Lautstarke Rockkonzerte und kreischende Fans spiegeln den Hype um Elvis Presley und James Dean wider. Die amerikanische Musik ist ein Aspekt der US-Populärkultur, welche sich nach 1945 zunehmend in Deutschland etablierte; und das mit Erfolg. Noch heute sind die Auswirkungen der Amerikanisierung in unserer Kultur zu spüren. Vor allem amerikanische Musik gilt als fester Bestandteil innerhalb der deutschen Jugend. Aus diesem gegenwärtigen Aspekt heraus ergeben sich die Leitfragen dieser Arbeit. Wieso hatte die US-Populärkultur so einen Erfolg und warum konnte sie sich so schnell und so stark ausbreiten? Zur Beantwortung dient eine Analyse von der Reichweite und Bedeutung der amerikanischen Musik innerhalb der Jugend in der BRD. Dabei sollen folgende Thesen verifiziert bzw. falsifiziert werden: Eine große und faszinierende Bedeutung der amerikanischen Musik bedingt die Reichweite und den Erfolg derer innerhalb der deutschen Jugendkulturen. Und auch die Rahmenbedingungen der Nachkriegszeit trugen unmittelbar zu einem generations- und schichtübergreifenden Erfolg bei. Der geringe Umfang dieser Arbeit bedingt die Voraussetzung der Kenntnis wichtiger Definitionen wie beispielsweise „Amerikanisierung“. Aus diesem Grund beginnt das 1. Kapitel nicht einführend mit wichtigen Begriffsdefinitionen, sondern thematisiert in Auszügen wichtiges Hintergrundwissen zur Lage der Jugendlichen in der Nachkriegszeit. Bevor im 4. Kapitel vor dem in Kapitel 2 dargestellten Hintergrund speziell auf die Musik und deren Reichweite sowie Bedeutung eingegangen werden kann, folgt in Kapitel 3 eine relativ allgemeine Betrachtung der US-Populärkultur, zu welcher schließlich auch die Musik gehört. Im Fazit sollen neben offenen Fragen auch die Leitfragen und Thesen noch einmal kurz aufgegriffen werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Jugend in der Nachkriegszeit
2.1 Ausgangslage und Wünsche
3. Die amerikanische Populärkultur nach 1949 in der BRD
4. Musik als Teil der US-Popkultur
4.1 Reichweite
4.2 Funktion
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Lautstarke Rockkonzerte und kreischende Fans spiegeln den Hype um Elvis Presley und James Dean wider. Die amerikanische Musik ist ein Aspekt der US-Populärkultur, welche sich nach 1945 zunehmend in Deutschland etablierte; und das mit Erfolg. Noch heute sind die Auswirkungen der Amerikanisierung in unserer Kultur zu spüren. Vor allem amerikanische Musik gilt als fester Bestandteil innerhalb der deutschen Jugend. Aus diesem gegenwärtigen Aspekt heraus ergeben sich die Leitfragen dieser Arbeit. Wieso hatte die US-Populärkultur so einen Erfolg und warum konnte sie sich so schnell und so stark ausbreiten? Zur Beantwortung dient eine Analyse von der Reichweite und Bedeutung der amerikanischen Musik innerhalb der Jugend in der BRD. Dabei sollen folgende Thesen verifiziert bzw. falsifiziert werden: Eine große und faszinierende Bedeutung der amerikanischen Musik bedingt die Reichweite und den Erfolg derer innerhalb der deutschen Jugendkulturen. Und auch die Rahmenbedingungen der Nachkriegszeit trugen unmittelbar zu einem generations- und schichtübergreifenden Erfolg bei.
Der geringe Umfang dieser Arbeit bedingt die Voraussetzung der Kenntnis wichtiger Definitionen wie beispielsweise „Amerikanisierung“. Aus diesem Grund beginnt das 1. Kapitel nicht einführend mit wichtigen Begriffsdefinitionen, sondern thematisiert in Auszügen wichtiges Hintergrundwissen zur Lage der Jugendlichen in der Nachkriegszeit. Bevor im 4. Kapitel vor dem in Kapitel 2 dargestellten Hintergrund speziell auf die Musik und deren Reichweite sowie Bedeutung eingegangen werden kann, folgt in Kapitel 3 eine relativ allgemeine Betrachtung der US-Populärkultur, zu welcher schließlich auch die Musik gehört. Im Fazit sollen neben offenen Fragen auch die Leitfragen und Thesen noch einmal kurz aufgegriffen werden.
