Der japanische Comic, genannt „Manga“, erhält in Deutschland immer mehr Rezeption. So übersteigt der Anteil am Comic-Markt mittlerweile sogar den der westlichen Comics mit um die 70 Prozent. Ist solch ein Prozess der interkulturellen Rezeption zwar auch immer ein Verstehen und Missverstehen zugleich, lässt sich dennoch eine Begeisterung für das Andere und Neue erkennen.
So kommt es vor allem auch durch erstmalige deutsche Mangaka, also Autor_innen und Zeichner_innen von Mangas, zu dynamischen Prozessen der Veränderung des Genres. Diese erschließen sich einen ganz eigenen, lokalen Zugang zum Thema, wodurch es mehr und mehr zu einer Hybridisierung, Intertextualität und Emergenz von Subgenres kommt. Denn waren vor allem an weibliche Leser gerichtete Comics bislang selten, zeigt sich nun eine wachsende Entwicklungstendenz durch den Einfluss sogenannter ‚Shoujo‘-Mangas, ein Genre in Japan, dass sich vor allem an Mädchen und junge Frauen richtet. Ein Beispiel dafür sind die Werke der deutschen Comiczeichnerin und Autorin Olivia Vieweg, deren Vorbilder sowohl im westlichen, als auch im östlichen Raum zu finden sind. Mit dieser Verschmelzung von Thematik und Stil, sowie der lokalen Verortung, scheint sie die Marktlücke des Mädchen-Comics in Deutschland zu füllen und auszuarbeiten.
Anhand dieser Werke befasst sich diese Arbeit mit dem Phänomen der Grenzüberschreitung und Hybridisierung der bildlichen Literatur im interkulturellen Austausch. Dabei interessiert vor allem das Novum des deutschen Mangas, sowie Entwicklungstendenzen und Potenziale bezüglich Genre- und Gender-Theorie im Bereich der Gattung Comic auf globaler Ebene. Letztlich will die Arbeit den Blick auf die Bereicherung deutscher grafischer Literatur durch Einflüsse des japanischen Mangas lenken und wie sich durch hybride Werke wie von Olivia Vieweg neue Ausdrucksformen und Möglichkeiten der Begeisterung von jungen Lesergeneration geschaffen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Forschungsstand
- II. Rezeption japanischer Comics in Deutschland
- 1. „Paper Theatre\" - Verbreitung von Germanga
- 2. Olivia Vieweg – von Manga zum Graphic Novel
- III. Hybridität der Werke von Vieweg
- 1. Panelaufbau und Struktur
- 2. Vermischung von Stilmitteln
- 3. Einflüsse des Mangas auf inhaltlicher Ebene
- 4. Die lokale Verortung
- 5. Grenzüberschreitung der Genres
- IV. Entwicklung von Mädchen-Comics als neues Subgenres
- V. Fazit
- VI. Anhang
- VII. Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rezeption japanischer Comics, also Mangas, in Deutschland und beleuchtet die Entstehung hybrider Formen von grafischer Literatur im interkulturellen Austausch. Der Fokus liegt dabei auf der deutschen Mangaka Olivia Vieweg und ihren Werken, die Einflüsse aus dem westlichen und östlichen Comic-Bereich vereinen. Die Arbeit analysiert die Stilmittel, Narrative und thematischen Schwerpunkte von Viewegs Werken, um zu untersuchen, wie sie die Marktlücke des Mädchen-Comics in Deutschland ausfüllen und neue Möglichkeiten für die Genre- und Gendertheorie im Bereich des Comics eröffnen.
- Die Rezeption japanischer Comics in Deutschland
- Die Entwicklung des "Germanga" als hybrides Genre
- Der Einfluss des Shoujo-Mangas auf deutsche Comic-Produktion
- Die Werke von Olivia Vieweg als Beispiel für die Hybridisierung von Stilmitteln und Narrativen
- Die Bedeutung von Genre- und Gender-Theorie im Kontext des Comics
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung gibt einen Überblick über die Rezeption von Mangas in Deutschland und die wachsende Bedeutung von deutschen Mangaka. Sie stellt Olivia Vieweg als Beispiel für die Entwicklung des "Germanga" vor und skizziert die Themenschwerpunkte der Arbeit.
- I. Forschungsstand: Dieser Abschnitt beleuchtet den aktuellen Stand der Forschung zum Manga, insbesondere zum Thema "Germanga". Es wird die spärliche Anzahl an Forschungsergebnissen zum Thema deutsche Mangas hervorgehoben und die Bedeutung weiterer Forschungsarbeiten betont.
- II. Rezeption japanischer Comics in Deutschland: Dieses Kapitel befasst sich mit der Verbreitung von Mangas in Deutschland und stellt die Bedeutung von "Paper Theatre" für die Rezeption des Genres dar. Des Weiteren wird auf die Werke der Mangaka Olivia Vieweg eingegangen und deren Einfluss auf die Entwicklung des "Germanga" beleuchtet.
- III. Hybridität der Werke von Vieweg: Dieser Abschnitt analysiert die Werke von Olivia Vieweg im Hinblick auf ihre hybride Natur. Es werden der Panelaufbau, die Vermischung von Stilmitteln, der Einfluss des Mangas auf inhaltlicher Ebene, die lokale Verortung und die Grenzüberschreitung von Genres untersucht.
- IV. Entwicklung von Mädchen-Comics als neues Subgenres: Dieser Abschnitt betrachtet die Entwicklung von Mädchen-Comics als ein neues Subgenre im Kontext des "Germanga" und stellt die Bedeutung des Shoujo-Mangas für diese Entwicklung heraus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen "Germanga", "Shoujo-Manga", "Hybridisierung", "Genre-Theorie", "Gender-Theorie", "Olivia Vieweg" und "interkultureller Austausch". Sie analysiert die Werke der deutschen Mangaka Olivia Vieweg, um die Entwicklung von deutschen Mangas als hybrides Genre im Kontext der Rezeption japanischer Comics in Deutschland zu untersuchen. Im Mittelpunkt stehen dabei die stilistischen und narrativen Einflüsse des Shoujo-Mangas auf die Werke Viewegs und die Bedeutung von Genre- und Gender-Theorie im Bereich des Comics.
- Quote paper
- Geraldine Schmidt (Author), 2016, Germanga. Mangas in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/433600