlicht.
- Die Rolle der Dekolonisierung und Transition in der Entstehung von Minderheitenkonflikten in Simbabwe und Namibia
- Die sozio-ökonomischen Spannungsfelder in Simbabwe und Namibia, insbesondere die Landreform
- Die Auswirkungen der Landreform auf die politische und wirtschaftliche Situation in Simbabwe und Namibia
- Der Vergleich der Situation in Simbabwe und Namibia im Hinblick auf den demokratischen Transitionsprozess
- Die Rolle der internationalen Gemeinschaft in der Bewältigung der Konflikte in Simbabwe und Namibia
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Gegenstand und die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie erläutert die Forschungsmethodik und den Grund der Arbeit sowie die Schlüsselbegriffe Minderheit, Dekolonisierung und Transition. Zudem wird ein Überblick über den weiteren Aufbau der Arbeit gegeben.
Kapitel 2 beschreibt die historische Entwicklung beider Länder und vergleicht sie miteinander. Es wird gezeigt, dass die aktuellen Konflikte um die Landreform und die allgemeine Politik nicht nur in der Kolonialzeit begründet sind, sondern ihren Ursprung auch in der Phase der Transition nach der Unabhängigkeit finden.
Kapitel 3 untersucht die sozio-ökonomische Situation Simbabwes in drei Spannungsfeldern. Es zeigt, dass die Günstlingswirtschaft und Misswirtschaft durch eine verfehlte Landreformpolitik mit einer Unterdrückung der meisten gesellschaftlichen Gruppen einhergehen. Die Regierung Mugabes und die ZANU (PF) agieren als ein Wirtschaftsunternehmen-Politiknetzwerk, das der Machterhaltung dient. Aufgrund der aktuellen Landreformentwicklung und der damit einhergehenden politischen und wirtschaftlichen Umstrukturierungen und Unterdrückung der Minderheiten kann Simbabwe nicht mehr als eine parlamentarische Demokratie eingestuft werden. Gleichzeitig muss der Transitionsprozess als beendet analysiert werden.
Kapitel 4 stellt als südafrikanisches Nachbarland Namibias Situation kontrollierend der simbabwischen gegenüber. Bei dieser Analyse können, gerade in der aktuellen Situation, kongruente, zeitverzögerte Entwicklungslimen in Namibia beobachtet werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Minderheitenkonflikte, Dekolonisierung, Transition, Landreform, Simbabwe, Namibia, politische und wirtschaftliche Situation, demokratischer Transitionsprozess, internationale Gemeinschaft, Günstlingswirtschaft, Unterdrückung, Menschenrechte, ethnische Hintergründe, Sanktionen, Nord-Süd-Konflikt.
- Arbeit zitieren
- Lars Normann (Autor:in), 2002, Minderheitenkonflikt in Afrika: Die Landreform in Simbabwe im Vergleich zur Situation in Namibia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43369
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