2. Die Jugend in der Nachkriegszeit
2.1 Ausgangslage und Wünsche
Die moralische Verunsicherung gilt als Sinnbild für die Nachkriegsgeneration. Der verlorene Krieg ‚entankerte‘ und desorientierte eine ganze Gesellschaft und deren Kultur.[1] Vor allem die Jugend war aufgeschlossen und offen für Neuerungen.[2]
Die „Neuordnungspolitik“ der Siegermächte, welche die Kultur- und Informationspolitik der Militärregierungen mit einschließt, bildete so eine wichtige Voraussetzung für die positive Aufnahme von „reeducation“ und „reorientation“.[3] Für erste kulturelle US-Einflüsse, in Form von Verhaltensmustern, Kleidungsstilen uvm. sorgte das amerikanische Militär in den Besatzungszonen.[4]
Die Wünsche nach neuen kulturellen Sinnangeboten und einer Neuordnung der Gesellschaft standen im Mittelpunkt der Jugendlichen nach 1945.[5] Der Wunsch nach einer Neubildung der durch den Krieg verlorengegangenen Identität verstärkt sich bei den Jugendlichen bedingt durch ihre Adoleszens. In der wichtigsten Phase der Sozialisation ist die Ausbildung einer eigenen Identität in Anlehnung an eine gesellschaftlich-kulturelle Identität besonders bedeutsam.
3. Die amerikanische Populärkultur nach 1949 in der BRD
Um im Anschluss an dieses Kapitel die Musik als Teil der US-Popkultur darzustellen und die Reichweite sowie die Bedeutung zu analysieren, bedarf es folgend einer allgemeinen Betrachtung der amerikanischen Populärkultur in Bezug auf die Jugend der BRD.
Jugendliche entwickelten Muster nach US-Vorbildern. Diese US-Importe galten unter der älteren Generation wegen ihrer Abweichung von der Norm als provokativ und unangemessen.[6] Diese Normabweichung galt als Respektverweigerung gegenüber Höhergestellten. Und genau dieses Hierarchiegefälle wollten die Jugendlichen aufheben. Sie wollten endlich als eigenständige junge Erwachsene gelten und demnach ihre Freiheiten genießen. Dieses Lebensgefühl konnte mit Hilfe der US-Populärkultur ausgelebt werden. Der Standard galt als Symbol des Respekts bzw. der Unterordnung. US-Importe waren demnach Mittel zum Abbau von Machtverhältnissen.[7] Auch wenn der amerikanische Einfluss nicht bei allen für Anklang sorgte, so konnte sich dennoch kaum einer diesem entziehen.[8]
Die amerikanische Populärkultur verdankt ihren Erfolg zudem ökonomischen Bedingungen. Hierbei muss die Rolle der Medien kurz erwähnt werden, welche zum Erfolg der US-Importe maßgeblich beitrug. Da in den 50ern und 60er Jahren ein enormer Wohlstand innerhalb der BRD herrschte, konnten sich mit Hilfe der Medien die US-Konsumgüter besonders gut verbreiten. Vor allem Teenager galten als die neuen Konsumenten.[9] So erging es beispielsweise auch der Musik, welche durch die geschickte Vermarktung der Medien einen Hype um Elvis, Dean und Co auslöste. Das folgende Kapitel analysiert in Auszügen die Reichweite und exemplarisch ausgewählte Funktionen der US-Musik.
4. Musik als Teil der US-Popkultur
„… es gab sehr viele Schlager und der Himmel hing voller Mandolinen, und es schnulzte also nur so vor sich hin, bis dann plötzlich granatenmäßig also der Rock’n’Roll da irgendwie einschlug und da irgendwie so ein Erdbeben verursachte und so ‘ne gesunde Unruhe ins Land brachte…“ Udo Lindenberg 1981[10]
Udo Lindenberg beschreibt den Einbruch der amerikanischen Rockmusik in der BRD im Jahr 1956 als ein „Erdbeben“. Was ist mit einem solchen „Erdbeben“ gemeint und was bedeutete eine „gesunde Unruhe“? Die Reichweite und die Bedeutung der Musik soll im folgendem thematisiert und dargestellt werden.
4.1 Reichweite
Die Reichweite der Annahme von US-Populärkulturen wie der Musik entwickelte sich in den Milieus anfangs unterschiedlich. Generationsübergreifende, sozialkulturelle Konfrontationen in Schulen, Familien uvm. waren die Folge der US-Kulturprodukte und vor allem der Massenmedien.[11] Während die Kinder der Bildungsschichten die Meinung ihrer Eltern vertraten, dass die kulturellen US-Importe einen Werteverfall der deutschen Kultur darstellen und somit die amerikanischen Einflüsse verachteten, bekannten sich die Studenten und Oberschüler zum Cool und Modern Jazz.[12] Auch die Jugendlichen aus der Mittelschicht interessierten sich für die durch US-Popkulturen wie Swing und Dixieland geprägte Liberalität und Lässigkeit. Eine eigene Jugendsubkultur entwickelte sich innerhalb des Proletariats. Die „Halbstarken“ interessierten sich hauptsächlich für den Rock’n’Roll.[13] Die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie aus dem Jahr 1985 verdeutlichen die damalige Reichweite der amerikanischen Musikstile rückblickend: Neben 40% Rock’n’Roll und 20% Jazz Anhängern, gab es nur je 11% und 14% Frauen und Männer, die diese Musikrichtungen ablehnten.[14] Alle andern definierten sich selbst nicht als starke Anhänger, aber dennoch als Sympathisanten.[15] Die Ergebnisse verdeutlichen, inwieweit amerikanische Einstellungs-und Haltungsangebote seitens der Jugendlich aufgenommen wurden.
4.2 Funktion
„Wichtig war schon in erster Linie die aus Amerika kommende Musik. Das hatte, glaube ich, mit meinem ureigenen Protest – und nicht nur mit meinem natürlich – gegen diese Erwachsenen zu tun. Ich denk, das drückt es immer ein Stück aus – die anderen Klamotten oder Musik, die man lieber hört, das ist heut auch nicht anders. Aber ich denk, es kam nochmal dazu, daß wir diesen Erwachsenen dieses Kaputtmachen der Welt auch übelgenommen haben. Und daß es für uns eine Möglichkeit der Rache war …, die andere Kultur bevorzugt zu betrachten […].“ Rosemarie Kühn[16]
Dieser angedeutete Generationskonflikt spiegelt eine wichtige Bedeutung der amerikanischen Musik für die Jugendlichen wider. Die Aneignung und Ausführung dieser gilt u.a. als ein Protest der Jugendlichen gegen ihre Eltern, in welchem die Eltern für das Dritte Reich und den Krieg verantwortlich gemacht werden. Der Protest zielte neben der Eltern-Abgrenzung auf eine Vergangenheitsbewältigung, welche sich gegen die Vergangenheitsverdrängung der Eltern richtete.[17] Angebote der US-Populärkultur aufzunehmen galt demnach auch als Markierung ihres Abgrenzungs- bzw. Autonomieprozesses.[18]
Durch die Erweiterung der alten Normen und Standards entstand ein großer und vielseitiger Verhaltensspielraum für Jugendliche. Der älteren Generation, welche versuchte, alte Normen aufrechtzuerhalten, waren die nach amerikanischen Vorbildern entwickelten Muster suspekt und unerwünscht. Der Kleidungsstil amerikanischer Musiker entsprach demnach nicht der deutschen Norm und sorgte für viele Diskussionen in der Familie und Schule. Während die Übernahme von Kleidung und Verhalten der US-Musikstars im Alltag als respektlos galten – ja sogar als Respektverweigerung gegenüber der älteren Generation – trugen die Übernahmen zur Identitätsfindung der Jugendlichen und zum Abbau von Machtdifferenzen bei.[19]
[...]
[1] Vgl Doering-Manteuffel 1999, S. 34.
[2] Ebd. S. 35.
[3] Ebd. S. 35.
[4] Ebd. S. 35.
[5] Ebd. S. 34.
[6] Vgl Maase 1995, S. 142ff.
[7] Ebd. S. 142ff.
[8] Vgl. Maase 1992, S. 10.
[9] Vgl Doering-Manteuffel 1999, S. 35ff.
[10] Zitiert aus: Maase 1995, S. 137.
[11] Vgl. Maase 1995, S. 138.
[12] Vgl. Maase 1992, S. 18.
[13] Ebd. S. 18.
[14] Vgl. Maase 1995, S. 138.
[15] Vgl. Maase 1995, S. 138.
[16] Zitiert aus: Maase 1995, S. 141.
[17] Vgl. Maase 1995, S. 141.
[18] Vgl. Maase 1995, S. 137ff..
[19] Vgl. Maase 1995, S. 144.
- Quote paper
- Anonymous,, 2017, Amerikanisierung der Jugendkultur nach 1949. Zur Reichweite und Bedeutung der amerikanischen Musik in der BRD, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/433567
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